Rekordversuch
Malta - Nordtour im Hop-on-hop-off-Bus
Auch heute werde ich wieder vom Presslufthammer geweckt. Es gibt auch durchaus noch gewisse andere Problemchen, die mit der Modernisierungsmaßnahme zusammenhängen, wie z.B. ein nicht-funktionierendes TV-Gerät. Schade, und für Abhilfe konnte gestern Abend leider auch nicht gesorgt werden. Alternativ habe ich mich dann in der Wifi-Zone niedergelassen, die zur Zeit aus ein paar Stufen in der 1. Etage des Treppenhauses besteht, auch etwas unglücklich, aber was soll´s. Heute ist der Tag der Inselrundfahrt, zumindest für den nord-östlichen Teil. Auf Malta gibt es sogar 3 verschiedene Sightseeing-Bus-Unternehmen, die alle in etwa dasselbe zum gleichen Preis anbieten. Aus Gewohnheit wähle ich - wie üblich - die "Roten". Aber vorher ziehe ich mir in einem Café kurz vor dem Stadttor wieder ein englisches Frühstück rein, was wieder hervorragend mundet. Ich weiß echt nicht, was soviele Leute an englischem Frühstück so schrecklich finden, da gibt´s echt schlimmeres: Reissuppe z.B., was gern in Asien gegessen wird oder das mittelamerikanische "Gallo Pinto" - Reis mit schwarzen Bohnen. Die weißen Bohnen in der tomatigen Suppe à là England sind mir immer willkommen !
erstmal schlängelt sich der Bus durch Valletta, auch vorbei am St. Elmo´s Fort, von dem ich kein Foto habe, weil es momentan wegen Renovierung geschlossen ist und aus dem Bus fotografiert es sich so schlecht...
Am Phoenicia Hotel steige ich in den Bus für die Nordtour in der Langversion, die ohne Aussteigen 3 Stunden dauert. Zunächst geht es über Schnellstraßen raus aus Valletta und überland Richtung Mdina. Es ist sehr windig und kühl auf dem Oberdeck im Bus, aber ich habe vorgesorgt und eine entsprechende Kutte an. Andere bibbern erbärmlich im Fahrtwind, verlassen das top-less Oberdeck dennoch nicht wegen der schönen Aussicht auf frühlingshafte, maltesische Landschaften. Die Mandelbaumblüte ist natürlich längst vorbei, aber es gibt weite Felder von gelb-blühender Vegetation. Raps ist es natürlich nicht, was sonst, keine Ahnung.
Mdina ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten von Malta, auch so eine alte Kreuzritter-Bastion und ehemalige Hauptstadt, gelegen auf einem Felsplateau. Gestopft voll mit Palästen, Kirchen und Klöstern. Dafür nur noch spärlich bewohnt von nur noch ca. 240 Menschen innerhalb der Stadtmauern.
Einerseits noch bewohnt, andererseits jeden Tag geflutet von Touristenhorden, die wenigen verbliebenen Einwohner können hier z.B. auch nicht einkaufen, außer in Souvenirshops...
3000 Jahre Geschichte verströmt dieses Städtchen, hier haben sie alle ihre Spuren hinterlassen: Die Phönizier, die Römer, die Sarazenen, die Araber, die Türken - um nur einige zu nennen. Und die Kreuzritter, völlig klar. Es ist ein hübsches, kleines Örtchen zum Schlendern und auch mit tollen Aussichtspunkten von der Stadtmauer aus.
Es würde sich lohnen, hier eine Führung zu haben, um alles zu sehen und zu verstehen. Ich verzichte. Wie immer, ist meine Zeit knapp und ich bilde mir ein, ja alles nachlesen zu wollen (was ich dann doch nicht tue)
Mdina hieß übrigens früher mal Melita. Ob man sich hier wohl die Inspiration für die "Melitta"-Kaffee-Produkte geholt hat ? Vom Namen her ?
Ich beende meinen Besuch. Am Busplatz vor dem Haupttor von Mdina herrscht Gerangel: Jeder Tourist ist hier aus den jeweiligen Sightseeing-Bussen ausgestiegen und sucht nun wieder den Einstieg in den nächsten ankommenden Bus. Da aus unerfindlichen Gründen einer der roten Busse ohne Aufnahme von Passagieren durchrauscht und sich jetzt eine riesige Menschentraube gebildet hat, die nun schon fast 40 Minuten wartet, wird es bei Ankunft des nächsten Busses schon gefährlich. Die Leute rempeln sich gegenseitig die Ellenbogen in die Rippen und es passiert, was passieren muss: Eine ältere Dame stürzt im Gedränge, knallt auf die Bordsteinkante und schlägt sich das Knie blutig. Offenbar ist ihr jedoch nichts ernsthaftes passiert, sie wird aufgesammelt und in den Bus gezogen, aber muss so etwas sein ??? Obwohl ich mich vornehm zurückgehalten habe, komme ich trotzdem noch in besagtem Bus mit. Vom britischen, gesitteten queuing hat man hier wohl noch wie was gehört...
Die gewaltige Kuppel der Marienkirche von Mosta, die zu den größten der Welt zählt. Das Vorbild war wohl das Pantheon in Rom. Die Kirche fasst ca. 10.000 Menschen, wobei die Stadt Mosta nur knapp 20.000 Einwohner zählt. Leider habe ich Pech und die Kirche ist heute geschlossen, also fahre ich weiter.
Nun schraubt sich der Bus von St. Pauls Bay ausgehend entlang der Ostküste wieder hinunter Richtung Valletta und auf diesem Streckenabschnitt durchqueren wir all die Ferienorte mit so vielen Hotels, Vergnügungsvierteln und Freizeitangeboten. Über eines wundere ich mich sehr: Die Strände. Malta wird in allen knallbunten Urlaubskatalogen als Ferien-Insel angeboten für Sommer-, Strand- und Badeurlaub. Sonderlich schöne Strände habe ich jedoch nicht gesehen. Klein, schmal, voll (schon im April), felsig, steinig und ziemlich verbaut. Vielleicht muss man für Strandferien doch auf die kleineren Inseln Gozo und Comino ausweichen ? Dafür habe ich selbstredend keine Zeit. Durch Bugibba, St. Julian´s und Sliema geht es zurück nach Valletta.
Mein letzter Inseltag endet in Valletta mit der maltesischen Interpretation von Spaghetti Carbonara in einem ruhigen Straßen-Restaurant in irgendeiner Seitengasse abseits des Zentralmarktes. Sehr aufmerksamer Service, leckeres Essen, ein gut gekühltes Glas Weißwein und wie üblich hier auf Malta - ein sehr günstiger Preis ! Ich mag diese Insel und ich mag diese Stadt. Ich finde die einheimische Sprache ulkig, obwohl man wenig davon zu hören bekommt, als Tourist. Das macht es einem sehr einfach, man palavert einfach englisch und jeder versteht einen, das dürfte ab morgen definitiv komplizierter werden - oder auch nicht ???
Aufbruch: | 03.04.2015 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 19.04.2015 |
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