Fahrradtour von Venedig nach Bremen

Reisezeit: Mai 2012  |  von Thomas Eggers

......auf zum Main

----auf zum Main

21.05.2012
Morgens um 6:20 Uhr fuhr ich vom Campingplatz runter und kam schnell nach Schillingfürst rein. Im Dorfkern steuerte ich eine Bäckerei an und verfolgte aufmerksam die Reaktionen einer Verkäuferin auf ihre Konfrontation mit einem älteren englischen Touristen welcher gerne Brötchen kaufen wollte sein Geld aber im Haus vergessen hatte.
Nachdem ich die Backerei verließ sollte ich mich zunächst mal wieder ein wenig verfahren. Mein Weg führte mich nämlich fälschlicherweise zum Bayerischen Jagdfalkenhof am Schloss Schillingsfürst. Dieser Weg war zwar der falsche und ging hoch hinauf aber ich hatte von oben einen schönen Ausblick. So fuhr ich wieder zurück und bog bei der Bäckerei in die richtige Straße ein.

...oben in Schillingfürst

...oben in Schillingfürst

Der Weg aus Schillingsfürst war eine super Abfahrt. Ich fuhr über Bellershausen und Diebach. Über einen leicht hügeligen endlosen gepflasterten Weg kam ich nach Rotenburg o. d. Tauber.

.....nicht enden wollende Wege....

.....nicht enden wollende Wege....

Es war noch früh am Morgen als ich durch die mittelalterliche Tore der Stadt fuhr. Der Marktplatz war noch leer. Nur vereinzelt sah man Menschen. Die Stadt wirkte auf mich wirklich besonders. Was für ein Erlebnis mit seinem Fahrrad durch diese Mittelalterlichen Städte zu kommen. Dieses ist für mich der wirkliche Reiz einer Fahrradtour auf der Romantischen Straße. Das Erlebnis nach einer mehrstündigen Etappe wieder durch so eine Stadt zu kommen, durch diese Stadttürmen zu fahren hat was von einer Zeitreise.

...durch Stadttor von Rotenburg ob der Tauber...

...durch Stadttor von Rotenburg ob der Tauber...

In Rotenburg setzte ich mich in ein Kaffee und bestellte mit Kaffee und ne Nussecke. Danach fuhr ich weiter durch die faszinierenden Gassen heraus aus der Stadt.

...Rotenburg ob der Tauber

...Rotenburg ob der Tauber

Nach Rotenburg begann ein richtig schöner Radweg durch das Taubertal. Dieser Abschnitt ist wieder ein ganz besonderer. Man fährt immer direkt neben dem Fluss der Tauber entlang. Ich habe oft Schilder gesehen welche die Gegend "das liebliche Taubertal" nannten. Ich finde der Begriff lieblich passt. Der Weg ist hügelig aber die Anstiege nicht besonders steil.
Ich fuhr durch das Taubertal mit Musik aus dem MP3 Player von Clueso in den Ohren. Auch das passte perfekt. Ich kam durch Minidörfer wie Tauberscheckenbach und kleine Städte wie Creglingen.

das liebliche Taubertal

das liebliche Taubertal

In Bieberehren verließ ich die Romantische Straße und wollte auf dem direkten Weg zum Main kommen. Hier sollte die Strecke des "Fränkischen Radachter" hinführen. Bei meiner Tourenplanung notierte ich damals von Bieberehren nach Ochsenfurt "25 km querfeldein ohne Karte, hoffen auf Beschilderung". Am Anfang konnte ich auch noch ein Schild hierzu sehen. Danach kam aber keine Fahrradwegbeschilderung mehr. Der Weg fing zunächst mit einer unglaublich langen Steigung an die mich ziemlich hoch bringen sollte. An der Steigung konnte ich noch eine Frau überholen welche mir nochmal den richtigen Weg bestätigen konnte.
Der Weg führte mich zunächst über Buch nach Aub. In Aub saß ich lange als einziger Gast in der "Gartenwirtschaft Zum Turm" und trank Bier und as Salat im Biergarten.

...im Biergarten..

...im Biergarten..

In Aub nahm ich dann die Bundesstraße welche laut Beschilderung nach Ochsenfurth führen sollte. Die Straße war lang und ein aufkommender Gegenwind reduzierte meine Kraftreserven.
Irgendwann kam eine Kreuzung und auf der B13 sollte es weitergehen aber die Straße nach Ochsenfurth schien mir zu gefährlich. So fuhr ich über Enheim nach Markbreite und kam endlich an den Main und somit an den Mainradweg. Hier war wieder nur noch Radfahren angesagt. Radfahren am Main ohne verfahren. Wegverlauf direkt an Fluss, super Beschilderung und eine Radfahrkarte in der Lenkertasche. Auf meinem Notizzettel der Tourenplanung stand von Ochsenfurt nach Karlstadt 50 km. Da ich ja nun in Markbreite landete waren es noch 6 km mehr. Ich kannte den Mainradweg bereits von meiner letzten Tour, hier bin ich die Strecke weiter Mainabwärts von Gemünden nach Wertheim gefahren. Nun war ich ein ganzes Stück Mainaufwärts und wollte zunächst zum Campingplatz nach Karlstadt.
In Ochsenfurt wechselte ich die Mainseite und fuhr über Kleinochsenfurt, Sommerhausen, Eibelstadt nach Würzburg. Es war schönes Wetter und viele Menschen lagen auf den Wieses am Main. Ich kam an einem Pilgermeilenstein vorbei an dem eine Kilometerangabe nach Santiago de Compostela 2743 km angeschlagen war. Immer wenn ich so ne Meilensteine sehe werde ich daran erinnert, dass ich auf jeden Fall irgendwann mal den Jakobsweg gehen will. Bin gespannt wann es mal so weit sein wird.

...Meilenstein des Jacobsweges

...Meilenstein des Jacobsweges

Irgendwann war ich in Würzburg und wechselte an der alten Mainbrücke die Mainseite. Die Brücke ist im Übrigen eine sehr, sehr schöne alte Steinbrücke mit großen Staturen.

..Würzburg. Brücke über den Main

..Würzburg. Brücke über den Main

Nun wollte ich schnell in Karlstadt ankommen. Verwunderlich war, dass ich noch große Kraftreserven hatte. Ich gab Gas und zwar richtig. Ansporn gab mir ein Fahrradfahrer der sich in meinem Windschatten begab und mir von Margetshochheim bis hinter Zellingen folgte. Wir flogen nur so über den Asphalt. Irgendwann war er dann weg und ich fuhr wieder ein Tempo welches besser zu meinem bepackten Fahrrad passte.
Endlich kam Karlstadt. Ich fuhr über die Mainbrücke und gelangte zum Campingplatz direkt am Main gelegen. Außerdem war direkt ein Freibad dem Platz angeschlossen.
Der Platz war mehr ein reiner Stellplatz als ein Campingplatz. Mein Zelt baute ich direkt am Zaun zum Main auf. Ich lud mein Handy im VW Bus meines Nachbarn auf und preschte zum Freibad und sprang rein.

..Zelten direkt am Main

..Zelten direkt am Main

Abends saß ich noch draußen vorm Freibadimbiss und überschlug die verbleibenden Kilometer und teilte sie in Tage auf. Tage die noch verbleiben sollten um rechtzeitig zum Treffpunkt mit Mirco in Hann.Münden anzukommen. Ich knallte mir drei Bier in den Kopf und schrieb eine kleine Nachricht auf Facebook:
Angekommen am Main. Das Zelt steht und ich habe das Gefühl ich kann die Nordsee schon riechen!!!!
Die Nacht war ruhig an meinem Platz direkt am Main.
Campingplatz Karlstadt
Baggertsweg 6
97753 Karlstadt
Tagesetappe: 130 km
Gesamt: 1037 km

© Thomas Eggers, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Fahrrad von Venedig nach Bremen. (Italien, Österreich, Schweiz, Österreich, Bayern, Hessen, Thüringen, Nordrhein Westfalen, Niedersachsen, Bremen) Über die via claudia augusta, die Romantische Straße, den Main Tauber Fränkischer Radachter, Main Radweg,Saaletal Radweg, Rhön Radweg, Werra Radweg, Weserradweg und unzähligen Querfeldeinwegen nach Hause.
Details:
Aufbruch: 11.05.2012
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 27.05.2012
Reiseziele: Italien
Österreich
Deutschland
Der Autor
 
Thomas Eggers berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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