Fahrradtour von Venedig nach Bremen
bin im Tritt!
bin im Tritt!!!
14.05.2012
Die Nacht im Zelt war ruhig.
Morgens um 5 Uhr ging mein Handy Wecker und ich schaffte es mich um 5:15 Uhr aus dem Zelt zu schrauben. Draußen war es nass kalt und ich beeilte mich ins Waschhaus zu kommen.
Aufgrund dessen, dass ich immer sehr früh aufstand musste ich bis auf wenige Ausnahmen mein Zelt im nassen Zustand abbauen. Hier war der Vorteil eines leichten Zeltes schon wieder passe.
Ich füllte meine Wasserflasche und verließ um 6: 40 Uhr den Campingplatz bei trockenem Wetter und folgte einer Straße die am südlichen Ufer des Sees nach Norden führte. Ich vergewisserte mich nochmal ob diese Straße auch nach Pergine Valsugana führen sollte indem ich einen Jogger vor dem Campingplatz fragte.
Die Straße führte gleich sehr steil nach oben und dieses sollte auch führ eine lange Zeit so bleiben. Der Schweiß rann und es war bereits morgens um 7 Uhr ein heftiger Kraftakt.
Oben in Tenna angekommen hatte ich einen atemberaubenden Blick über den See. Hier kam ein Richtungsschild der via claudia augusta welches in Richtung nach Pergine valsugana zeigte.
Ich musste jetzt die Straße verlassen und fuhr auf holprigen Wegen durch ein Naturschutzgebiet direkt am See. Das Gebiet lag direkt am See und die Wege führten zunächst bergab. Ich fuhr durch ein mit einer Schranke abgesperrten Weg und wunderte mich über die Absperrung die für Autos eigentlich nicht gemeint sein konnte da Autos bis hierhin gar nicht kommen konnten. So folgte ich mit einem zunächst mulmigen Gefühl dem Weg der aus ziemlicher Höhe nach unten führte. Die Wurzeln und Steine auf dem Weg wurden irgendwann zu groß um mit dem Fahrrad rüberzufahren. So schob ich über weite Strecken. Das Gebiet war echt wild und natürlich traf ich gerade um diese frühe Uhrzeit auf keine Menschen. Trotzdem kam ich einmal direkt am See an ein Wildcamperzelt vorbei.
Nach zirka einer Stunde kam ich an die Hauptstraße nach Pergine Valsugana und war froh den Weg so sicher durch das Gebiet gefunden zu haben.
Schon von weitem zu sehen war die Festung vor Pergine Valsugana welche hoch am Berg thronte.
In Pergine Valsugana angekommen musste ich mich im Ortskern zum Weg nach Trento durchfragen. Ein Mann an der Bushaltestelle zeichnete mir eine kleine Skizze in mein Notizbuch. Ich folgte dem Weg und fragte nochmal an einer Tankstelle. Hier zeigte mir der Tankwart auf einer Straßenkarte den Weg. Ich musste nach Trento und dass Problem ist hierbei, dass man normalerweise durch ein Tal fahren würde. Normalerweise. Aber normalerweise bewegt man sich heute leider nur noch im Auto. Und so kommt es, dass man die Talstrecke mit Fahrrad gar nicht nehmen kann weil hier nur eine Autobahn durchführt.
Mein bikeline Radführer hat es folgendermaßen auf den Punkt gebracht (Die Tourenbeschreibung in umgekehrter Richtung):
Von Trento gibt es mehrere Möglichkeiten ins Valsugane - einem der schönsten Abschnitte entlang der Römischen Kaiserstraße zu gelangen. Die erste und bequemste Möglichkeit ist eine Bahnreise. Die zweite Möglichkeit ist der Shuttle Bus. Die letzte und anstrengendste Variante ist über die Berge mit dem Fahrrad zu fahren.
Also fuhr ich in die Berge durch Orte wie Civezanno. Die Gegend war echt der Hammer aber das täuschte nicht darüber hinweg, dass ich mal wieder über lange Zeit schieben musste. Irgendwann war ich oben und es ging für eine Ewigkeit bergab bis nach Trento.
Kurz vor Trento hatte ich dann noch ein kleines Orientierungsproblem da ich an eine Schnellstraße kam die nicht Fahrrad geeignet war. Ein Rentner zeigte mit seiner Hand auf die Schnellstraße aber auch in Richtung einer kleineren Straße. Ich glaube der hatte mich eigentlich so gar nicht verstanden. Aber ich folgte der kleinen Straße die glücklicherweise immer bergab in das Zentrum von Trento führte.
Irgendwann war ich am Plaza Venezia und fand in meinem Radtourenbuch einen Stadtplan von Trento. Somit gelang ich über die Via F. lli Fontana wieder auf die via claudia augusta. Hier trafen die beiden Teilstrecken der via claudia augusta zusammen. Die Strecke von Verona traf auf die Strecke von Venedig und führte nun als eine Strecke Richtung Donauwörth.
In Trento wunderte ich mich, dass überall Menschengruppen in Tracht und Gamsbarthütten durch die Straßen liefen. In einer Bäckerei machte ich Pause.
Der Fahrradweg führte nun entweder direkt am Fluss oder mal direkt neben der Autobahn und war immer gut mit dem Richtungsschild nach Bolzana (Bozen) ausgeschildert. Auf dem Radweg begegnete ich nun vielen Gruppen von Rennradfahren mit ihren bunten Klamotten.
Ich fuhr immer den Weg Richtung Bozen, befand mich ständig im Tal und um mich rum waren riesige Berge. Es gab keine Steigungen aber dafür einen kräftigen Gegenwind und immer mal wieder Schafherden durch die ich durchfuhr.
Gegessen habe ich irgendwann direkt in einem kleinen Gartenlokal direkt am Fahrradweg. Spaghetti und Weizenbier.
Irgendwann kam ich durch Weinfelder zum Campingplatz St. Josef am Kalterner See.
Hier kam ich bereits nach 78 km um 15:30 Uhr an. Das war auch gut so, denn ich musste noch Wäsche waschen.
Ich baute mein Zelt auf und ging meine Wäsche waschen. Mein Handy lud ich bei einem Paar aus Süddeutschland in Ihrem Wohnmobil auf.
Als ich mein Handy wieder anschaltete sah ich eine SMS von Lili (meine liebe Mutter). Sie und Wolfgang waren in der Gegend und wollten mich besuchen. Nun waren Sie schon wieder am Gardasee.
Mir viel übrigens so irgendwann auf, dass hier überall Deutsch gesprochen wurde. Außerdem hatten die Straßen deutsche Namen. Mir war das vorher gar nicht so klar. Auf einer Tafel am Wegesrand wurde schön beschrieben, dass hier die Kinder 2 Sprachig aufgezogen werden. Deutsch und Italienisch. Oft sah ich Graffiti mit der Forderung nach einem freien, vereinten Südtirol.
Ich nahm eine Flasche Rotwein die ich mir auf dem Weg im Laufe des Tages besorgt hatte und setzte mich auf einen Steg am See der über einen schmalen Weg vom Campingplatzt erreichbar war. Dieser Platz am Steg war der Hammer. Ich sah wie die Sonne hinter den Bergen verschwand. Hin und wieder kam mal jemand vom Campingplatz auf den Steg. Ein Paar aus Deutschland erzählte mir, dass es in Deutschland und Österreich sehr kalt werden soll.
Irgendwann war die Flasche leer und ich ging in mein Zelt. Es wurde eine ruhige Nacht.
Camping St. Josef am Kalterer See
Weinstraße 75
39052 Kalter/ Italien
Tagestour: 78 km
Gesamt: 300 km
Aufbruch: | 11.05.2012 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 27.05.2012 |
Österreich
Deutschland