24532 Kilometer mit dem Auto von Abu Dhabi nach Rheinbreitbach und zurueck
Teil 2 (Von Kerman nach Pasargadae
(Hinfahrt: Abu Dhabi nach Rheinbreitbach)
15.10.11
Heute wollen wir Kerman erkunden. Kerman ist eine der ältesten Städte im Iran und liegt an einer wichtigen historischen Handelsstraße. Um einen Eindruck von der Stadt zu bekommen kletterten wir 630 Stufen hoch auf einen am Rande der Stadt liegenden Höhenzug. Die Mühe wurde durch eine fantastische Aussicht auf die gesamte Stadt und Umgebung belohnt.
Nachmittags machten wir uns auf den Weg zum Grand Bazar. Irgendwie hatten wir uns aber verlaufen und versuchten ein Taxi zu bekommen. Da der Taxifahrer es ablehnte die Fahrt durchzuführen boten uns zwei in der Nähe stehende Iranerinnen an, mit ihren Auto zum Bazar zu fahren. Der Bazar besteht eigentlich aus drei zusammenhängenden Märkten und einer Karawanserei. Der älteste Teil ist über 1800 Jahre alt. Dort herrschte ein emsiges Treiben. Nachdem wir uns die überwiegenden Teile der Märkte angesehen hatten fuhren mit einem Taxi zurück ins Hotel Den Abend verbrachten wir mit Studenten, die uns das Nachtleben von Kerman zeigten. In einer Art Bistro (Diskothek) verbrachten wir viele Stunden bei arabischen Lichterglanz untermalt mit Musik von Iranern, die im Ausland leben und führten interessante Diskussionen.
16.10.11
Die Route führte nach Shiraz. Da Shiraz doch einige 100 km entfernt liegt starteten wir rechtzeitig. Beim Frühstück trafen wir eine Gruppe Europäer mit Motorrädern die auf dem Wege nach Nepal waren. Ein sehr interessantes aber nicht ungefährliches Abenteuer! Wir erzählten ihnen von unseren Erlebnissen in der Gegend von Bam. Schließlich machten wir uns auf den Weg, durchfuhren eine Hochebene nach der anderen und passierten einen Pass in 2700 m Höhe. Nachdem schon über die Hälfte der Tagesstrecke hinter uns lag legten wir kurz hinter Neiriz einen Stopp ein. Vom Parkplatz aus blickten wir auf einen im Tal liegenden riesigen Salzsee (Lake Bakhdegan). Nach dem Filmen ging es zum Auto zurück, um unsere Fahrt fortsetzten. Doch beim Starten drehte sich der Zündschlüssel ohne Widerstand durch. Was nun? Zunächst versuchte ich durch einen Kurzschluss das Auto anzulassen. Aber ohne Erfolg. Meine Frau hatte in der Zwischenzeit einen vorbeifahrenden Kleinlastwagen gestoppt. Der Fahrer kam sofort, um zu helfen. Doch auch er konnte das Auto nicht starten. Mit seinem Handy versuchte er Hilfe zu organisieren. Leider ohne Erfolg da wir uns im Gebirge befanden wo kein Netz vorhanden war! Ein Bus hielt an und eine Gruppe Touristen stieg aus, um die Aussicht zu genießen. Zu unserer Überraschung sprach der Iranische Reiseleiter deutsch. Er versprach Hilfe zu organisieren. Nach einer Stunde endlosen Wartens erreichte uns ein Abschleppdienst. Mit unserem Auto auf der hinteren Plattform fuhren wir zurück nach Neiriz. Dort befanden sich mehrere kleine Autowerkstätten. Ein Mechaniker begann sofort an unserem Auto zu arbeiten. Mit den zur Verfügung stehenden Werkzeugen demolierte es das Zündschloss mit der Lenkradverriegelung und nach fast drei Stunden schweißtreibender Arbeit war endlich ein Provisorium fertig und wir konnten das Auto wieder starten und lenken. Als es schon begann zu dämmern erreichten wir nach kurzer Fahrt unser Nachtquartier in 2200 m Höhe fern der Hauptstraße in einer Pistazienplantage.
17.10.11
Nach einer recht kühlen Nacht wollten wir gleich Richtung Shiraz starten. Plötzlich hörten wir Motorengeräusche. Zwei Iraner, die in der Pistazienplantage arbeiten wollten kamen mit einem Leichtmotorrad an. Sie näherten uns nur langsam. Offenbar waren sie genau wie wir erstaunt uns in einer so verlassenen Gegend zu begegnen. Während meine Frau das Frühstück zubereitete befestigte ich im Auto die Armaturenbrettverkleidung und wollte den Motor schon einmal versuchsweise starten. Vergeblich! Nach etlichen erfolglosen Startversuchen packten wir alle unsere Sachen ein und begaben uns zu Fuß zur 5 km entfernten Hauptstraße. Dort konnten wir nach längerer Zeit einen LkW, der in Richtung Neiriz fuhr stoppen. Er brachte uns in die uns bereits bekannte Werkstatt. Nach einer kurzen Schilderung mit Händen und Füssen wusste der Mechaniker sofort was zu tun war. Mit seinem Auto fuhren wir zurück in die Pistazienplantage wo unser Auto einsam und verlassen stand. Mit ein paar Handgriffen lief der Automotor plötzlich. Ich hatte vergessen die Elektronik zurückzusetzen. Bevor wir unsere Fahrt fortsetzten besuchten wir die beiden Pistazienplantagenarbeiter in ihrer Behausung die an einem Hang in einer Vertiefung lag. Sie luden uns zum Tee ein und wir verabschiedeten uns.
Die Fahrt ging weiter über viele Hochebenen. Dann ging es abwärts und an einem riesigen Salzsee vorbei nach Shiraz. Nach eifrigen Suchen fanden wir schließlich unser Hotel mitten in der Stadt. Gegen Abend sind wir noch über die Hauptstraße gebummelt und verzehrten in einem Restaurant lecker zubereitete Hähnchen.
18.10.11
Heute Morgen haben wir unser Auto in eine Toyota Werkstatt gebracht. Es ist für Fremde nicht einfach die Straßennamen in arabischer Schrift zu lesen. Viele Baustellen (METRO) machten die Sache noch schwieriger. Zwei Frauen, die wir nach den Weg fragten, lotsten uns dann mit ihrem Auto zur Werkstatt. In der Werkstatt erklärte man uns, dass man versuchen wolle, ein gebrauchtes Zündschloss zu besorgen. In ein bis zwei Stunden wollten sie uns dann telefonisch Bescheid geben ob die Reparatur möglich ist. In der Zwischenzeit nutzten wir die Gelegenheit mit dem Taxi die Grabstätten von Saadi und Hafez den beiden berühmtesten und hochverehrten Poeten zu besuchen. Beide Grabstätten befinden sich in wunderschönen mit vielen Blumen bepflanzten parkähnlichen jeweils mit Museum und Bücherei integrieren Anlagen. Später teilte uns die Werkstatt mit, dass die Reparatur erfolgen könne und morgen Abend alles wieder in Ordnung sein werde.
Abends haben wir uns in Richtung Bazar aufgemacht. Dieser Bazar ist schon sehr beeindruckend mit einer Karawanserei und den unzähligen Geschäften in uralten Gemäuern so wie man es nur aus dem Märchen 1001 Nacht her kennt. Auch die angrenzende vor 250 Jahren erbaute 75 m x 36 m große Moschee Masjed-e Vakil dessen Dach von 48 kunstvoll behauenen Säulen getragen wird machte auf uns einen großartigen Eindruck. Leider wurde die sich in der Moschee befindliche berühmte Alabaster-Treppe gerade renoviert und konnte nicht besichtigt werden
19.10.11
Heute sollten wir ja nun unser Auto wieder zurückbekommen! Gleich nach dem Frühstück sind wir erst einmal losgegangen, um uns den Azadi Park anzusehen. Es ist eine wunderschöne gepflegte Parkanlage und offenbar ein beliebter Treffpunkt vieler Studenten. Gegen Abend besichtigten wir die Zitadelle Arg- Karim Khan mit ihren mächtigen Mauern, die mitten in der Stadt liegt. Im 17. Jhd. wurden hier Delegationen aus Europa empfangen.
Anschließend bewunderten wir das Aramgah-e Shah-e Cheragh Mausoleum, in der Sayyed Mir Ahmed begraben liegt. Er wurde hier 835 ermordet. Dieses Mausoleum ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Schiiten. Wir hatten großes Glück und bekamen als Ungläubige Zutritt zu diesen heiligen Ort. Filmen und Fotografieren waren nicht erlaubt. Meine Frau musste einen Schador tragen. Die aus Tausenden geschliffenen Spiegeln bedeckten Wände und Kuppel des Mausoleums reflektierten das Licht der Kronleuchter. Gläubige saßen andächtig auf kostbaren Teppichen oder beteten am Schrein. Der Schrein selbst befand sich unter Glas und rundherum lagen Geldspenden. Diese Lichtreflektionen und Atmosphäre kann man nicht beschreiben und haben uns zu tiefst beeindruckt. Eine Iranerin schenkte uns noch Gebetsketten und Süßigkeiten bevor wir in den angrenzenden Bazar gingen. Inzwischen bekamen wir von der Autowerkstatt Bescheid, dass unser Auto nicht fertig wurde. Im Bazar besuchten wir abschließend ein typisches Teehaus und probierten landesübliche Spezialitäten beim Tee. Todmüde kamen wir am späten Abend unserem Hotel an.
20.10.11
Frühmorgens erhielten wir den langersehnten Anrufe, dass das Auto abholbereit sei. Ein passendes Zündschloss konnte aber nicht so kurzfristig besorgt werden. Bevor wir das Auto abholten machten wir noch einen Abstecher zur Kirche St Simon. Die Apostel Simon und Thaddeus wurden in Persien ermordet. Leider bekamen wir keinen Einlass. Das gesamte Gelände um die Kirche herum ist von einer hohen Mauer umgeben. Anschließend machten wir uns mit einem Taxi auf den Weg zur Autowerkstatt. Der Eigentümer der Autoreparaturwerkstatt war sehr traurig darüber, dass er uns nicht helfen konnte und wollte uns für die ganzen erbrachten Leistungen nichts in Rechnung stellen. Eine typische Geste, die wir unzählige Male im Iran erlebten. Die Menschen hier sind außergewöhnlich höflich und hilfsbereit. Nachdem wir unser Auto am Hotel geparkt hatten machten wir uns auf den Weg, um noch eine im 17. Jhd. erbaute armenische Kirche zu besuchen. Diese befindet sich in der Altstadt. Wir hatten schon etliche Gassen durchwandert als wir endlich die Kirche entdeckten. Leider blieb uns der Zutritt verwehrt, da die Kirche mittlerweile in eine Moschee umgewandelt worden war. In diesem alten Teil der Stadt wurde vieles abgerissen und neu aufgebaut. Wir fanden eine Karawanserei, die im Umbau in ein Traditionshotel fast fertiggestellt war. Alle Zimmer hatten biblische Namen, was auf armenische Besitzer hindeutete. Dort haben wir auch zu Mittag gegessen.
21.10.11
Unser heutiges Ziel ist Persepolis. Schon nach 1.5 Stunde waren wir dort. Da es noch früh am Tag war konnten wir eine Besichtigung beginnen. Die weltberühmten Ausgrabungen sind imposant und erinnerten sehr an archäologische Orte in Ägypten. Der Perserkoenig Achämenid gründete 550 v.Chr. in Persepolis das erste Persische Reich. Die Könige Cyrus, Darius, Xerxes und Artaxerxes regierten von Persepolis aus ihre riesigen Reiche. Zu dieser Zeit gab es drei Hauptstädte Shush, Babylon und Persepolis. Alexander der Große zerstörte Persepolis 330 v.Chr.
Von Persepolis fuhren wir ca. 50 km weiter nach Pasargadae. Dort befinden sich die ausgegrabenen Reste des Palastes und das Grabmal von Cyrus, der die Stadt 546 BC gründete hatte. Ca. 500 m nördlich vom Palast war das Gefängnis von König Salomon. Auf einer Anhöhe weiter nördlich befand sich der Thron der Mutter von Salomon. Nachdem wir uns alles angesehen hatten machte wir uns auf der Rückfahrt nach Yazd. Unterwegs überraschte uns die Dämmerung und wir suchten uns einen geeigneten Ort zum Übernachten.
Aufbruch: | 02.10.2011 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 15.12.2012 |
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