Kanada - Praktikum und Rundreise entlang der Ostküste
Leben in Kanada: Up North, Toronto Zoo, Georgian Bay
Ausflüge über Ausflüge. Vom letzten Wochenende musste ich mich diese Woche erst mal erholen...
Samstag ging es los up north. Dan, ein Freund von Rosi, lud uns und noch ein paar Freunde zu einem Trip Richtung Norden ein. Viele Kanadier verbringen ihre Wochenenden weiter nördlich, entweder weil sie dort ein Cottage (Hütte, Ferienwohnung), im Besten Fall am See, haben, oder weil dort die Landschaft einfach wunderschön ist und man gerne dem Alltag entfliehen will.
Dan läd uns zu White Falls ein. Der künstliche Wasserfall soll sich nach seinen Beschreibungen hervorragend zum Baden und Sonnen eignen. Tatsächlich scheint es eher ein Geheimtipp zu sein, denn als wir bei heißen 30 °C dort ankommen, scheinen wir zunächst allein zu sein. Der Grund ist bald klar. Auf Grund der starken Regenfälle der letzten Tage (Toronto war teilweise überflutet, Stromausfälle, Unterführungen überflutet) sind nicht wie sonst nur eines der vier Tore, sondern alle vier offen. Das macht das Baden nahe zu unmöglich. Deswegen wird kurzerhand beschlossen, weiterzuziehen. Dan kennt eine Zugbrücke in der Nähe, die über einen Fluss geht. An der Seite soll man hinab zum Fluss laufen können und wer mutig genug ist, kann einen kurzen und schnellen Weg ins Wasser nehmen: Ein Sprung von der 60 Feet hohen Brücke. (ca. 20m)
Kaum haben wir das Auto verlassen, stürzen sich leider Viecher auf uns. Keine Fliegen oder Mücken, nein RIESEN große Horseflies, Bremsen. Ca. 5 cm groß und schmerzhaft. Also schnell in den Wald und von dort ins Wasser. Der Fluss ist angenehm warm, schließlich ist es in den letzten Tagen mega heiß und schwül gewesen. Häufig über 30 °C. Dennoch können wir nicht viel schwimmen, weil viele Boote auf dem Fluss unterwegs sind.
Die Bremsen fressen uns auch im Wasser... Mir vergeht langsam die Lust. Während man versucht sich einigermaßen gegen die Biester zu verteidigen, kann man ein paar Typen zuschauen, wie sie sich gegenseitig anstacheln von der Brücke zu springen. Die Mutigen jammern danach leise über Rücken- und Hinternschmerzen. Woher die wohl kommen...
Als ich mich dann doch irgendwann aus dem Wasser traue, rutsche ich auf den glitschigen Steinen aus und hole mir blutende Schürfwunden an Arm, Hüfte und Fuß. Jetzt ist es entgültig vorbei. Während ich versuche das Handtuch zumindest einigermaßen vor dem Blut zu schützen, werde ich von Bremsen gefressen und die Laune sinkt auf den Nullpunkt. Immerhin sind die anderen der gleichen Meinung und wir brechen auf zurück zu Whitefalls, um zumindest den Bugs, wie man sie hier nennt, zu entfliehen. (Bug meint eigentlich jeglichen Käfer, Insekt etc.)
White Falls ist dagenen ein Traum. Zwar kann man nur an einer seichten Stelle ins Wasser gehen und kaum schwimmen, weil man sonst von den Fluten erfasst wird, aber immerhin gibt es hier Sonne und vor allem keine Viecher. Wir genießen den restlichen Nachmittag und meine Laune steigt wieder. Abends gibt es dann noch ein Potluck (jeder bringt was mit) bei Dan. Er brät Burger für alle und wir lassen den Abend bei Bier und Barbecue ausklingen. (Natürlich leisten uns auch hier Mücken Gesellschaft )
Am nächsten Morgen geht es dann früh los in den Toronto Zoo. Den Ausflug hat das International Office angeboten und Patrick und ich nehmen teil. Im Vorfeld waren alle schon total abgegangen, weil wir die Pandas sehen werden, die dort für 5 Jahre aus China zu Gast sind. Mir wird aber schon vorher erzählt, dass die Warteschlange lang ist. Warten um ein Tier zu sehen?!
Mit dem Bus geht es nach Toronto. Im Zoo angekommen grenzt es bei der bunten Horde, die diesmal auch viele Südamerikaner dabei hat, an ein Wunder, dass alle rein kommen und keiner verloren geht.
Und los geht's. Auf zur Schlange Richtung Pandas. Nur 60 Minuten Wartezeit, na dann?! Die Dame erklärt, man erwarte heute Mittag bis zu 3h?!! In diesen Tagen dauert das Anstehen besonders lang, weil die Pandas nicht draußen sein können. Ab 26°C müssen sie ins Innengehege, worduch der Besichtigungsraum auf ein Drittel des normalen verkleinert wird. Also heißt es warten.
In der Warteschlange, die Gott-Sei-Dank immer wieder auch im Schatten verläuft, versucht der Zoo die Leute bei Laune zu halten. Ein Animateur schreit ins Mikro, wie es den Leuten heute geht und die durchgeschwitze Menge schreit auch tatsächlich zurück Dann wird gestampft für das Gnu, gejault wie ein Hund usw. Gerne erzählt er auch Witze über Pandas (Was ist ein Pandabär ohne Zähne? - Ein Gummibär!!! schlecht...)
Nach einer Stunde haben wir es dann doch tatsächlich bis zum Zelt geschafft. Unterwegs durch die Reihen konnte man außerdem sein chinesisches Sternzeichen erfahren. Ich bin ein Affe und daher intelligent und kreativ Das ist mir ja neu!
Im Zelt ist es immerhin klimatisiert, dennoch geht die Warterei im interaktiven Museum weiter. Freiwillige Zoohelfer erklären Fakten zum Panda, an einem Computerspiel kann man den Panda im Wald suchen und auch sonst einiges zum Panda erfahren. Unter anderem, dass auch der Berliner Zoo Pandas hat. Da war ich schon, ob ich die damals gesehen habe, weiß ich leider nicht mehr...
Nach geschlagenen zwei Stunden erreichen wir schließlich das Ende des Zeltes, dahinter das Panda Gehege und der Innenbereich. Was ihr zu sehen bekommen, kann natürlich nur enttäuschend sein. Zwei Stunden warten um einen Panda beim Schlafen zu sehen, der andere versteckt sich hinter der verschmierten Fensterscheibe. Toll. Die hätten doch wenigstens Jonglieren oder Handstand machen können (was sie wirklich tun, um andere zu beeindrucken...Ja ich habe was gelernt, im Museum ) Aha. Abgehakt. Ich kann sagen, ich war dabei Dann also weiter zu anderen Tieren.
Der Zoo ist der drittgrößte der Welt. Im Vergleich zum Berliner Zoo kann ich mir das aber irgenwie kaum erklären. Patrick und ich schaffen es trotz zweistündiger Pandawartezeit bis fünf Uhr durch fast den ganzen Zoo. Er ist groß in der Fläche, doch die Anzahl der verschiedenen Tierarten ist begrenzt. Da kann Berlin, glaube ich, mehr vorweisen. Dennoch haben die Tiere hier unendlich viel Platz. Das mag vielleicht an der kanadischen Vorstellung von Raumnutzung liegen. Ist ja schließlich genügend da
Der Zoo liegt mitten in der Stadt und trotzdem haben die Tiere riesige Außengehege. Schön, dass so zumindest ein bisschen das Gefühl von Freiheit erzeugt wird.
Der Pandawahn ist trotzdem überall. Die Souvenirläden platzen vor Plüschtieren und sonstigem Krimskrams im Pandastyle. Ob sie die wohl alle bis 2018 verkauft haben?!
Bei den Temperaturen wird der Zoobesuch irgendwann trotzdem zu anstrengend. Ab in die Wasserlandschaft und einfach nur abkühlen. Zusammen mit hunderten anderen stellen wir uns unter die Wasserspritzanlagen und lassen uns beregnen.
Ein anstrengendes und heißes Wochenende geht zu Ende. In meinem Zimmer hat es durchschnittlich die gleichen Temperaturen wie draußen und es nachts kaum möglich zu schlafen. Zwar besitzen wir eine Klimanlage, doch auch die bringt nicht wirklich viel. Immerhin kann ich mich morgens auf die Kühlschranktemperaturen in der Arbeit freuen. Richtig Wohlfühlen ist derzeit also nicht...Dieses Wetter kommt aber genau recht zu unserem monatlichen Meeting. Dieses wird normalerweise im Büro abgehalten, doch im Sommer macht die Abteilung gerne eine Ausnahme und fährt zum Cottage der Mitarbeiterin Pat. Dieses liegt an der Georgian Bay, am längsten Frischwasserstrand der Welt. Kilometerlanger Sandstrand mit einer Buchtnahen Straße, an der sich die Wochenend- und Alterswohnsitzhäuser der Kanadier reihen. Traumhaft. Viele der Häuser haben um sich herum Wald, der uns zumindest zeitweise Schatten spendet. Das Meeting wird auf der Terasse abgehalten und danach gibt es mal wieder Potluck
Ich habe am Abend davor versucht einen Bienenstich zu machen. Zuerst dachte ich er wäre misslungen, weil die Füllung so unheimlich süß war. Vicki dagegen fand die Creme abartig und hat den halben Topf ausgeschleckt. Die Kanadier stehen wohl auf Süßes. Und als er dann am nächsten Tag gekühlt serviert wurde, konnte man das Ganze, glaube ich, gut essen
Zum krönenden Abschluss geht es dann zum Strand und ab ins herrlich warme Wasser. Georigan Bay ist normalerweise für kalte Temperaturen bekannt und alle sind verwundert und erfreut darüber, wie herrlich warm das Wasser ist. So könnten Arbeitstreffen öfter ablaufen
Gibt es etwas süßeres als dieses Möhren kauende Etwas??! Leider war es "unrechtmäßig" im Nashorngehege. Ich persönlich vermute, es ist ein Murmeltier. Die sollen in Kanada ja heimisch sein.
Georgian Bay. Zwar zogen nachmittags ein paar Wolken vorbei, doch kurz darauf war es wieder brütend heiß. Die nächsten Tage soll es kühler werden...
Aufbruch: | 26.06.2013 |
Dauer: | 11 Wochen |
Heimkehr: | 10.09.2013 |
Vereinigte Staaten