Work and Travel in Australien

Evelin und ich verbringen einen Tag auf einem Katamaran, der uns zum Great Barrier Reef hinausfaehrt. Die Bootsfahrt dauert etwa 1.5 - 2 Stunden, je nachdem, welches Riff man besucht. Schon die Fahrt dorthin ist abenteuerlich: der Katamaran hat einen Affenzahn drauf und springt und schaukelt ueber die Wellen. Einige Gaeste werden seekrank und liegen fortan nur noch voellig fertig mit dem Kopf auf dem Tisch, konzentriert darauf, sich nicht zu uebergeben. Zum Glueck bleibe ich verschont...

Endlich sind wir da. Ich beschliesse, 2 Tauchgaenge zu machen - jeweils mit Guide, da ich erstens die Gegend nicht kenne und zu den interessanten Sachen gelangen moechte und zweitens fuehle ich mich noch ein bisschen wie ein Fuehrerschein-Neuling, der zum ersten Mal ohne den Fahrlehrer nebenan im Auto sitzt. Aber alles ist einfach, die Handgriffe kommen mir angenehm vertraut vor und Eddy, mein Guide, ist ja zur Not auch noch da.

Nachdem das Schiff eine Vielzahl von Schnorchlern ausgespuckt hat und es etwas ruhiger wird, startet auch unsere kleine Tauchgruppe. Unser erster Stopp ist das Saxon Reef. Mit einem Schritt verlasse ich das Schiff und tauche kurze Zeit spaeter in eines der schoensten Weltwunder ein. Schwerelos gleite ich in die Tiefe, umgeben von wunderschoenen Korallenriffen und farbenfrohen Fischen. Eddy zeigt uns schoene Tauchgruende und laesst uns vorsichtig Lebewesen anfassen, die sich sehr faszinierend anfuehlen. Endlich bekomme ich ihn zu sehen - den Clownfisch (auch unter dem Namen "Nemo" bekannt) - er ist wirklich wunderschoen und seine intensive Farbe beeindruckt. Wir haben Glueck, es sind auch noch Baby-Nemos da, verspielt schwimmen sie aus ihren Anemonen heraus, um dann gleich wieder darin zu verschwinden.

Beim zweiten Tauchgang, am Hastings Reef, mache ich eine meiner schoensten Bekanntschaften - mit "Wally". Wally ist ein "Napoleon Maori Wrasse" (die annaehernd deutsche Uebersetzung muesste Napoleonfisch lauten). Er ist riesig, etwa 1.50 m lang und herrlich gruen. Ich traue meinen Augen kaum, als ich sehe, wie Eddy ihn am Kopf streichelt und Wally dies sichtlich geniessen zu scheint. Ich strecke meinen Arm aus und streichle ihm ebenfalls ueber das Gesicht - Wally ist auch dankbar ueber diese Liebkosung und macht keine Anstalten, davonzuschwimmen. Er fuehlt sich an wie weiches Gummi, sehr angenehm.
Eddy erzaehlt mir hinterher, dass es Wally schon einige Jahre hier gibt und er meist um die Tauchboote schwimmt und sich gerne verwoehnen laesst.
Ich bin einfach nur hin und weg. Die Naehe mit diesem Riesentier, das freiwillig die Naehe zu den Menschen sucht, hat mich sehr beeindruckt.
Ein vollgepackter Tag geht zu Ende. Und tatsaechlich - ich war am Great Barrier Reef!!!

Ein Tipp zum Schluss, falls ihr je mal in Cairns seit und ans Great Barrier Reef wollt: Lasst es euch nicht nehmen, "Reef Teach" zu besuchen. Ein ozeanbesessener Biologe, der eine Mischung aus Jim Carrey und der englischen Ausgabe von Michael Mittermaier ist, haelt jeden Abend einen Vortrag, vielmehr eine One-Man-Comedy-Show, wo man viel Wissenswertes ueber das Riff erfaehrt - wie es entstanden ist, welche Arten von Lebewesen man dort findet, was man tun kann, um das Riff nicht zu gefaehrden usw. Wieder einmal erfahre ich, dass die groesste Gefahr vom Menschen selbst ausgeht.
Und zum Thema Haie - wisst ihr, warum man so selten einen zu Gesicht bekommt? Weil sie meist HINTER einem schwimmen! Viel Spass