Work and Travel in Australien

Reisezeit: August 2005 - August 2006  |  von Melanie Krauss

Byron Bay - kick back and relax!

Mein Flug zurueck an die Gold Coast (wie ein Teil der Ostkueste suedlich von Brisbane genannt wird), war alles andere als erholsam - Turbulenzen schuetteln unser kleines Flugzeug durch. Als wir uns mit dem Shuttle Byron Bay naehern, meine ich, die Welt geht unter - alles ist schwarz. Und auf einmal entlaedt sich der Himmel in einem heftigen Regen, wie er fuer diese Jahreszeit in Queensland so typisch ist. Sturzbaeche fliessen die Strassen hinab - was fuer ein Empfang.
Am naechsten Morgen ist der ganze Spuk vorbei - strahlend blauer Himmel und Temperturen um die 30 Grad. Hier werde ich eine Woche bleiben und die Atmosphaere von Byron Bay geniessen.
Byron Bay war in den 60-er und 70-er Jahren ein Paradies fuer Aussteiger und Hippies. Kilometerweite Straende, Regenwald, relaxte Atmosphaere - wie koennte man es den Hippies veruebeln, dass sie sich hier wohlfuehlten. Heute ist die Stadt von Backpackern ueberflutet - dennoch, der Ort hat seinen Reiz nicht verloren. Wer hier Party sucht, ist richtig. Wer Erholung sucht, ebenfalls. Und wer einfach nur die seltsamen Gestalten beobachten und die interessanten alternativen Geschaefte durchstoebern will, fuer den ist Byron Bay ein El Dorado.
Ich habe es hier eine ganze Woche ausgehalten. Langweilig wurde es nie. Dafuer sorgte das tolle Wetter, die schoenen Straende, nette Leute im Hostel und die Tatsache, dass man hier einige Dinge machen konnte, wenn man nur die Energie dazu aufbringt.

Der Leuchtturm am östlichsten Punkt Australiens - ein Wahrzeichen von Byron Bay

Der Leuchtturm am östlichsten Punkt Australiens - ein Wahrzeichen von Byron Bay

Sea Kayaking mit Delphinen

So steht es auf dem Flyer. Und tatsaechlich, in Byron Bay sieht man oft Delphine, die um das Kap herumschwimmen.
Auf den Whitsunday Inseln war ich schon mal kayaken, aber hier, im offenen Pazifik, war es eine Spur anders. Mit den Wellen hier war die Kayaktour etwas wilder und unruhiger. Ich habe mich hier das erste Mal im Kayak-Surfing probiert - wie richtiges Surfen, nur, dass man anstatt auf einem Surfbrett zu stehen, in einem Kayak sitzt. Macht wirklich sehr viel Spass, wenn man die Welle im richtigen Moment - und vor allem im richtigen Winkel- trifft und meterweit weggetragen wird. Unsere Kenteraktionen der Kayaks sorgten allerdings auch fuer sehr viel Gelaechter und noch spannender war es, wieder ins Kayak hineinzukommen bzw. Leute zu beobachten, die genau das versuchten. Klingt leicht, aber wie gesagt, im offenen Pazifik kommt immer dann genau eine Welle, wenn man versucht, sich ins Kayak zu befoerdern. Und im naechsten Moment ist man statt im Kayak mit dem Kopf unter Wasser und besagtes Kayak hat sich quergelegt. Eins lernt man - Schnelligkeit!
Besonders war auch unser "morning tea", eine Art Kaffeepause am Morgen, den die Australier so sehr lieben: Geschuetzt in einer Felsbucht standen wir bis zu den Hueften im Meer, in der einen Hand das Kayak festhaltend, in der anderen den Kaffee. Bestimmt der aussergewoehnlichste Ort, an dem ich je einen Kaffee getrunken habe!
Ach ja, und Delphine haben wir dann schliesslich auch noch gesehen. Sehr faszinierend, diese schoenen Tiere in freier Wildbahn zu sehen, wie sie in kleinen Gruppen bis auf wenige Meter an unsere Kayaks herankamen. Neugierig sind sie schon, diese Burschen...
Ein sehr lohnenswerter Ausflug.

Einer der Traumstrände von Byron Bay...

Einer der Traumstrände von Byron Bay...

Tauchen bei den "Julian Rocks"

Um es vorwegzunehmen - im Gegensatz zu Julian Rocks in Byron Bay ist Tauchen in Thailand oder am Great Barrier Reef wie eine Runde in der Badewanne.
Zum einen quaelt man sich hier in dicke Neoprenanzuege, da das Wasser hier um einiges kaelter ist, zum anderen merkt man auch hier den Unterschied zwischen einem Golf bzw. geschuetzten Gewaessern und dem offenen Ozean. Die starke Stroemung, die teilweise auch noch in 10m Tiefe zu spueren war, hat mich doch mehr Atemluft gekostet als sonst. Ein hartes Stueck Arbeit. Schon die Fahrt zu den Felsen, die als einer der Top 10 Tauchgruende in Australien gelten, war abenteuerlich - in einer Art Motorgummiboot geht es in atemberaubender Geschwindigkeit ueber die Wellen. Mit australischer Gelassenheit erklaert man uns "Festhalten" - was auch bitter noetig ist, denn unser Boot macht grosse Spruenge und landet hart auf dem Wasser. Nichts fuer Leute, die Achterbahnen hassen...
Der Tauchgang selbst war trotz schlechter Sicht sehr faszinierend - unser Guide hat uns durch die Felsen gefuehrt und uns die Magie der Unterwasserwelt gezeigt. Hier gibt es zwar keine farbenfrohen Korallen wie am Great Barrier Reef, dafuer tummeln sich hier Fische aller Art und Lebewesen, die ich noch nirgendwo sonst gesehen habe.
Definitiv ein Must-Do in Byron Bay!

Der Beweis - der östlichste Punkt des australischen Festlandes

Der Beweis - der östlichste Punkt des australischen Festlandes

Sonnenaufgang am Cape Byron

Das Kap von Byron Bay ist der oestlichste Punkt Australiens - und wer will nicht einmal im Leben einer der ersten Menschen sein, die in Australien den Sonnenaufgang beobachten. Wie verrueckt muss man sein, sich nach 3 Stunden Schlaf um 4.30 morgens aus dem Bett zu quaelen, dann mit dem Fahrrad nochmal eine halbe Stunde hoch zum Kap zu fahren? Nun, einige Verrueckte gab es wohl an diesem Morgen, denn wir waren nicht die einzigen.
Das Wetter war perfekt, keine einzige Wolke am Himmel. Zunaechst ist der Horizont noch blau-rot, dann kommt der rote Schleier immer mehr zum Vorschein. Der faszinierende Moment, wenn sich ein feuerroter Ball am Horizont des Meeres zeigt und sich langsam seinen Weg in den Himmel bahnt. Und alles wird in warme Rottoene gehuellt. Ein sehr bewegender Moment.
Einen Sonnenaufgang sollte man in Byron Bay nicht verpassen - er gehoert zu meinen schoensten Erinnerungen...

Nimbin - eine Zeitreise

Wem Byron Bay zu vermarktet ist, der sollte nach Nimbin gehen - die "Hardcore-Variante". Wie Byron Bay war Nimbin ein Ort fuer Hippies - aber hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Etwa 90 km im Inland von Byron Bay entfernt, gibt es hier noch echte Aussteiger und Hippies.
Das Dorf besteht eigentlich nur aus einer einzigen Strasse, wo auch alle Geschaefte und Lokale sind. Hier habe ich die interessantesten Gestalten gesehen - in farbenfrohen Kleidern laufen hier noch manche durch die Gegend, barfuss und selbst die aeltere Generation traegt lange Haare. Man fuelt sich wirklich in die 70-er Jahre zurueckversetzt. Alles ist farbenfroh. Peace and Happiness.
An kulinarischen Koestlichkeiten fehlt es nicht, ich habe das beste Kebap gegessen und den koestlichsten Kaffee getrunken (der uebrigens in ganz Australien hohes Ansehen hat - nicht verpassen!). Wer an "Spezialitaeten anderer Art" interessiert ist, findet hier ebenfalls ein Einkaufsparadies, hier werden Kraeuterchen aller Art an den Mann gebracht... und uebrigens, ein guter Tipp - die Baeckerei ist der einzige Ort, wo man "Cookies" kaufen sollte, falls man NUR hungrig ist
Auf dem Weg dorthin bekamen wir noch eine interessante Fuehrung durch den Regenwald von einem Aboriginal, der uns erklaert, welche Pflanzen bei den Aboriginals auf welche Weise als Medizin eingesetzt wurden bzw. noch werden. Sehr faszinierend. Zum Abschluss erklaert er uns die Technik des Didgeridoo-Spielens (das Instrument der Aboriginals, ein von Termiten ausgehoehlter Baumstamm, der verschiedene Toene von sich gibt, wenn man die richtige Technik beherrscht) und gibt uns eine Vorstellung allererste Sahne.
Wieder einmal ein lohnenswerter Ausflug. Als es zurueck nach Byron Bay geht, fuehle ich mich ein bisschen wie "Zurueck in die Zukunft"...

Eine schoene Zeit geht zu Ende und wieder einmal heisst es fuer mich "on the road again" - zu meinem letzten Stop meiner Reise.

Farbenfrohe Häuser in Nimbin...

Farbenfrohe Häuser in Nimbin...

Hippie-Bus, der uns nach Nimbin brachte - be happy

Hippie-Bus, der uns nach Nimbin brachte - be happy

© Melanie Krauss, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
"Der Sinn des Reisens besteht darin, die Meinung mit der Wirklichkeit auszugleichen, und anstatt zu denken, wie die Dinge sein könnten, sie zu sehen, wie sie sind." (Samuel Johnson)
Details:
Aufbruch: 15.08.2005
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: August 2006
Reiseziele: Thailand
Australien
Town Of 1770
Der Autor
 
Melanie Krauss berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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