Verdammt hoch oben hier: Unterwegs in Bolivien
Wo sind die Dinos?
28.11.2011
Unweit der Stadt hat man 1994 beim Abbau der Materialien fuer Zement 65 Millionen Jahre alte Fußspuren entdeckt von Dinosauriern. Und zwar nicht nur ein paar, sondern rund 5.000. Interessanterweise sind diese auf einer vertikalen Wand zu sehen, weil es in den vergangenen 65 Millionen Jahren zu erheblichen geologischen Verwerfungen gekommen ist.
Mit dem Orcko-Mobil geht es raus in den Steinbruch. Die Spuren sind schon faszinierend. Dass so viele so gut erhalten geblieben sind, ist der Tatsache zu verdanken, dass ein Vulkanausbruch dem Leben in dieser Region mit einem Schlag den Garaus machte. Zu sehen gibt es auch verschiedene Dinosaurier-Knochen und -Modelle im Maßstab 1:1. Witzig wird es, wenn ein Mitarbeiter des Parks auf einem Dino sitzt und ihn mit Straussenfedern abstaubt.
Mittags nehmen wir in einem Lokal eine Pastete mit Getränk zu uns- mit 10 Bolivianos sind wir mit dabei.
Am Nachmittag besuchen wir noch den örtlichen Friedhof. Mag im ersten Moment makaber klingen, aber die Südamerikaner haben da ganz andere Wertvorstellung. Dort oben erwartet uns erstmal eine Schar Kinder, die Fangen spielen, Liebespärchen auf den Bänken, aber auch andächtige Männer und Frauen. Das Besondere am Friedhof: Die Gräber sind immer in fünf Etagen übereinander angelegt, bestehen jeweils aus einem Fenster, hinter dem Blumen, Erinnerungsgegenstände und anderes präsentiert werden. Da steht dann schon mal eine Bierflasche dort, ein Hühnchen-Modell oder eine Flöte.
Insgesamt sehr beeindruckend.
Happy Hour
Am Nachmittag gibt es wieder Happy Hour im wunderschönen Innenhof unseres Hotels. Dort erfahren wir auch, dass die Straße nach Potosi wieder frei ist. Anstatt mit dem 5 Uhr-Bus fahren wir allerdings mit drei Taxen um 12:30 Uhr. Ist halt doch wesentlich komfortabler und kostet auch gerade mal 15 Bolivianos pro Kopf mehr.
Zur Einstimmung auf Potosi schauen wir uns im Foyer eines Cafes den Film "Potosi - der stumpfe Glanz des Silbers" über das rund 4.000 Meter hoch gelegene Potosi an, das über 300 Jahre lang mit seinen unglaublichen Silbervorräten das spanische Kolonielreich am Laufen hielt. Sehr beeindruckende, gleichzeitig aber auch deprimierende Reportage
Vor 300 Jahren war Potosi mit 200.000 Einwohnern die größte und reichste Stadt der Welt. Aber zu welchem Preis?
Vom Cerro Rico, dem Silberberg sagt man: "Der Berg, der Menschen lebend aufisst." Über 8 Millionen Menschen verloren in diesen Bergwerken ihr Leben, meist indigene und afrikanische Sklaven. Schichten von 20 Stunden mit anschließender 4-stündiger Pause waren die Regel. Nur mit dem Kauen von Koka ließ sich das überhaupt aushalten. Staublungen, Verschüttungen und die völlige Überarbeitung führten zum baldigen Tod der Arbeiter.
Die Minen sind längst geschlossen, weil der größte Teile des Silbers längst abgebaut sind. Es gibt allerdings etliche Kooperativen, die auf eigenes Risiko in den Berg gehen. Die Schächte gehen mehrere Kilometer in den Berg hinein, mehrere hundert Meter in die Tiefe. Temperaturen von 40 oder 50 Grad sind keine Seltenheit. Viele der Männer sterben auch heute noch im Alter von 35 bis max. 45 Jahren wegen der Gifte und vor allem wegen des Staubs. Typische Todesursache ist die Silikose, einer Erkrankung, die zu Tod durch Erstickung führt.
Aufbruch: | November 2011 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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