Ben & Nadja: Südamerika - USA - Australien - Thailand - Alles kann, nichts muss!

Reisezeit: Mai 2013 - Februar 2014  |  von Ben Pietzner

Costa Rica: Quepos - Manuel Antonio

10.05.2013 - 15.05.2013

Nachdem wir mit unserem ganzen Gepäck im Wartesaal des Tracopa Buscenters angekommen sind, warten wir noch 30 Minuten auf den Bus, der uns in Richtung Pazifikküste bringt. Wir sind sehr gespannt, was uns jetzt auf dem Weg erwartet und freuen uns riesig, endlich etwas von der bergischen und tropischen Natur zu sehen. San José liegt ca. 1200m hoch, sodass wir uns schon auf sehr viel feuchteres und schwüleres Klima gefasst machen als bisher.

Die Aussicht auf dem Busweg ist atemberaubend. Die farbenreiche Umgebung und tiefgrüne Vegetation ist beeindruckend und stellt für uns eine ganz neue Welt dar. Die Temperaturen sowie die Luftfeuchtigkeit steigen kontinuierlich an. An der Pazifikküste erwarten uns bis zu 38 Grad Lufttemperatur, aber auch schöne 28 Grad Wassertemperatur.

Am Busbahnhof in Quepos nach ca. 4 Stunden angekommen, warten wir nun auf den Leiter der Kampfsportschule, Mario, der uns jeden Moment einsammeln wird. Die Zeit vertreiben wir uns mit einem Kaffee aus dem Supermarkt. Pünktlich um 15:30 winkt er auch schon aus seinem Auto und macht uns verschiedene Vorschläge für eine Unterkunft. Wir entscheiden uns nun doch lieber ein Hostel zu nehmen, er zeigt uns sein favorisiertes Backpackers Hostel und klärt schonmal alles an der Rezeption mit dem Rezeptionist. Somit wäre nun der Grundstein für den Aufenthalt gelegt. Schnell noch ein paar Tipps eingeholt und für den nächsten Tag zum Training verabredet, danach tragen wir die eher unhandlichen und schweren Koffer hoch zu unserem kleinen Zimmerchen, ziehen uns erstmal die Badesachen an und begeben uns schnurstracks zum Strand. Endlich!!!

Uns wird schnell klar, hier in Manuel Antonio die Leute weniger freundlich und authentisch sind. Man merkt dem kleinen Ort an, dass er sehr auf Tourismus ausgelegt ist. Die Restaurants sind im Vergleich zu San José eher teuer und jeder versucht mit Marketing-Tricks einen zu verarschen. Oft wird z.B. "10% Service included" in der Karte ausgewiesen, beim Bezahlen heißt es dann, es sei für das Küchenpersonal und Trinkgeld käme noch hinzu. So kann man natürlich schnell scheinbar günstiger als die Anderen sein und sich so durchsetzen. Auch das Personal versucht, künstlichen Small Talk zu halten. Beim nächsten Tisch merken wir, dass er genau die gleiche Story wieder und wieder erzählt. Im Übrigen servieren die Drogenverkäufer vom Strand oft dann abends in den Restaurants das Essen.

Wir haben allerdings gemerkt, dass wir jedem Ort etwas Positives abverlangen können und auch San José, welcher Ort uns anfangs nicht gefiel, konnte mit der Zeit seinen Charme durchaus zu erkennen geben! Die Umgebung in Manuel Antonio ist wirklich wunderschön und der Strand ist ein Traum und bietet Surfern ein wahres Paradies. Unser Hostel "National Park Backpackers" ist eine gute Wahl, es hat einen großen Pool (der von vielen Leuten tagsüber aus unerklärlichen Gründen intensiv genutzt wird, der Strand wäre ja auch ganze 500m entfernt), eine Outdoor-Küche zur freien Nutzung mit einer erstklassigen Aussicht auf die tolle Natur und bietet eine gute und sehr entspannte Atmosphäre. Das Zimmer dagegen ist wirklich sehr spartanisch, ein viereckiger kleiner Raum (ca. 9m2) mit einem raumfüllenden Bett und einem Ventilator an der Decke, der ordentlich Lärm macht. Wir spannen eine Schnur mit zwei Ringschrauben als Wäscheleine durch den Raum, um den Platz bestmöglich auszunutzen. Man gewöhnt sich schnell an solche Bedingungen und macht das Beste daraus. Schließlich ist man ja in Costa Rica.

Am ersten Tag wollen wir uns ein Surfboard leihen und fragen beim Frühstück zwei Surfer nach den möglichen Optionen, die zufälligerweise selbst Boards verleihen. Nadja hat ihnen erklärt, dass wir nicht bereit sind, den normalen Touristenpreis von 35 USD pro 2 Std. zu bezahlen. Letztendlich hat er uns ein schönes Board für 20 USD pro Tag zur Verfügung gestellt. Später in unserem Hostel fragen wir nochmal an der Rezeption nach Tipps und finden jemanden, der uns sein altes Board für nur 10 USD pro Tag leihen würde. Das sichern wir uns dann gleich mal für drei Tage zu dem Preis. Später hat er dann sein Board draußen für 20 USD angeboten und sein neues lukratives Geschäft entdeckt.

Somit hängen wir Tag für Tag am Strand ab und genießen die wirklich tollen Wellen und können viel dazulernen. Eric, einer der beiden Surfer vom Frühstück stößt meistens so gegen 16:00 zu uns und gibt uns viele nützliche Tipps zum Anpaddeln, Aufstehen und Timing. Ab 16:00 sind die Bedingungen am besten, da dann die Flut kommt (High Tide). Was stellt man sich schöner vor als mit seinem Surfboard draußen im 28 Grad warmen Badewannenwasser auf die richtige Welle zu warten, während dessen im Hintergrund entspannter Raggae läuft, ein paar wenige Leute am Strand den Surfern zuschauen und Bier trinken, und die Tropenwälder, dessen Baumkronen im leichten Nebel liegen, als Kulisse ihren ganz eigenen Teil zu diesem einzigartigen Erlebnis dazu beitragen. PURA VIDA!!! Dieses Erlebnis geben wir uns jeden Tag aufs Neue, sodass wir abends immer früh ins Bett fallen und morgens zwischen 06:00 und 07:00 aufstehen und unser Powerfrühstück zu uns nehmen, bevor die Sonne ab 07:30 ihre Hitze entfaltet.

Freitag Abend geht's dann nochmal zum Traning in die erwähnte Partnerschule in Quepos, welche sich in der Innenstadt hinter rostigen Gittertoren befindet. Zwei kleine Fabriklampen leisten leichtes Licht, der Geruch scheint wie in einer Werkstatt, man merkt dieser Halle an, für was sie benutzt wird. Es ist für mich eine weitere rundum positive Erfahrung. Carlos, unser Trainer, ist ein ausgereifter Kampfsportler und eine respektvolle Person, er nimmt mich gleich mit nach vorne vor die Gruppe, stellt mich vor und bindet mich zu 100% in das Training ein. Die Ausstattung ist zwar nicht so gut wie in San José, aber mehr als ausreichend. In einer zweiten Halle, wo sich auch ein Boxring befindet, findet parallel das Boxtraining statt. Das Training ist hart, 5 Minuten Runden mit Pratzen im Wechsel mit dem Partner und zwar auf Vollkraft, Geschwindigkeit und Technik. Zum ersten Mal führe ich eine Ellbogentechnik aus, ich spüre in dieser Halle, dass ich hier richtig bin. Perfektes Training!

Am dritten Tag entscheiden wir uns, weitere drei Nächte zu verlängern, weil wir uns von unserem Alltag nicht trennen wollen. Wir buchen drei Nächte übers Internet und gehen am nächsten Morgen an die Rezeption zum Bezahlen. Dort wird unsere entspannte Stimmung schlagartig zerstört. Im Internet wird der Preis in Höhe von 48,000.00 in der Landeswährung Colón ausgewiesen, wir haben den Preis jedoch unbewusst mit dem Vorzeichen USD gebucht. Der Internetanbieter zieht automatisch 10% im Voraus ein, der Rest wird in Bar an der Rezeption bezahlt. In unserem Fall heißt das, dass wir 4.800 USD als Anzahlung geleistet haben statt 4.80 USD. Dieses Missverständnis beruht zwar auf einem Fehler des Hostels, jedoch weigert sich der Internetanbieter zunächst, diesen Preis zurückzuerstatten und beharrt darauf, dass wir bei der Buchung den Preis akzeptiert haben. Nach langen Diskussionen und der tollen Unterstützung des Mitarbeiters an der Rezeption sieht der Anbieter Gott sei Dank dann doch davon ab und bucht das Geld zurück.

Am vorletzten Tag wollen wir in den Nationalpark gehen und dort unsere erste Wanderung unternehmen, leider habe ich mir eine Ohrenentzündung eingefangen, welche sich zunehmend verschlechtert. Ich entscheide mich trotzdem, mitzukommen und im Anschluss daran dann direkt einen Arzt in der etwas größeren Vorstadt "Quepos" aufzusuchen. Auf dem Weg in den Wald bemerken wir die Horden an Touristenguides, die einen für Geld die richtigen Stellen zeigen, wo es Tiere zu sehen gibt, voll ausgestattet mit hochmodernen Feldstechern und Co. Wir entscheiden uns aber dafür, uns auf eigene Faust durchzuschlagen, was genau die richtige Entscheidung war.

Wir gehen einen schönen Weg hinauf auf einen Aussichtspunkt, von dem aus man einen beeindruckenden Ausblick auf den Tropenwald und Strand von Manuel Antonio hat. Uns laufen eine ganze Reihe an Reptilien über den Weg, welche sich interessante und heftige Kämpfe liefern.
Wir begegnen unter Anderem zwei unterschiedlichen Schlangen, welche perfekt ihrer Umgebung angepasst sind, auf ihrem Beutefang. Wir erschrecken beide zurück, als wir eine Eidechse so nah wie möglich betrachten wollen und im gleichen Moment eine Schlange aus dem Laub ihre Beute attackiert. Es ist so faszinierend, die Tierwelt so nah und live zu erleben.
Ganze Affenfamilien treffen wir auf unserem Weg an, welche sich unmittelbar über uns in den Bäumen von Ast zu Ast hangeln und uns begleiten. Wir staunen nicht schlecht, als plötzlich lautes undefinierbares aufgeregtes Geschrei zu uns vordringt. Mit Hilfe unseres neuen Fernglases können wir durch dichtes Blattgrün hinweg eine kleine ca. 500m entfernte Lichtung entdecken, wo die Verursacher des Lärms rumtoben, mehrere schwarze Brüllaffen. Wahnsinnig laute Geschöpfe! Auf unserem Weg treffen wir noch lustige Faultiere, eine Dünnschlange an, die gerade einen Laubfrosch verspeist sowie viele Weißschulterkapuzineraffen, Waschbären, blau rote Harlekinkrabben, ein tropisches Reh sowie große bunte Schmetterlinge, die leider vom Aussterben bedroht sind, da es immer noch viele Touristen gibt, die sich ein ausgestopftes Souvenir mit nach Hause nehmen.

Eingang zu unserem Hostel

Eingang zu unserem Hostel

Das Hostel "National Park Backpackers"

Das Hostel "National Park Backpackers"

Nadja auf dem Weg ins Wasser mit unserem Shortboard (kürzesten Boards mit wenig Auftrieb, dafür aber viel Flexibilität)...extrem schwer zu surfen, konnten aber trotzdem sehr viel lernen

Nadja auf dem Weg ins Wasser mit unserem Shortboard (kürzesten Boards mit wenig Auftrieb, dafür aber viel Flexibilität)...extrem schwer zu surfen, konnten aber trotzdem sehr viel lernen

Eric, unser Surflehrer... ist zwar immer bekifft, geht aber richtig ab und ist witzig

Eric, unser Surflehrer... ist zwar immer bekifft, geht aber richtig ab und ist witzig

Beim Anpaddeln...

Beim Anpaddeln...

Einmal Schleudergang bitte!

Einmal Schleudergang bitte!

Der Strand kurz vor dem alltäglichen Regenschauer...wunderschön!

Der Strand kurz vor dem alltäglichen Regenschauer...wunderschön!

Leichter Nebel, der sich über der Küste breit macht.

Leichter Nebel, der sich über der Küste breit macht.

Da hat sich jemand im Badezimmer verirrt.

Da hat sich jemand im Badezimmer verirrt.

Quepos Trainingscenter - Tainingsgruppe / Pratzentraining mit Kevin, meinem Trainingspartner

Quepos Trainingscenter - Tainingsgruppe / Pratzentraining mit Kevin, meinem Trainingspartner

Quepos Trainingscenter - Tainingsgruppe / Zirkel-Kraftausdauertraining

Quepos Trainingscenter - Tainingsgruppe / Zirkel-Kraftausdauertraining

Quepos Trainingscenter - Carlos, unser Trainer & Kevin

Quepos Trainingscenter - Carlos, unser Trainer & Kevin

Quepos Trainingscenter - Tainingsgruppe

Quepos Trainingscenter - Tainingsgruppe

Der dichte tiefgründe tropische Dschungel...

Der dichte tiefgründe tropische Dschungel...

So nah stand er plötzlich vor Nadja! Sie hatte nur wenige Sekunden, dieses Bild zu schießen, da sie irgendwie doch ein mulmiges Gefühl bekam bei diesem Gesichtsausdruck...

So nah stand er plötzlich vor Nadja! Sie hatte nur wenige Sekunden, dieses Bild zu schießen, da sie irgendwie doch ein mulmiges Gefühl bekam bei diesem Gesichtsausdruck...

Die gemütlichen Waschbären.

Die gemütlichen Waschbären.

Einer der seltenen großen Schmetterlinge, oft als Touristensouvenir leider ausgestopft zu kaufen.

Einer der seltenen großen Schmetterlinge, oft als Touristensouvenir leider ausgestopft zu kaufen.

Der gleiche Schmetterling, der blau schimmert, wenn er fliegt.

Der gleiche Schmetterling, der blau schimmert, wenn er fliegt.

Finde den Kampf der Tarnungskünstler!

Finde den Kampf der Tarnungskünstler!

Brutale Sache...

Brutale Sache...

Die Zebraheuschrecke

Die Zebraheuschrecke

Auf dem Weg zum Strand.

Auf dem Weg zum Strand.

Der Regenwald des Nationalparks in "Manuel Antonio"

Der Regenwald des Nationalparks in "Manuel Antonio"

Auf der Aussichtsplattform am Ende unseres Aufstiegs.

Auf der Aussichtsplattform am Ende unseres Aufstiegs.

Echt komisch diese Affen (Weißschulterkapuziner), sie tauchen immer in größeren Gruppen auf und fühlen sich schnell eingeengt und werden aggressiv...wir haben gelesen, dass sie auch im Notfall mit Ästen werfen.

Echt komisch diese Affen (Weißschulterkapuziner), sie tauchen immer in größeren Gruppen auf und fühlen sich schnell eingeengt und werden aggressiv...wir haben gelesen, dass sie auch im Notfall mit Ästen werfen.

Die Harlekinkrabbe, man findet sie in Scharen in den dichten feuchten Wäldern (Blauer Panzer, rote Beine)

Die Harlekinkrabbe, man findet sie in Scharen in den dichten feuchten Wäldern (Blauer Panzer, rote Beine)

Mit Baby auf dem Rücken...

Mit Baby auf dem Rücken...

Ales gut festhalten und verschließen, sie klauen alles was sie kriegen können, neben Essen auch Kameras, Handys etc. Man sollte sie nicht unterschätzen, die sind durchaus in der Lage, Taschen zu öffnen, wenn es sein muss.

Ales gut festhalten und verschließen, sie klauen alles was sie kriegen können, neben Essen auch Kameras, Handys etc. Man sollte sie nicht unterschätzen, die sind durchaus in der Lage, Taschen zu öffnen, wenn es sein muss.

© Ben Pietzner, 2013
Du bist hier : Startseite Amerika Costa Rica Quepos - Manuel Antonio
Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 05.05.2013 ist es endlich soweit! Nach einer langen Planungsphase, großer Vorfreude und vielen Entscheidungen, die getroffen werden mussten, begeben wir uns auf eine ca. 10-monatige Reise quer durch die Welt. Um uns voll und ganz unserem Traum zu widmen und einen sauberen Schnitt zu machen, haben wir unsere Jobs gekündigt und können uns jetzt in den letzten vier Wochen auf Familie & Freunde konzentrieren. Ein seltsames und gleichzeitig fantastisches Gefühl, loszulassen und frei zu sein!
Details:
Aufbruch: 05.05.2013
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Februar 2014
Reiseziele: Costa Rica
Panama
Kolumbien
Der Autor
 
Ben Pietzner berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors