Auf nach Ägypten ... und dann?

Reisezeit: Juni - September 2013  |  von Manfred L.

Lonely Homeless Traveler again: Zurück nach Pattaya in Thailand

1. September 2013

Die Tage in dieser Backpacker-Stadt sind nun zu Ende. Ich war länger hier als geplant, ist aber auch wirklich entspannend, so auf den Matten in einem Restaurant herum zu lungern, das tolle Essen und die wunderschöne Aussicht zu genießen. Es hat ungewöhnlich oft und heftig geregnet und da kann ich wirklich nichts unternehmen, als Filme auf dem Laptop zu schauen oder Musik von Cat Stevens zu hören.
Nun habe ich mich entlastet ... dem Koffer das Rollengestell entfernt und etliches Unnützes sowie abgetragene Kleidung weggeworfen. Es wird noch so manches Kleidungsstück folgen, denn mein Flug ist ohne Gepäck gebucht und der Preis für ein Gepäckstück im Flieger würde 42,-€ kosten - und soviel ist der Koffer samt Inhalt nicht wert

In zwei Stunden soll der Bus fahren und morgen früh um 6 Uhr an der Morchit-Station in Bangkok ankommen. Die Fahrt stört mich weniger. Mein Problem ist, dass zu wenig Pausen gemacht werden und ich nicht so rauchen kann, wie ich gerne möchte. Mein Zigarettenkonsum ist erheblich gestiegen ... Langeweile und der Spottpreis für Glimmstengel verführt mich oft zum Griff in die Schachtel.

Fazit zu meinem Aufenthalt in Laos dieses Mal:
Das ich diesen schrägen Typen aus Uruguay getroffen habe, war ein richtiger Glücksfall. Durch ihn habe ich Orte in Laos kennen gelernt, die ich alleine nicht aufgesucht hätte. Immer noch schleierhaft ist mir, wie Alechandro seine Einkünfte bezieht, die ihm gestatten, ein ganzes Dorf zu unterstützen und was diesen nach Aufmerksamkeit gierenden Mann dazu bringt, quasi wie ein Fürst über ein winziges Reich zu herrschen. Seit nunmehr 10 Jahren tingelt der Mann zwischen Uruguay und Laos hin und her - die 30 Tage Regelung für den Visa- Aufenthalt gilt ja auch für ihn.

Ich bin aber nur ein Reisender, ich konstatiere, staune und hinterfrage ... werten kann ich vieles nicht und auch ich bin verankert in anerzogener Moralvorstellung, manches fällt mir schwer zu akzeptieren.
Extrem fand ich schon, dass da Marktfrauen sitzen, vor denen Fleisch zum Verkauf ausgebreitet ist und deren Hauptbeschäftigung darin besteht, die Unmenge Fliegen mit einem Wedel von der Ware entfernt zu halten - ein aussichtsloses Unterfangen. Mir gehen Begriffe wie "Unterbrechung der Kühlkette" durch den Sinn oder auch die Aussage eines Fischers in Norwegen, dass Nematoden im Fischfleisch nur "eine andere Art von Eiweiß" sei.

Bei etlichen Bedienungen in Restaurants bin ich nicht sicher, ob ich es mit einer Frau oder einem verkleideten Mann zu tun habe. Ein Katoi als drittes Geschlecht ist jenseits meiner Erfahrungen im Umgang mit meinen Mitmenschen, obwohl wir ja auch Transsexuelle und Transvestiten in unserer Gesellschaft haben ... hier ist die Gegenwart solcher Mitmenschen aber allgegenwärtig und ich bin in meinem Verhalten verunsichert, fühle mich unwohl.

Längst haben wir uns in Deutschland und Europa daran gewöhnt, dass der Staat versucht uns "gesund zu erhalten" und periodisch zwei Male im Jahr die Steuern auf Tabak und Tabakwaren zu erhöhen und auch die Steuern auf Alkohol sind ja gewaltig.
Hier sind Zigaretten spottbillig und eine Flasche Limonade ist teurer als die Pulle Fusel - trotzdem sehe ich nur wenige Einheimische rauchen oder zur Flasche greifen.

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Kurz nach 13 Uhr werde ich mit ein paar anderen Reisenden mit dem Tuk Tuk zum südlichen Busbahnhof von Vang Vieng gefahren und dort geht es fast pünktlich los in Richtung Vientian.

Kurz vor Vientian steigen alle, die nach Bangkok oder Chiang Mai wollen in einen Minibus um, der uns in die Hauptstadt Laos hinein bringt. Ich habe wieder das Gefühl "gereist" zu werden, denn wir steigen noch einmal vom Minibus auf ein Tuk Tuk, das uns dann aber zum Grenzübergang bringt. Mit 11 Leuten samt Gepäck auf einem Tuk Tuk ist nun nicht gerade das, was ich unter "Super VIP Bus" verstehe. Ein Angestellter des Busunternehmens klebt mir eunen roten Winkel auf die linke Brustseite meines T-shirts - kein Zeichen politischer Gesinnung, sondern das Signal für die Kollegen auf Thai-Seite, mich nach Bangkok zu verfrachten.

Das Verlassen des Landes ist einfach ... Ausreisekarte raus aus dem Pass und Stempel rein. Danach eine automatische Schranke, vor der ich ziemlich hilflos stehe. Ein Grenzbeamter kommt und meint was von einem Dollar. Ich suche einen in meiner Börse und will ihm den geben aber er will den gar nicht. Ich habe wohl vergessen, einen Chip zu kaufen. Zu meiner positiven Überraschung macht der gute Mann ein Seitentor auf und lässt mich hindurch - endlich mal Respekt vor dem Alter und meinen graue Haaren? Der ganze Grenzübertritt ohne etwas zu bezahlen ... Asien überrascht immer wieder.

Ein Shuttle-Bus bring die Reisenden über die Brücke der Freundschaft - ich überquere mal wieder den Mekong und die Landesgrenze. Am Treffpunkt für avisierte Transporte muss ich auch nicht lange auf den Bus nach Bangkok warten. Der fährt aber nur ein kurzes Stück und hält dann an einer Gaststätte. Es ist Dinnerzeit und eine halbe Stunde Pause. Das Abendessen sollte ja eigentlich im Fahrpreis inbegriffen sein, zumindest hatte das der Aushang an der Reiseagentur versprochen. Davon scheint hier aber niemand was zu wissen.

Ich habe ohnehin keinen Hunger, hatte ich doch unterwegs in Laos noch eines der köstlichen französischen Baguettes mit viel Gemüse und Thunfisch darin.

2. September 2013

Der Bus war zum Schlafen ungeeignet. Ich hatte zwar eine ganze Sitzreihe für mich alleine, aber die angenehme Position habe ich nicht gefunden. Dafür war die Temperatur angenehm und vor allem ... es gab keine nervige Thai-Musik.

Meine Uhr zeigt die 5. Stunde des Tages an und noch bevor ich die Füße auf dem Boden habe, muß ich mich der Taxifahrer erwehren. Einer von ihnen bietet mir die Fahrt nach Pattaya für 1.000 Baht an. Wenn ich es nun wirklich eilig hätte, wäre das nicht die schlechteste Option. Ich habe aber reichlich Zeit und wenig Geld, kann vor Mittag ohnehin nicht in ein Gasthaus einchecken und gönne mir somit erst einmal eine Zigarettenpause. Ich habe vom vorigen Aufenthalt noch 800 Baht. Das wird kaum ausreichen für die nächsten Tage und ich versuche 5.000 Baht vom ATM mit der EC-Karte zu bekommen. Die gibt mir die Maschine nicht ... 3000 Baht ist unterhalb des Maximalbetrages, dazu 180 Baht als service fee.

Zwei junge Männer aus Ludwigshafen sprechen mich ab, sie hätten sich verlaufen und ob ich ihnen den Weg zur Kao Sarn zeigen könnte ... ausgerechnet mich fragen die!

Sicher bin ich, dass die Haltestelle des Busses Mo Chit war. Genau so sicher bin ich, dass Mo Chit die Endhaltestelle der BTS-Linie ist - nur ich finde die Bahnstation nicht. Der Helfer der öffentlichen Busgesellschaft sagt mir, dass ich den Bus der Linie 2 nehmen soll und das mache ich auch.
Die Ticketverkäuferin darin verkauft mir einen Fahrschein für 6,50 Baht, gibt mir aber keine Antwort auf die Frage, wo ich aussteigen muss.

Nach einer halben Stunde Fahrt unterquert der Bus die Eisenbahnlinie und ich drängle mich hinaus aus dem Bus und laufe zurück, sehe den Bahnhof und kaufe einen Fahrschein für eine Station nach Paya Thai in der Annahme, dass die die Airport-Link-Strecke ist. Ist sie aber nicht, sondern ich fahre Richtung Mo Chit. Ich gehe auf die andere Seite und fahre in entgegengesetzte Fahrtrichtung 11 Stationen. Mit meinem Kurzstrecken-Fahrschein für 15 Baht komme ich dort nicht aus dem Bahnhof und habe 27 Baht nachzuzahlen.

Nachdem mich der nette Nachzahlungsbeamte gerade noch daran hindern kann, den falschen Ausgang zu nehmen, komme ich auch sicher am Busbahnhof an, kaufe einen Fahrschein für 124 Baht und sitze 5 Minuten später im klimatisierten Bus auf meinem Platz Nummer 21 nach Pattaya.

Dort angekommen gehe ich vom Busbahnhof zur Straße vor und setze mich in ein Sammeltaxi außer mir noch zwei einheimische Frauen und drei Frauen aus Russland - was soll's?

Die Ecke zwischen Walking Street und Pattaya Thai gefällt mir und hier suche ich mir auch ein passendes Zimmer. Im "Eldorado" werde ich fündig. Das Zimmer soll 750 Bht pro Nacht kosten, jetzt in der Nebensaison bekomme ich es für 550 Baht. AC, Kühlschrank, Internet, Safe, großes sauberes Zimmer und Dusche/WC, Handtücher, Seife und Shampoo ... ja sogar eine Steckdosenleiste ist vorhanden (FS erwähne ich nicht, der bleibt ohnehin aus).

7. September 2013

Unsicher bin ich immer noch, ob ich nun einen Flug von Bangkok nach Berlin habe, wie es die Reservierung der spanischen Internet- Agentur ausweist oder nur den Shuttle Flug von Stockholm nach Berlin, den mir die Norwegian Airlines bestätigt hat.

Ich gehe deshalb zu dem Travelagent, die mir auch den Flug für Hossam gebucht hatte. Und bitte sie, mir die Confirmation zu besorgen. Sie tut sich etwas schwer damit und dann ist auch noch der Strom weg.
Am Nachmittag bin ich wieder bei ihr. Sie bedient gerade vier junge Männer, reicht mit aber einen Ausdruck und will noch nicht mal Geld für den Service.

Alles so, wie ich es mir gewünscht habe und meine letzte Sorge ist jetzt nur noch, wie ich die Nacht nach Ankunft in Berlin verbringen soll und wie ich den ZOB in Berlin am Funkturm erreichen soll.

Gerade noch fällt mir ein, dass ich mir ja auch noch einen Busfahrschein für den ersten Bus um 6 Uhr zum Flughafen besorgen muss und ich mache mich auf den Weg zum nördlichen Busbahnhof in der Pattaya Thang. Der Angestellte der Busgesellschaft braucht eine Ewigkeit, mir den Fahrschein auszustellen, kennt das "Eldorado" nicht und wir vereinbaren die Abholung vom "Don Plaza" um 5:20 Uhr.

Zurück vom Busbahnhof verabschiede ich mich von King, dem Hotelmanager und bezahle noch 140 Baht für 2 Bier, die ich während meiner 6 Tage Aufenthalt hier getrunken hatte, erkläre ihm auch, dass ich etliche Sachen im Zimmer lassen werde, die er entweder haben kann oder wegwerfen soll.

Ich habe Angst zu verschlafen und beschließe, die Nacht aufzubleiben, spiele im Internet und schaue mir Filme an.

© Manfred L., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Ägypten zum Baden und Freunde treffen, dann Flucht aus Kairo nach Bangkok und ein paar Tage auf eine Insel, nach Cambodia und Laos mit 3 Tagen Luxus-Verspätung zurück.
Details:
Aufbruch: 20.06.2013
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 11.09.2013
Reiseziele: Ägypten
Thailand
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Manfred L. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.
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