Kanada - Praktikum und Rundreise entlang der Ostküste
Rundreise mit Matthias: Montréal
Bevor es nach Montréal weiter geht, erkunden Matthias und ich zunächst noch Rideau Hall, den Sitz des kanadischen Generalgouverneurs, dem Vertreter der englischen Königin in Kanada. Er hat nur repräsentative Aufgaben inne und lebt in einem Park voll mit Ahornbäumen Besucher können hier auf den Wegen herumstreifen und auch eine kostenlose Führung durch seine Räume machen. Ich navigiere uns erst einmal zielsicher ins Nirgendwo Auf der Karte war der Weg, den ich gehen wollte, zwar eingezeichnet, dass er nur für Privatpersonen erlaubt ist, stand da aber leider nicht... Also wieder zurück zum Anfang... Ansonsten ist es hier ganz nett, im Schatten lässt sich die Dauerschwüle sogar ein wenig aushalten.
Ich möchte dann noch unbedingt durch Rockcliffe, eine Gegend in der es viele Botschaften geben soll. (Der Touri Sightseeing Bus ist dort leider verboten) Leider müssen wir da wohl was falsch gemacht/verstanden haben, da wo wir gefahren sind, war nämlich nüüüx ...
Also geht es weiter nach Montréal. Wir checken in unserem Hotel ein, das recht zentral in der Saint Catherine Street liegt, sogar mit kostenlosem Parkplatz. Das Hotel selbst ist ziemlich witzig. Es ist von außen kaum zu erkennen, nur ein kleiner Treppenaufgang führt in den ersten Stock des Gebäudes. Von dort geht es dann über winzige Treppen zu den einzelnen Zimmern. Vom Balkon an der Rückseite des Gebäudes führt eine unsicher aussehende Wendeltreppe zum Parkplatz, über die wir unser "leichtes" Gepäck in den ersten Stock transportieren müssen... Der Hoteleigentümer ist aber höchst freundlich und hilfsbereit und hilft sogar beim Tragen! Ob die Hilfsbereitschaft an der französischen Sprache liegt? In Montréal leben nur 15% Englisch Sprachige Bewohner, der Rest spricht Französisch oder was ganz anderes Französisch-Kanada schottet sich wohl ziemlich vom restlichen Teil Kanadas ab, zumindest haben wir das gehört und gelesen. Schade, dass der geringste Teil in Kanada zweisprachig aufwächst. Die allermeisten Leute sind nur einer Sprache mächtig.
Auch sämtliche Erklärungen, Schilder etc. sind nur noch in Französisch beschrieben. Das bedeutet, dass wir wohl oder übel unsere eingerosteten Französisch Kenntnisse auspacken müssen... hust hust ... die nicht vorhandenen. Die Leute sehen immer ein bisschen beleidigt aus, wenn man in Englisch anfängt, auch wenn viele von Ihnen zumindest einige Brocken Englisch sprechen.
Am Abend unseres ersten Tages machen wir uns auf ... in den Stau. Wir wollen zum St. Joseph Oratorium, einer der größten Kirchen der Welt. Als wir den Feierabendverkehr Montréals schließlich überwunden haben und den kanadischen Fahrstil überlebt haben (hier drängt sich jeder überall rein und Fahrspuren werden eh überbewertet...) ragt schließlich die riesige Kirche vor uns auf. Schon beeindruckend. Wer will kann die vielen Stufen auf Knien erklimmen, wir gehen frei von Sünde zu Fuß
Im Inneren muss dann keiner mehr laufen. Zahlreiche Rolltreppen führen zu den verschiedenen Ebenen der Kirche. Es gibt eine "Unterkirche", die nicht soo besonders ist und eine im oberen Teil. Die ist wirklich sehr schön. Das Gotteshaus ist noch gar nicht so alt, vor guten 100 Jahren von Bruder Andre gegründet. Seine Überreste werden in einer kleinen Seitenkirche aufbewahrt. Wir unterhalten uns dort leise, bis uns der einzige Mensch im Raum, ein Kanadier, darauf hinweist, dass wir wegen ihm nicht leise zu sein bräuchten. Schnell ist man im Gespräch und es stellt sich heraus, dass er ein Ex-Eishockey Spieler ist, der früher in Holland gespielt hat und auch schon in Deutschland war. Kontaktdaten werden ausgetauscht, er will uns erzählen, wann und wo die "Jungs" der NHL im Sommer trainieren. Schon witzig, dass wir gerade in einer Kirche Kontakt mit einem Eishockey Spieler aufnehmen. Man könnte es ja fast als göttliche Fügung bezeichnen
Und tatsächlich, Matthias und er schreiben am Abend noch über What's app, am nächsten Tag soll um drei Uhr ein Training verschiedener NHL und AHL Stars in einer Schul-Eishockeyhalle stattfinden, da werden wir wohl dann mal vorbei schauen.
Weiter geht's an diesem Abend jedoch noch zum Mont Royal, früher noch Mont réal, von dem Montréal seinen Namen hat. Von einer Terrasse hat man einen tollen Blick über die Stadt. Leider ist die Sonne (Dank unseres Gesprächs) schon untergegangen, deshalb verpassen wir das im Reiseführer versprochene Glitzern in den Fensterscheiben. Schade, sieht trotzdem hübsch aus.
Matthias will mich danach noch zu einem beleuchteten Kreuz führen, dass sich ebenfalls auf diesem Hügel befinden soll. Der ist übrigens komplett bewaldet und ganz Montréal scheint die Wege zum Joggen, Radfahren oder Spazieren zu nutzen. Leider führt er uns zunächst zu zwei unterschiedlichen Sendemasten, ehe wir endlich, schon im Dunklen, das Kreuz erreichen. Mittlerweile sind wir einmal den kompletten Berg abgelaufen Aber ich darf mich nicht beschweren, schließlich sind meine Navigationskünste nicht wirklich besser...
Beim Kreuz haben wir dann noch eine Begegnung der dritten Art. Irgendwie ist etwas Seltsames auf meinem geschossenen Foto zu sehen. Keine Ahnung wie es dahin kommt und warum ich es real dort nicht gesehen habe. Vielleicht ein Engel, der das Kreuz bewacht?!
Am nächsten Morgen geht es dann erst mal mit den Öffentlichen rein in die Stadt. Von unserem Kontaktmann in der Kirche haben wir erfahren, dass das Eishockey Stadion in Montréal, by the way der erfolgreichste Hockeyclub der Welt (24 x Stanley Cup Gewinner), Führungen anbietet. Deshalb geht es erst mal zum Centre Bell.
Matthias hat wieder einen kleinen Navigationshänger () aber schließlich stehen wir davor, pünktlich zur Führung, die 5 Minuten später losgeht. Es ist wirklich sehr interessant. Wir dürfen als Erste das frisch gemachte Eis für die neue Saison sehen, auf die Presseplätze (300 Medienvertreter haben dort Platz!), in die VIP Boxen, den Umkleideraum der Canadians und und und. Und weil der Club so erfolgreich ist, gibt es auch eine eigene Hall of Fame nur für die Canadians Montréal. Da gehen wir noch kurz durch, aber sooo viele Spieler kennen wir von dort nun auch nicht.
Danach geht es dann auch schon Richtung Eishalle. Schließlich wollen wir nicht die Stars des Nachmittags verpassen. Schnell noch Zettel und Stift für Autogramme gekauft und los geht's!
Angekündigt sind die beiden Stanley Cup Gewinner Kris Letang und Marc-André Fleury, beide bei Pittsburgh. Wir finden uns pünktlich in der arschkalten Eishalle ein, draußen ist es heiß und schwül, drinnen natürlich viel zu kalt. 1,5 h wird trainiert. Wir versuchen zu erkennen, wer sich da auf dem Eis bewegt, viele tragen die Hosen und Helme ihrer Vereine während der Saison, die Trainingstrikots helfen leider nicht sonderlich weiter. Als die Spieler dann nach dem Duschen raus kommen, hilft uns das alles leider trotzdem nicht. Matthias, mein Eishockeyexperte, kennt natürlich nicht jedes Gesicht der NHL. Fotos mit den beiden Superstars schießen wir trotzdem.
Auf dem Rückweg zum Hotel wollen wir noch über die Partymeile Montréals laufen, in der wir auch wohnen, die Ste-Catherine. Leider fängt es dann mega zu regnen an und aus dem Spaziergang wird ein wildes Gerenne.
Am Abend gehen wir dann noch Rodizio beim Brasilianer essen, mjam
Am nächsten Tag brechen wir früher auf als sonst, schließlich habe ich vom Stadtzentrum noch fast nichts gesehen, obwohl wir nun schon seit 1,5 Tagen hier sind. So ziehen wir also durch die Altstadt Montréals. Im Gegensatz zu vielen anderen nordarmerikanischen Städten kann Montréal so etwas nämlich vorweisen. Es gibt alte Kirchen, gepflasterte Straßen, Markthallen und einen schönen Hafen. Das Wetter ist leider wie immer schwül und drückend. Die Altstadt ist ganz süß, dennoch wirkt alles irgendwie ein wenig zusammengewürfelt auf mich. Alt und neu könnten schöne Kontraste setzen, doch ich finde es eher wirr und komisch.
Weiter geht's zum Olympia Gelände. Montréal war 1976 Austragungsort der olympischen Sommerspiele. Das Gelände wird heute allerdings anders genutzt. Zu besichtigen sind verschiedene Museen, ein Biodom (in dem man verschiedene Pflanzen aus aller Welt sehen kann) usw. Wir fahren mit einer Bahn auf den schiefsten Turm der Welt (45°, der schiefe Turm in Pisa hat nur 5°). Das Gebilde fällt nur deswegen nicht um, weil der Schwerpunkt genau in der Mitte des Turms ausbalanciert wird. Oben hat man einen tollen Blick über das Olympia Gelände und die gesamte Stadt. Schade, dass das Wetter nicht sonderlich mitmacht.
Morgen geht es dann nach Québec, die Hauptstadt der Provinz Québec. Der Reiseführer verspricht eine wunderschön erhaltene Altstadt, da bin ich echt gespannt drauf!
Aufbruch: | 26.06.2013 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 10.09.2013 |
Vereinigte Staaten