Kanada - Praktikum und Rundreise entlang der Ostküste
Rundreise mit Matthias: Québec
Nachdem wir bis in den Nachmittag hinein noch Montreal erkundet haben, wird es gegen Abend eng. Ich habe von Theresa und Timo den Tipp bekommen, dass derzeit der Cirque du Soleil kostenlose Vorstellungen im Hafen von Québec gibt. Natürlich sind Zweifel da, ob das überhaupt "was gescheits" sein kann, schließlich kosten die Tickets normalerweise n Haufen Geld. Aber Theresa, Patrick und Timo sind ja beide gerade auf unterschiedlichen organisierten Touren durch French Canada und haben den Tipp jeweils von ihrem Guide bekommen. Also muss ja was dran sein. Das Problem daran ist natürlich, dass wir nicht die einzigen sein werden, die da rein wollen. Man muss also früh genug in der Schlange stehen, um einen Platz zu ergattern. Wir haben von Timo gehört, der das Ganze am Tag zuvor gesehen hat, dass man ca. um 6 da sein soll. Zu der Zeit sind wir aber gerade mal im Hotel... Also schnell noch in Schale geschmissen und rein in die Stadt. Québec ist im Moment wie ein Bienenhotel, es summt und brummt überall in der Innenstadt. Zurzeit sind kleine Straßenfeste und die Stadt feiert immer noch ihr 400 Jähriges Bestehen, was nun auch schon wieder 5 Jahre her ist. 400 Jahre, immerhin die zweitälteste Siedlung in Kanada, trotzdem kann Augsburg darüber nur lachen. Auf Grund der vielen Events wird es Downtown schwierig einen Parkplatz zu ergattern. Mit Matthias Glück immer einen passenden Parkplatz zu finden, klappt es dann schließlich doch. Wir hetzen bis 7 vor den Eingang (stehen zunächst fälschlicherweise vor dem Familieneingang) und lassen uns darüber aufklären, dass wir an dieser Position zu 100% rein kommen werden. Ich mache mich daher auf die Suche nach etwas Essbarem und lerne im Laden eine Spanierin mit britischem Akzent kennen, die gerade Französisch lernt und fließend Deutsch spricht, weil sie 2 Jahre lang in Wien gewohnt hat. Derzeit lebt sie in Montréal. Leute gibt's
Zurück in der Schlange holen wir dann noch Theresa und Patrick nach vorne. Die beiden sind auf der gleichen Rundreise und viel zu spät zum Gelände gekommen. Als Theresa und ich dann noch vor der Aufführung aufs Klo gehen wollen, schaffen wir es gerade noch rechtzeitig zurück in die Schlange um noch Sitzplätze zu erhalten. Da wurde der Einlass wohl schon verfrüht begonnen.
Die Show ist atemberaubend und noch dazu kostenlos. 50 Min geballte Zirkuskunst, mit wahnsinnigen Tricks und Stunts. Das hat sich wirklich gelohnt! Schade, dass es das nächstes Jahr wohl nicht mehr geben soll... Fünf Jahre konnten die Besucher und Einwohner Québecs hier umsonst die Kunst der Artisten bewundern.
Danach geht es mit Theresa noch in eine Bar in der Altstadt. Schön ist es dort, man fühlt sich ein wenig wie in Italien. Die alten Straßen sind beleuchtet und jeder ist irgendwie in Urlaubslaune. Schade nur, dass ich wirklich keinem Wort Französisch mächtig bin. Die Kanadier sehen immer ein wenig beleidigt aus, wenn man auf Englisch anfängt, obwohl es genauso Landessprache ist... Immerhin kann ich mittlerweile sagen, dass ich kein Französisch spreche
Wir kommen spät nachhause, den Whirlpool in unserem Zimmer werden wir daher erst am nächsten Abend ausprobieren. Nachdem auf Grund der vielen Events nahezu alle Hotels in Québec ausgebucht waren, war das einzige recht günstige Hotel in der Nähe des Flughafens außerhalb der Stadt. Warum es aber dann trotzdem über einen Whirlpool verfügt, ist mir nicht ganz klar
Am nächsten Tag geht es zunächst einmal raus aus der Stadt, zur Kathedrale Saint Anne de Beaupré. Sonntagvormittag ist dort Gottesdienst, da hätte man als Christ mal dran denken können Egal, rein darf man trotzdem und es ist auch alles schön beleuchtet. Wirklich eine sehr schöne Kirche, wie ich finde. Auch wenn die Heiligkeit der St. Anne vielleicht wenig ausgenutzt wird. Eine Kerze aufstellen kostet 4$! Und überall kann man seine Daten für Spenden hinterlassen, zahlreiche Krücken zeugen von Menschen, die nach einem Gebet zu ihr anscheinend wieder ohne Probleme laufen konnten. Als der Gottesdienst zu Ende ist, darf man sogar wieder Bilder machen. Übrigens eine sehr schöne Nebensache Kanadas. In nahezu jeder Kirche ist Fotografieren ohne Blitz erlaubt. In einer wurde sogar besonders darauf hingewiesen, dass es gewünscht sei, und man die Bilder doch bei Facebook posten solle. Warum auch nicht? Die Kirche hat am allermeisten davon, wenn es meinen Freunden gefällt und auch sie kommen, um sie zu bewundern.
Weiter geht es zu Wasserfällen vor den Toren der Stadt Québec. Die Montemorency Wasserfälle haben eine 30m höhere Fallhöhe als die Niagara Fälle, allerdings sind sie wesentlich schmäler. Matthias und ich tricksen erst mal den Parkplatzbetreiber aus und parken keine 200 m weiter auf der Straße umsonst, statt 11$ Parkgebühr zu blechen. Laufen müssen wir allemal. Über einen Fußweg geht es auf die Brücke über den Wasserfall, die für Matthias' Geschmack ein wenig zu arg wackelt. Dann weiter durch ein kleines Wäldchen auf die andere Seite des Wasserfalls. Dort steigen wir 400 und ein paar zerquetschte Stufen nach unten. Dort ist es windig und nass, aber die Wucht des Wasserfalls ist hier eindeutig zu spüren. Das Problem daran ist, dass wir danach das Ganze wieder hoch müssen. Matthias zieht stramm voran und ich gebe mir natürlich keine Blöße und ziehe mit bis ganz nach oben, ohne Pause. Wow, da war nicht nur Matthias überrascht, dass ich das kann.
Wieder zurück zum Parkplatz und weiter geht's zurück nach Québec.
Die Parkplatzsuche gestaltet sich am Tag noch schlimmer als am Abend davor. Wir ergattern schließlich eine Parklücke relativ zentral gelegen. Dank der Parkkünste der Kanadier ist ein Drittel der möglichen Parkplätze schon einmal nicht mehr zu belegen, da passt höchstens noch ein Motorrad hin...
Wir marschieren zum Chateau de Frontenac, dem angeblich meist fotografierten Hotel der Welt. Am Place D'Armes geht es dann auf eine Sightseeing Bustour durch Québec. Das Ganze ist interessant aber auch anstrengend: die gute Dame vorne muss alles auf Englisch und Französisch erzählen, die Mitfahrer sind überwiegend Inder, die ihre Kinder nicht unter Kontrolle haben (wollen) und der Wind ist so arschkalt, dass wir mit unseren luftigen Klamotten (schließlich war es die letzten Tage ja bullenheiß) frieren.
Wir kommen jedenfalls viel rum, Québec hat einen wunderschönen Park, den viele Touristen erst gar nicht zu Gesicht bekommen, weil er abseits der meisten Attraktionen liegt.
Danach geht es dann noch verhältnismäßig günstig, aber nicht sonderlich aufregend, zum Essen. Wir fühlen uns ein wenig massenabgefertigt, mit bereits vorbereitetem Essen, das im 5 Minuten Abstand serviert wird.
Danach ziehen wir noch ein wenig durch die Altstadt, aber lange halte ich es nicht mehr aus, mittlerweile ist es mir einfach zu kalt.
Morgen geht es dann weiter nach Boston, da werden wir erst mal den halben Tag hin brauchen. Der Weg dorthin geht vor allem durchs Nirgendwo, hoffentlich reicht uns der Sprit
Aufbruch: | 26.06.2013 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 10.09.2013 |
Vereinigte Staaten