Verdammt hoch oben hier: Unterwegs in Bolivien

Reisezeit: November / Dezember 2011  |  von Peter Belina

Unterwegs mit dem Zug in die Wolken

Auf dem Weg in die Wolken.

Auf dem Weg in die Wolken.

02.12.2011

Gestern waren wir noch am Bahnhof, um Tickets fuer den Tren de las Nubes ("Zug in die Wolken") zu kaufen.

1889 wurden erste Machbarkeitsstudien fuer eine Zugstrecke von Argentinien nach Chile gemacht. Zur Erinnerung: Zwischen diesen Laendern stehen die Anden "im Weg". Baubeginn dieser Bahnlinie war 1921. An der Errichtung dieser Strecke war uebrigens auch ein Josip Broz beteiligt, spaeter besser bekannt unter dem Namen Marschall Tito, Machthaber in Jugoslawien. 1930 fuehrte ein Staatsstreich zu einem sechsjaehrigen Baustopp, der Weltkrieg fuehrte ebenfalls zu Verzoegerungen, so dass die Strecke von Salto zum chilenischen Hafen Autofagasta schliesslich erst 1948 fertig gestellt wurde.

Zu dieser Zeit existierte allerdings bereits eine Strasse, so dass die Zgstrecke nie gewinnbringend betrieben werden konnte. 1971 entstand die Idee eines Touristenzuges, der ab 1971 1x in der Woche in den Wintermonaten fuhr. Nachdem der Zug mitten auf der Strecke ohne Treibstoff mitten auf einem Viadukt liegen geblieben war, wurde die Konzession entzogen.

Erst seit dem 6. August 2008 faehrt der Zug wieder. Derzeit ist auf dieser Strecke einmal in der Woche ein Gueterzug nach Autofagasta unterwegs und zweimal wochentlich der "Zug in die Wolken".

Im ersten Moment erscheint die Fahrt mit 118 Euro recht teuer, allerdings faehrt man insgesamt 217 Kilometer und ist 16 (!) Stunden unterwegs. Mit Tempo 35 faehrt der Zug (Spurweite 1.000 mm) gemaechlich von Salta (1.187 Meter) bis kurz vor die chilenische Grenze auf 4.188 Metern. 21 Tunnel, 13 Viadukte, 2 Kehrschleifen und 2 Spitzkehren warten auf uns. Unterwegs koennen wir zweimal aussteigen, an einem spektakulaeren Viadukt, wo der Zug wendet, und in der Minenstadt San Antonio de los Cobres, mit 3.775 Metern hoechstgelegene Stadt Argentiniens.

Begleitet werden wir von drei Fahrzeugen, zwei Waegen vom Sicherheitsdienst und einem Krankenwagen. Krankenwagen? Falls jemand die Hoehenluft nicht vertraegt... Sicherheitsdienst? Es gibt keine Schranken oder Andreaskreuze, also werden die Gleise bei jedem Bahnuebergang entsprechend mit Blinklicht gesichert.

Lamas an der Bahnstrecke.

Lamas an der Bahnstrecke.

Es geht über spektakuläre Brücken.

Es geht über spektakuläre Brücken.

Spektakuläre Ausblicke!

Diese Zugfahrt ist absolut spektakulaer, schliesslich startet man in einem fruchtbaren Tal, bald folgen Tabakfelder, spaeter Kakteen, es wird immer trockener. Und der Zug steigt und steigt... Unglaubliche Ausblicke auf die Anden eroeffnen sich, wir fahen an Lamas und Eseln vorbei, einheimische Kinder winken uns zu.

An der Endstation erwartet uns ein Markt, wo es zahlreiche Andenken aus Lamawolle und Steinen gibt.

Auf der Rueckfahrt stehen Lindsay, der lange ueberlegt hat, ob er mitfaehrt (das ist jetzt ueberhaupt keine Frage mehr!!!), und ich an der Bar (wer kann solange sitzen?!) und geniessen das unglaubliche Panorama, das durch die warme Abendsonne noch unglaublich an Reiz gewinnt.

Am Abend sind wir zwar geschlaucht, aber der argentinische Blues ist verflogen!

Am Markt gibt es viele Kleinigkeiten zum Kaufen, aus Lamafellen, aus Steinen. Oder lieber etwas zum Essen? Als Verläufer werden gerne Mädchen und ungs im Alter von ca. 8 bis 15 Jahren vorgeschickt, bei ihnen sind die Touristen offenbar kauffreudiger.

Am Markt gibt es viele Kleinigkeiten zum Kaufen, aus Lamafellen, aus Steinen. Oder lieber etwas zum Essen? Als Verläufer werden gerne Mädchen und ungs im Alter von ca. 8 bis 15 Jahren vorgeschickt, bei ihnen sind die Touristen offenbar kauffreudiger.

© Peter Belina, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von La Paz in Bolivien nach Santiago in Chile - das ist nicht nur von der Entfernung her ein ziemlicher Quentensprung, sondern auch von der Höhenlage her, liegt La Paz doch auf knapp 4.000 Metern Höhe. Die Reise führt aber auch vom Hexenmarkt in La Paz, wo es etwa Lamaföten zu kaufen gibt, nach Santiago mit seinen Einkaufs-Malls...
Details:
Aufbruch: November 2011
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Dezember 2011
Reiseziele: Bolivien
Peru
Argentinien
Chile
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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