Ben & Nadja: Südamerika - USA - Australien - Thailand - Alles kann, nichts muss!
Kolumbien: Cartagena
09.07.2013 - 13.07.2013
In Cartagena kamen wir im Hostal Viena, im Quartier Getsmani unter. Der Reiseführer beschreibt diesen Ort als eine "Stadt in der Stadt", da der Charme hier so anders sei. Ebenfalls wäre der Ort sehr geschichtsträchtig, weil sich hier während des Unabhängigkeitskampfes gegen die Spanier, die Menschen zur Beratung zusammen gefunden hätten.
Wir empfanden den Ort als sehr quirlig, lebendig, heiss und farbig. Ausserdem sind die billigsten Unterkünfte in Getsmani zu finden, in unserer Strasse, reihte sich ein Hostal ans andere.
Blick vom Hostelbalkon
Obwohl wir schon gegessen hatten, gesellten wir uns am ersten Abend noch zu anderen Gästen in die Küche. Da sass ein lustiger Inder, der ganz unterhaltsame und amüsante Sachen von sich gab, z.B meinte er mit starkem indischen Akzent, dass das indische Englisch viel klarer und deutlicher wäre, sie also die besseren Englisch-Sprecher sind, als die meisten Amerikaner und Engländer. Des Weiteren gehörten noch ein Kolumbianer und zwei Österreicherinnen zum Grüppchen.
Nach einer Weile wurde die Stimmung jedoch ziemlich trübe, der Inder Munim erzählte schlimme Geschichten, von denen er Zeuge wurde, während seines Studiums in Afrika. Von da schlug er den Hacken zu seinem jetzigem Arbeitgeber und Problem; ein Restaurantbesitzer, durch dessen Bitte noch länger für ihn zu Arbeiten, er sogar seine Aufenthaltsbewilligung auslaufen lies und sich zur Zeit illegal im Land aufhält. Sein Chef hätte ihn seit längerem nicht bezahlt, da er spielsüchtig sei und wäre ihm nun mehrere Monatslöhne schuldig. Am nächsten Tag wollte er sich mit dem letzten Geld ein Busticket nach Bogota kaufen und dort bei der muslimischen Brüderschaft Unterkunft erbitten. Er weinte und meinte, dass es für ihn gar keinen Lebenssinn mehr gäbe, er sähe weder Ein noch Aus.
So suchte ich nach Lösungen. Nein, meine liebe Familie, ich gab ihm nicht all mein Geld. Aber wir sorgten jeweils für einen vollen Tisch an den Abenden. Jedes Mal gesellten sich neue Traveler dazu, welche Munim mit seinen wunderbaren indischen Gerichten verköstigte und somit sein Geld mit dem doppelten, manchmal dreifachen eines Tagesdurchschnittslohnes aufstocken konnte. Das verschaffte ihm etwas Luft und einen klaren Kopf, um die nächsten Schritte zu planen. Munim bedankte sich ab da an jeden Tag aufs Neue von ganzem Herzen, er fand wieder Mut und Kraft, neue Lösungen zu finden.
Gemütliches Beisammensein mit den Hostelgästen bei einem fabelhaften indischen Curry von Munim
Des Weiteren füllten wir unsere Tage mit historischen Erkundungstouren. Besichtigung der berühmten und wunderschönen kolonialen Altstadt, Abhängen am Plaza Bolìvar (Jedes Dorf und jede Stadt hat hier einen solchen Platz zu Ehren von Simon Bolivar. Der südamerikanische Staatsheld und Freiheitskämpfer, der grosse Teile Südamerikas von der Kolonialherrschaft der Spanier befreite). Ein Arztbesuch wegen Benjamins entzündetem Arm war auch mit dabei und nicht minder spannend. Ebenso ähnelt dieses Erlebnis dem Ersten: eine blutjunge "Ärztin" drückt dreissig Sekunden auf der schmerzenden Stelle herum und verschreibt Antibiotika. Punkt. Daher waren wir froh, dass uns Dimas, der Kolumbianer vom ersten Abend, begleitete. Er verschaffte uns einen erfahrenen Arzt, welcher die weiteren Schritte in die Wege leitete. Da die Entzündung aber so stark war und es keine andere Möglichkeit gab, wurden vom Arzt zwei verschiedene Antibiotika plus Magentabletten (zur Verträglichkeit) für die nächsten 10 Tage verschrieben. Danach konnten wir beruhigt und mit einem guten Gefühl wieder nach Hause, wo uns frisches Butter-Chicken, Naan und Chai erwartete.
Die bunte Altstadt Cartagena mit seinen gemütlichen vielen kleinen Gassen
Historische Befestigungsmauer aus Korallstein, die viele Jahre lang von den Spaniern zum Schutz des reichen Cartagenas erbaut...
Innenhof einer Universität, dessen schattiges Plätzchen wir gerne als kurze Abkühlung genutzt haben
Plaza Bolivar (Simon Bolivar)
Das quirlige Leben in der Altstadt.
Wie macht dieser Typ das wohl? Wir kamen nicht dahinter. Keine Seile, kein unsichtbarer Stuhl , nichts unter, über oder neben ihm, was ihn halten könnte.
Goldmusem. Indianische Goldverarbeitungskunst.
Benjamin mit neuem Sombrero.
Eine der coolen Bars in der Altstadt.
Einer der ältesten Kathedralen Amerikas.
Benjamins geschwollener Arm.
Aufbruch: | 05.05.2013 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Februar 2014 |
Panama
Kolumbien