Verdammt hoch oben hier: Unterwegs in Bolivien
Unterwegs nach Potosi - oder nicht?
29.11.2011
Nach dem Fruehstueck besuchen wir zwei Museen, das Museo Textil Indigenia, das einen neuen Standort hat, den (fast) niemand kennt, hier werden Indigenia-Textilien praeentiert und hergestellt, und das Museo de la Catedral, hier erfahren wir einiges ueber die geschichte des Bischofssitzes Sucre.
Punkt 12:30 Uhr sind wir alle startbereit, um nach Potosi aufzubrechen. Statt des Aufbruchs allerdings die schlechte Nachricht, dass der Generalstreik fortgesetzt wird und die Strasse nach Potosi und weiter zu den Salar de Uyuni wieder komplett gesperrt ist.
Ein Treffen um 15 Uhr wird verabredet, bis dahin will Brendail moeglichst viel ueber den Status Quo und ueber Alternativen in Erfahrung zu bringen.
Bolivien: Ueberhaupt lebensfaehig?
Als 1825 die Selbstaendigkeit ausgerufen wurde, hatte das Land 350 Jahre spanische Kolonialherrschaft hinter sich. 192 Regierungen versuchten seitdem, das Land voanzubringen oder zumindest sich selbst. Tatsaechlich wurde das Land meist von Zinnbaronen und Grossgrundbesitzern regiert. Die Nachkommen der afrikanischen Sklaven sind bis heute nicht als eigene Volksgruppe anerkannt, erst seit 2005 erkaempft sich die indigene Bevoelkerung zunehmend Rechte. Seit diesem Jahr ist auch der fruehere Lamahirte und Kokabauer Evo Morales (Ayma) Praesident. Wegen des Koka-Anbaus hat er sich intensiv mit der amerikanischen Regierung angelegt. Aber auch die Bevoelkerung ist (wieder mal) zweigeteilt. Er hat eine fast vorbehaltslose Unterstuetzung durch die indigene Bevoelkerung, gerade die oestliche Haelfte des Landes, unten im Amazonas-Tiefland stellt sich aber gegen ihn. Diese Gegend ist fuer bolivianische Verhaeltnisse reich, dort wird seit einigen Jahren Erdgas gefoerdert.
Es gibt wenige Arbeitsplaetze, wenige Familien dominieren immer noch das Land, die Infrastruktur ist schlecht ausgebaut, Buerokratie und Bestechung weit verbreitet.
Ein gaengiges Mittel, um Forderungen durchzusetzen, sind seit eh und jeh Generalstreiks, verbunden mit Strassensperren. So eben auch heute. Keiner weiss, wie lange der Streik dauert.
Neues Reiseziel: Santa Cruz
Bei unserem Treffen um 15 Uhr beschliessen wir, am Donnerstag nach Santa Cruz ins Tiefland zu fliegen, von wo aus es am Freitag mit einem anderen Flugzeug weitergeht nach Argentinien, nach Salta.
Die Entscheidung ist keinem von uns leicht gefallen, zumal uns so die Salar de Uyuni entgehen, das Highlight der Reise. Dumm gelaufen! Alles andere macht aber leider keinen Sinn.
Aufbruch: | November 2011 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
Peru
Argentinien
Chile