Ben & Nadja: Südamerika - USA - Australien - Thailand - Alles kann, nichts muss!

Reisezeit: Mai 2013 - Februar 2014  |  von Ben Pietzner

Panama: Sailtrip Independence

04.07.2013 - 09.07.2013

Per Hybrid-Segelboot gings von Panama weiter nach Kolumbien. Von Panama-City aus fuhren wir per Taxi (natürlich mit anderen Travellern geteilt) eine 2,5 stündige Fahrt über Stock und Stein, eine üble Holperpiste, bei der man besser schon eine Seekrankheits-Pille eingeschmissen hätte, Richtung San Blas. Der Bootssteg war in einem Kuna-Reservat, einem auf den San Blas ansässiger Indianerstamm. 30 Minuten und 100 Mückenstiche später, wurden wir von einem Bötchen über den Flusslauf hinweg, Richtung karibischer Ozean zum Schiff "Independence" transportiert.
Wir waren richtig gespannt was uns erwartet. Von einer vorausgegangenen Mail wurden wir informiert, dass die Independence von den Hostels restlos überbucht wurde. Normalerweise sind bis 20 Personen auf dem Schiff, wir waren 27 plus Crew. Der Kapitän fragte, resp. informierte uns in diesem Schreiben, dass wir nicht, wie besprochen, eine Kabine für uns hätten. Wir waren neugierig, wenn auch etwas ängstlich.

Die ersten drei Tage verbrachten wir in den karibischen San Blas Inseln: Bilderbuch Strände und glasklares Wasser. Am Abend wurden wir mit einem Bötchen auf eine Insel chauffiert, wo wir ein Lagerfeuer unter dem sternenklaren Nachthimmel hatten. Benjamin und ich sassen auf einem Holzstrunk, badeten die Füsse im Badewannen-warmen Wasser, unterhielten uns hier und da mit den anderen Passagieren und beobachteten aber vor allem das Geschehen: Drei Typen hatten ihre Piratenuniformen angezogen, die sie bis zum zweitletzten Tag auch nicht mehr auszogen. (Zweitletzter, weil der Chef-Pirat seekrank wurde und sich die Seele aus dem Leib k.....) Ein Hippie-ober-alternatives- junges Musikerpärchen sang und musizierte so schön, dass wir unsere Vorurteile ihnen gegenüber vorübergehend über Bord werfen mussten. Vorurteile weil; Sie lange schwarze Haare an Beinen und Achseln wuchern liess und er eine sehr enge, hässliche bordeaux-rote Badehose an hatte, dass man gar nicht an seinem Schnäbi (Pipimann) vorbei schauen konnte.

Noch füsse-badend auf der Insel, überlegten wir uns, wie wir wohl einer der begehrten Schlafplätze auf Deck ergattern konnten. Blöderweise haben wir nicht damit gerechnet, dass gar nicht alle Leute zur Insel mitgefahren sind und so war schon bei unserer Rückkehr so ziemlich alles belegt. Einer der beiden letzten Schlafplätze haben wir eben gegen besagtes Musikerpärchen verloren, obwohl sie eigentlich mir zugesagt wurden, ich aber wohl einfach zu wenig keck oder frech war, wie ich mir nachher vorwerfen lassen musste. In der Kabine zu schlafen war undenkbar, es herrschten stickige 35C°. In dieser Nacht haben wir so ziemlich überall versucht zu schlafen. Auf Deck auf dem nassem Boden, in der Kabine, in anderen Betten in anderen Kabinen. Schliesslich fanden wir gegen 4 Uhr morgens, dass es wohl nichts besseres gibt als die Bank vom Esstisch. 4 Stunden später zum Frühstück fühlten wir uns ziemlich gerädert. Das war uns eine Lehre für die nächsten Nächte und von nun an reservierten wir die Plätze immer rechtzeitig und schliefen immer draussen. Die nächsten beiden Tage verliefen ähnlich: mit akrobatischen Sprüngen vom Schiff, schnorcheln, Lagerfeuer am Abend. Ach ja, und wir sahen Delfine- uh schön!

Die Crew hat uns wirklich bestens verköstigt und alles aus der kleinen Boardküche rausgeholt was sie hergab. Kein Frühstück war gleich wie das am Tag zuvor. Auch die Mittag- und Abendessen waren meistens vorzüglich. Die Highlights waren Lobster und gegrillter Fisch auf einer Insel.

Beim Fischgrillen auf einer der Inseln

Beim Fischgrillen auf einer der Inseln

Das nächste Abenteuer war die Überfahrt auf der offenen See. Es herrschte starker Wind und dementsprechender Wellengang. Mit den Sea-Bands und Seasick-pills gings mir relativ gut, Benjamin hat`s etwas mehr mitgenommen. Die erste Nacht auf offener See war auch sehr speziell: Riesen Wellengang, eingeklemmt zwischen anderen Paaren, man konnte sich echt nicht drehen, lautes Seegelschlagen, lange Haare von anderen im Gesicht wegen des starken Windes...Benjamin wurde das zu bunt und er verbrachte die restliche Nacht sitzend und mehr oder weniger schlafend am Tisch. Weil ich die Atmosphäre und den klaren Sternenhimmel atemberaubend fand, machte es mir nichts aus, alle 20 Minuten aufzuwachen. Die nächste Nacht war besser, auch ruhiger, wir schliefen ca. um 21:00 Uhr ein und erwachten zum Sonnenaufgang in der fantastischen Bucht von Cartagena Kolumbien. Dies ist nun das gefürchtet berüchtigte Kolumbien?!

Das Bild spiegelt ganz gut Benjamin's Zustand nach der ersten Nacht auf offener See wieder.

Das Bild spiegelt ganz gut Benjamin's Zustand nach der ersten Nacht auf offener See wieder.

Noch ein Gruppenbild kurz vor der Überfahrt an den Steg.

Noch ein Gruppenbild kurz vor der Überfahrt an den Steg.

© Ben Pietzner, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 05.05.2013 ist es endlich soweit! Nach einer langen Planungsphase, großer Vorfreude und vielen Entscheidungen, die getroffen werden mussten, begeben wir uns auf eine ca. 10-monatige Reise quer durch die Welt. Um uns voll und ganz unserem Traum zu widmen und einen sauberen Schnitt zu machen, haben wir unsere Jobs gekündigt und können uns jetzt in den letzten vier Wochen auf Familie & Freunde konzentrieren. Ein seltsames und gleichzeitig fantastisches Gefühl, loszulassen und frei zu sein!
Details:
Aufbruch: 05.05.2013
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: Februar 2014
Reiseziele: Costa Rica
Panama
Kolumbien
Der Autor
 
Ben Pietzner berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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