Auf nach Ägypten ... und dann?

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Manfred L.

Lonely Homeless Traveler again: In Kratie

Ein ruhiger Strom hier - der Mekong bei Kratie.

Ein ruhiger Strom hier - der Mekong bei Kratie.

10. August 2013

Der Mekong ist nicht mehr das ungestüme Gewässer, wie ich ihn aus der Reise durch Laos letzten September her kenne. Breit und ruhig zieht er hier seine Bahn, von einem Ufer zum anderen mehrere Kilometer breit, trüb und schlammig. Direkt vor dem Hotel, nur von der Mauer der Uferpromenade etwas versteckt, liegt schräg ein alter, ausgedienter großer Kahn. Auch hier täuscht der erste Eindruck, denn am Heck steht jemand im Schlüpfer und putzt sich die Zähne.

Ein Mopedanhänger, gebaut wie ein Leiterwagen und vollbeladen mit vielleicht 20 Kindern hält dicht am Hotel und die Kinder steigen ab. Ihre Schule ist gleich gegenüber meinem Fenster, vielleicht 2 Meter entfernt ein Klassenraum und gerade als ich in mein Zimmer komme, strömen gegenüber auch die Kleinen hinein. Nicht gerade leise aber Kinderstimmen und -lachen stört mich überhaupt nicht. Nur in meiner Bewegungsfreiheit bin ich eingeschränkt bzw. habe eine gewisse Kleiderordnung einzuhalten, will ja nicht gerade die kleinen Mädchen erschrecken, wenn ich aus der Dusche komme.

Heute morgen habe ich auch meine ersten Mückenstiche. Bei meiner Pechsträhne gestern war möglicherweise auch eine Mücke dabei, die üble Krankheiten überträgt? Wundern würde es mich nicht. Insektenspray wird mir auch kaum helfen. Die Fenster sind offen und bestehen nur aus Fliegengitter.

Beim Frühstück werde ich mir Gedanken machen, was ich so unternehmen soll. Eine Option wäre die tägliche Massage, die mir in Pattaya letztes Jahr so gut bekommen ist. Da war es Thaimassage ... hier wird Cambodia-Massage die Stunde für 3 $ angeboten, so auf dem Zettel zu lesen, der draußen auf dem Flur hängt, dazu eine Telefonnummer.

Trecking und alles, was mit viel Bewegung in schwül-warmer Luft verbunden ist, kommt für mich nicht in Frage, Spaziergänge mit Gepäck das gerade noch Zumutbare. Mir irgendwelche Silberfische ... pardon ... Silberdelphine anzusehen, habe ich auch nicht so richtig Lust.

12. August 2013

Heute ist nun Montag und seit Freitagabend habe ich in meinem Hotel kein Internet mehr. Bin immer wieder vertröstet worden mit verschiedenen Ausreden. Dass ich keine E-mails mehr empfangen oder senden kann ist ja noch nicht mal das Schlimmste aber für meine Weiterreise muss ich ja auch nach Hotels und Verbindungen suchen.

Das nächste Ziel zu finden ist wirklich nicht einfach. Etliche Reisebüros bieten tägliche Abfahrten zu diversen Zielen an, wovon ich aber nur die entschlüsseln kann, wo ich nicht hin möchte (Saigon, Vientian, Phnom Penh, Pakse, Sihanoukville u.a.), dagegen kann ich die Wunschziele, wie 4000 Inseln oder die Insel Khong, nicht als Ziel einer Bus- oder Bootsfahrt ausfindig machen. Die beworbenen Sehenswürdigkeiten und deren Ortsbezeichnung stimmen einfach nicht mit den Busfahrplänen überein. Keine Ahnung und kein Internet ... was gibt es Schlimmeres?!
Wen ich wirklich nicht bald eine "Erleuchtung" habe, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als tatsächlich ein Reisebüro hier aufzusuchen und mir von denen da helfen zu lassen.

Gefallen tut es mir hier in Kratie immer noch, auch wenn das Essen nicht mehr ganz so lecker ist, wie in den westlichen Gegenden Cambodias ... kann aber auch sein, dass meine Geschmacksnerven sich an die Köstlichkeiten gewöhnt haben und nach neuen Höhepunkten gieren

Ist aber fast egal, wo ich nun esse. Die Preise, die Zubereitung der Speisen und die Freundlichkeit des Personals in Garküchen und "gehobenen" Restaurants sind wenig unterschiedlich. Die Preise differieren vielleicht am 25 bis 50 $-Cent.

Zweimal hatte ich nun schon eine Massage, hatte mich beim ersten Mal auf eine Khmerlady gefreut und war denn doch etwas enttäuscht, als zur verabredeten Zeit ein Mann in meinem Zimmer erschien. Er hat seine Sache aber auch recht gut gemacht und sich die 10 $ redlich verdient. Er ist der Postbote des Ortes, offensichtlich stockschwul und hat "magische" Hände. War bisher die teuerste Verausgabung, wobei ich im Hotel Kredit habe. Ich habe mehrmals nach einer Rechnung gefragt und bekam jedes mal als Gegenfrage, ob ich nicht später bezahlen könne ... die Zwischenrechnung jetzt nach 4 Tagen beträgt 15 $, dazu noch das Zimmer für 6 $ je Tag.

Irgendwie hatte ich auch einen Fehler gemacht bzw. mich geirrt. Hier sind keine alten Ruinen in der Nähe?! Nur die Silberdelphine im Mekong, etliche Tempel, der übliche Wasserfall und "Kolonial-Architektur" werden als Ausflugsziele angeboten. Einen Motorroller könnte ich für 6 $ am Tag bekommen. Würde ich auch nehmen aber mir fehlt der Fotoapparat, um das zu knipsen, was ich unterwegs so sehe. Außerdem muss ich sparen und Benzin ist hier auch teuer.

Ich hatte einen Krimi gefunden und mich darin festgelesen. Hatte den Schmöker in knapp mehr als einen Tag durch - macht echt Spaß mit meiner neuen Lesebrille. Mit den anderen Brillen ist das aber so eine Sache. Die neue Sonnenbrille hat ja nun die richtige Sehschärfe für die rechte Seite und in der Sonne macht sich die auch gut. Allerdings komme ich mir komisch vor, die auch in geschlossenen Räumen oder dann, wenn es bewölkt ist, aufzubehalten. Die drei "normalen" Brillen mit einseitig falscher Sehschärfe setze ich nicht mehr so gerne auf ... kommt mir vor, als wenn ich angetrunken wäre damit. Einen Optiker, der mir wenigstens ein oder zwei Gläser auswechseln könnte, habe ich hier in dieser Kleinstadt nicht entdecken können.
Dafür gibt es hier etliche Verwaltungen/Departments ... für Jugend, Bildung und Sport, für Senioren und Sozialfürsorge, für Bergbau, Kultur, für Wasserwirtschaft und natürlich für Touristik.

Unangenehm unterwegs und in den Gaststätten sind die Fliegen. Eine einzige in Hamburg kann mir schon zu schaffen machen ... aber die kann ich dann jagen, bis ich der Sieger bin. Draußen hier ein sinnloses Unterfangen. Dazu sind die Biester derart gierig auf den Schweißfilm meiner Haut, die kann ich noch so oft verscheuchen, in Bruchteilen von Sekunden sitzen die wieder auf mir. Ich dusche mehrmals am Tag und bin sicher, dass ich nicht die Ausdünstungen eines Kacke beschmierten Kuharsches von mir gebe.
Die Mücken kommen mit der Dämmerung und auch die sind nicht zu erwischen auch wenn ich noch so oft meine Fesseln beklopfe. Hier hilft aber das Anti-Mücken-Spray mit einer Wirkzeit "von bis zu 4 Stunden", sodass ich den Abend auf dem Balkon mit Sicht auf den träge dahinquirlenden Mekong genießen kann.

© Manfred L., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Ägypten zum Baden und Freunde treffen, dann Flucht aus Kairo nach Bangkok und ein paar Tage auf eine Insel, nach Cambodia und Laos mit 3 Tagen Luxus-Verspätung zurück.
Details:
Aufbruch: 20.06.2013
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 11.09.2013
Reiseziele: Ägypten
Thailand
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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