Große Südamerikareise vom 1.9.2010 bis 1.4.2011
Arequipa bis Puno
Liebe Familie, liebe Freunde,
ich hoffe, ihr habt alle die kleine Kulturkunde gut verdaut. Ich verspreche: Ab jetzt wird es wieder "leichter". Nur noch Machu Picchu hat eine so interessante Kultur, die längerer Ausführungen bedarf. Doch nähern wir uns diesem wichtigen Kulturgut auf die langsame Art und Weise. Zuvor sind wir erstmal in
Arequipa
Nach dem Flug über die Nazcalinien fahren wir am Nachmittag des 18.10.10 nach Arequipa. Wieder "erobern" wir ein Stück des Südens und freuen uns auf die weisse Stadt, wie sie auch genannt wird. Weite Strecken des Weges sind wieder braune Wüstenlandschaften und kaum Ansiedlungen zu sehen. Doch zur Abwechslung begleitet uns eine lange Wegstrecke der Pazifische Ozean. Mit Verspätung kommen wir um Mitternacht im Hotel Casablanca in Arequipa an. Es liegt genau an der Ecke zur schönen Plaza de Armas. Wunderbar weiches Licht läßt den Platz sanft erstrahlen. Ein paar Menschen huschen um diese Zeit noch über den Platz, doch ansonsten ist es sehr ruhig. Gut, wir sind nun wieder auf 2350 m und es ist sehr sehr kühl um diese Zeit.
Am nächsten Morgen galt es wie immer nach dem Frühstück erstmal die Stadt zu erlaufen. Die wichtigsten Häuser und Plätze sind alle ziemlich eng beieinander. Als erstes drehten wir eine Runde auf dem wahnsinnig großen und schönen Platz in der Mitte von Arequipa, der Plaza de Armas. Übrigens, die meisten Plätze im Zemtrum einer Stadt heissen so. Alte und restaurierte, imposante Häuser umsäumen den Platz. Die Kathedrale ist so groß, dass sie tatsächlich eine ganze komplette Seite des Platzes einnimmt. Hinter der Kathedrale erheben sich mächtige Berge bzw. Vulkane, die zwar im Dunst liegen, aber ein interessantes Bild abgeben. Nun herrscht hier Leben auf dem Platz und in den Straßen, welche auch die besondere Atmosphäre ausmacht.
Wir entscheiden uns für eine 2-tägige Tour durch das Colca-Valley, denn jeder schwärmte von dieser Tour. Auch wir wollen jetzt endlich einmal einen richtigen Kondor in seiner natürlichen Lebensumgebung erleben. Und mutig sind wir auch, denn wir nehmen noch ein kleines Trekkingpackage dazu. Es soll nur 3 Stunden dauern, doch ich denke das tut einfach mal wieder gut. Das Tal liegt fast 4 Std. nördlich von Arequipa inmitten von kahlen und bizarren Bergen. Die Anfahrt ist also wieder ziemlich lang. Aber das sind wir inzwischen auch schon gewohnt.
In Arequipa selbst besichtigen wir noch die sehr mächtige Klosteranlage Catalina an. Es ist sozusagen eine Stadt in der Stadt im Herzen Arequipas. Die Nonnen des Dominikanerordens hatten anfangs ein richtig schönes und luxuriöses Leben, mit großzügigen Wohnungen für jede Nonne, eigener Küche und natürlich eigenen Bediensteten. Man höre und staune! Denn zu früheren Zeiten schickten vornehme adlige Familien jeweils ihre 2. Tochter in dieses Kloster. Es sollte ihnen schließlich an nichts fehlen, wenn sie schon so ein keusches Leben führen mussten. Zum Glück gilt das heute nicht mehr, denn sonst hätte es in meiner Familie meine Schwester Ingrid getroffen! Nicht vorstellbar. Doch dieses "leichte" Leben wurde um 1850 von einem Papst wieder abgeschafft und die Nonnen mußten fortan in Gemeinschaft leben, beten und essen. Von den einst ca. 400 Nonnen leben heute noch ca. 20 Nonnen in diesem Kloster. Ein wahrlich beeindruckendes Bauwerk. Hier kann man sich stundenlang aufhalten, seinen Gedanken nachgehen und Ruhe tanken. Es ist eine Oase inmitten der quirligen Stadt.
Colca - Canyon - 1. Tag
Pünktlich werden wir im Kleinbus vom Hotel abgeholt. Mit 18 Personen diverser Nationen fahren wir los. Unser Guide heisst Gonzalo - ich habe ihn der Einfachheit halber nur Speedy Gonzales genannt - und hat alles im Griff. Wir machen viele Fotostopps, denn wieder durchfahren wir herrliche Berglandschaften. Interessant ist auch die Tatsache, dass der Staat Peru hier ein Schutzgebiet extra für die Vicunas ausgewiesen hat, die bereits vom Aussterben bedroht waren. Nur sehr langsam erholen sich die Bestände dank dieser Hilfsmassnahmen. Diese Unterart der Alpacas läßt sich nicht domestizieren. Sie leben in Gruppen und ein Männchen hält seinen Harem von ca.10 Weibchen in Schach. Die Wolle dieser Tiere ist sehr sehr wertvoll und zählt daher zur teuersten Wolle der Welt. Zum Glück gab es weit und breit keinen Shop, der meine Kreditkarte hätte zum Glühen bringen können.
Doch ganz schnell noch ein kleiner Ausflug in Lamakunde: Die Lamas gehören ja zur Familie der Andenkamele und sind die größten ihrer Art hier. Man erkennt sie daran, dass die Ohren gerade nach oben stehen. Es gibt sie in weiss, braun und schwarz. Die ca. 2 kg Wolle, welche die Lamas im Jahr hergeben, ist nicht besonders hochwertig.
Die Alpacas sind etwas kleiner, doch deren Ohren stehen seitlich ab. So kann man sie sehr gut unterscheiden und schnell erkennen. Auch Alpacas gibt es in weiss, braun und schwarz. Beide Arten sind domestiziert und leben in Höhen bis ca. 3000 m.
Das Vicuna ist noch kleiner als das Alpaca, also richtig zierlich. Sein Fell ist am Rücken hellbraun (der Steppe wo sie leben angepasst) und die Unterseite ist weiss. Sie bevorzugen Höhen von 3000 - 5000 m. Dadurch ist ihre Wolle sehr sehr fein, warm und wertvoll. Denn jedes dieser Tiere gibt nur alle 3-4 Jahre ca. 250 g Wolle ab. Es gibt sie nur noch in Nord-Chile. Ihr könnt Euch also gut vorstellen, wie lange es dauert, bis so ein Pulover aus Vicuna-Wolle gestrickt ist. Das erklärt auch den horrenten Preis. Übrigens, zu Inkazeiten durften nur die Herrscher Kleidungsstücke aus Vicunawolle tragen. Für uns war es wirklich etwas besonderes, sie in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. So kann ich weiterhin von einem Pullover aus superweicher, warmer Vicunawolle träumen.
Wir fahren immer höher und höher und der nächste Stopp ist bei 4910 m. Ja, ihr habt richtig gelesen: 4910 m über Meeresspiegel. Doch die Luft ist schon ziemlich dünn da oben. Dachten wir doch, am Cotopaxi erreichen wir unsere größte Höhe dieser Südamerikatour, doch dann sind wir plötzlich nochmal 100 m hoeher. Überraschung, Überraschung! Zwar nicht durch eigenen Antrieb, sondern mit dem Bus halt. Hier oben ist Cocatee das meistgetrunkene Getränk. Ich finde, er schmeckt ziemlich muffig, doch er soll gut für die Höhe sein. Und wieder jede Menge Stände, wo Frauen in ihren hübschen Trachten Alpacapullover und -mützen und sonstigen Krimskrams verkaufen. Und siehe da, innerhalb von 5 Minuten fand ich genau das, wofür ich in Arequipa stundenlang gesucht habe. Mehr kann ich noch nicht verraten.
Der Rio Colca hat in Jahrmillionen eine tiefe Schlucht gegraben, die bis zu 3400 m tief ist und damit sogar den Grand Canyon in den Schatten stellt. Er beginnt im Hauptort des Colcatals in Chivay (3800 m Höhe). Und hier spielt sich das Leben ab. Birgit und ich sind im Nachbarort in Yanque untergebracht, weil von dort aus unsere 3-stündige Trekkingtour startet. Ab Chivay jedoch hört die geteerte Straße auf und von an da geht es nur noch über Schotterpisten weiter bis zum Ende des Tals. Was für eine andere Welt hier in Yanque. Man könnte meinen, über dem Ort liegt eine gewisse Grabesruhe. Keine Menschen auf der Plaza, kein Hund der bellt, kein Hahn der kräht. Fast schon unheimlich und sehr ungewohnt für uns. Im Hostal wartet schon unser englischsprechender Guide Freddy. Er bringt uns zu der kaum bekannten Ausgrabungsstätte Uyu Uyu uind ist ca. 5 km von Yanque entfernt. Da wir die Tour erst um 15:30 beginnen, war uns klar, dass aus dem Bad in einem der Hot Springs, das sind Thermalquellen, nichts werden wird.
Doch zurück zu den Ruinen. Sie sind wirklich ein Kleinod und eine Entdeckung wert. Das Alter wird auf ca. 700 Jahre geschätzt und wurde lange schon vor den Inkas bewohnt. Höchst interessant auch, wie sie die Wasserversorgung mit Kanälen bereits damals gemeistert haben. Die Gegend ist sehr fruchtbar und so legten sie wegen des Gebirges riesige Terrassenfelder an, um Mais, Kartoffeln, Bohnen usw. anzubauen. Heute noch werden die Terrassenfelder bewirtschaftet. Eine mühevolle Arbeit in dieser Höhe. Es war ein ganz ganz toller Weg auf dem wir wenigstens ein bisschen von diesem grandiosen Tal erwandert haben. Die Eindrücke werden uns unvergesslich in Erinnerung bleiben.
Fast schon dunkel mussten wir ein letztes Abenteuer des Tages noch bestehen: Vor uns wartete eine ziemlich ramponierte und schwankende Hängebrücke, die es zu überqueren galt. Unter uns, ca. 70 m tiefer ein reissender tobender Fluss. Mir fiel fast das Herz in die Hosentasche und es lief mir eiskalt den Rücken runter als ich sah, wo ich drüber sollte. Meine (kleine) Höhenangst war sofort in voller Breite parat. Also erst mal tief durchatmen - es gab ja keine Alternative - an Freddys Rucksack festklammernd machten wir uns auf den langen Weg ins Ungewisse. Bei jedem Schritt schwankte die Brücke bedenklich. Hin und wieder fehlte auch schon mal ein Tritt oder im Handlauf gab es erhebliche Lücken. Das nährte natürlich meine Phantasie und die Vorstellung, dass 70 m unter mir, der eiskalte Fluss auf mich wartet. Brrrrr, grrrrrrr, schreckliches Bauchgrimmen! Anders ausgedrückt: Ich bekenne mich in diesem Fall eindeutig zu den "Angsthasen". Birgit gehört allerdings nicht dazu. Sie passt eher in die Kategorie der "Muthasen". Sie hat die Brücke allein und mit Bravour gemeistert. Die Nacht war ungewöhnlich kalt in dieser Höhe (3500m). Und wenn ich mal etwas übertreiben darf, dann hat mich nur meine dicke Wollmütze, eine warme Alpacajacke und ein Stapel dicker, schwerer Wolldecken vor dem Erfrieren gerettet (naja, ist schon ein bisschen übertrieben)!. Das war die bisher kälteste Nacht.
Colca Canyon - 2. Tag
Die Sonne lacht am frühen Morgen und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Wer Kondore sehen will, muss auch früh aufstehen. Noch leicht verschlafen erlebten wir eine die eindrucksvolle Landschaft. Ganz tief gräbt sich der Colca Canyon durch das Tal. Doch der Höhepunkt heute sollte der Flug der Kondore sein. Mehr als eine Stunde hatten wir Aufenthalt am Mirador Cruz del Condor - an diesem Aussichtpunkt, wo alle Busse halten und die Touris im 20 Minutentakt ausspucken. Die besten Sitzplätze an der Mauer waren natürlich im Nu besetzt. Alle starrten wie gespannt gen Himmel, um nur ja nichts zu verpassen. Doch die Ausbeute war an diesem Tag sehr mager. Ein einziger Kondor ließ sich in weiter Ferne blicken. Doch von so was lassen wir uns doch nicht entmutigen und kauften kurzerhand einen kleinen selbst gestrickten "Kondor" als Ersatz und hielten ihn natürlich im Bild fest. Gar nicht so weit weg vom Original, oder?
Die Rückfahrt war sehr anstrengend und trotz der Holperstrasse fielen wir in einen erholsamen Schlaf. Der nächste Tag brachte uns in einer Tagesfahrt zur Hauptstadt der Inkas nach
Cuzco (3540 m)
Früh aufstehen, das wird langsam zur Gewohnheit. Wir müssen um 7:00 Uhr am Busbahnhof sein. Doch, ei der Daus, wie sieht der gebuchte Bus denn aus? San Cristobal del Sur heißt er und hat so gar nichts mit der Busflotte von Cruz del Sur gemeinsam. Da gab es gleich mehrere Überraschungen. Von wegen tolle Sicht in der ersten Reihe, die wir extra gebucht hatten. Hier sitzt der Fahrer in der ersten Reihe und die Passagiere werden mit zugehängtem Fenster "belohnt". Also keine Sicht nach vorne. Außer uns sind keine Touristen an Bord. Nun haben wir endlich das Vergnügen mit Einheimischen diese Strecke erleben zu dürfen. Wieder eine ganz neue Erfahrung.
Auch was die Sicherheit anbetrifft, gibt es erhebliche Unterschiede zu den "besseren Gesellschaften", was ganz sicher auch den 3-fach höheren Preis begründet. Im Localbus bezahlten wir für die 600 km nur 30 Soles, das sind umgerechnet ca. Euro 7,50, damit ihr mal ein Gefühl für die Preise hier bekommt. Mehr als das dreifache wären bei Cruz del Sur fällig gewesen. Dafür durchströmen Gerüche unsere Nase, die so sonst nicht kennt. Keiner wollte unseren Pass sehen, keinen Fingerabddruck und keine Kontrolle des "Handgepäcks" und des Körpers. Allerdings die Videoaufnahmen jedes Einzelnen im Bus werden auch hier durchgeführt. Es könnte ja sein, dass so ein Bus mal sein Ziel nicht erreicht. So hat man wenigstens noch ein letztes Bild von sich für die lieben Verwandten zuhause (nein, ehrlich gesagt, keiner weiss so richtig, wofür die Videoaufnahmen sein sollen).
Der erste Teil der Strecke ist identisch mit der Fahrt ins Colcatal. Doch dann verändert sich die Landschaft rapide. Die Berge werden wieder höher und wir fahren lange Zeit durch eine Hochebene in ca. 4000 m. Das Farbenspiel ist prächtig. Es bietet alle Brauntöne dazu blauer Himmel mit weissen Fotografierwolken. Zwischendurch taucht ein See mit Flamingos auf und auch wild lebende Lamas sichten wir. Immer wieder steigen Frauen zu, die Essen verkaufen oder Indigenas, die schwere Lasten transportieren. Meist sind es die Frauen, die sich so abschleppen müssen. Endlich, nach langen 12 Stunden erreichen wir Cuzco und sind froh, dass auch unser gesamtes Gepäck noch da ist und freuen uns auf ein gutes Abendessen.
Cuzco
Heute steht wieder die Stadtbesichtigung auf dem Programm. Wir sind ja jetzt in der Inkahauptstadt, von der aus die Inkas ihr Reich regierten aber auch erweiterten. Allein die Lage der Stadt ist sehr imposant. Umgeben von Bergen liegt sie in einem Talkessel in deren Mitte sich die Plaza de Armas (ganz frech, sage ich jetzt, ähnlich wie unser Schloßplatz in Stuttgart, haha) erhebt. An den Berghängen haben sich verschiedene Viertel "rangeschmiegt", so das Künstlerviertel San Blas oder San Cristobal (wo wir wohnten). Leider weiten sich aber auch die Slums von Cuzco immer mehr an den Berghängen aus.Die Plaza de Armas ist wirklich das beeindruckendste, was wir bis dahin gesehen haben. Das beginnt schon mit seiner Größe. Zu Inkazeiten wurde dieser Platz für Zeremonien genutzt und war komplett mit weissem Sand belegt. Und was äußerst ungewöhnlich ist, er hat 2 Kirchen, eine riesengroße Kathedrale, die wieder eine komplette Seite einnimmt und eine Capilla de la Sagrada Familia. Der Rest sind sehr gut restaurierte Häuser aus der Kolonialzeit. Ein besonderes i-Tüpfelchen ist die Stadt bei Nacht. Hier wurde nicht gekleckert sondern geklotzt! Ein Augenschmauss diese Beleuchtung an der Plaza de Armas.
Auch hier besichtigten wir das Kloster Catalina, wo noch sehr gut erhaltene Reste aus der Bauzeit der Inkas zu sehen sind, so z.B. der Sonnentempel. Die Steine wurden ja so zusammengefügt, dass kein Fliessblatt dazwischen passte und die Mauern wurden nicht gerade erbaut, sondern in konischer Form. Das bot den großen Vorteil, dass diese Bauten erdbebensicher waren im Gegensatz zu den Bauten der Spanier, die nach jedem Erdbeben neu errichtet werden mußten. Die hatten das einfach nicht drauf oder wollten es nicht verstehen. So mußte die Kathedrale, welche auf den Mauern eines Inkapalastes erbaut wurde, nach jedem Erdbeden wieder neu errichtet werden.
Der nächste Tag ein reiner Ruhe-, Bummel- und Planungstag. Wir haben die Zeit genutzt, unseren Machu Picchu Ausflug sowie den Ausflug in den Manu-Nationalpark zu organisieren.
Nach soviel Ausruhen, interessierten wir uns wieder für Ausgrabungsstätten, die ganz in der Nähe waren. Oberhalb Cuzcos sind 4 Stätten, die wichtigste davon ist Saqsaywaman. Zu den 3 weiteren konnten wir entweder laufen oder mit öffentlichen Bus fahren. Jede hatte ihren eigenen Character und war sehenswert. Doch am meisten hat uns Saqsaywaman beeindruckt. Denn hier waren besonders viele gute erhaltene Bauwerke der Inkas zu bewundern. Nach einer kurzen Nacht geht es weiter nach
Machu Picchu
Ja, was soll ich Euch sagen, das Highlight von Peru schlechthin! Viele kommen nur deshalb nach Peru. Auch wir konnten uns dieser Faszination nicht entziehen. Obwohl Nachsaison, war es schwierig genug, ein Zugticket zu erhalten. PeruRail hat dafür das Monopol und die Preise für die 4 Stunden Zugfahrt sind abartig hoch. Doch das hält keinen Touristen davon ab, dieses Heiligtum der Inkas zu besuchen. Birgit und ich entschieden uns, den Inkatrail nicht zu laufen, sondern in Aguas Caliente zu übernachten, damit wir am nächsten morgen, gleich den ersten Bus zur Anlage bekommen. Der Ort ist überschaubar klein, aber touristisch "aufbereitet", wie es schlimmer fast nicht mehr geht. Es gibt zwar keine Autos und Straßen, dafür um so mehr Restaurants und Souvenierläden.
Schlecht gewohnt, schlecht gegessen aber trotzdem guter Laune standen wir am nächsten Tag um 4:00 auf, um ja bei den ersten dabei zu sein. Doch mindestens 100 Menschen hatten die gleiche Idee und waren vor uns da. Nun gut, der erste Bus fuhr um 5:30 und die Anlage wird ohnehin erst um 6:00 geöffnet. Spannung lag in der Luft. Birgit sprach einen einheimischen Guide an, der uns in leider schlechtem Englisch die Anlage dann später in knapp 3 Stunden erklärte. Wir waren trotzdem froh, nicht alles selbst erkunden zu müssen und hatten dann um so mehr Zeit in Ruhe die mystische Atmosphaere in uns aufzunehmen. Doch kurz zurück an den Beginn des Tages.
Das große Fragezeichen war natürlich das Wetter. Würden wir ausser Nebel überhaupt etwas sehen können? Es ist bekannt, dass sich wegen der hohen engen Berge der Nebel manchmal bis in den Nachmittag hinein hält. Die Ruinen von Machu Picchu selbst sind noch 12 km von Aguas Caliente entfernt. Das heisst, der Bus windet sich in vielen Serpentinen und in dichtem Nebel bis auf 2500 m hinauf. Unsere Gesichter wurden lang und länger. Doch wir sind ja nicht der Wettergott und hatten ausser unserer Hoffnung auf Wetterbesserung nichts dagegen zu setzen.
Der Andrang morgens um 6:00 Uhr war bereits riesengross. Vor allem von jungen Menschen, die den Wyna-Picchu besteigen wollten, das ist der markante und größere der beiden Berge, die man auf jedem Foto sehen kann. Täglich werden nur 400 Tickets dafür ausgegeben. Birgit wollte erst auch da rauf, doch als sie hörte, wie steil das ist und wie hoch die Stufen sind, hat die Vernunft gesiegt und wir sahen uns den Berg von unten an. Dabei lernten wir 2 junge Salzburger Burschen kennen, Stefan und Alex, die den schweren Gipfelweg gegangen sind. Wir versprachen, ihr Konterfei in unsere Plattform einzustellen. Schaut sie Euch nur an die feschen Kerle.
Doch dann kam für uns der große Augenblick. Der Nebel löste sich auf. Es war einfach überwältigend. Wir konnten uns nicht sattsehen. Die Menschenmassen haben sich gut verteilt, so dass immer wieder Gelegenheit war, einen Teil der Anlage alleine zu geniessen. Als dann die Sonne voll durchkam, war das natürlich der Höhepunkt schlechthin. Genauso wie wir uns das auch gewünscht hatten. Insgesamt haben wir 8 Stunden in den Ruinen verbracht. Es war auch teilweise anstrengend, das ständige bergauf- und bergabgehen. Doch das war es allemal wert, denn diese unvergesslichen Augenblicke haben sich ebenfalls, wie vieles vorher, tief in unsere Seele eingegraben.
Machu Picchu wird ja oft die "verlorene Stadt der Inkas" genannt. Und trotz modernster Forschungsmethoden weiß man ja bis heute noch nicht genau, wer hier wohnte, welchem Zweck die Stadt diente und wann die Bewohner sie verlassen haben. Das war auch sicher das große Glück für diese Ruinen, dass selbst die Spanier von ihrer Existenz keine Ahnung hatten und sie so vor ihrer Zerstörung verschont blieben. Erst Anfang des 20. Jhs. wurden sie durch den Nordamerikaner Bingham entdeckt und 1993 zum Weltkulturerbe erklärt. Müde aber zufrieden mit dem schönen Tag fuhren wir wieder mit dem Zug nach Cuzco zurück und gingen ganz früh ins Bett, denn am nächsten Tag startete unser Dschungelerlebnis.
Manu Nationalpark - 1. Tag
Und wieder heisst es früh aufstehen und nichts ahnend, was in den nächsten 4 Tagen alles auf uns zukommen wird. Um 5:00 morgens werden wir abgeholt. Unsere Gruppe besteht aus 4 jungen Spanischschülern (2 Jungs, 2 Mädels zwischen 20 und 26) und uns - nicht mehr ganz taufrischen neugierigen Alten und unserem erfahrenen Guide Miguel. Zunächst fahren wir von Cuzco aus in Richtung Norden nach Pisaq. Bis dahin war die Straße auch noch geteert und gut zu befahren. Doch dann mußte unser Toyota Kleinbus die Cordillera Vilcanota überqueren. Das bedeutete Pässe bis zu 4200 m im Schüttel- und Rütteldauertest mit Hunderten von Haarnadelkurven zu überwinden. Es ist die einzige Straße, die in den Manu N.P. führt, es gibt keine Ausweichstrecke! Zudem verschlechterte sich das Wetter und der anfängliche Sonnenschein mutierte später zum richtigen Regenschauer. Sehr sehr anstrengend diese Fahrt. Am Eingang zum Manu Nationalpark konnten wir gerade noch unser Lunchpicknick bei trockenem Wetter geniessen. Doch der Nebel breitete sich wie ein riesiges, großes graues Dach über dem Nebelwald aus. Wir sind immer noch auf 3000 m. und noch nicht richtig im Dschungel bzw. Regenwald.
Am späten Nachmittag konnten wir noch den Cock of the Rock beobachten. Das ist ein superschöner Vogel mit knallrotem/schwarzem/weissen Gefieder. Danach endlich kamen wir nach fast 12 Stunden Fahrt auf der San Pedro Lodge an. Wir waren mittlerweile im Regenwald gelandet. Wir spürten die hohe Luftfeuchtigkeit und die Hitze machte uns auch zu schaffen. Das erste Dschungelfeeling kam auf.
Der Bus parkte an der Straße und jetzt hiess es mit Sack und Pack einen Fluss überqueren und die 100 m zur Lodge hinaufgehen. Es erwarteten uns einfachste Unterkünfte zum Glück aber mit Moskitonetz, denn diese kleinen Biester waren unsere beständigsten Begleiter. Die Beulen am nächsten Tag bestätigten uns das sehr anschaulich. Strom gab es nur von 18-21 Uhr. Kein warmes Wasser. Toiletten und Duschen ausserhalb. Na ja, dachten wir uns, das hältst du schon mal einen Tag aus.
Doch was macht man nur mit soviel Romantik? Klar doch, man geht früh ins Bett und träumt von Sonne satt, gut gekühltem Champagner, einem Boy, der einem die Wünsche von den Auge abliest, wohltuender Massage unter Palmenblätter, die vom leichten Südwind sanft hin- und herbewegt werden, keine Moskitostiche mehr und vielleicht noch von ganz tollen Tieren, die wir beobachten können.
Doch die Realität sah so aus: Ab 21:00 Uhr in einem engen, dunklen und geräuschvollen Raum mit Blechdach und die Sorge, das Moskitonetz könnte ja nicht dicht sein und der Besuch von Krabbeltierchen sei daher nicht ganz auszuschliessen. Gegen Abend überraschte uns noch ein gewaltiges Gewitter mit Blitz und Donner und das ließ nichts Gutes für den nächsten Tag ahnen. Denn wir waren ja noch nicht an unserem Ziel - der Erika-Lodge angekommen.
Manu Nationalpark - 2. Tag
Wieder früh aufstehen, die Abfahrt war für 6:30 Uhr geplant. Doch was hat der Regen nicht alles in der vergangenen Nacht angerichtet. Waren tags zuvor die schmalen Wege noch einigermaßen trocken und befahrbar, so hat der Regen die Straße über Nacht in eine Schlammwüste verwandelt, wo selbst ein Toyota nicht mehr durchkam. Das hieß für uns aussteigen, zu Fuss durch den Matsch waten und warten bis der Fahrer die mittlere Schicht der Spurrinne mit der Schaufel soweit abgetragen hat, dass er wieder weiterfahren konnte. Das war schon eine Meisterleistung unseres Fahrers. Und für uns war es natürlich aufregend und spannend zugleich. Doch hier erkennen wir etwas ganz typisches für den Peruaner schlechthin: Es gibt für sie keine Probleme, sondern nur Lösungen. Das hat uns schon schwer beeindruckt.
Weiter ging die Fahrt mit kleineren Unterbrechungen durch ein sich plötzlich auftuendes fruchtbares Tal, indem auch Coca angebaut wird. Allerdings tun dies die meisten Bauern hier illegal, da es zu wenig Polizisten gibt, die Kontrollen durchführen. Nur einer einzigen Firma ist es legal erlaubt, Coca für medizinische Zwecke anzubauen. So sollte es etwas besonderes sein, eine illegale Cocafarm zu besichtigen. Doch wir waren ziemlich enttäuscht über das kleine unscheinbare Pflänzchen, deren Blätter getrocknet dann als Tee getrunken werden, der sogenannte Coca- oder Matetee. Die Blätter ähneln unseren Lorbeerblättern. Also auf den ersten Blick nichts Besonderes. Doch leider kann man natürlich auch richtige Drogen aus dieser Pflanze herstellen, daher die strenge Reglementierung.
Der Regen hat zum Glück heute nachgelassen, so dass die gebuchten Aktivitäten stattfinden konnten. Als erstes ist ein Rafting vorgesehen. Da ich etwas wasserscheu bin, habe ich darauf verzichtet. Dafür hat es Birgit um so mehr Spaß gemacht.
In Atalaya endete die Straße und weiter ging es in 20 Minuten mit dem Boot bis zur Erika Lodge, die wirklich sehr romantisch direkt am Rio Madre de Dios liegt. Doch nach den vielen Regenfällen wurde aus ihm ein reissender Strom mit vielen Verwirbelungen. Hier ist nun unser Domizil für nächsten 2 Nächte. Jetzt sind wir wirklich mittendrin im Dschungel, drückend schwül und heiß und auf ungefähr 300 m Höhe.
Am Spätnachmittag ist eine Exkursion in den Dschungel mit Tierbeobachtung geplant. Doch abgesehen von ganz kleinen Vögeln hat sich nichts weiter blicken lassen. Der Regen hat sie wohl alle verscheucht. Nach 2 Stunden mußte auch Miguel einsehen, dass die Ausbeute für heute nicht mehr her gibt. Daher Vertröstung auf morgen. Das Abendessen war diesmal richtig lecker. So gut kann also peruanische Küche sein. Das hatten wir leider viel zu selten erlebt. Abends das gleiche Spiel: Strom gibt es von 18-21 Uhr. Doch was uns nicht gesagt wurde, dass für unser Wohnhaus der Stromaggregator defekt war und zur Reparatur in Cuzco weilte. Supertoll! Nur gut, dass wir das zweitwichtigste Utensil nach Autan, nämlich die Taschenlampe immer dabei hatten. Das setzte der Romantik nochmal ein extra Krönchen auf. Grrrrrr...Grrrrrrrr.....
Manu Nationalpark - 3. Tag
Oh, was für eine Härte! Wecken 4:45, Abfahrt um 5:00 mit dem Boot um Papageien zu beobachten. Der leichte Fahrtwind vertrieb den Rest von Müdigkeit. Gespannt, was wir nun alles sehen werden, hielten wir an einer Sandbank Ausschau nach den besagten großen, schönen, bunten Papageien. Doch trotz Stativ und Fernrohr wollte sich einfach keiner der besagten Paradiesvögel einstellen. Nach einer guten Stunde hatten wir die Nase voll und fuhren misslaunig zurück in unsere Lodge. Nach dem Frühstück startete die 2. Aktivität des Tages: Canopy Zip Down. Da kann man sich an einem Drahtseil von Baum zu Baum hangeln. Mir war gleich klar, dass das nicht meine neue Sportart werden würde und zog es deshalb vor, in der Lodge zu relaxen. Doch Birgit, der Muthase, hat sich das nicht entgehen lassen und es hat ihr gut gefallen.
Nach der Mittagsruhe kam die letzte Aktivität und wir wanderten auf schmalen Pfaden durch den Dschungel.Diesmal ging es mit dem Boot zu einem kleinen See, wo man dann wie mit einem Stocherkahn langsam dahinglitt. Das war wirklich ein schöner Ausflug, zumal wir auch noch eine Affenfamilie beobachten konnten. Mehr noch als die Tiere haben mich jedoch die Pflanzen beeindruckt. Deren Vielfalt ist schier unermesslich. Dafür ist der Manupark unter anderem ja auch bekannt. Für Birgit und mich hiess es am Abend Abschied nehmen, denn für uns, war die Reise zu Ende. Am Abend setzte wieder dieser schreckliche Regen mit Gewitter ein und hörte nicht mehr auf. Das Prasseln auf dem Blechdach wurde für mich fast zur Bedrohung. Meine Bedenken, hier überhaupt noch lebend rauszukommen, wurden immer größer. Doch Miguel meinte gelassen, das sei überhaupt kein Problem. In Atalaya würde ein PKWs auf uns warten.
Manu Nationalpark - 4. Tag
Ich hatte eine schlimme Nacht hinter mir, mit allem Drum und Dran was einem am gesunden Schlaf hindert. Miguel versorgte mich gleich zum Frühstück mit entsprechenden Tabletten. Den ganzen Tag war mit elend zumute. Der Fluss war noch höher gestiegen, als am Tag zuvor. Von dem kleinen Strand der Erikalodge war nichts mehr zu sehen. In meiner Phantasie kenterten wir bereits schon mit dem Boot bei der Fahrt nach Atalaya und das Auto war längst in einer Kurve abgestürzt. So habe ich mich da hineingesteigert (und das kann ich gut). Birgit blieb in dieser Situation sehr gelassen. Das hat mich zwar ein wenig beruhigt, aber nicht gänzlich.
Die Bootsfahrt war überstanden, doch kein Auto für uns da. Doch wie gesagt, für Peruaner gibt es nur Lösungen, so organisierte unser Guide kurzerhand einen Privat-PKW, der uns zumindest in die nächste Stadt fuhr, wo dann ein weiteres Auto auf uns wartete. Doch nach kurzer Fahrt kam es erneut zum Stillstand, denn der Regen hatte in einer Kurve einen Erdrutsch verursacht. Ein großer LKW stand schon bereit, um den regionalen Bus mit dem Abschleppseil durch diese Kurve zu ziehen. Doch als das Seil rieß und der Bus mit einem Rad schon fast über dem Abgrund hing, hatte ich Schlimmstes befürchet. Das ganze Spektakel hat ca. 30 Minuten gedauert und es ging zum Glück alles gut. Alle, die nicht weiterfahren konnten, halfen mit, das Unglück zu verhindern und räumten mit den Händen die groben Steine aus dem Weg. Unser Toyota PKW - natürlich ohne Allrad - hat es auch geschafft und so konnten wir nach der Kurve wieder ins Auto steigen und weiterfahren.
Und wieder mussten wieder die hohen Pässe überwunden werden. Inzwischen hatte uns die Dunkelheit fest im Griff, ebenso die vielen hundert Haarnadelkurven. Nach vielen Stunden der Angst und Hoffnung kam die Erlösung: Wir erreichten Cuzco ohne eine Reifenpanne oder ein Bremsversagen. Wir waren so kaputt von der Fahrt, dass wir ohne Abendessen ins Bett fielen, denn am nächsten Tag wartete der Bus nach Puno auf uns.
Fazit dieses Dschungelausflugs:
Wer den Manu Nationalpark wirklich erleben möchte mit all seiner Schönheit und Besonderheit, sollte nicht die Sparvariante nehmen, wie wir es getan haben (4 Tage, 3 Nächte = USD 300 - von den 4 Tagen sind allein 2 Reisetage) und den Park auch nicht so kurz vor der Regenzeit besuchen. Mindestens 8 Tage sind notwendig, um noch weiter in den Park vorzudringen. Erst dann sind die dort lebeneden Tiere richtig zu beobachten. Doch dieser Spaß kostet dann genauso viel wie eine Woche Galapagos mit einem guten Kreuzfahrtschiff, also ca. USD 1200 bis 1800,--. Das muss man sich bewußt machen. Doch erst dann wird der Manupark zu einem unvergesslichen Erlebnis und nicht zu einem Alptraum. Auch bekommt man für diesen Preis wesentlich bessere Lodges. Mein Bedürfnis nach Dschungel ist vorerst restlos gestillt. So schnell bringt mich nichts mehr auf eine Straße, welche die einzige Zufahrt zu einem Ereignis ist.
Puno
Das Aufstehen fiel heute morgen richtig schwer. Mit bleiernen Gliedern quälten wir uns aus dem Bett. Um 7:30 fuhr der Bus nach Puno. Ich wäre gerne noch länger geblieben. Für mich war Cuzco die schönste Stadt in Peru. Hier haben wir uns wohlgefühlt. Doch die Reise geht weiter und die Tage in Peru sich gezählt. Heute werden wir also den berühmten Titicacasee zum erstenmal sehen. Wir sind sehr gespannt und neugierig zugleich. Die Fahrt nach Puno kennen wir teilweise schon. Es geht wieder durch eine braune Hochebene mit teilweise schneebedeckten Bergen. Es fasziniert uns immer wieder aufs Neue. Ab Juliaca sind es nur noch 35 km bis Puno. Es war ein erhebendes Gefühl, wie sich so langsam dieser riesige blaue See vor unseren Augen auftat. Dieses tiefblau ist so bestechend, so unglaublich schön.
Wir bleiben 3 Nächte, denn nach unseren Ausflügen zum Machu Picchu und zum Manupark wollen wir es ein bisschen langsamer angehen. Puno an sich ist keine besonders schöne Stadt. Doch sie ist aber Ausgangspunkt für den Titicacasee. Denn wer die Schilfinseln erleben will, muß nach Puno kommen.
Außerdem hatte ich gelesen, dass in der 1. Novemberwoche ein Stadtgründungsfest stattfindet mit viel Folklore und Musik. Daran wollten wir ein bisschen teilhaben. Schon am nächsten Tag, dem 3.11.10 bekamen wir mit, was es heißt, hier an einem Fest teilzunehmen. Bereits am frühen Morgen fingen die Paraden an und endeten erst weit nach Mitternacht. Ich bewunderte die Ausdauer der Teilnehmer. Die ganze Stadt war auf den Beinen. Vom Kleinkind bis zum Greis. Alle nahmen sie an der Parade teil. Für uns war es das erste Fest dieser Art und sehr beeindruckend.
Am 3. Tag in Puno unternahmen wir einen Tagesausflug zu den Schilfinseln der Uros und zur Isla Taquile. Der Guide führte uns auf eine der 60 Schilfinseln zu den dort lebenden Uros. Ein Stamm, der sich den Inkas nicht unterworfen hat. Doch wurde er von denen als minderwertig angesehen. So haben sich die Uros auf die schwimmenden Schilfplattformen zurückgezogen. Längst wären sie nicht mehr dort, kämen keine Touristen, um zu sehen, wie sie leben. So haben beide Seiten ihre Vorteile.
Es ist ein sehr eigenartiges Gefühl nur auf Stroh zu gehen, das lose im Wasser liegt. Es wurde uns erklärt wie die Insulaner diese schwimmenden Inseln bauen und auch die Häuser in denen sie leben. Eine höchst interessante Angelegenheit. Früher sind sie mit den Schilfbooten noch zum Fischfang ausgefahren. Doch heute haben auch sie Holzboote mit Motor. Die Schilfboote sind jetzt nur noch für die Touristen da, die gegen Geld 10 Min. auf dem See gleiten können. Natürlich werden auch selbstgemachte Gegenstände und so mancher Schnickschnack zum Verkauf angeboten.
Die Fahrt geht weiter zur Isla Taquile. Knapp 3 Std fahren wir auf dem See dorthin. Auch dort gibt es weder Autos, Straßen noch Fahrräder. Hier wohnen ca. 1600 Aymara. Das sind Nachfahren der Pakaras und Inkas. Sie sprechen ihre eigene Sprache und haben sich die Kunst des Webens bis heute bewahrt. Man hat den Eindruck dieser Menschengruppe lebt in ihrer ganz eigenen Welt auf dieser 7 qkm großen Insel, abgeschottet vom Rest der Welt. An den Mützen erkennt man den Status. Hier stricken die Männer Mützen und Schals, sehr ungewöhnlich. Es gibt auch die Möglichkeit bei den Familien zu übernachten. Doch wir hatten nur Lunch bei einer Familie, die uns eine Kostprobe ihrer Folklore darbot. Anschließend marschierten wir den langen Weg zur Schiffsanlegestelle zurück. Ein eindrucksvoller Tag ging mit einem Bilderbuchsonnenuntergang zu Ende. Es ist auch gleichzeitig unser lezter Tag in Peru denn morgen (5.11.) fahren wir mit dem Bus nach Bolivien.
Wir verlassen mit Peru ein Land, das so viele kulturelle Höhepunkte bietet, aber auch so seine Ecken und Kanten hat.
Zum Schluss noch ein bisschen Statistik, das muss ein:
Mit dem Bus haben wir allein in Peru ca. 5400 km in Tages- und Nachtfahrten zurückgelegt, in 13 verschiedenen Städten geschlafen,
während der 37 Tage zum Frühstück jeder ca. 40 Spiegel- bzw. Rühreier vertilgt, 37 x einen frisch gepressten Orangensaft getrunken, mindestens 35 x Erdbeermarmelade gegessen, von den über 4000 Kartoffelsorten nur wenige male gute Kartoffelgerichte bekommmen, 4 x Alpacafleisch gegessen (lecker, lecker), 1,5 x Meerschweinchen probiert - ist hier eine teuere Delikatesse, doch bei uns unvorstellbar und leider viel zu wenig Pisco Sour getrunken.
Adios Peru - Bienvenidos Bolivia !!!
Eure Irene und Birgit
Arequipa - Die wunderschöne Plaza, die man in ihrer vollen Größe gar nicht auf ein Bild bringen kann
Arequipa - Kloster Catlina - Wunderschöner Platz innerhalt der Anlage. Alle Straßen und Plätze haben andalusische Namen.
Colca Canyon - Kondor vom Foto - doch die Ausmasse lassen sich gut erkennen. Die Flügelspannweite beträgt knapp 3 m.
Colca Canyon - "Ich bin auch ein Kondor - aber ein selbstgestrickter.
Bin ich nicht schöööööön? Birgit kann mich nicht so gut leiden, aber Irene um so mehr. Ich bin jederzeit zur Stelle! Wann immer ihr einen Kondor sehen wollt. Und jetzt bin ich auch noch ein Star, weil mich die ganze Welt im Internet sehen kann, uuuuuiiiiihhhh."
Colca Canyon- Herrliche Terrassenfelder angelegt schon vor ca. 700 Jahren und heute noch in Betrieb. Hier wird Gemüse angebaut.
Cuzco - Ausgrabungsstätte Saqsawaman - sehr gut erhaltene Inkabauten. Dieser Platz wurde ebenfalls für Zeremonien benutzt.
Machu Picchu - Warten auf den Einlass in die berühmte Ruinenstätte. Im Vordergrund unser Guide Miguel. Das Bild ist nicht verschwommen, sondern das ist der Nebel, der sich noch hartnäckig hält.
Machu Picchu - Der Nebel hebt sich nur langsam und gibt einen Blick auf die Anlage frei. Die Spannung steigt.
Machu Picchu - Das ist der Wyna Picchu. Hier könnt ihr sehen wie steil die Stufen nach oben gehen und erahnen, dass die Stufenhöhe gewaltig ist.
Machu Picchu - Das sind unsere feschen Salzburger Buam, links Stefan und rechts Alex. Die beiden kamen gerade von der grandiosen Tour runter und ruhten sich ein wenig aus.
Machu Picchu - Hier ein Überblick über die Gesamtanlage, so wie sie auf fast jedem Foto zu sehen ist. Allerdings fehlt bei den meisten Bildern das Modell im Vordergrund!
Machu Picchu - Eine Impression von Treppen, die man hier ständig auf und abgehen muß, um durch die Anlage zu gehen.
...und wieder sind wir on tour - Auf dem Weg in den Manu Nationalpark. Die Schönheit der Berge lässt sich nur schwer wiedergeben.
Manu N.P. - So sah die einzige Straße nach den Regenfällen in der Nacht aus. Die mittlere Schicht hat unser Busfahrer mit der Schaufel abgetragen.
Manu N.P. - Das ist sie, die berühmte Cocaplanze. Sieht doch wirklich sehr unscheinbar aus. Doch der Tee aus den Blättern soll gegen die Höhenkrankheit helfen. Die Einheimischen kauen die Blätter im Mund zu einem Ball und kommen so mit der Höhe gut zurecht. Sie mischen sich allerdings etwas Basalt zu (bekommt man nur auf dem Markt), sodass die Wirkung noch verstärkt wird.
Manu N.P. - ...das war der besagte 5:00 Uhr morgens Ausflug, um Papageien - die dann doch nicht kamen - zu beobachten.
Manu N.P. - ....und still ruhet der See. Hier fuhren wir mit dem Stocherkahn langsam dahin und konnten ein paar Vögel beobachten.
Manu N.P. - ...was ihr wie Keulen an der Palme hängen seht, sind Vogelnester. Leider waren die "Eltern" so schnell, dass wir sie nicht fotografieren konnten. Es sind sehr hübsche schwarzgelbe Vögel.
Manu N.P. - ...so wild war der Fluss am Abereisetag. Jetzt kann ich mir vorstellen, was es bedeutet, wenn an der Elbe Hochwasser ist und ganze Dörfer von den Wassermassen mitgerissen werden. Das war schon unheimlich, diese Kraft und Gewalt zu erleben.
Manu N.P. - ...da war das Schlimmste noch nicht überstanden. Aber der Bus hat es geschafft drüber zu kommen. Mit vereinten Kräften und blossen Händen wurden die Steine aus dem Weg geräumt.
Puno - Stadtfest am 3.11.2010 - Herrliche Kostüme und Masken gab es zu bestaunen. Doch leider wissen wir nicht deren Bedeutung.
Puno - Stadtfest - Ist das nicht eine fesche Jungensgruppe? Die haben sich wenigstens bereitwillig fotografieren lassen.
Puno - Stadtfest .... sieht der nicht fast zum Fürchten aus? Ich denke bei uns hätten Kinder sicher Angst. Doch hier überhaupt nicht.
Puno - Stadtfest - Das ist wieder die Plaza, wo alle Paraden vorüberzogen und das bei strahlendem Sonnenschein.
Puno - Es gab natürlich auch noch anderes zu sehen. So thront dieser Inkakönig hoch über Puno mit einem herrlichen Ausblick. Im Hintergrund der blaue Titicacasee.
Puno - Schilfinsel - Eine kleine Familie mit Kind. Sie lieben farbenfrohe Kleidung und laufen grundsätzlich Barfuss auf dem Stroh. Ungefähr 8 Familien leben auf einer Insel.
Puno - Schilfinsel - Mit diesem Bild nehmen wir Abschied von den freundlichen Bewohnern und aber auch von Peru. Adios!
Aufbruch: | 01.09.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | 01.04.2011 |
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