Ben & Nadja: Südamerika - USA - Australien - Thailand - Alles kann, nichts muss!

Reisezeit: Mai 2013 - Februar 2014  |  von Ben Pietzner

Kolumbien: Cartagena

09.07.2013 - 13.07.2013

In Cartagena kamen wir im Hostal Viena, im Quartier Getsmani unter. Der Reiseführer beschreibt diesen Ort als eine "Stadt in der Stadt", da der Charme hier so anders sei. Ebenfalls wäre der Ort sehr geschichtsträchtig, weil sich hier während des Unabhängigkeitskampfes gegen die Spanier, die Menschen zur Beratung zusammen gefunden hätten.
Wir empfanden den Ort als sehr quirlig, lebendig, heiss und farbig. Ausserdem sind die billigsten Unterkünfte in Getsmani zu finden, in unserer Strasse, reihte sich ein Hostal ans andere.

Blick vom Hostelbalkon

Blick vom Hostelbalkon

Obwohl wir schon gegessen hatten, gesellten wir uns am ersten Abend noch zu anderen Gästen in die Küche. Da sass ein lustiger Inder, der ganz unterhaltsame und amüsante Sachen von sich gab, z.B meinte er mit starkem indischen Akzent, dass das indische Englisch viel klarer und deutlicher wäre, sie also die besseren Englisch-Sprecher sind, als die meisten Amerikaner und Engländer. Des Weiteren gehörten noch ein Kolumbianer und zwei Österreicherinnen zum Grüppchen.
Nach einer Weile wurde die Stimmung jedoch ziemlich trübe, der Inder Munim erzählte schlimme Geschichten, von denen er Zeuge wurde, während seines Studiums in Afrika. Von da schlug er den Hacken zu seinem jetzigem Arbeitgeber und Problem; ein Restaurantbesitzer, durch dessen Bitte noch länger für ihn zu Arbeiten, er sogar seine Aufenthaltsbewilligung auslaufen lies und sich zur Zeit illegal im Land aufhält. Sein Chef hätte ihn seit längerem nicht bezahlt, da er spielsüchtig sei und wäre ihm nun mehrere Monatslöhne schuldig. Am nächsten Tag wollte er sich mit dem letzten Geld ein Busticket nach Bogota kaufen und dort bei der muslimischen Brüderschaft Unterkunft erbitten. Er weinte und meinte, dass es für ihn gar keinen Lebenssinn mehr gäbe, er sähe weder Ein noch Aus.
So suchte ich nach Lösungen. Nein, meine liebe Familie, ich gab ihm nicht all mein Geld. Aber wir sorgten jeweils für einen vollen Tisch an den Abenden. Jedes Mal gesellten sich neue Traveler dazu, welche Munim mit seinen wunderbaren indischen Gerichten verköstigte und somit sein Geld mit dem doppelten, manchmal dreifachen eines Tagesdurchschnittslohnes aufstocken konnte. Das verschaffte ihm etwas Luft und einen klaren Kopf, um die nächsten Schritte zu planen. Munim bedankte sich ab da an jeden Tag aufs Neue von ganzem Herzen, er fand wieder Mut und Kraft, neue Lösungen zu finden.

Gemütliches Beisammensein mit den Hostelgästen bei einem fabelhaften indischen Curry von Munim

Gemütliches Beisammensein mit den Hostelgästen bei einem fabelhaften indischen Curry von Munim

Des Weiteren füllten wir unsere Tage mit historischen Erkundungstouren. Besichtigung der berühmten und wunderschönen kolonialen Altstadt, Abhängen am Plaza Bolìvar (Jedes Dorf und jede Stadt hat hier einen solchen Platz zu Ehren von Simon Bolivar. Der südamerikanische Staatsheld und Freiheitskämpfer, der grosse Teile Südamerikas von der Kolonialherrschaft der Spanier befreite). Ein Arztbesuch wegen Benjamins entzündetem Arm war auch mit dabei und nicht minder spannend. Ebenso ähnelt dieses Erlebnis dem Ersten: eine blutjunge "Ärztin" drückt dreissig Sekunden auf der schmerzenden Stelle herum und verschreibt Antibiotika. Punkt. Daher waren wir froh, dass uns Dimas, der Kolumbianer vom ersten Abend, begleitete. Er verschaffte uns einen erfahrenen Arzt, welcher die weiteren Schritte in die Wege leitete. Da die Entzündung aber so stark war und es keine andere Möglichkeit gab, wurden vom Arzt zwei verschiedene Antibiotika plus Magentabletten (zur Verträglichkeit) für die nächsten 10 Tage verschrieben. Danach konnten wir beruhigt und mit einem guten Gefühl wieder nach Hause, wo uns frisches Butter-Chicken, Naan und Chai erwartete.

Die bunte Altstadt Cartagena mit seinen gemütlichen vielen kleinen Gassen

Die bunte Altstadt Cartagena mit seinen gemütlichen vielen kleinen Gassen

Historische Befestigungsmauer aus Korallstein, die viele Jahre lang von den Spaniern zum Schutz des reichen Cartagenas erbaut...

Historische Befestigungsmauer aus Korallstein, die viele Jahre lang von den Spaniern zum Schutz des reichen Cartagenas erbaut...

...und nach der Befreiung Simon Bolivars von ihnen selbst angegriffen wurde.

...und nach der Befreiung Simon Bolivars von ihnen selbst angegriffen wurde.

Innenhof einer Universität, dessen schattiges Plätzchen wir gerne als kurze Abkühlung genutzt haben

Innenhof einer Universität, dessen schattiges Plätzchen wir gerne als kurze Abkühlung genutzt haben

Plaza Bolivar (Simon Bolivar)

Plaza Bolivar (Simon Bolivar)

Das quirlige Leben in der Altstadt.

Das quirlige Leben in der Altstadt.

Wie macht dieser Typ das wohl? Wir kamen nicht dahinter. Keine Seile, kein unsichtbarer Stuhl , nichts unter, über oder neben ihm, was ihn halten könnte.

Wie macht dieser Typ das wohl? Wir kamen nicht dahinter. Keine Seile, kein unsichtbarer Stuhl , nichts unter, über oder neben ihm, was ihn halten könnte.

Goldmusem. Indianische Goldverarbeitungskunst.

Goldmusem. Indianische Goldverarbeitungskunst.

Benjamin mit neuem Sombrero.

Benjamin mit neuem Sombrero.

Eine der coolen Bars in der Altstadt.

Eine der coolen Bars in der Altstadt.

Einer der ältesten Kathedralen Amerikas.

Einer der ältesten Kathedralen Amerikas.

Benjamins geschwollener Arm.

Benjamins geschwollener Arm.

© Ben Pietzner, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 05.05.2013 ist es endlich soweit! Nach einer langen Planungsphase, großer Vorfreude und vielen Entscheidungen, die getroffen werden mussten, begeben wir uns auf eine ca. 10-monatige Reise quer durch die Welt. Um uns voll und ganz unserem Traum zu widmen und einen sauberen Schnitt zu machen, haben wir unsere Jobs gekündigt und können uns jetzt in den letzten vier Wochen auf Familie & Freunde konzentrieren. Ein seltsames und gleichzeitig fantastisches Gefühl, loszulassen und frei zu sein!
Details:
Aufbruch: 05.05.2013
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Februar 2014
Reiseziele: Costa Rica
Panama
Kolumbien
Der Autor
 
Ben Pietzner berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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