Verdammt hoch oben hier: Unterwegs in Bolivien
Huegel rauf und wieder runter...
26.11.2011
Sie Nacht war etwas unruhig, zwischenzeitlich hatte ich mal das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Hat sich aber gottlob schnell gegeben.
Zum Fruehstück gibt es Mate-Tee, hilft gut gegen die Höhe.
Mit John, einem Mitreisenden, und mir geht es bergauf und zwar im wörtlichen Sinne. Wir schlendern oder besser gesagt, Kim schlendert und ich keuche, die schmalen Gassen oberhalb unseres Hotels immer weiter noch oben, über einen unendlich großen Markt, wo es eigentlich alles zu kaufen gibt, sogar Fotoapparate, Autoradios, Ersatzgebisse und natürlich die unvermeidlichen "Original"-Jeans von Levis, Wrangler usw., die "Original"-Sportklamotten von Adidas, Nike...
Als es zwei Uhr ist, drückt uns der Hunger, wir kehren bei einem vermeintlich kleinem Lokal ein im ersten Stock eines Gebäudes ein, abseits von den Touristenrouten. Entpuppt sich dann als recht groß, mit bolivianischen Großfamilien, die hier essen, einheimischen Geschäftsleuten und Polizisten.
Wir nehmen das "Set Menue", das man in abgewandelter Form in jedem Lokal erhält, hier mit Salat (wovon leider der Grossteil zurückgeht --> "cook it, pel it, or forget it"), einer Gemüsesuppe, verfeinert mit Coca, sowie einem Hühnchen mit Kartoffeln und Reis, zum Nachtisch gibt es noch eine Banane. Der ganze Spaß kostet incl. Cola 17 Bolivianos (1 Euro= 10 Bolivianos).
Unterwegs in der Stadt
Nach dem Essen , etwa 200 Meter entfernt vom Lokal, taucht plötzlich die Bedienung hinter uns auf, meinen Hut schwenkend, den ich hatte liegen lassen. Offenbar haben wir uns nicht daneben benommen. Gracias, senora!
Nachdem wir die Talsohle durchschritten haben, kämpfen wir uns auf der anderen Seite den Abhang hinauf. Ziel ist der Placa Pedro D Murillo mit seiner Kathedrale und seinem Präsidentenpalast. Die Wachsoldaten lassen sich gerne fotografieren, auf dem Platz sind etliche bolivianische Familien, die Kids bekommen Luftballons und Eis, die Erwachsenen schnacken und lassen sich die Schuhe putzen.
Im Museum
Aber wir sind unersättlich, es geht weiter nach oben zum Musikinstrumenten-Museum. Ein kleines Museum, aber interessant aufgemacht.
Am "Hexenmarkt", dem Mercado de Hechiceria
Auf dem Rückweg schauen wir noch mal am Hexenmarkt vorbei. Der hat etwas faszinierendes, aber auch erschreckendes an sich. Hier gibt es zahlreiche Stände mit Gewürzen und Kräutern, etliche Hexen-Ärzte, die yataris, zu erkennen an ihren schwarzen Hüten und großen Coca-Taschen, sind unterwegs und bieten ihre Dienste an. Neben Gewürzen und Kräutern gegen diverse Leiden und Krankheiten werden auch "unkonventionellere" Sachen angeboten, wie Lamaföten. Die stehen hier zu hunderten herum! Im Glauben der Aymara beschützt so ein Fötus, der direkt neben der Eingangstür eines Hauses in der Erde vergraben wird, das Gebäude und seine Bewohner.
Um 18:30 Uhr holt uns ein Bus ab, der uns zum architektonisch überaschend interessanten Busbahnhof bringt, ein paar hundert Höhenmeter weiter unten.
Dort besteigen wir den Nachtbus nach Sucre, Sitz der Regierung und schönste Stadt des Landes, auf lächerlichen 2.750 Metern gelegen.
12 Stunden sind wir unterwegs im Nachtbus. Der Doppeldecker hat je drei Sitze in einer Reihe, die Sitze ähneln Fernsehsesseln in deutschen Wohnzimmern, sind bequem und selbst ich kann mich strecken. An Schlaf ist trotzdem wenig zu denken, erst wird in voller Lautstärke "Pirates of the Caribbean Sea IV" auf englisch mit spanischen Untertiteln gezeigt. Aber auch als der Film vorbei ist, wird es schwierig mit Schlafen, da die Bewegungen des Busses nicht unbedingt mit dem sanften Schaukeln einer Hängematte vergleichbar sind. Auf halber Strecke versagt auch noch die Toilette, einen Zwischenstopp gibt es trotzdem nicht, der Busfahrplan muss eingehalten werden!
Aufbruch: | November 2011 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | Dezember 2011 |
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