Auf nach Ägypten ... und dann?
Lonely Homeless Traveler again: Homestay in Laos
23. August 2013
Um 6 Uhr habe ich ausgeschlafen und auch Alek ist früh munter. Ich möchte einen Kaffee trinken und ein Baguette aber er meint, bis Vientian wäre es nicht weit und wir würden dort frühstücken.
Wie kommt man hier in einen Bus für Einheimische? Das ist ganz einfach: Man stellt seinen Koffer oder den Rucksack an den Straßenrand und wartet, bis ein Bus daneben hält.
Aber von wegen kurz vor Vientian. Die Fahrt dauert noch einmal mehr als drei Stunden und mir knurrt der Magen!
Am Busbahnhof beschließe ich, dass ich erst einmal was zu trinken und ein Brötchen haben muss.
Dieses Mal hetzt mich Alek, den Stadtbus zu nehmen, andernfalls müssten wir mit einem Tuk Tuk zum nördlichen Busbahnhof. Ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken, in der einen Hand das belegte Baguette, in der anderen Hand mein Rollenkoffer, der über unebenes Gelände holpert, bin aber nun wirklich nicht so schnell aber der Bus wartet auf mich. Mein T-Shirt ist durchgeschwitzt und mir läuft der Schweiß in die Augen.
Im Stadtbus außer uns etliche Studenten und an die 20 junge Mönche. Alek bring die ganze Gesellschaft zum Lachen und ich kämpfe mit dem zähen Baguette, offensichtlich gebacken am Vortag. Die Fahrt geht quer durch den Uni-Campus. Nach ungefahr einer Stunde Fahrt sind wir wieder an dem Busbahnhof, wo wir eingestiegen sind - toll!
Wir bleiben aber sitzen und fahren eine weitere Stunde quer durch Vientian, kommen dabei so an fast allen Sehenswürdigkeiten vorbei, die diese Stadt zu bieten hat und zahlen am Ziel dann 3.000 Kip - umgerechnet 30 €-Cent.
Der Bus nach Vang Vieng soll um 1 Uhr fahren und wir haben eine Stunde Zeit, die ich dazu nutze, mir eine neue Kamera zu kaufen. Alek meint noch, dass wir dann so gegen 16 Uhr in "seinem Dorf" sein würden. Der ist einfach schon zu lange hier in Laos bzw. kennt es aus Uruguay auch nicht anders. Ist einfach illusorisch seine Planung!
Vang Vieng erreichen wir gegen 17 Uhr und es fährt kein Bus mehr Richtung Norden. Wir lassen das Gepäck am Busbahnhof und gehen gegenüber auf den Basar um Lebensmittel für die Dorfbevölkerung zu kaufen. Ich kaufe 2 Kilo Schweinefleisch, das bestimmt schon den ganzen Tag dort in der Hitze gelegen hat, Alek kauft lebende Fische, Muscheln und Tomaten. Ich beschließe zur nächsten Mahlzeit auf Fleisch zu verzichten und lieber Fisch zu essen.
Ich sitze in einem Restaurant mit unserem Gepäck, Alek hat sich einen Regenschirm geborgt und versucht eine Mitfahrgelegenheit anzuhalten. Ich mag so gar nicht mehr. Wenn es dunkel wird, werde ich mich von Alek trennen und mir in Vang Vieng eine Unterkunft suchen, so beschließe ich für mich. Dieses Gehetze durch das Land mag ich nun mal nicht und Alek in seiner jovialen Art geht mir mit der Zeit auch echt auf die Ketten! Klar bekommt er als Ausländer, der Lao spricht schnell Kontakt zu den Einheimischen. Offensichtlich braucht er auch diese Aufmerksamkeit als Selbstbestätigung; Wollte gestern sogar von mir hören, wie gut er laotisch Karaoke gesungen hat.
Tatsächlich hält ein Pickup an und Alek jubelt, weil darin - ein laotisches älteres Ehepaar - Freunde von ihm sitzen. Wir quetschen uns mitsamst unserem Gepäck in die Fahrerkabine und fahren die Serpentinen hoch und runter. Für die 60 Kilometer brauchen wir fast 2 Stunden. An einer Polizeistation steigt das Ehepaar aus und ein junger Mann fährt uns das letzte Stück bis zum Abzweig, der zum Dorf führt. Dort werden wir dann vom ältesten Sohn des "Capitan" abgeholt. Es sind ca. 4 Kilometer auf holperigem Weg, durch riesige Pfützen und Schlamm.
Die Begrüßung ist überschwänglich, Alek verteilt Geschenke und Mitbringsel und es werden Vorbereitungen für das Abendessen getroffen. Mich beschleicht mehr und mehr ein ungutes Gefühl. Dieser Mann aus Uruguay hat unterwegs zweien der Söhne des "Capitan" Geld gegeben, weil die angeblich seit mehreren Monaten kein Geld für ihre Arbeit bekommen haben. Beide arbeiten für dieselbe Firma in Vientian.
Nach dem Abendessen verlangt der alte Mann, den alle "Capitan" nennen und der der Landarzt in dieser Gegend war bzw. noch ist, das Alek einen neuen Fernseher kauft, weil der, den er gekauft hat, wohl nicht gut genug wäre. Der läuft jedenfalls die ganze Zeit und auch die nächste Nacht hindurch.
Kurze Zeit kann ich die Leute dazu bringen, sich Bilder auf meinem Laptop anzusehen und die Kinder wollen natürlich damit spielen. Da hier aber kein Internet zur Verfügung steht und ich sonst keine Spiele gespeichert habe, verliert sich das Interesse recht schnell.
Auch sonst gefällt es mir hier nicht. Das Leben spielt sich im Stelzenhaus ab, rundrum nichts als Modder und Gatsch, der kleine Fluss auch trübe und schlammig. Nur die felsigen Berge rundum wirklich eine Pracht.
Die Idee hier in dieser Abgeschiedenheit ein Hotel aufmachen zu wollen, könnte dem Roman "Hundert Jahre Einsamkeit" entsprungen sein, wobei Gabriel Garzia Marques noch nicht mal aus Uruguay kam.
Aufbruch: | 20.06.2013 |
Dauer: | 12 Wochen |
Heimkehr: | 11.09.2013 |
Thailand
Kambodscha
Laos