on the road again - Nepal, Indien und Malediven!

Reisezeit: September 2011 - April 2012  |  von Sylvia Tiefenthaler

Wüste Thar - Kamelsafari

Conny's Reisebericht über die Kamelsafari

07.+08.01.2012

Viel zu früh für unsere Verhältnisse klingelte heute Morgen der Wecker. Bereits um 06.15 Uhr wurden wir vom Jeep abgeholt. Nach der einstündigen Jeep Fahrt waren wir Eiszapfen, denn es war bitter kalt. Doch ich habe mich nicht verkopft und habe zu Lilly gesagt, sie soll sich mal nicht sorgen, denn wir bekommen ja noch ein Frühstück im Base Camp und in meiner Welt war das Base Camp ein Gebäude mit schönen Toiletten. Wie sich jedoch herausstellte, war das Base Camp ein Platz in der Wüste wo die Kamele und ihre Treiber schliefen. Nix mit Gebäude und nix mit Toiletten. Wir mussten auch zuerst ein paar Mal hupen bevor die Kamel Treiber aus ihren Betten krochen, dann wurde ein kleines Feuerchen gemacht und Chai-Tee gekocht. Wir bekamen dann auch noch Frühstück und danach wurden die Kamele gesattelt.

Auszug aus meinem Reisetagebuch (ist jetzt ein etwas längerer Bericht, aber im Nachhinein gesehen ganz lustig):

Lilly wagte sich mutig als erste aufs Kamel, kaum war ihr Hintern im Sattel stand ihr Kamel Romeo auch schon auf. Sie war gar nicht darauf gefasst und fiel fast runter. Mir wurde ganz mulmig. Auf was habe ich mich da nur wieder eingelassen und dann gleich 2 Tage und 1 Nacht. Es nutzte alles nichts, ich musste auch rauf auf diesen Gaul. Lilly sagte mir später, dass ich das Gesicht fürchterlich verzog als mein Kamel Issu aufstand, aber ich hatte auch fürchterliche Angst.

Da es für mich beim Reisen aber auch darum geht, mich meinen Ängsten zu stellen und sie zu überwinden, habe ich mich für die Kamel Safari entschieden. Trotzdem war ich schon seit gestern Abend nervös. Wir saßen nun auf unseren Kamelen und es ging los. Mensch war das ein geschaukel. Unser Führer Dinah lief mit seinem Kamel Daniel voraus, dann Lilly und ihr Kamel Romeo und am Schluss war ich mit Issu. Lilly saß ganz locker oben während ich mich festklammerte als ginge es um Leben und Tod. Sie fing dann auch gleich an Fotos zu machen und rumzuturnen auf ihrem Kamel.

Ich redete mir selber innerlich gut zu und sagte mir ich soll mich nicht so verkrampfen und etwas lockerer sein, denn bereits nach 5 Minuten hatte ich Krämpfe in den Beinen und fragte mich, wie ich das nur 2 Tage durchhalten soll.

total eingepackt ging die Fahrt los zum Base Camp

total eingepackt ging die Fahrt los zum Base Camp

hier sind wir mit dem Kamel ISSU

hier sind wir mit dem Kamel ISSU

man beachte wie krampfhaft Conny sich festhält!

man beachte wie krampfhaft Conny sich festhält!

Nach ca. ½ Stunde kamen wir zu einem kleinen Dorf und durften absteigen. Mensch war ich froh. Dinah sagte wir können ruhig Fotos machen, aber ich hab da immer meine Bedenken, denn wir mögen es ja auch nicht wenn man von uns einfach Fotos macht, doch die Leute dort haben selber immer Foto, Foto gesagt. Als wir Eines gemacht haben, kamen sie gleich zu uns und haben uns fast die Kamera aus der Hand gerissen. sie waren so begeistert dass sie nun auf den Fotos sind.

Lilly ging wieder als erste aufs Kamel, kaum saß sie oben drückte ihr Dinah die Zügel selber in die Hand. Ich bin innerlich schon 1000 Tode gestorben, aber ich glaube er sah mir die Angst im Gesicht an, denn er fragte mich erst gar nicht ob ich selber reiten will. Mensch war ich froh, dass ich wieder angekettet wurde. Es wär ja auch gar nicht anders gegangen, ich brauchte ja meine Hände zum Festklammern!

Romeo war ein ziemlich langsames Kamel, so war Lilly immer 30 bis 100m hinter uns. Am Anfang habe ich mich noch ab und zu umgedreht oder habe gerufen um zu sehen wo sie ist. Die Jungs sahen das ganz locker, die haben sich ab und zu nach ihr umgedreht und mal wieder gerufen ob alles ok ist und sie soll das Kamel doch kicken damit es schneller läuft, was sie tat nur wollte Romeo einfach nicht schneller gehen.

Es wurde immer heißer und heißer, wir waren noch eingepackt vom Morgen und langsam bekam ich Durst, aber wie sollte ich das anstellen, ich traute mich nicht mich loszulassen. So ritten wir weiter durch die Gegend und mir lief der Schweiß schon runter und es brannte mir auf den Kopf, aber ich konnte mich einfach nicht überwinden loszulassen. Als ich mich wiedermal zu Lilly umdrehte sah ich, dass diese bereits ihre Jacke ausgezogen hatte und sich lässig einen Turban gewickelt hat. Und wieder fing ich an Selbstgespräche zu führen. "reiß dich doch endlich mal zusammen, was soll dir da großartig passieren wenn du eine Hand loslässt." aber es ging einfach nicht. Der Planet glühte und mir wurde immer heißer, mir wurde schon ganz schwindlig. Nun stand ich vor der Wahl, entweder loslassen, die Jacke ausziehen und was trinken, oder vom Kamel fallen vor lauter Schwindel. So überwand ich mich und zog vorerst die Jacke aus. Für die Wasserflasche hat es noch nicht gereicht. Eine weitere halbe Stunde später traute ich mich wieder und holte endlich die Wasserflasche raus.

Ich fragte mich immer wieder wie Leute das nur genießen können und auch noch sagen dass es schön war. Für mich war es eine Qual.
Nach für mich unendlich langen 2.5h durften wir endlich wieder absteigen und hatten Mittagspause. Normalerweise wären es 3 stunden gewesen, doch wir hatten 4, ich war so glücklich.

Man würde glauben, dass ich nach dem Mittagessen lockerer war, dem war aber nicht so. Ich saß noch verkrampfter oben als am Morgen. Dann meinte Dinah auch noch, dass ich jetzt selber reiten soll, doch ich hab mich geweigert. Er konnte das gar nicht verstehen, hat mich aber wieder an sein Kamel gebunden. Nochmal 2 Stunden reiten und wir sind bei den Sanddünen angekommen wo wir unser Nachtlager aufschlugen. Davor mussten wir aber noch über ein paar Sanddünen reiten. Jedes Mal wenn es abwärts ging und die Kamele meinten sie müssen traben, habe ich mir geschworen am nächsten Morgen fix nicht mehr auf das Kamel zu sitzen. Habe mir im Kopf schon zusammengereimt wie ich ihnen beibringe dass ich einen Jeep will der mich holen kommt.

Als wir jedoch ankamen und ich festen Boden bzw. Sand unter den Füßen hatte, sah die Welt schon wieder anders auch. Die Qualen vom Tag waren vergessen und wir erklommen die Dünen um den Sonnenuntergang zu genießen.

Die Sonne war weg und es wurde bitterkalt. Ich war völlig erschöpft vom Tag und mir war übel. Ich habe das Abendessen runtergewürgt und bereits um halb acht lagen wir in unseren "Betten". Die Decken über die Köpfe gezogen, versuchten wir eine bequeme Stellung für die Nacht zu finden. Unser Nachtlager war direkt vor einem Busch. Ich hatte nicht mal mehr Kraft zu wiedersprechen, denn ich befürchtete dass dort sicher viele kleine Kriechtiere drin sind. Ich hörte es in der Nacht auch ständig rascheln, aber die Kälte war stärker und so blieb ich lieber unter der Decke als nachzuschauen. Geschlafen haben wir nicht wirklich gut obwohl wir die Ruhe in der Wüste haben sehr genossen haben.

in einem kleinen Dorf von Einheimischen

in einem kleinen Dorf von Einheimischen

die Kids waren ganz heiß drauf sich selbst auf der Kamera zu bewundern

die Kids waren ganz heiß drauf sich selbst auf der Kamera zu bewundern

ROMEO

ROMEO

Mittagspause für uns und die Kamele!

Mittagspause für uns und die Kamele!

hier wird gerade das Mittagessen zubereitet

hier wird gerade das Mittagessen zubereitet

auf und absteigen war nicht so einfach

auf und absteigen war nicht so einfach

ab auf die Sanddüne zum Sonnenuntergang

ab auf die Sanddüne zum Sonnenuntergang

hier wird unser Abendessen zubereitet

hier wird unser Abendessen zubereitet

nach dem Sonnenuntergang gab es auch noch eine Vollmondnacht für uns

nach dem Sonnenuntergang gab es auch noch eine Vollmondnacht für uns

Am Morgen krochen wir erst aus den Betten als die Sonne schon raus kam und es etwas wärmer wurde.

Ich dachte am Abend, dass mir vor lauter Angst übel war, doch wie sich herausstellte hatte ich mir etwas eingefangen und mein Magen spielte komplett verrückt. Um nicht mit ganz leerem Magen loszuziehen, habe ich 2 Bananen gegessen.

Heute war das Aufsteigen schon um einiges schwerer, alle Glieder schmerzten und Muskeln, von denen wir gar nicht wussten dass wir sie hatten, taten uns weh. Zuerst ging es recht eben dahin, doch dann ritten wir wieder über Sanddünen, auf und ab und auf und ab. Jedes Mal wenn wir runter ritten dachte ich, ich muss gleich sterben. alles tat weh und mir wurde immer übler, dafür saß ich heute schon viel lockerer auf dem Kamel. 2.5h biss ich auf die Zähne bis es einfach nicht mehr ging: Es wären noch weitere 10 - 20 Minuten gewesen bis zur Mittagspause, doch ich wollte nur noch runter von dem Kamel und zog es vor zu laufen. Kurze Krisensitzung mit Lilly und wir sagten ihnen, dass sie uns auf schnellstem Weg zur Straße bringen sollen und bitte den Jeep anrufen sollen damit er uns früher holen kommt. Aus den 20 Minuten wurde 1h. Ich stapfte in der Hitze durch den Sand, mitten durch die Disteln. Die ganzen Teile blieben an meiner Hose hängen, doch mir war alles egal, ich wollte nur noch zur Straße. 2-Mal musste ich hinterm Busch verschwinden da mir so schlecht war. Sie fragten uns noch einmal ob wir nicht doch Mittagessen wollen. beim Gedanken an Essen drehte sich mein Magen schon um. Endlich kamen wir an einem Kartoffelacker an der bei der Straße lag, eine Kameldecke wurde für mich ausgebreitet und ich war so froh, dass ich endlich liegen konnte. Nach weiteren 1.5h kam ein Jeep und nach einer weiteren Stunde Fahrt waren wir zurück im Hotel.

Die Kamel Safari war definitiv ein Erlebnis. Ob ich es noch einmal machen würde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten. BUT - I DID IT!

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Meine eigene Bemerkung:

Mir hat der Kamelritt sehr gut gefallen, allerdings wie Conny bereits sagte, hatten wir schlimmen Muskelkater hinterher. Genauer gesagt dauerte er 3 Tage und war am ersten Tag in den Beinen, dann im Bauchbereich und am 3 Tag war der Muskelkater dann im Rücken.
Ich durfte ja, wie ihr auch bereits gelesen habt, gleich selbst reiten, was total schön war. Und da Romeo so langsam war, musste ich ihn echt oft kicken. Manchmal hat das auch geklappt und dann ist er für kurze Zeit in den Trab übergegangen. Huuuiiii, das ging dann recht schnell und so richtig auf und ab sag ich euch. Aber dann wurde er wieder langsamer, na ja, er wollte es halt auch gemütlich nehmen.
Mein Fazit, es war schön, so alleine in der Wüste. Viel Zeit um nachzudenken und einfach nur reiten...... Nachts war es sau kalt und ich bin fast erfroren, das Essen war gut und wir haben schöne Dinge gesehen.

am nächsten Morgen nach einer unbequemen und kalten Nacht unter den Sternen wollten wir gar nicht aus dem Schlafsack kriechen

am nächsten Morgen nach einer unbequemen und kalten Nacht unter den Sternen wollten wir gar nicht aus dem Schlafsack kriechen

sogar Gazellen liefen uns über den Weg

sogar Gazellen liefen uns über den Weg

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 13.09.2011 geht die nächste Reise los! Endlich wieder, kann es kaum mehr erwarten! Nepal - Indien - Malediven - Dubai
Details:
Aufbruch: 13.09.2011
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 04.04.2012
Reiseziele: Österreich
Nepal
Indien
Malediven
Vereinigte Arabische Emirate
Der Autor
 
Sylvia Tiefenthaler berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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