Abenteuer Südindien

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Stefan Böhm

04.02. Chennai (Madras)

Beim Frühstück war außer mir nur ein Ausländer (vermutlich Europäer). Sonst waren wieder nur Inder anwesend. Dementsprechend indisch geprägt war das Frühstsücksbuffet. Auf diese Art und Weise kann ich einiges probieren und es gibt immerhin Rührei bzw Omelett und Obst. Zwei / drei indische Sachen schmecken auch recht gut.
Nach dem Frühstück bin ich ins "Egmore Museum", das Tamilische Nationalmuseum gelaufen, das sich geschickter weise am Ende meiner Straße befindet. Der Eintritt kostet für Einheimische 25 RS, Kinder 15 RS und Fremde 250 RS. Das gleiche noch einmal für Fotos. Ich finde das aber in Ordnung. Wenn das Geld für die Erhaltung der Sehenswürdigkeiten eingesetzt wird, habe ich da ja selbst auch etwas davon.
Nachdem ich den Eingang zum ersten, recht schönen Gebäude nicht finde, laufe ich einer indischen Schulklasse nach- und finde mich im Theater des Museums wieder. Hier ist einiges los und ich denke mir "Hm, setz dich halt einfach mal hinten irgendwo hin." Kurz später bin ich von Schuljungen umringt, die wollen, dass ich ihnen ein "Autogramm" auf den Arm schreibe oder einfach nur Hand schüttle und sage wie ich heiße und wo ich her komme. Wie sich herausstellt, bin ich in einem Theaterstück einer noch jungen Theaterkompanie gelandet, die eine Aufführung für Englischstudenten geben. Es ging etwa 1,5 Stunden und so hatte ich prompt nur noch eine knappe Stunde für das Museum selbst, was aber auch (gerade so) gereicht hat. Die alten Kolonialgebäude sind schön und werden zur Zeit gerade teilweise renoviert. Das Museum selbst wäre bei uns wahrscheinlich schon lange als völlig überholt geschlossen worden. Hier wird es aber von den Indern recht gut besucht und hat durchaus seinen Charme. Interessant sind eigentlich nur der archäologische Teil und die Bronceausstellung.

Gerade rechtzeitig kurz nach 13:00 schaffte ich es mit der Motorradriksha zum Tamil Nadu Tourist wo um 13:30 die Stadtrundfahrt los ging. Der kleine Bus war voll besetzt. wie so oft waren außer mir nur Inder mit von der Partie. Unser erster Stopp war das Fortmuseum. Hier musste ich mir ein Extraticket als Ausländer kaufen. Das kleine Museum ist recht nett und auch wieder insbesondere durch das Gebäude sehenswert. Vor der Weiterfahrt schickte unser Guide eine junge Inderin, die auf dem vordersten Sitz saß nach hinten damit ich dort sitzen kann weil hier mehr Platz für die Beine ist. Es ist mir zwar unangenehm, aber es war halt schon bequemer.
Nächster Halt war das Egmore Museum, wo wir 30 Minuten Aufenthalt hatten. Ich nutzte die Zeit, um nicht weit weg in einem modernen Kaffee einen ausgezeichneten Cappuchino zu trinken. Guter Kaffee ist hier eher selten. Man bekommt entweder schwarzen oder mit viel zu viel Milch gekochten dünnen Kaffee.
Als nächstes hielten wir an der "Snake-Farm", einem klassischen Beispiel, wie Tierhaltung nicht aussehen sollte. Dummerweise habe ich tatsächlich 100 RS für Video gezahlt obwohl die Dame an der Kasse mich ganz ungläubig anschaute. Das hätte mich schon warnen sollen.
Als nächstes hielten wir an einem Tempel, der heute prompt bis 16:30 geschlossen ist. So saßen wir eine halbe Stunde herum bis die Inder rein durften. Als Nicht-Hindu durfte ich den Tempel sowieso nicht betreten. Leider durfte ich hier nicht einmal von außen fotografieren.
Letzter Sightseeingpunkt war der Strand zum Sonnenuntergang. Während die anderen am Strand herumstanden lief ich zum Leuchtturm. Leider war der abgesperrt. Wäre schön gewesen, wenn man auf den rauf gedurft hätte.
Wieder beim Tourist Office kaufte ich mir für morgen noch eine Fahrkarte für den Hop on Hop Off Bus nach Mamallapuram um 11:00. Erst versuchte ich zum Hotel zurück zu laufen. Nachdem ich aber nicht mehr sicher war, wo ich lang muss, habe ich dann doch lieber für 80 RS eine Riksha genommen.
Zu Abend gegessen habe ich wieder im Hotel. Diesmal war ich aber im Hauptrestaurant im EG. Hier gibt es Buffet. Das war gar nicht schlecht. Das beste war allerdings der Dessertbereich. Hier gab es ein Gebäck, das normalerweise mit Fleisch gefüllt ist, aber in diesem Fall süß gefüllt und Dal, das typische Linsengericht, ebenfalls in einer süßen, dünnen Variante wie Suppe mit Nüssen. Sehr lecker.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer 8-wöchigen Indienrundreise 1992 bei der ich überwiegend im Norden unterwegs war, folgt diesmal eine Reise durch Südindien mit Schwerpunkt Tamil Nadu, "das Urindien" sozusagen.
Details:
Aufbruch: 02.02.2010
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.03.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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