Fahrradtour von Bremen bis an die Mittelmeerküste Südfrankreichs
Von Bremen nach Rinteln
Bremen nach Rinteln (Tag 1)
27.05.2011
Weyhe - Rinteln 117 km (6 Uhr bis 15:30)
Ich wohne in direkter Nähe zur Weser (2 km) entschied mich aber trotzdem auf der ersten Tour nicht dem Weserradweg zu folgen. Der Grund ist simpel: Die Weser macht hier einen großen Bogen und es wäre gleich am ersten Tag ein großer Umweg im Gegensatz zur direkten Strecke angefallen. Nach michelin Routenplaner ist die direkte Fahrradstrecke von Weyhe nach Rinteln 110 km lang. Also wurde die Route ausgedruckt und danach gefahren. Die Tour sollte mich von Weyhe über Sulingen, Uchte, Minden nach Rinteln zum Campingplatz am Doktorsee führen.
Das Wetter hat morgens um 6:30 Uhr bereits alle Register der Widerspenstigkeit gezogen: Regen und kräftiger Wind aus Südwest. Die ersten km zwischen Weyhe und Okel zeigt das Tachometer zwischen 10 und 12 km/h an. Eine kleine Zwischenrechnung im Kopf: Benötigte Zeit nach Rinteln bei dieser Geschwindigkeit: 11,8 Stunden Radfahren im Regen ohne Pause. Ich denke nur: Bist Du bescheuert!!.
In Okel hört der Regen auf, der Gegenwind bleibt, fühlt sich jedoch bis nach Rinteln nicht mehr so kräftig an.
Dann spielen sich nach knappen 20 km in der noch heimatnahen Ortschaft Schnepke unfassbare Vorkommnisse ab: Wegelagerer stürmen aus dem Hinterhalt einer Hecke auf die Straße! Aber anstatt mich um meine Wertsachen zu prellen beschmissen mich diese zwielichtigen Personen mit Nahrung in Form von Energieriegeln und Schokoladen. Aufatmen: Es handelte sich um meine Mutter und Ihre Cousine. Ihre Fragen ob ich mir die Sache gut überlegt habe und ob ich nicht viel lieber einen Kaffee im Haus trinken möchte verneinte ich und fuhr nun gut versorgt Richtung Süden weiter. In Anbetracht der vorherrschenden Wetterlage war meine Antwort auf beide Fragen eine glatte Lüge. Wussten Sie es? Ich denke nicht!
Zur Beschreibung der Strecke passt wohl am besten der allseits bekannte Begriff der norddeutschen Tiefebene. Da die norddeutsche Tiefebene meine Heimat darstellt und ich sie kenne war für mich nicht der Weg das Ziel sondern tatsächlich das Ziel das Ziel und das Ziel lautete nun mal für diesen Tag Rinteln. Trotzdem möchte ich nicht verschweigen, dass ich auch durch Regionen kam die aus der Fahrradperspektive (bedeutet Straßen die ich mit Auto garantiert noch nicht gefahren bin) einen gewissen Reiz auf mich ausübten. Hier sei die Region nach Kirchdorf gemeint.
Die Strecke bis Minden geht schnell vorbei. Ich sehe die Öffnung der Porta Westfalica in anscheinend greifbarer Nähe und lasse mich in bereits in Vorfreude schwelgender Erwartung des Ankommens von 2 netten Mädchen mit meiner Kamera ablichten (Hintergrund die Porta Westfalica).
Dann ein kräftiger Schauer (Unterstand einer Bushaltestelle). Weiter geht es. An einer Tankstelle frage ich in Minden noch nach dem Weg. Der Junge hinterm Tressen sagt: fahre immer weiter, irgendwann kommt der Kreisel in Rinteln, aber das dauerte noch. Wie recht er hatte. Der Weg bis nach Rinteln kam mir unglaublich lang vor und führte längs einer Bundesstraße. Zwischendurch immer wieder Schauer. Irgendwann dann die Brücke über die Weser und das Ziel Campingplatz am Doktorsee.
Ach ja fast vergessen: Nach ungefähr 70 km stechender Schmerz im rechten Knie. Ich steige ab und schiebe. Ich glaube ich habe laut geschrien. Nicht vor Schmerz sondern vor Angst in Anbetracht der Wichtigkeit dieses Körperteiles. Ich fahre weiter der Schmerz ist aber latent vorhanden.
Aufbruch: | 27.05.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.06.2011 |
Frankreich