Rekordversuch
Tout Nice !
Petit déjeuner aujourd`hui: Es gibt punkt 09.00 Uhr Croissants, ein 30 cm-Stück Baguette, selbstgemachte Marmelade, Käse, Joghurt, frisch-gepressten O-Saft, Tee und ein hart-gekochtes Ei - très bien.
Mit dem Plan von der Citysightseeing-Company in der Hand habe ich mir gestern Abend noch große Gedanken gemacht, was ich wirklich besichtigen möchte, an welchen Stopps ich aussteigen werde und wo wieder ein. Heute Morgen latsche ich erstmal zum Einsteige-Punkt. Der Bus biegt schon um die Ecke, ich erhalte die Kopfhörer, löhne ca. 22 EUR und harre der Dinge, die nun aufkommen sollen, laut Plan und auch laut Ansage über das Audio-System des Busses.
Ich muss leider wieder meckern: Der Bus hält sich in keinster Weise an die im Plan eingezeichnete Route - und zwar nicht aus nachvollziehbaren Gründen, wie Baustellen oder Umleitungen, sondern einfach so, warum auch immer. Da kann man dann mal gleich jegliche Planung über den Haufen werfen. An einigen Stopps wird einfach vorbeigedüst, andere - nicht eingezeichnete - werden angefahren, die gesamte Richtung stimmt streckenweise nicht. Naja. Mitgefangen, mitgehangen, ich fahre einfach mal weiter mit.
3 richtig krasse Dampfer nebeneinander. Ich habe die Flaggen gescannt und später gegooglet: Union Jack auf rotem Grund -> Groß Britannien, die Flagge der Handelsmarine, sie wird aber auch von privaten Schiffseignern verwendet
La tete au carré - eine Skulptur von Mathieu Vidard, die seit 2006 an der Promenade des Arts herumsteht. Das Ding ist aus Aluminium und ich find´s echt cool.
Cimiez ist ein Hügel und ein sehr exklusiver Stadtteil von Nizza. Hier befinden sich unglaublich schöne Bauten, Paläste, Gärten, Parks und man hat aus dieser erhobenen Lage einen fabelhaften Blick auf die Bucht von Nizza. Auch hier oben befinden sich ein Kloster, eine archäologische Stätte, ein wunderschöner Olivenbaumgarten und etwas unterhalb des Hügels das Chagall-Museum. Ich leide - wie immer - unter Zeitnot und muss mich entscheiden: Chagall oder Matisse. Da der Citysightseeing-Bus mal wieder schwuppdiwupp am Chagall-Museums-Stopp vorbeibraust, wird mir die Entscheidung abgenommen: Heute gucke ich also Henri Matisse.
Im absolut tollen Matisse-Museum ist Fotografieren leider strikt verboten. Sehr, sehr schade. Ich verstehe es teilweise auch nicht: Es gibt unendlich viele bedeutende Kunstmuseen, wo man fotografieren darf - wenn auch ohne Blitz, natürlich. Und in anderen wird es strengstens verboten. Warum glaubt man z.B. im Rijksmuseum in Amsterdam, dass ich mit einer Kamera der "Nachtwache" von Rembrandt nichts antun kann und hier einem wesentlich jüngeren, modernen Kunstwerk von Matisse doch ?
Louis Armstrong - da fragt man sich echt, was der wohl mit Nizza zu tun hatte ? "C èst si bon" - ein Jazzklassiker von Satchmo, präsentiert anlässlich des 1. Jazzfestivals in Nizza 1948. DESWEGEN !
Ich warte eine halbe Ewigkeit auf den nächsten Bus, dabei sollen sie doch im 20-Minuten-Takt verkehren. Citysightseeing à là Grayline ist hier wohl noch nicht so 1:1 angekommen, wie in anderen Städten weltweit, wo das eigentlich meiner Erfahrung nach 100 % sicher klappt. Man gönnt sich hier wohl eine südfranzösische Ausnahme von der Regel...
Die meistbesuchte Sehenswürdigkeit Nizzas ist russisch. Als Tribut an die russische Besucher-Schar, die Mitte des 19. Jahrhunderts begann, die französische Riviera aufzusuchen, um sich dort zu vergnügen. Wegen des wesentlich besseren Wetters. Dank der Großzügigkeit Zar Nikolas II. wurde die russisch-orthodoxe Kirche 1912 in Nizza eingeweiht. Das ist so eine klassisch russische, bunte Zwiebelturm-Geschichte mit vielen wertvollen Ikonen innendrin, habe ich mir sagen lassen... Ich komme nämlich nicht rein.
Saublöde Geschichte: Zurück vom Luxus-Hügel Cimiez kurvt der Bus durch die Innenstadt von Nizza. Ich steige nahe des Bahnhofes aus und muss dringend mal eine Toilette zu fassen bekommen. Schräg gegenüber ist ein kleines Café, ich hinein und mit der Kaffee-Bestellung erkaufe ich mir auch die Erlaubnis, die Toilette zu benutzen. Nur wenige 100 m weiter liegt die russisch-orthodoxe Kathedrale Saint-Nicolas-et-Sainte-Alexandra, die größte außerhalb Russlands. Und ich hatte mich so sehr auf sie gefreut ! Aber was sehen meine tränenden Augen: Eine komplett eingerüstete, mit Bauplanen verhängte Kirche, von der praktisch gar nichts zu sehen ist. Ich gebe so schnell nicht auf und frage eine der Damen, die vor der Kathedrale stehen und offenbar zur Kirchengemeinde gehören, ob ich wenigstens von innen gucken könne. Nein, sie bedauert sehr, aber die Kirche sei erst wieder ab Herbst diesen Jahres geöffnet. Wahnsinnig schade !
Zurück zur Ausgangsbushaltestelle dieses Stopps, ich warte fast 20 Minuten lang und was macht der Bus ? Rauscht vorbei ! Jetzt bin ich tierisch angefressen und erledige den restlichen Weg zurück in die Altstadt zu Fuß. Hier und da gucke ich noch ein wenig Geschäfte, mache auch einen Abstecher in die Fußgängerzone, aber irgendwie bin ich so enttäuscht, da kann mich selbst das Thema "Shopping" nicht aufmuntern. Da noch genug Zeit ist, beschließe ich, gleich heute noch ins MAMAC zu gehen, dem Musée d`art moderne et contemporaire. Ich liebe moderne Kunst und dieses Museum wird meine Laune auch tatsächlich wieder aufmuntern.
und jetzt bitte mitkommen auf Museumsbesuch ! Hier darf man auch nach Herzenslust ohne Blitz fotografieren
Ja, da bin ich aber begeistert ! Warum ? Ich habe vor ca. 3 Jahren mal einen Ast im Garten gefunden, den ich irgendwie schön fand und habe mir gedacht "den malst Du goldfarben an, schraubst ihn auf einen Sockel und stellst ihn dir als Kunstwerk auf". Mein Masterpiece namens "der goldene Ast" sah genauso aus, wie dieses Teil hier, nur in Gold, echt ! Irgendwie bin ich dann aber mit der künstlerischen Interpretation meines eigenen Kunstwerks nicht weitergekommen und der goldene Ast landete auf dem Kompost. Spätestens jetzt weiß ich, dass ich an einer Künstler-Karriere nur sehr knapp vorbeigeschrammt bin...
So, mir geht´s wieder so richtig gut. Moderne Kunst reingehobelt, Citysightseeing-Bus-Desaster fast schon vergessen. Hunger ! Und platte Füße, ich muss irgendwo sitzen, essen und was trinken. Place Rossetti ist nahe, auch zum Umfallen nahe an meinem Hotel. Ich lasse mich genau gegenüber der Kathedrale Sainte Réparate nieder und bestelle, was man hier in Nizza einfach essen muss: Salade nicoise. Der besteht bekanntlich zwingend aus Oliven, Thunfisch, hartgekochten Eiern, Tomaten, Kartoffeln, Bohnen und Anchovis. Meistens wird das Ganze noch aufgepeppt mit Paprika, grünem Salat und Artischockenherzen + Vinaigrette natürlich. Etwas Baguette dazu und meine heißgeliebte Coke Zero.
In der grandiosen Eisdiele direkt neben meinem Hotel, gönne ich mir zum Dessert noch eine Kugel Pistazieneis und dann bin ich reif für den sehr gemütlichen Teil des Tages... Bett, TV, Internet, Telefon und ab und zu auf die Dachterrasse für die ein oder andere Zigarette...
Ich recherchiere noch ein wenig für den morgigen Tag, aber im Grunde muss ich morgen eh alles auf mich zukommen lassen, was soll´s...
Aufbruch: | 03.04.2015 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 19.04.2015 |
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