Kanada - Praktikum und Rundreise entlang der Ostküste

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Krissi D.

Leben in Kanada: Toronto Sightseeing

An meinem vorletzten Wochenende "allein" in Kanada fahren Patrick, Timo und ich nach Toronto, um dort eine Tour mit einem Sightseeing Bus zu unternehmen. Die Tickets würden für drei Tage gelten, wir werden sie nur am Samstag nutzen. 30 $ soll das Ganze kosten, also ca. gleich viel wie der CN Tower. Inklusive ist auch eine Bootstour auf dem Lake Ontario, dem zweittiefsten der fünf großen Seen.
Los gehts am Dundas Square, dem Timessquare Torontos. Patrick, der vor kurzem in New York war, muss fast lachen, dass er das jemals miteinander verglichen hat. Toronto wäre einfach ein Dorf gegen NYC. Das hab ich schon von vielen Seiten gehört, bin echt gespannt auf unseren Trip dorthin!
Am zentralen Platz in Toronto ist wie immer viel los, diesmal ein indisches Fest oder so was, jedenfalls haben sich hunderte von ihnen zu einem Marsch versammelt, Instrumente werden gespielt, die wildesten Outfits sind zu sehen...neben dem alltäglichen Chaos von Straßenkünstlern, Musikern, Leuten aus aller Welt.
Im Bus erfahren wir, dass über die Hälfte der Einwohner Torontos außerhalb Kanadas geboren ist. Wahnsinn. Und doch merkt man hier nichts von fehlender Integration. So etwas wie kanadisch sein, gibt es wohl nicht. Jeder ist, wie er ist. Schwarz, weiß, bunt, hippie, alt, jung, ...In Toronto fällt wirklich keiner auf. Die Stadt hat auch eine der größten Schwulenszenen und jedes Wochenende findet ein anderes Event im Rahmen einer der vielen Kulturen/Lebensweisen etc. statt. Da kann es dann schon mal sein, dass einem auf offener Straße ein Typ im Damenoutfit, allerdings oben ohne, entgegen kommt. Ob Patrick das je wieder aus seinem Kopf bekommt...

Wir fahren also durch die Straßen und Shopping Meilen Torontos, bewundern das moderne Kunstmuseum, die Universität, den Queen's Park (mit Bäumen aus den verschiedenen Teilen Ontarios), Castle Loma (das viel älter aussieht als es ist, von Sir Henry um 1915 erbaut) und vieles mehr. Henry hatte so viel Geld, dass er sich 50 Telefone im Haus/Schloss leisten konnte, mehr als damals in der ganzen Stadt Toronto vorhanden waren. Heute wird das Schloss als Museum genutzt und ist eine der größten Touristenattraktionen Torontos.
Wir kommen auch an den Stadien vorbei, dem Rogers Center für Baseball, dessen Dach sich elektrisch auf- und zumachen lässt und auch vom Wasser erkennbar ist und dem Air Canada Center, in dem die Maple Leafs Hockey spielen.
Wir sehen den CN Tower von unten und kommen ins "Neubaugebiet" von Toronto, in dem in den letzten Jahren soviele Hochhäuser entstanden sind, dass selbst die Torontonians eine Immobilienblase befürchten. Zwar müssen vor dem Bau 60% der Eigentumswohnungen bereits verkauft sein, doch die Käufer sind überwiegend ausländische Investoren. Wenn das Gebäude und die Gebäude darum herum fertig gestellt worden sind und eine attraktive Nachbarschaft entstanden ist, sollen die Wohungen an Torontonians verkauft werden. (By the way keine Ahnung wie man die Einwohner Torontos auf Deutsch bezeichnet, im Englischen heißt es Torontonian ) Die Leute sagen, dass die Hälfte der Skyline, wie man sie vom Wasser aus sieht, vor zehn Jahren noch gar nicht da war...(siehe Vergleich unten)
Doch schließlich kommen wir am Hafen an und los geht's auf die Bootstour zu den Toronto Islands, den kleinen Inseln vor Toronto, auf denen sich unter anderem ein Flughafen befindet. Trotz der regelmäßig eintreffenden Flugzeuge ist es dennoch sehr ruhig und besinnlich auf dem Wasser. Der Lake Ontario fängt hinter den Inseln ja erst richtig an. Wir ergattern einen Platz an Deck und genießen den Ausblick auf Toronto. Ein paar gute Bilder sind dabei herausgekommen, finde ich

Auf den Inseln lässt es sich super gut wandern, Fahrrad fahren oder einfach nur rum sitzen und picknicken. Mit dem Auto kann man leider nicht vorbei kommen. Jedes Auto, das dort umher fährt, gehört der Regierung. Auch ansonsten gibt es starke Begrenzungen und Regeln. Z.B. ist FFK an Land erlaubt, hier hält man sich in Zuständigkeitsbereich von Toronto auf. Nacktbaden ist allerdings verboten, denn das Wasser ist Zuständigkeit der Province Ontario, die das klar verbietet Und da sagt man, die Deutschen wären bürokratisch
Häuser können auch nicht ohne weiteres gebaut werden. Wer Eigentümer eines der wenigen Villen werden will, muss warten, bis jemand darin gestorben ist. Die Plätze sind begehrt und teuer. Wer sich umschaut, weiß warum. Hier ist die Welt tatsächlich noch in Ordnung. Uns wird erklärt, dass die Inseln evtl. der Grund für die Benennung der Stadt sein könnten. Je nach Dialekt bedeutet Toronto "Meeting Place" oder "place where the trees meet the water". Und Bäume haben die Inseln tatsächlich einige zu bieten. Meeting Place wird unter anderem damit erklärt, dass Toronto auch ein bedeutendes Handelszentrum und Treffpunkt für viele Reisende war.
Kurze Zeit hieß die Stadt übrigens einmal York. John Graves Simcoe (nach dem übrigens der See bei Barrie benannt ist) benannte die Stadt danach, weil ihm englische Namen besser gefielen als die Sprache der Ureinwohner. Das hat der Stadt leider nur blöde Spitznamen eingebracht. Schließlich gibt es ja noch ein anderes York, nicht so bedeutend, aber manche mögen ja schon von dem Städchen New York gehört haben. Kein Wunder, dass man Toronto gerne als Little York bezeichnete. Auch muddy york (wegen den vielen Sumpfgebieten und ungeteerten Straßen) oder dirty York (die Stadt war wohl nicht die sauberste) waren gängige Begriffe. Kein Wunder also, dass die Stadt nach dem Tod von Simcoe zu ihrem ursprünglichen Namen Toronto zurückkehrte und seitdem dabei geblieben ist.

Wir hatten glücklicherweise gutes Wetter und konnten so die Seefahrt in vollen Zügen genießen. Das wäre bei Regen oder Nebel bei weitem nicht so beeindruckend gewesen.
Zurück an Land laufen wir dann an der Hockey Hall of Fame vorbei, in die Matthias und ich noch zusammen schauen werden. Weiter gehts zur Markthalle, in der wir uns ein leckeres Schwertfischsandwich gönnen. Wir lernen beim Essen zwei nette Torontonians kennen, die uns im Anschluss gerne zum nächsten Tim Horton's begleiten. Zeit für einen Iced Cup
Wir steigen wieder in den Bus ein. Was für ein Glück, wir erwischen den letzten an diesem Abend! Im letzten Teil der Busreise geht es in den "alten" Teil der Stadt. Für uns Europäer ist das fast ein Witz. Mit alt sind ca. 300 Jahre gemeint. Zudem ist sowieso nichts mehr aus der Vergangenheit erhalten. Zwei große Feuer haben der Stadt jegliche Geschichte genommen und so kann man heute zwar den Platz, an dem eine besondere Schlacht in Zeiten des Bürgerkrieges statt fand, begutachten, heute ist darauf aber leider eine Waschanlage. Wie geschichtsträchtig. Die wenigen wirklich alten Gebäude Torontos versucht die Stadt zu erhalten. So sehen wir z.B. ein Gebäude, dessen Außenfassaden von großen Gestängen gestützt werden, während im Inneren das Gebäude abgerissen und erneuert wird. Die wenigen alten Kirchen sind das einzige Geschichtliche, das Toronto zu bieten hat.
Aber das misst man in dieser Stadt auch irgendwie nicht. Sie kann soviel anderes bieten, was deutsche oder europäische Städte nicht haben. Akzeptanz, Toleranz, Multi-Kulti und eine Lebendigkeit, die man in vielen anderen Städten vermisst.

Mit dem Sightseeing Bus durch Toronto

Mit dem Sightseeing Bus durch Toronto

Ich gebs zu, das Foto ist aus dem Internet, aber aus dem Bus war das leider so schwierig zu fotographieren...

Ich gebs zu, das Foto ist aus dem Internet, aber aus dem Bus war das leider so schwierig zu fotographieren...

again... das Schloss ist normalerweise hinter Bäumen versteckt

again... das Schloss ist normalerweise hinter Bäumen versteckt

Was für ein Anblick

Was für ein Anblick

Patrick, ich, Timo

Patrick, ich, Timo

Der "Rathausplatz" Torontos

Der "Rathausplatz" Torontos

Toronto

Toronto

Quelle Internet 
Skyline Früher

Quelle Internet
Skyline Früher

Oooooh Canada, our home and native land!

Oooooh Canada, our home and native land!

© Krissi D., 2013
Du bist hier : Startseite Amerika Kanada Toronto Sightseeing
Die Reise
 
Worum geht's?:
hier möchte ich ein wenig von meinem Auslandspraktikum in Kanada erzählen. Für 8 Wochen lebe ich in Barrie, ON, nördlich von Toronto und mache dort ein Praktikum/Internship am Georgian College. Im Anschluss daran werde ich noch eine zweiwöchige Reise mit meinem Freund entlang der Ostküste Nordamerikas unternehmen.
Details:
Aufbruch: 26.06.2013
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 10.09.2013
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Krissi D. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.