Große Südamerikareise vom 1.9.2010 bis 1.4.2011

Reisezeit: September 2010 - April 2011  |  von Irene Neumann

Peru

Chiclayo bis Nazca

Liebe Familie, liebe Freunde,

fuer den heutigen Bericht braucht ihr mehr Zeit zum Lesen, denn Peru ist gross und bietet so viel Kultur, dass es nicht in Kurzfassung geht. Habt bitte Verstaendnis dafuer.

Als Auslaender, die wir ja nunmal sind, faehrt man nach Peru aus folgenden Gruenden:
1. Kultur
2. Kultur
3. Kultur
4. Trekking und Bergsteigen der 6000er Riesen
5. Freunde oder Verwandte besuchen

Birgit und ich sind hier wegen Punkt 1-3. Ich gebe ja zu, bevor ich nach Peru kam, war mir nur die Inka-Kultur ein Begriff. Doch diese Kutur war die Kuerzeste von allen, die Peru erlebt hat in den letzten 2000 Jahren, naemlich nur knapp 90 Jahre von 1450 - 1532 bis die Spanier unter Francisco Pizarro das Land besetzt haben.

Vielleicht ahnt ihr es ja schon: Heute will ich euch auf eine Kulturreise mitnehmen, die teilweise bis 3000 v.Chr. reicht. Das geht natuerlich nicht, ohne einen Rueckgriff auf die interessante und
abwechslungsreiche Geschichte dieses Landes. Und am Ende wisst ihr auch, dass es nicht nur die Inkas in Peru gab. Ich hoffe, es gelingt mir, die Daten und Fakten so spannend zu verpacken, dass es euch nicht langweilt.

Obwohl die Inkas letztlich nur eine kurze Phase in Peru hatten, so hinterliessen sie doch Gewaltiges: Der Magnet hier in Peru schlechthin ist Machu Picchu und deren Hauptstadt Cuzco. Wer diese Kultstaette nicht gesehen hat, war sozusagen nicht in Peru. Die Sprache der Inkas, Chetchuan, - ein aeusserst wichtiges Indiz auf die Lebendigkeit einer Kultur - hat sich bis in die jetzige Zeit erhalten. Sie wird von den Indigenas auch heute noch gesprochen und sie sind sehr stolz auf dieses Erbe.

Chiclayo

Wir reisen nun von Norden Perus nach Sueden. Als erste Station interessierte uns Chiclayo Die Stadt liegt direkt am Pazifik und wir waren voller Spannung, was uns erwarten wuerde. Doch dorthin zu kommen war allein schon fuer uns ein Erlebnis der besonderen Art. Gleichzeitig war es auch unsere erste Nachtfahrt mit dem Bus von Guayaquil in Ecuador ueber die Grenze nach Peru. Am 29.9. um 13:00 Uhr ging die Fahrt los und eigentlich sollten wir 12 Stunden spaeter ankommen. Doch daraus wurde erstmal nichts! Denn was wir nicht wussten war, dass am 3.10. Regionalwahlen in Peru stattfanden und deshalb jedes Dorf und jede Stadt seine eigenen
Paraden und Fiestas abhielt. Hurra, dachten wir uns, das gibt wieder herrliche Fotomotive. Die Folge war, dass die Strassen hoffnungslos verstopft waren und unser Bus nicht durchkam. Es hiess nun brav warten, bis die einzelnen Gruppen vorbei marschierten und wir wieder freie Fahrt hatten. Morgens um 3:30 Uhr kamen wir dann endlich in Chiclayo an. Mir war schon etwas mulmig zumute, ob wir auch ein Taxi bekaemen, das Hotel noch offen sei usw. Birgit liess sich davon nicht beeindrucken. Es ist ja auch alles gutgegangen.

Der Schock kam dann am naechsten Tag: Ich habe noch keine vergleichbar laute Stadt erlebt wie diese. Ununterbrochen ist das Gehupe der Taxis zu hoeren und faengt morgens an und hoert spaet abends auf. So hatten wir uns Peru nicht vorgestellt. Deshalb entschieden wir uns, schnell wieder abzureisen. Also buchten wir fuer den naechsten Tag ein Privatauto mit Fahrer und Guide, der uns in einem Tag zu allen wichtigen Ausgrabungsstaetten fahren musste. Wau, das war eine Mammut-Tour gewiss, doch unsere Devise war, schnell wieder weg von hier.

Als erstes besuchten wir in Lambayeque das 2002 neu eroeffnete Museum. Dort sind auf 3 Ebenen wichtige Fundstuecke der Moche-Kultur ausgestellt. In der 3. Ebene wurden wir von unserem sehr gut englischsprechenden Guide in die Moche-Kultur eingefuehrt. Sie war von 100 - 800 n. Chr. in Peru aktiv bis sie von der Chimu-Kultur abgeloest wurde. Diese konnte sich bis 1450 halten und danach kamen erst die Inkas. Zurueck zu den Mochicas, wie sie auch genannt wurden. Die waren hauptsaechlich an der Kueste im Norden Perus ansaessig und brachten hervorragende Keramiken zustande.
In der 2. Ebene des Museums sind die Funde des erst 1987 entdeckten Grabes des Herrn von Sipan ausgestellt. Archaeologen fiel zuerst auf, dass immer mehr Gegenstaende auf dem Schwarzmarkt auftauchten und wurden nach laengeren Suchen mit einem Sensationsfund belohnt. Sehr viele Gegenstaende sind aus reinem Gold gearbeitet, aber auch teilweise mit Silber kombiniert . Es gab bereits vollplastische Darstellungen von Menschen und Tieren.
Beruehmt waren die erotischen Tonfiguren dieser Zeit. Es versetzte uns immer wieder in Erstaunen, wie fein die Goldarbeiten ausgeführt worden sind. In der 1. Ebene wurden die Graeber nachgebildet, wie sie vor Ort in Sipan gefunden wurden.

Ein weiterer Hoehepunkt war die Lehmziegel-Pyramidenstadt Tucume, die von den Moches als Zeremonialmonumente errichtet wurden. So gibt es die gewaltige Mond- und Sonnenpyramide.
Der Zugang war jeweils ueber eine Rampe moeglich und am oberen Ende war eine Plattform, wo die Zeremonien abgehalten wurden. Diese Pyramiden wurden also nicht - wie die aegyptischen - als Grabstaette benutzt. Derzeit kann nur die Mondpyramide besichtigt werden, denn es mangelt erheblich an Geld, um die anderen Ausgrabungsobjekte zu finanzieren. Da liegt noch viel Arbeit vor den Peruanern!

Ein besonderes Schmankerl an diesem Tag war natuerlich das Grab des Senor von Sipan, eines hohen Moche-Herrschers. Wie gesagt, erst 1987 entdeckt, konnten wir die Grabbeigaben bereits im Museum besichtigen. An Ort und Stelle wurde dann nachgestellt, wie diese im Original gefunden wurden. Es war auch fuer uns interessant zu erfahren, wenn ein Herrscher starb, wurden seine Frau, seine Konkubine, ein hoher Priester und 2 Lamas getoetet und mit ihm im Grab bestattet. Damit sollte ihm das Leben in der anderen Welt so angenehm wie moeglich gemacht werden. Ein Brauch, der sich zum Glueck nicht bis heute erhalten hat.

Chachapoyas

Der Kopf war noch voll mit Moche- und Chimukultur und schon fuhren wir mit dem Nachtbus weiter nach Chachapoyas. Hier zahlten wir unser erstes Lehrgeld, denn nicht wir selbst organisierten die 3-Tagestour, sondern wir waren faul und liessen uns von einem Reisebuero ueberreden ein Package zu buchen. Nie wieder!!! Es war nur teuer und den Preis nicht wert. Inzwischen macht es uns auch nichts mehr aus, die Bushaltestellen ausfindig zu machen, die
Hostels uebers internet zu buchen oder einfach anzurufen. Wir werden immer besser.

Doch zurück nach Chachapoyas: Es war mein ausdruecklicher Wunsch, die Reste dieser Kultur zu besichtigen, die so gar nichts mit den Inkas gemein hat. Sie waren teilweise gleichzeitig mit
den Inkas im Land, doch besiedelten sie den Norden bereits im 9. Jahrhundert n.Chr. waehrend die Inkas hauptsaechlich im Sueden lebten. Es ist auch nachgewiesen, dass die Chachapoya
nie richtig von den Inkas unterworfen wurden und doch ist ihre Kultur mit dem Eintreffen dieser im Norden und spaeter der Spaniern ausgestorben. Sie lebten in Rundhuetten-Doerfern. Ihre

Festungen waren so gebaut, dass sie so gut wie nicht einnehmbar waren. Nur wer die ganz schmalen Zugaenge ueberwand, hatte eine Chance. Die sehr gut erhaltene Ruinenstadt Kuelap war das Ziel dieses Tages und gibt heute noch Einblick, wie das Leben damals wohl ausgesehen haben mag.

Diese Region ist noch absolut touristisches Neuland. Die Strassen sind bessere Pisten und schlaengeln sich in Serpentinen stundenlang hoch bis ueber 3000 m. Sehr beeindruckend ist die wunderschoene Berglandschaft, doch muehsam in diese Region vorzudringen. Es wird sicher noch Jahre dauern, bis sich hier eine richtige Infrastruktur entwickelt. Die Peruaner arbeiten hart daran. Ich bin froh, dass wir uns diese wenig besuchte Gegend angesehen haben.

Einen weiteren Tag verbrachten wir bei einem Trekking zu dem erst 2006 vermessenen Wasserfall Gotca. Er ist stattliche 771 m. Doch auch hier ist wohl der Weg das Ziel und das ziemlich beschwerlich. Auf und ab geht es in 3000 m Höhe. Nach 1 Stunde entschloss ich mich, dass ich bereits genuegend Wasserfaelle gesehen habe und machte mich auf den Rueckweg. Birgit und die Gruppe haben durchgehalten, doch nach insgesamt 5 Stunden waren dann auch
sie wieder am Bus total ausgelaugt.
Nach dieser Tour ersparten wir uns das Trekking am 3. Tag und legten stattdessen einen Ruhetag ein, der auch dringend noetig war. Denn unser naechstes Uebernachtungsziel Cajamanca ist nur ueber stundenlange Serpentinen mit dem Kleinbus zu erreichen. Hier
koennen noch nicht einmal normale Busse fahren, so eng ist die Strasse. Wir haben die Busfahrer oft richtig bewundert, ob deren Fahrkuenste. Cajamarca war fuer uns nur Schlafstaette. Wir durchfahren die gesamten Ost-Cordillere. Eine landschaftliche wirklich sehr reizvolle Gegend. Doch ohne Ueberraschung geht wohl gar nichts. Wir suchten uns extra ein Hostal an der Plaza aus, doch als wir unseren Voucher zeigten, wollte die Besitzerin nichts davon wissen. Da standen wir nun, was tun? Diese Panne hatten wir unserer Reiseagentur in Chiclayo zu verdanken. Sie buchten einfach ein anderes Hostal, ohne uns zu informieren. Supertoll und das am Abend mit unserem gesamten Gepäck! Doch auch das konnten wir gut managen und unser muedes Haupt in einer alten, schmutzigen Kaschemme niederlegen. Ja, auch das gehoert mal dazu. Muss nur nicht allzuoft sein. Unser naechstes Ziel war

Trujillo

Was fuer eine wunderschoene Plaza de Armas, diese Stadt hat. Wir trauten unseren Augen nicht: Es glaenzt und spiegelt nur so. Man koennte meinen, man sei in einem Tanzsaal Ludwig des IV. von Versailles geraten. Das hat uns wieder etwas versoehnt, denn bisher hatten wir ehrlich gesagt schon den Eindruck, dass die Staedte Perus ziemlich heruntergekommen und schmutzig sind. Offensichtlich fuehlt sich fuer deren Sauberkeit niemand zustaendig. Doch ganz anders hier in Trujillo. Wir genossen es richtig.

Der Grund dieser Stadt einen Besuch abzustatten ist der Ruinenkomplex von Chan Chan, das 1986 zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Sie ist bis heute die groesste Lehmziegelstadt der Welt. Mit dem Bau wurde bereits im 9. Jh. n. Chr. begonnen. Wir sind nun am Beginn der Chimu-Zeit, die bis in die Inkazeit hinein reicht. Es lebten dort ungefaehr 60.000 Menschen, die einen
unermesslichen Reichtum an Gold- Silber- und Keramikschaetzen beherbergten. Die Inkas, nicht zimperlich in der Anwendung ihrer Kriegstechniken, schnitten den Chimus einfach die lebensnotwendige Wasserzufuhr aus den Anden ab und hatten damit leichtes Spiel bei der Eroberung. Einst war mal eine 10 m hohe Mauer um diese Stadt, doch davon sind nur noch Teile erhalten. Auch Naturkatastrophen, wie Erdbeben und sintflutartige Regenfaelle, setzten der Stadt erheblich zu.
Nach einem weiteren Ruhetag zieht es uns wieder in die Berge und zwar nach

Huaraz

Dieses Mekka der Bergsteiger schlechthin hat fast immer Saison. In dieser Region sind die hoechsten Berge Perus auf engstem Raum und die meisten Gletscher konzentriert, so z.B. der Huascaran mit 6768 m. Azurblaue und tuerkisfarbene Lagunen bilden dazu einen

beeindruckenden Kontrast. Mir ist die Nachtfahrt in die Berge nicht so gut bekommen, denn von 0 auf 3050 m Hoehe zu kommen, war dann doch etwas zu schnell. Ich war zwar nicht richtig hoehenkrank, aber ich fuehlte mich schrecklich elend und muede. Das Atmen fiel schwerer als sonst und uerberhaupt passte eigentlich so gar nichts. Ergo, was lernt der Mensch daraus: Langsam die Hoehen erglimmen!

Huaraz liegt genau zwischen der Cordillere blanca und Cordillere nero. Die "schwarze Seite" ist ca. 5500 m hoch und hat nicht ein Floeckchen Schnee und die "weisse Seite" ist ueber 6000 m hoch, wobei hier die Spitzen alle mit Schnee und Eis bedeckt sind. Ein imposanter Gegensatz.

Von Rosa meiner Spanischlehrerin bei der VHS hatte ich die Adresse ihrer Eltern, die in Huaraz ein Gaestehaus betreiben. Wir haben uns dort einquartiert und sehr wohl gefuehlt. Es war eine sehr familiaere Atmosphaere dort, die wir als sehr wohltuend empfunden haben. Rosa's Mutter hat uns auch gleich mit Coca-Tee versorgt, der bei Hoehenkrankheit helfen soll. Schmeckt so ein bisschen wie abgestandener 3 tagealter Kamillentee, doch der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und so haben wir ihn fleissig getrunken.

Nun waren wir also da, wo Bergsteigertraeume in Erfuellung gehen. Doch irgendwie passten wir nicht so richtig dazu. Uns fiel auf, dass es fuer Menschen - so wie wir welche waren - die nicht unbedingt Trekking machen wollten, so gut wie keine Angebote gibt.
Also wieder die Loesung mit dem Privatwagen, Fahrer und Guide und ab in die Berge, um wenigstens eine der vielen schoenen Lagunen zu erleben. Mit einem wirklich klapprigen kleinen PKW, der sich die kurvenreiche, schmale, ungeteerte und schlaglochfindende Strasse

bis auf 3850 m hochschraubte, erreichten wir dann doch die Llanganuco Lagune mit ihrem tuerkisfarbenen Wasser. Die Gletscherzunge des Huascaran auf der einen Seite und ein
Bergriese, der wie das Matterhorn aussieht auf der anderen Seite umrahmen den See. Nochmal richtig durchschuetteln auf dem Heimweg, schnell Coca-Tee trinken als Vorsorge und ab zum
Abendessen. Eine Pizzeria hat es uns heute angetan. Abends wird es in dieser Hoehe ziemlich kalt und so waren wir richtig froh, uns an dem Pizzaofen zu waermen, denn Heizungen sind hier unbekannt.
Trotzdem freute ich mich, wieder an die Kueste zu kommen, denn das naechste grosse Hightlight liegt schon in der Luft:

Lima

Ganz genau haben wir die Reisefuehrer studiert, um die richtige Unterkunft zu finden. Doch ein Deutscher gab uns einen heissen Tipp, den wir dann auch beherzigten. So wohnten wir fast am Meer, im sicheren Stadtviertel Miraflores. Ein kleines Hostel nur 2 Querstrassen vom Pazifischen Ozean entfernt. Hier kommt zum erstenmal Urlaubsfeeling auf. Es gibt zauberhafte kleine Haeuschen mit reizenden Vorgaerten, aber auch Hochhaeuser. Das Viertel hat richtig Charme. Und was mein Herz hoeher schlagen liess: Eine riesengrosse Einkaufs- und Fressmeile, die keine Wuensche offen laesst. Da war ich gleich zuhause.
Lima ist eigentlich ein Moloch mit 8 Mill. Einwohnern. Das merkten wir schnell, als wir eine gefuehrte Stadtrundfahrt buchten. Allein um in die Innenstadt zu kommen, brauchten wir schonmal 1,5 Stunden bei diesem chaotischen Verkehrsaufkommen. Doch das historische Zentrum ist wirklich sehenswert. Wieder sehr schoene gepflegte Haeuser, sogar mit holzgeschnitzten Balkonen (was sonst nicht ueblich ist), umsaeumten die Plaza Mayor. Hier hatten wir genuegend Zeit, uns die Gebaeude in aller Ruhe anzusehen. Mir hat Lima sehr gut gefallen. Eine Stadt am Meer hat eben immer etwas

besonderes.

Am naechsten Tag besuchten wir das Goldmuseum von Peru. Wir nahmen uns einen Audioguide in deutscher Sprache, doch viele der besten Objekte waren gerade in Europa in einer Ausstellung unterwegs. Das war sehr sehr schade. Die Anordnung der Projekte haette unserer Meinung nach viel interessanter gestaltet werden koennen. Aber da kommt doch gleich wieder das deutsche Organisationstalent durch. Nach fast 3 Std. Museum, weiss man, was man geleistet hat und ist erschoepft und muede.

Doch der eigentliche Hoehepunkt von Lima war ein Besuch der Ausgrabungsstaette Caral. Es soll die aelteste Stadt Amerikas sein. Ihre Schaetzung reicht bis knapp 5000 Jahre zurueck. Caral liegt etwa 150 km noerdlich von Lima. Und doch brauchten wir mit dem Bus knapp 4 Stunden, um diesen Ort zu erreichen. Fast 2 Stunden aus Lima raus und den Rest auf verwegenen Schotterstrassen. Und dann ploetzlich sind wir da. Inmitten einer unwirtlichen Felslandschaft erhebt sich diese archaeologische Sensation. Erst 2001 entdeckt unter der Leitung von Ruth Shady, die auch an diesem Tag persoenlich anwesend war. Sie ist die Leiterin der Ausgrabungsstaette, die uebrigens Mitte 2009 ebenfalls zum Weltkulturerbe erklaert wurde. Birgit war ganz weg, denn sie hatte kurz vor unserer Abreise einen Fernsehbericht ueber sie gesehen. Die Ausgrabungsarbeiten dauern noch an, da laesst sich noch sehr vieles entdecken. Wir waren alle fasziniert, mit welcher Praezision schon vor fast 5000 Jahren die Wohnhaeuser damals gebaut wurden. Auch gab es bereits Unterschiede zwischen Elite und niedrigeren Bevoelkerungsschichten, wie bei wohl allen Kulturen ueblich. Durch das dort herrschende spezielle Wuestenklima hat sich Caral solange erhalten koennen. Caral war fuer mich ein Ort, der zum Pflichtprogramm eines jeden Perubesuchers gehoeren sollte und nicht nur der Machu Picchu.

Doch weiter geht es nach Sueden naemlich nach

Nazca

Hier kommt man nur her, wenn man mit dem Flugzeug die beruehmten Nazcalinien von oben betrachten will. Ansonsten hat diese Stadt wirklich nichts zu bieten. Diesmal haben wir mit Cruz
del Sur eine Tagesfahrt gebucht, damit wir auch endlich mal was von der Landschaft mitbekommen. Uns faellt auf, dass suedlich von Lima, bis auf ganz wenige Staedte nur noch Wueste herrscht. Das hatten wir so nicht erwartet. Es ist zwar schoen die Pazifikwellen zu
beobachten, wie sie sich an der Kueste brechen, doch wenn das so ueber Stunden geht, dann wirkt das einfach ermuedend. Paracas, wo viele Touris aussteigen, um die kleineren Inseln zu besuchen, ersparen wir uns. Uns zieht es nach Nazca. Ab dem Ort Ica beginnt ein Weinanbaugebiet. Die Wueste wurde doch tatsaechlich dafuer urbar gemacht. Wie die Orgelpfeifen stehen sie da, die Rebstoecke von Ica. Es ist einfach skurril: Du siehst die Wueste, die Duenen und dahinter Berge und dann in der Ebene riesige Weinfelder. Da fragten wir uns schon, wo das Suesswasser fuer die Bewaesserung herkommen soll, denn mit dem Pazifk werden die Reben sicher nicht gross. Wir haben den Wein bis jetzt noch nicht probiert, werden
es aber noch tun. Nach vielen, vielen Stunden im Bus erreichen wir endlich Nazca. Hier sind richtige Sommertemperaturen zum Wohlfuehlen. Als wir uns nach den Fluegen erkundigen, kommt mal
wieder eine Schrecksekunde, denn wir muessen vernehmen, dass derzeit keine Fluege stattfinden, weil es kein Benzin gibt. Wir konnten es nicht fassen. Aber wir sollten es mal direkt am Flughafen probieren. Vielleicht haben wir ja Glueck. Genau das haben wir auch getan. Und siehe da, ein Veranstalter hat wohl rechtzeitig Benzin fuer seine 4sitzige Maschine gebunkert. Mit entsprechendem Aufschlag ergattern wir uns 2 Plaetze. Birgit ist richtig gluecklich und mich freuts auch. Ohne Fruehstueck geht es dann am naechsten Morgen um 8:00 zum Flughafen. Mit 2 Piloten und noch einem weiteren Paerchen betrachten wir nun 30 Minuten lang fuer USD 80
die ach so weltberuehmten Nazcalinien. Nun haben wir die Figuren gesehen und in unserem Kopf fuer alle Ewigkeit gespeichtert und hoffen, dass auch alles stimmt, was man darueber erzaehlt und liest. Man weiss ja immer noch nicht, wie diese Linien entstanden sind und wofuer sie gebraucht wurden. Darueber streiten sich die Gelehrten heute noch, doch das soll uns nicht belasten.

Ich hoffe, der kleine Ausflug in die Geschichte Perus hat Euch nicht ueberfordert und Ihr seid jetzt genauso schlau wie wir und wisst, dass die Inkas zwar eine wichtige und die letzte, aber laengst nicht die einzige Kultur Perus waren.

Bis zum naechsten Bericht aus Arequipa, Cuzco und Titicacasee gruessen Euch sehr herzlich

Irene und Birgit

Kathedrale von Chiclayo

Kathedrale von Chiclayo

Chiclayo - Die Pyramiden von Tucume

Chiclayo - Die Pyramiden von Tucume

Chiclayo - Wertvolle Funde aus den Pyramiden

Chiclayo - Wertvolle Funde aus den Pyramiden

Chiclayo - Das Grab des Herrn von Sipan mit Frau, Konkubine, Priester und Lama

Chiclayo - Das Grab des Herrn von Sipan mit Frau, Konkubine, Priester und Lama

Chachapoyas - Wasserfall bei Gotca

Chachapoyas - Wasserfall bei Gotca

Chachapoyas - Eingang zur Festung von Kuelap

Chachapoyas - Eingang zur Festung von Kuelap

Chachapoyas - Typische Rundhuettenbauweise in der Festung Kuelap

Chachapoyas - Typische Rundhuettenbauweise in der Festung Kuelap

Chachapoyas - Ausblick von der Festung Kuelap

Chachapoyas - Ausblick von der Festung Kuelap

Tujillo - Sonnenpyramide, wird erst noch archaeologisch erschlossen

Tujillo - Sonnenpyramide, wird erst noch archaeologisch erschlossen

Trujillo - Wunderschoenes Wandfresko in der Mondpyramide, die der Sonnenpyramide gegenueber steht.

Trujillo - Wunderschoenes Wandfresko in der Mondpyramide, die der Sonnenpyramide gegenueber steht.

Trujillo - Chan Chan, die groesste Lehmziegelstadt der Welt

Trujillo - Chan Chan, die groesste Lehmziegelstadt der Welt

Trujillo - Teilfresko in Chan Chan - wunderschoene Reliefs

Trujillo - Teilfresko in Chan Chan - wunderschoene Reliefs

Trujillo - Der "spiegelnde" Plaza

Trujillo - Der "spiegelnde" Plaza

Huaraz - Der hoechste Berg Perus, Huascaran mit 6768 m. Das laesst jedes Alpinistenherz hoeher schlagen

Huaraz - Der hoechste Berg Perus, Huascaran mit 6768 m. Das laesst jedes Alpinistenherz hoeher schlagen

Huaraz - Ausblick auf die schwarze Cordillere

Huaraz - Ausblick auf die schwarze Cordillere

Huaraz - Eine Indigena mit dem dort typischen Hut

Huaraz - Eine Indigena mit dem dort typischen Hut

Huaraz - Die tuerkisblaue Laguna Llanganuco auf 3890 m

Huaraz - Die tuerkisblaue Laguna Llanganuco auf 3890 m

Huaraz - Lama im Huascaran Nationalplark

Huaraz - Lama im Huascaran Nationalplark

Lima - Der grosse Plaza Major mit seinen wunderschoenen Prachtbauten

Lima - Der grosse Plaza Major mit seinen wunderschoenen Prachtbauten

Lima - Kathedrale am Plaza Major

Lima - Kathedrale am Plaza Major

Lima - Stadteil Miraflores mit seinen Wellenreitern im Pazifik

Lima - Stadteil Miraflores mit seinen Wellenreitern im Pazifik

Lima - Miraflores bei Nacht mit Shoppingmall und Pier

Lima - Miraflores bei Nacht mit Shoppingmall und Pier

Lima - Die Leiterin der Ausgrabungsstaette Caral, Ruth Shady

Lima - Die Leiterin der Ausgrabungsstaette Caral, Ruth Shady

Lima - Caral, die aelteste Stadt Amerikas, 5000 Jahre alt

Lima - Caral, die aelteste Stadt Amerikas, 5000 Jahre alt

Lima - Caral, eines der bedeutenden Wohnhaeuser, pyramidenartig gebaut

Lima - Caral, eines der bedeutenden Wohnhaeuser, pyramidenartig gebaut

Lima - Caral, Blick auf einen Zermonienplatz in Form einer Pyramide

Lima - Caral, Blick auf einen Zermonienplatz in Form einer Pyramide

Nazca - Der Aussichtsturm fuer die Nazcalininen, wenn es keinen Flug gibt

Nazca - Der Aussichtsturm fuer die Nazcalininen, wenn es keinen Flug gibt

Nazca - Unser Flieger, der uns die Linien von oben zeigt

Nazca - Unser Flieger, der uns die Linien von oben zeigt

Nazca - links seht ihr die Figur eines Monkey - schwer zu erkennen.

Nazca - links seht ihr die Figur eines Monkey - schwer zu erkennen.

Nazca - Hier die Naszcalinien als Fugur eines Kondors

Nazca - Hier die Naszcalinien als Fugur eines Kondors

© Irene Neumann, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Über 7 Monate werde ich mit meiner Freundin Birgit Südamerika bereisen. Wir werden folgende Länder kennen lernen: Ecuador mit Galapagos Inseln, Peru, Bolivien, Chile mit Osterinsel, Argentinien, Antaktis
Details:
Aufbruch: 01.09.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 01.04.2011
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Uruguay
Brasilien
Der Autor
 
Irene Neumann berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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