24532 Kilometer mit dem Auto von Abu Dhabi nach Rheinbreitbach und zurueck
Teil 3 (von Pasargadae nach Karaj)
(Hinfahrt: Abu Dhabi nach Rheinbreitbach)
22.10.11
Wir wurden sehr früh wach. Kälte hatte sich in unser Nachtquartier eingeschlichen. Ein Blick aufs Thermometer gab unserem Gefühlen Recht. Es waren gerade einmal 2 Grad Celsius. Schnell bauten wir unser Nachtlager ab und machten Frühstück. Langsam ging die Sonne auf und erwärmte uns. Wir befanden uns ja immerhin auf einer Höhe von 2170 m. Ganz in unserer Nähe entdeckten wir eine Höhle mit einen gemauerten Eingang. Direkt hinter dem Eingang befand sich eine Kochstelle. Offenbar war die Höhle vor nicht allzu langer Zeit von Bergbeduinen bewohnt. In der Höhle war es angenehm warm und es gab noch einen separaten Schlafraum sowie einen recht großer Wohnraum. In den Decken befanden sich Entlüftungskanäle.
Auf der Weiterfahrt nach Yazd ging es vorbei an Pistazienfeldern, Plantagen und mehren im Bau befindlichen Industrieanlagen. Nachdem wir einen 2500 m hohen Pass überquert hatten fuhren wir nur noch abwärts. Am frühen Nachmittag erreichten wir Yazd und nach kurzem Suchen fanden wir ein kleines Hotel.
23.10.11
Heute wollen wir Yazd, laut UNESCO die angeblich älteste bewohnte Stadt der Welt erkunden. Marco Polo war hier und die Stadt soll seit 7000 Jahren bewohnt sein. Wir durchwanderten stundenlang die Altstadt mit ihren unzähligen verwinkelten Gassen, bewohnten braunen Lehmhäusern, vielen Moscheen und traditionellen (ehemalige Karawansereien) Hotels. Außerdem besichtigten wir das Gefängnis von Alexander dem Großen. Gegen Abend durchstreiften wir den Bazar, der aber teilweise nicht mehr genutzt wird.
24.10.11
Unser Ziel war die ca. 60 km von Yazd entfernt liegende Karawanserei Zein-o-din. Diese 400 Jahre alte Karawanserei wurde von Shah Abbas I erbaut. Um den Handel zu beleben ließ Shah Abbas I 999 solcher Herbergen, die teilweise in seinem Reich und an der Seidenstraße lagen erbauen. Die Karawanserei liegt inmitten einer Wüstenlandschaft Sie aber sehr aufwendig restauriert worden und wird heute als traditionelle Herberge genutzt.
Anschließend sind wir auf einer Piste den Bergen entgegen in Richtung Yazd zurückgefahren. Unterwegs sahen wir in der Ferne etliche Oasen. Eine Oase, die direkt an der Piste lag besuchten wir. Es war eine geschlossene Wohnsiedlung (Arg) noch total in Takt. Die freundlichen Bewohner zeigten uns ihre Wohnstätten mit Wohntrakt und Viehställen alles aus Lehm gebaut und einige 100 Jahre alt. Im Garten gab es fließendes Wasser, Gemüsebeete, Granatapfelbäume, Grünfutter für die Tiere, etc. Wir kamen uns vor wie im Garten Eden. Am späten Nachmittag kamen wir dann wieder in unserem Hotel an.
25.10.11
Nach ca. 52 km Fahrt in nördlicher Richtung fuhren wir heute zuerst einmal nach Meybod eine 1800 Jahre alten Stadt am Rande einer Steppe. Die Häuser bestehen alle aus Lehm und sind um eine gewaltige Festung (Narein Castle) aus der Sassanianzeit (224-642 AD) angeordnet. Vom Dach der Festung aus kann man die alte Stadt sehr schön überblicken.
Dann fuhren wir weiter nach Chak Chak einem Wallfahrtsort der Feueranbeter (Zoroastrier). Der Tempel liegt versteckt am Ende eines der vielen Täler hoch oben an einer Felswand. Laut Geschichte hatte sich dort im Jahre 637 AD eine Sassanianer Prinzessin auf der Flucht vor den Arabern (Muslems) versteckt und hatte vor dem Verdursten um Wasser gefleht und dabei gegen den Felsen geklopft. Da begann plötzlich Wasser bis auf den heutigen Tag aus dem Felsen zu sprudeln. Seitdem brennt über der Quelle auch ein Feuer. Wir stellten uns vor, dass die Lage, Stille und Einsamkeit der Klöster im Himalaya ähnlich sein müssen. Der einzige dort noch lebende Mönch lud uns vor seiner Zelle zum Tee ein. Gemeinsam aßen wir Granatäpfel und ließen uns von seiner auf uns ausstrahlenden Zufriedenheit und Ruhe inspirieren.
Das letzte heutige Ziel war die über 1000 Jahre alte Stadt Kharanag. Die sehenswerte aber verfallene Altstadt ist heute eine unbewohnte Geisterstadt. In der nahen Wüste suchten wir uns schließlich einen Platz zum Übernachten.
26.11.11
Nach einer Nacht in der Wüste die diesmal nicht so kalt war setzten wir unsere Reise in Richtung Isfahan fort. Es vorbei an vielen Oasen und über 2000 m hoch liegende Gebirgslandschaften. Dann 150 km Wüste - nichts! Endlich sahen wir einige Ortschaften. Auf den Verkehrsschildern wurde vor Kamelen und Kühen gewarnt doch wir haben keine gesehen. Dann tauchte endlich der erste Vorort von Isfahan auf. Sehr viele Industrieanlagen und Autoreparaturwerkstätten. 3500 km hatten wir zu diesem Zeitpunkt auf unserer Reise im Iran zurückgelegt. Unser Hotel fanden wir an einer Uferstraße des Zayandeh Flusses.
27.11.11
Nachdem wir morgens die weltberühmte Si-o-Seh Brücke, die um 1600 errichtet wurde und auf 33 gemauerten Gewölben ruht überquert hatten schlenderten wir am Zayandey Fluss entlang zum Armenischen (Jolfa) Viertel.
Dort haben wir zuerst die Kirche von Bethlehem, die 1628 erbaut wurde besichtigt. Innen ist die Kirche mit wunderschönen Bibelszenen ausgemalt. Fotografieren oder Filmen waren aber nicht erlaubt. Dann gingen wir zur Vank Kathedrale, die aus der gleichen Zeit stammt. Sie ist mit islamistischen Fliesen und christlichen Motiven dekoriert. Eine außergewöhnliche Dekoration! Im Jolfa Viertel leben heute noch ca. 7000 Armenier und es gibt dort noch 11 weitere Armenische Kirchen, die aber nicht zu besichtigen sind.
Nachmittags sind wir erneut losgezogen. Zum Bazar der gleich neben dem weltberühmten Imam Square (Naqsh-e Jahan) mit der Imam Moschee liegt. Leider fing es an zu regnen. Der erste Regen seit Bandar Abbas!
28.11.11
Heute Morgen sind wir noch einmal zum Imam Square aufgebrochen. Da noch keine Gebetszeit war konnten wir fotografieren und filmen.
Nachmittags stand der Chehel Sotun Palast auf unserem Programm. Er wurde 1614 erbaut. Die fantastischen Bilder und Fresken wurden nach einem Feuer im Jahre 1706 erneuert. Der Palast liegt in einer wunderschönen Parklandschaft mit vielen Brunnen und Wasserläufen.
Doch wir wollten auch noch die Jameh Moschee besuchen. Wir betraten vom Imam Square durch das Qeysarieh Portal den recht übersichtlichen ca. 1.7 km langen Bazar. Die meisten Geschäfte waren aber geschlossen (Freitag).
Wir passierten das 48 m hohe Minarett der Ali Moschee, den Bird Markt auf dem es sehr lebhaft war und erreichten die 800 Jahre alte Jameh Moschee. Mit 20000 Quadratmetern zählt Sie zu den größten Moscheen im Iran.
29.11.11
Heute setzten wir nun unsere Reise in Richtung Teheran fort. Die Fahrt war sehr langweilig. Karge Landschaft und Nebel. Eigentlich wollten wir in Qom noch einen Stopp einlegen. Auf der Umgehungsautobahn fuhren wir dann aber weiter ohne anzuhalten. Nachmittags lag dann Teheran mit den dahinterliegenden schneebedeckten Bergen vor uns. Die Stadt liegt 1100 m hoch. Der erste Eindruck war eine sehr hektische unübersichtliche Stadt mit großzügigen Boulevards. Wir sind fast 2 Stunden herumgefahren, um ein geeignetes Hotel zu finden. Ganz in der Nähe der Universität fanden wir schließlich ein 4 Sterne Hotel, dass aber nicht unseren schon drastisch reduzierten Ansprüchen entsprach.
30.11.11
Morgens sind wir mit der METRO in die Innenstadt gefahren. Dort haben wir ein schönes kleines Hotel in der Nähe des Golestan Palastes gefunden. Nachdem wir unser neues Domizil bezogen hatten machten wir uns auf den Weg zum Palast. Unterwegs trafen wir einen Iraner der gut Englisch sprach. Er erzählte uns, dass er im Bazar einen Teppichladen besitzt den er uns zeigen möchte. Wir stimmten zu und er führte uns durch den Bazar wo reges Geschäftstreiben herrschte. Dort gibt es über 1000 Geschäfte. Er zeigte uns Karawansereien und die Imam Khomeini Moschee die sich im Bazar befinden. Nachdem wir ein Teppichgeschäft nicht ausgeschlagen hatten gab es Tee und Iranische Süßigkeiten.
Danach haben wir den in der Nähe in einer riesigen Parkanlage liegenden Golestan Palast besucht. Er ist wirklich sehenswert mit der offenen, verspiegelten Empfangshalle und dem von fast lebensgroßen Menschenfiguren gestützten Thron aus gelben Alabaster auf dem Reza Shah 1925 gekrönt wurde.
Wir bewunderten in diesem Park auch den 1865-1867 erbauten Shams-Al Emarat Palast und bestaunten die mit handbemalten Fliesen ausgekleidete Mauer, die die Palastanlage umgibt.
31.10.11
Gleich nach dem Frühstück brachen wir in Richtung National Juwelen Museum auf, um die Kronjuwelen zu bewundern. Es liegt gleich neben der Deutschen Botschaft. Wir fanden auch schnell das Gebäude, doch leider waren die Öffnungszeiten erst nachmittags. Wir kehrten zum Hotel zurück. Mittags hatten wir eine Einladung zum Essen. Wir packten unsere Sachen und machten uns auf den Weg. Nach vielen Irrwegen trafen wir endlich unsere Iranischen Freunde. Nach einem tradtionellen Essen und einer abenteuerlichen Autofahrt führten sie uns an einen Ausblicksort hoch über der Stadt. Es hatte sich aber gelohnt! Auf der einen Seite eines großen Parkplatzes kamen Iraner mit Skiern bepackt von einer Seilbahn und auf der anderen Seite lag die gesamte Stadt Teheran zu unseren Füßen. Sehr eindrucksvoll!
Noch am späten Nachmittag fuhren wir dann auf einer Autobahn nach Karaj. Nach vielen Suchen fanden wir mit iranischer Hilfe das mitten in der Stadt liegende von unseren Freunden bereits gebuchte neue Nachtquartier.
Aufbruch: | 02.10.2011 |
Dauer: | 15 Monate |
Heimkehr: | 15.12.2012 |
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