Abenteuer Südindien

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Stefan Böhm

06.-09.03. Bombay (Mumbai)

06.03. Flug nach Bombay

Schon vor zwei Tagen habe ich dem Taxifahrer vor der Anlage gesagt, dass er mich zum Flughafen fahren kann, weil er jedes mal jammert, dass ich nur laufe und er kein Geschäft macht. 400 RS haben wir ausgemacht, was ja etwa dem Prepaidpreis entspricht. Nachdem der Flug um 14:45 geht, habe ich das ausgenutzt und bin am morgen noch einmal 2 Stunden an den Strand. Der Flug dauert knapp eine Stunde und war ruckzuck vorbei. Wieder habe ich einen Platz in der ersten Reihe bekommen, ohne etwas sagen zu müssen.
Mein gebuchtes Hotel hat weder jemand am Prepaidschalter noch einer der Taxifahrer gekannt. Zum Glück steht es direkt neben dem Ambassador Hotel, das wohl jeder kennt. Ich habe 300 RS + 20 RS für meinen Koffer gezahlt. Mein Hotel Chateau Windsor ist etwas eigenartig. Die Rezeption befindet sich ganz oben im 5. Stock. Dorthin kommt man mit einem Uraltfahrstuhl, der noch von einem Liftboy bedient wird. 60 € habe ich über Asiaroom gezahlt und deshalb ein schönes Zimmer erwartet. Immerhin das der mit Abstand teuerste Hotelpreis der Reise. Zwei Zimmer kann ich mir anschauen. Das erste ist eher eine Besenkammer nd hat vor allem wieder zwei zusammen geschobene Einzelbetten. Ich frage nach einem Zimmer mit einem großen Bett. Wie schon in Malaysia heißt es "Sorry, nur in den Deluxeräumen." Nunja, die kosten 1.500 RS etwa pro Nacht "mehr". Da hatte ich manche Übernachtung, die billger war als hier der Aufpreis. Trotzdem schaue ich mir eines an und entschließe mich, den Aufpreis zu zahlen. Es geht hier um eine Besenkammer gegen ein nagelneues wunderschöne Prachtzimmer.

07./08.03. Sightseeing

07.03.
Hier hört mein Reisetagebuch auf und ich muss aus meiner zwei Jahre alten Erinnerung zusammenkramen, was ich noch zusammen bekomme. Mein Hotel liegt an der Veer Nariman Road zwischen dem Bahnhof Churchgate und dem Marine Drive. Bei einem ersten Rundgang lande ich so an der ausgesprochen schönen und kilometerlangen Promenade. Schade nur, dass der Platz nicht für schöne Kneipen ausgenutzt wird. Zu Abend gegessen habe ich recht vornehm im "Indian Summer in meiner Straße. Das Essen ist nicht ganz billig, aber sehr gut und absolut seinen Preis wert.

Marine Drive

Marine Drive

Marine Drive

Marine Drive

Das Frühstück habe ich heute morgen auf dem Dach meines Hotels eingenommen. Es gibt nur wenige Sitzplätze hier. Die meisten Frühstücken wohl auf dem Zimmer oder bei der Rezeption in der Nähe. So war ich auch der einzige der hier gesessen ist. Das Frühstück war nichts besonderes, aber der Blick entschädigt.

Dachterasse meines Hotels

Dachterasse meines Hotels

Mit Blick zur Marina Drive

Mit Blick zur Marina Drive

Heute wollte ich mich als erste in Collaba, rund um das Taj Interconti umsehen. Weit bin ich aber erst einmal gar nicht gekommen. Am Maidan, einer großen Rasenfläche auf der viel Kricket gespielt wird, stieß ich auf einen Schuhputzer. Meine Schuhsohlen habe sich regelrecht aufgelöst. Sie sind nur noch als abstehende Fetzen vorhanden. Also frage ich den Schuhputzer, ob er die auch reparieren kann. Ich rechne nicht damit, dass er dazu in der Lage ist und bin um so überraschter, als er mir ein Hockerchen zum hinsetzen reicht und mit der Arbeit anfängt. Er reißt die Reste der Schuhsohlen auch noch ab, schleift die Klebereste ab, schneidet aus einem Stück Leder Sohlen und Absätze zurecht, leimt, nagelt und schleift bis rund 1-2 Stunden später meine Schuhe fertig und tatsächlich wieder in einem Zustand sind, mit dem ich auch wieder nach Hause fliegen kann. Natürlich habe ich vergessen vorab zu fragen, was die Reparatur kostet und erwarte einen Wucherpreis. Als er von sich aus 500 RS verlangt bin ich wieder überrascht und handle nicht groß. Der Preis erscheint mir durchaus angemessen.

Jetzt kann ich mich also auf den Weg machen. Den ganze Stadtteil mit den zahlreichen englischen Kolonialprunkbauten empfinde ich als äußerst angenehm. Ich muss sagen, dass mir Bombay noch besser gefällt, als ich es in Erinnerung hatte. Es gibt breite Gehwege auf denen man gemütlich flanieren kann, etwas das in den anderen Städten der Reise meistens gefehlt hat. Die sind dann auch noch häufig durch Bäume order Arkaden schattig. Natürlich geht es in Collaba extrem touristisch zu.

Churchgate Bahnhof

Churchgate Bahnhof

Auf eine Fahrt mit dem Boot zur Insel Elephanta verzichte ich. Auch von einem Abendessen im Taj Interconti nehme ich Abstand nachdem ich sehen, welches Theater hier um die Sicherheit gemacht wird. Bei meinem Besuch damals konnte man einfach durch die Kollonaten spazieren und so bin ich eher zufällig im vorzüglichen Restaurant gelandet. Bei den Sicherheitskontrollen, durch die man jetzt durch muss, habe ich gar keine Lust mehr, hier essen zu gehen.

Gateway of India

Gateway of India

und gleich gegenüber das Taj Mahal Intercontinental

und gleich gegenüber das Taj Mahal Intercontinental

Auf der Rückseite des Taj wollte ich ein paar Fotos machen weil hier auch recht nette Häuser stehen. Sofort ist die Security angesprungen gekommen und hat mir verboten, das Taj zu fotografieren. Das ist nur von vorne erlaubt.

Auf der Suche nach einem Kaffee bin ich den Colaba Causeway entlang gelaufen. Hier gibt es Neben zahlreichen Restaurants, Kaffees, Straßenständen mit den üblichen Souvenirs auch richtig edle Handwerksläden.
Auf dem Rückweg habe ich nach dem Falg's gesucht, einer weitern Empfehlung zum Essen gehen. Ich habe es zwar gefunden, aber es ist wegen Renovierung zur Zeit geschlossen. Rein vom Gebäude her sieht es aber sehr interessant aus.
Wieder am Maidan angekommen habe ich den Indern beim Kricket zugesehen, ein paar Fotos und Filmaufnahmen gemacht. Nach kurzer Zeit kam einer der Spieler angelaufen und winkte, dass ich zu seiner Clique kommen soll. Da habe ich erst einmal ein Gruppenbild machen müssen und dann noch eine Weile aus der Nähe zugeschaut.

Maidan

Maidan

Zu Abend gegessen habe ich heute wieder ganz in der Nähe vom Hotel in der Veer Nariman, im Gaylord. Das Restaurant wirkt auch wieder recht edel. Es ist total verschachtelt und über diverse Treppchen auf verschiedene Ebenen verteilt. Ich weiß zwar nicht mehr was ich gegessen aber, aber es war recht gut.

08.03.
Als erstes habe ich heute nach der Touristeninformation am Churchgate Bahnhof gesucht. Die ist gar nicht so leicht zu finden. An der linken Seite muss man außen durch ein schmales Tor im Zaun und dann geht es Treppen rauf. Das Personal ist aber recht nett und es gibt ganz interessante Unterlagen. Auch einen ganz ordentlichen Stadtplan kann man hier bekommen. Anschließend habe ich mich im Stadtzentrum zwischen Flora Fountain und Hauptbahnhof Victoria Station herumgetrieben. Auch hier gibt es wieder jede Menge sehenswerte Kollonialbauten.

Flora Fountain

Flora Fountain

Churchgate

Churchgate

Besonders interessant ist aber der Crawford Market und die Basarviertel.

Das Highlight ist aber die Victoria Station, wobei ich den Bahnhof innen dann doch eher etwas enttäuschend finde.

Um die Mittagszeit herum war ich im Cafe Universal. Eine empfehlenswerte Kneipe.

Eine empfehlenswerte Kneipe. Leider habe ich das Bharat nicht gefunden, dass mein Know-How für seine Seafood-Gerichte empfiehlt, sonst wäre das noch etwas für mein letztes Abendessen gewesen. Dafür habe ich einen tollen Süßigkeitenladen gefunden. Leider weiß ich die Straße nicht mehr, es war aber nicht weit weg vom Flora Fountain. Hier habe ich eine Schachtel Backwaren für meine Nachbarn als Dankeschön fürs Briefkastenleeren gekauft. Der Laden war tatsächlich das einzige klimatisierte Geschäft, das ich in 5 Wochen gesehen habe.
Zum Abendessen bin ich heute in "The Pizzeria" an der Ecke zum Marina Drive. Ziemlich "in", ziemlich voll, ziemlich teuer und nicht besonders gut.

09.03. Heimflug

Das war es schon wieder - 5 Wochen Rundreise durch Indien. Der Rückflug verlief angenehm Problemlos - sonst hätte ich mehr in Erinnerung. Ich habe aber auch keine besonders positiven Erinnerungen. Obwohl der Urlaub wie schon meine erste Indienreise recht anstrengend war, war ich in mancher Hinsicht doch positiv überrascht. Ich könnte mir gut vorstellen irgendwann noch einmal nach Indien zu reisen - vielleicht dann mit Sri Lanka wie ich es in der ersten Planung für diese Reise schon vorgehabt hatte. Wir werden sehen.

© Stefan Böhm, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer 8-wöchigen Indienrundreise 1992 bei der ich überwiegend im Norden unterwegs war, folgt diesmal eine Reise durch Südindien mit Schwerpunkt Tamil Nadu, "das Urindien" sozusagen.
Details:
Aufbruch: 02.02.2010
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.03.2010
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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