Rekordversuch
Nachtflug nach Malta + Valletta bei Tageslicht
Am späten Nachmittag fliege ich mit der spanischen Billigflug-Linie Vueling zunächst nach Rom, wo ich einen langen Aufenthalt totzuschlagen habe und anschließend in 1,5 Stunden weiter auf die Insel Malta. Gegen Mitternacht bin ich in Malta und organisiere mir den Transfer zum Hotel mit einem Sammeltaxi. Dieses spuckt mich um ca. 1.00 Uhr nachts im völlig ausgestorben wirkenden Valletta am Kopf einer Treppe in der Altstadt aus und der Fahrer sagt, "Treppe runter, irgendwo auf halber Höhe" sei der Eingang zum British Hotel. Es ist alles etwas merkwürdig, aber nach einer Weile habe ich den Eingang zur "Rezeption" gefunden, eigentlich nur ein kleiner Verschlag. Der Nachtportier checkt mich ein, erzählt etwas von Umbau-Arbeiten und geleitet mich durch ein Labyrinth von Katakomben, Gängen und Treppen zu einem Fahrstuhl, der mich in den 5. Stock bringt. Ich frage mich echt, wie ich wohl am nächsten Morgen den Weg wieder zurück finden soll, aber jetzt ist mir erstmal alles egal. Es ist nun schon 1.30 Uhr und ich bin hundemüde. Zzzz...
Punkt 8.00 Uhr am nächsten Morgen werde ich von einem Presslufthammer geweckt. Uuaargh, was ist das denn ??? Das kann doch wohl nicht deren Ernst sein ? Doch, ist es. Nun ja, was soll´s - aufstehen, duschen und Frühstück. Wobei mir einfällt: Nee, Frühstück - obwohl ich es mitgebucht hatte - findet momentan mangels Restaurant wegen der Bauarbeiten nicht statt. Das hatte mir der Nachtportier letzte Nacht noch erzählt (der Preis für das Frühstück wurde auch nicht abgerechnet, insofern alles gut). Wie schon befürchtet, weiß ich nicht mehr, über welche verschlungenen Wege ich in der Nacht zuvor in mein Zimmer gekommen bin. Im Fahrstuhl drücke ich die 0 und stehe inmitten einer Großbaustelle, Presslufthammer und Bauarbeiter inklusive. Okay, das war´s also nicht. Das war wohl mal die Rezeption und soll sie scheinbar auch wieder werden, aber hier ist zur Zeit nur nackter Beton zu sehen. Zurück in den Lift, 1. Etage. Das kommt mir bekannt vor, ich stehe vor einer schweren Holztür mit merkwürdigem Schloss, aber der Nachtportier hat mir ja letzte Nacht auch ein mittelalterlich anmutendes Schlüsselbund in die Hand gedrückt. Nach einer Weile habe ich den Mechanismus des Schlosses verstanden und stehe endlich bei strahlendem Sonnenschein, blauem Himmel und völlig hungrig in einer Gasse von Valletta. Ich präge mir die Location ein und meine Spürnase führt mich direkt zu einem wunderbaren Platz in der Nähe der Kathedrale, kaum 200 m entfernt. Die Lage meines Hotels ist also wirklich top ! Das nächste Café, in dem breakfast angeboten wird, ist meines. Ich schwinge mich auf einen Barhocker und ordere "breakfast english". (Was anderes gibt es eh nicht). Malta gehört nach-wie-vor zum British Commonwealth, war britische Kron-Kolonie von 1813 bis 1964 und sowohl die Sprache, als auch Frühstücksangebote haben sich erhalten.
Es gibt also: Baked beans in der obligatorischen Sauce, Spiegelei, kleine Bratwürstchen, gegrillte Tomate, buttered Toast, ein wenig strawberry-jam und knusprigen Bacon, dazu O-Saft und schwarzen Tee mit Milch. Ich mag das echt gerne und es macht satt bis in den späten Nachmittag hinein...
Zurück zur "Stall"-Tür des Hotels, nur kurz Kamera schnappen und nichts wie los auf Tour durch Valletta !
Kreuz und Pfeil in rot weisen auf die Lage des altehrwürdigen British Hotels - es war das 1. Hotel der Stadt - und wird nun renoviert. Warum man diese Maßnahme nicht in der absoluten low-season im Winter durchgezogen hat, ist mir ein Rätsel...
...verbunden mit einem Fahrstuhl zur Lascaris-Kaianlage und der waterfront, wo auch das Kreuzfahrtterminal liegt
jeden Tag um 12.00 Uhr mittags werden die Kanonen abgefeuert, allerdings ohne den früheren Donnerhall
Pferdekutschen für Touri-Rundfahrten gibt es noch recht viele im meist autofreien Gassen-Planquadrat von Valletta. Verlaufen kann man sich hier eigentlich nicht, weil die Stadt schachbrett-artig angelegt ist.
Fast alle Großmeister sind in der St. Johns Co Cathedral beigesetzt und es gibt einige prunkvolle Kapellen zu betrachten
Ritterrüstungen gibt es hier nicht zu knapp - kein Wunder, denn der Malteserorden war ja ein Ritterorden, der lange die Geschicke der Inseln bestimmte
Den heutigen Tag verbummele ich komplett in Valletta. Abgesehen von meinen Besichtigungen in der St. Johns Co Cathedral und dem Großmeisterpalast, mache ich einen Schaufensterbummel durch die Republic Street und finde auch den Markt und Flohmarkt von Valletta. Immer wieder kehre ich irgendwo ein für einen Kaffee oder einen Salat. Das Tempo ist gemächlich hier in Valletta und dem passe ich mich an. Es gibt allerdings eine Spezies Mensch, die recht hektisch unterwegs zu sein scheint: Die Kreuzfahrttouristen. Der weiße Mega-Dampfer am Pier hat diese Menschenmassen heute morgen ausgespuckt und nun hetzen sie alleine oder in großen Gruppen geführt durch die Stadt. Wahrscheinlich bleiben ihnen nur max. 7-8 Stunden für die komplette Insel und dann muss Valletta in spätestens 2 Stunden "abgearbeitet" sein, um die Inselrundfahrt noch schaffen zu können, bis der Dampfer wieder ausläuft am Abend. Aus genau diesen Gründen kann ich Kreuzfahrten nichts abgewinnen, aber ich habe auch noch nie eine unternommen und kann es aus eigener Erfahrung nicht beurteilen. Aus Feldforschungsgründen werde ich es irgendwann mal ausprobieren...
Der letzte Programmpunkt für mich heute, ist die Planung für morgen: Ich will natürlich auch eine Inselrundfahrt und finde nun heraus, von wo aus die Sightseeingbusse abfahren, am City gate natürlich, wo sonst. Da kann ich mich auch gleich mit Snacks für den Abend versorgen, Zigaretten kaufen usw. Es gibt unzählige Kiosks dort für alles mögliche. Später lege ich noch einen Stopp an einem Geldautomaten in der Republic Street ein und bekomme keine Kohle ! Meine deutsche EC-Karte funzt hier nicht, was nun wahrlich ein sehr seltenes Problem innerhalb Europas ist. Aber auch am nächsten Geldautomaten gehe ich leer aus. Die Bank of Malta macht mich allerdings glücklich, weil deren Kiste mir direkt die gewünschten 200 EUR auszahlt. Zurück ins British Hotel und gute Nacht, Valletta !
Aufbruch: | 03.04.2015 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 19.04.2015 |
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