Ben & Nadja: Südamerika - USA - Australien - Thailand - Alles kann, nichts muss!
Kolumbien: Dschungeltour zur Ciudad Perdida (6 Tage)
19.07.2013 - 25.07.2013
"Die verlorene Stadt" ist natürlich nicht wirklich verloren. Die Eingeborenen wissen schon seit jeher von ihrer Existenz und wandern für wichtige und heilige Zeremonien und Rituale zur Ciudad Perdida. Die Stadt wurde angeblich hauptsächlich zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert vom Tairona-Stamm erbaut. Sie hatten ein beeindruckendes Wassersystem mit bewässerten Feldern und waren generell in politischen, organisatorischen und infrastrukturellen Angelegenheiten sehr weit. Ebenso waren sie begabt und fortgeschritten in Töpfer- und Goldarbeiten.
Dem Eindringen der Spanier hielten die Tairona heftigen Wiederstand entgegen, letztendlich blieb ihnen aber nur die Flucht in die Berge. Die Spanier schleppten auch Krankheiten ein, mit welchem sich die Indianer kontaminierten und so zahlreiche Dörfer dahin rafften. Die Stadt geriet in Vergessenheit, überwucherte und wurde dem Urwald gleich. Im 19. Jahrhundert wurde die Ciudad Perdida von Grabräubern wiederentdeckt und ausgeraubt.
Die indigene Stadt liegt im Norden Kolumbiens und ist neben Machu Picchu eine der größten wiederentdeckten präkolumbischen Städte Südamerikas.
Normalerweise dauert der Treck drei oder vier Tage, der clevere Benjamin hat aber fürs gleiche Geld sechs Tage vereinbart. So konnten wir die gleiche Strecke in kleineren Abschnitten zurücklegen und dafür umso mehr die herrliche Natur geniessen.
Alle, die die Strecke in vier, fünf und sechs (also Benjamin und ich) Tagen zurücklegten, starteten zur selben Zeit. So um die 40 Personen waren wir. Das war ziemlich unromantisch, kam einer Touristenabfertigung doch sehr nahe und war das genaue Gegenteil von Abenteuer und "wir-und-die-kolumbianische-Wildnis". Doch nach der ersten Nacht splittete sich die Gruppe und wir waren noch zu zehnt unterwegs, samt zwei Führern, welche auch gleichzeitig als Köche fungierten. Beide machten einen super-tollen Job. Die Küchen waren sehr rustikal und primitiv, aber mega spannend mit mehreren Holzöfen bestückt und wir staunten nicht schlecht, was für abwechslungsreiche und wohlschmeckende Menüs die zwei, teils mit Hilfe der Finca-Besitzer, hervorbrachten.
Die Natur war unfassbar schön und abwechslungsreich. Teils fühlte man sich wie mitten in einer kolumbianischer Kaffeewerbung. Wir badeten, wateten durch Flüsse, setzten uns von der Gruppe ab und genossen so die Einsamkeit und das Naturfeeling. Wir marschierten an Kogi-Dörfern vorbei (von den Tairona abstammend), der nun hier in dieser Region ansässige Indianerstamm und erhielten ein paar Infos über deren Philosophie und Lebensweise. Die Kogis gehen sehr behutsam mit Informationen um und wählen ihre Wörter, welche sie preisgeben, sehr sorgfältig. Der Kogi, der mit unserer Gruppe ein paar Wörter austauschte, sagte Kokablätter kauend, dass die Kogis sehr alt werden, um die 200 Jahre.
Am dritten Tag war es dann so weit. Nach einem überquerten Fluss, kletterten wir andächtig die steinerne Treppe nach oben. Nach den ca. 1.000 Stufen konnten wir schon die ersten terrassierten kreisrunden Wohnplateaus sehen. Je niedriger der Hierarchiestatus, desto tiefer wohnten die Familien. Etwa 2.500 Menschen lebten dazumal in der Stadt. Und ca. 200 Städte und Dörfer sollen noch immer im Dschungel der Sierre Nevada verschollen sein.
Das einzige Bett zwischen ca. 100 Hängematten, welches sich Benjamin aufgrund seines Problems mit seiner Halswirbelsäule rechtzeitig sichern konnte.
Einer der vielen wackeligen Flussübergänge, an denen wir teils auch mal zur Abkühlung ins frische Wasser springen konnten.
Es ist so entspannend, 6 Tage in der Natur, ohne Telefon, Internet und Co. zu verbringen - jeden Tag im Freien aufzuwachen, den Tieren zuzuhören und den Sonnenaufgang zu genießen! Achja, und nicht zu vergessen, nachts die unzähligen Glühwürmchen zu bestaunen.
Eine der wohl wichtigsten Pflanzen der meisten indgenen Völker in Kolumbien, die Koka-Pflanze - für Medizin und Rituale wie auch zum Knabbern, wie es die Männer der indigenen Völker ständig tun. Zur Begrüßung gibt man sich nicht die Hand, sondern tauscht Kokablätter aus.
Der letzte Tag im letzten Camp, den wir ganz alleine mit unserem Tourguide verbrachten, da alle anderen nur 5 Tage gebucht hatten. Nach einem adrenalinreichen Abstieg erlebten wir ein tolles Naturspektakel.
Die armen Pferde müssen den ganzen Proviant für Touristen und teilweise die Indigenen nach oben transportieren...tagtäglich...22km.
Immer mal wieder eine Abkühlung im frischen klaren Wasser nehmen...hier mit hunderten neugierigen Fischen, die an einem rumknabbern.
Aufbruch: | 05.05.2013 |
Dauer: | 9 Monate |
Heimkehr: | Februar 2014 |
Panama
Kolumbien