beijing - shanghai - expo oder vier schwaben in china

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von martin r.

C). beijing: 003. platz des himmlischen friedens

oder "was ist den hier los"?

wir erreichten den platz mit der u-bahn.

T ist ein großer anhänger des taxifahrens was in mir als schwaben natürlich ein starken widerwillen auslöst. taxifahren würde ich in deutschland nur, wenn ich zu einer unmöglichen zeit zum flughafen müsste oder den kopf unter dem arm hätte.
nicht das in beijing das taxifahren so anstrengend ist wie in anderen asiatischen ländern, wo der fahrtpreis vor fahrtantritt ausgehandelt werden muss (wobei nicht das handeln die schwierigkeit darstellt sondern das unwissen wie weit die strecke ist oder der lokale preis beträgt). in beijing haben wir nur einmal erlebt, dass uns ein taxifahrer einen grünschnabel-preis aufdrängen wollte - als ein wolkenbruch uns ins trockene drängte. die benützung des taxometers ist selbstverständlich.
englisch versteht keiner der fahrer ebenso wie das wedeln mit einer wegbeschreibung in nicht-chinesisch nirgendwo hin führt. eine möglichkeit ist sich das ziel oder die adresse des hostels von den rezeptionistInnen in chinesisch aufschreiben zu lassen eine andere, eine service-hotline anzurufen, damit diese dem taxifahrer anweisungen gibt.

natürlich ist auch der preis mehr als anständig: etwas über einen euro für die ersten drei kilometer und danach 20 cent für jeden weiteren.
denoch wollte ich auch einmal u-bahn fahren um mich mehr als reisender und zugehöriger der bevölkerung zu fühlen und um mich auch besser auszukennen. durch die taxifahrerei und die ortskenntniss T gestaltete sich die reise wie ein auftauchen an bestimmten punkten in der stadt ohne wirklich die verbindung in meinem kopf herstellen zu können.

als wir aus der untergrundstation auf den platz kammen stach sofort der eingang der verbotenen stadt mit dem mao-bild über dem eingang und die tribünen für die parteigenossen bei aufmärschen ins auge.

davor erstreckte sich der 50ha große platz des himmlischen friedens. es ist pekings wichtigster platz - und soll der größte der welt sein - früher wesentlich kleiner entwickelte er sich im 20. jahrhundert zum aufmarschplatz der massen und zum "ort der vorfälle".
zur kaiserzeit hatte er noch die form eines t´s. an der breiten seite im norden befand sich, wie heute, der eingang zur verbotenen stadt, das tor des himmlischen friedens (tian'anmen), die südbegrenzung des kaiserpalastes, von dem die kaiserlichen edikte dem volk verkündet wurden.
umrahmt wird der platz vom mao-mausoleum und dem chinesischen nationalmuseum. ursprünglich in der mitte des platzes gelgen, ragt eine ca. 40m hohe quadratische stele mit inschriften maos und zhou enlais auf, dieses wurde mit den volkshelden-reliefs mehr in den sog. hintergrund des platzes gerückt. der platz wird inzwischen im zum tor hingewandten drittel mit zwei rechteckigen riesen lcd-bildschirmen unterbrochen, welche staatswerbung zeigen.

auf dem platz selbst tummelten sich mit uns ungeheur viele touristen (vornehmlich chinesische oder asiatische touristen) die sich fotografieren liesen, fotos machten oder uns fotografierten oder sich mit uns fotografieren liesen.
das ist ein eigenartiges phenomän, welches ich bisher nur von indern kannte, für die es anscheinend glück bringt sich mit sich mit einem mensch mit weißer hautfarbe fotografieren zu lassen.
was aber in china der hintergrund ist, konnte ich bisher aufgrund der sprachbarriere nicht feststellen. ist es die größe, die hautfarbe, der bart, die langen haare? lacht sich jetzt das halbe dorf schief oder erzählt die person welche sich mit mir abgelichten ließ zuhause, ich sei der westlicher bekannte mit dem ein bald startendes geschäft abgewickelt werden würde? oder ist es einfach toll mit so einem schönen menschen wie mir ein foto machen zu dürfen?

von anderen reisenden wurde mir der platz als langweilig geschildert - das konnte ich in keinster weiße nachvollziehen. es herrschte hier eine ganz besondere atmosphäre von menschen, die sich freuten dort zu sein, sich mit der familie auf mitgebrachten winzigen plastikstühlchen eine mahlzeit zu gönnen. ich ließ mich darauf ein und beobachtete die kinder wie sie herumtollten oder die personen wie sie sich selbst auf ihren fotos oder filmen in szene setzten.

© martin r., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
auf dieser dreiwöchigen reise werden zwei freunde und ich einen alten freund (welcher für die nächsten zwei jahre in china arbeitet) besuchen. wir werden uns in bejing treffen und dann weiter nach shanghai reisen wo wir die umgebung und vorallem die expo besuchen werden.
Details:
Aufbruch: 20.09.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 07.10.2010
Reiseziele: China
Der Autor
 
martin r. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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