beijing - shanghai - expo oder vier schwaben in china

nun endlich ist er da: der letzte teil des china-blogs
jetzt da die expo vorbei ist...

der deutsche pavillion

als wir fast angekommen waren, dröhnte uns schon folkloristische bayrische musik entgegen - auf der showbühne vor dem deutschen pavillion trat eine schuhplattlergruppe auf!
zum glück folgten wir nicht unserem ersten impuls und ergriffen bei soviel klischeesuppe die flucht. denn sonst hätten wir das kollektive aufjolen der menge verpasst als sich die tanzpartner während der performance küßten!

eine supertollen einblick gibt dieses zeitraffervideo (hier klicken für den link zu youtube)

für den großen überblick ist dieses video gut, dass noch mehr zur expo selbst erklärt (hier klicken für den link zu youtube)

an der auf drei stunden wartezeit geschätzten schlange, vor dem eingang, zogen wir mit unserer nationalität winkend vorbei! ein deutscher blutroter reisepass als einlassgarantie ist das verwerflich? nein schließlich habe ich den pavillion mit meinen steuern mitfinanziert! (machen übringends alle länder so, mit außnahme des chinesischen)

nach einem kurzen treppenaufstieg an der außenseite, betraten wir durch einen bunten lichtertunnel den pavillion. ((hier klicken für den link zu youtube))

der hafen
der erste raum, nannte sich der hafen und war mit mövengeschrei und wasserrauschen erfüllt. auch habe ich ihn als um einiges kälter als die anderen räume empfunden. über eine rolltreppe und an quallen vorbei "tauchte" man gewissermaßen an die oberfläche.

der deutscheste raum
wie präsentiert man sich einem fremden, der von noch nie in deutschland war? im dt. pavillion hatte man sich dazu entschieden zuerst auf das bekannte einzugehen: gartenzwerge, kleingartenlaube, bellender schäferhund wenn man auf die türklingel drückt.
was dabei eine rutsche sollte, weiß ich nicht so recht - aber es könnte auf kinderspielplätze abzielen, welche auf die kinderpädagogik von fröbel zurückgeht. damit wäre ich bei einem wichtigen punkt - den gegenüber anknüpfungspunkte bieten, dass steht in de kulturarbeit an vorderster stelle und ist hier sehr gut umgesetzt.

in diesem raum beobachtete ich eine szene in der sich ein gast auf den boden setzte und von der deutschen mitarbeiterin aufgescheut wurde. ich kam mit ihr ins gespräch und sie erklärte mir, dass man damit nicht anfangen dürfe sonst mache das beispiel schule und die leute rückten nicht weiter - während andere auf ihren einlass warten würden.

made in germany und der maschinenraum
im angrenzenden durchgangsraum präsentierten firmen neue deutsche innovative. T bewunderte den bionischen robot-pinguin.
im maschinenraum, klirrten metallgeräusche und deutschland präsentierte sich als industrienation.

der park
der nächste raum stellte die reiche park- und (gestaltete) grünflächenkultur deutschlands dar. mir gefiel hier nicht nur das hier hinsetzen erlaubt (was es teilweiße in parks nicht ist) sondern auch eine sehr interessante präsentationstechnick. in umgedrehten trichter unter die man sich stellen konnte wurde eine künstliche enge erschaffen in dessen 360grad panoramabilder von park und friedhöfen präsentiert wurden.

dt. kultur
in den nächsten räume konnten sich die besucher über das kulturelle gut informieren. bücherstapel mit den dichter und denker luden zum zuhören (auf chinesisch) ein.
als ich mich gerade zu einem der bücher herunterbeugte und mit T ein passendes foto inzenierte beugte sich ein chinese, der gerade eine reisegruppe durch den raum geschleußt hatte zu mir und meinte zu mir, auf mein leipzig-t-shirt deutend auf bestem sächsisch: "jetzt kämmen schon die ossis nach china".

auch der karneval (funkenmariekostüm) oder die allemanische fasnet (holzmasken) als deutsche besonderheit wurde nicht ausgelassen. wird auch sehr schnell wieder vergessen, dass unsere kultur mit besonderheiten aufwarten können welche einzigartig sind.

eine wand mit notenständer zeigte die vielen staatlich geförderte orchester und kulturstätten deutschlands. ein punkt, auf welchen wir deutschen unbedingt stolz sein können, denn eine kulturelle förderung, wie sie in deutschland gibt, scheint es meines wissens nirgendwo anders zu geben. 150 von der öffentlichen hand finazierte theater, 130 orchester, 40 festspiele und 5800 inzenierungen im repetoirebetrieb (quelle: "die zeit" 19/2008).

den abschluss bildete eine show mit dem "balancity-pendel". ein motto der expo, urbane stadtentwicklung wurde hier wieder aufgegriffen.
auf einer dreistöckigen etagierten eiförmigen halle gruppierten sich die besucher um das pendel. eine zweisprachige moderation (chinesisch - englisch) berichteten über die menschen, welche unabhängig ihrer herkunft, ihres geschlechts, ihres alters in der stadt der zukunft zusammenleben würden, der balancity eben. um diese ausgewogenheit zu verdeutlichen animierten sie wechselseitig das publikum zum "hey" und "ho" rufen um das pendel in bewegung zu bringen. auf dem pendel waren mini-lcd-bildschirme angebracht, welche schemenhafte bilder aus deutschen großstädten oder histoischen ereignissen wie dem mauerfall visualisierten. auch fussball wurde nicht ausgelassen, da so deutschlandfahnenschwenkende massen gezeigt werden konnten und das sich das pendel aufgrund seiner form sehr gut für einen moment in einen fussball verwandeln konnte bot sich natürlich geradezu an.

hier die show als youtube video (hier klicken für den link zu youtube)

ich empfand diese show als sehr gelungen und hatte gänsehaut als der moment der deutschen wiedervereinigung auf dem pendel ablief. auch den anderen schwaben gefiel diese präsentation und wir waren uns einig - gut angelegtes steuergeld!