Fahrradtour von Bremen bis an die Mittelmeerküste Südfrankreichs
Von Bettingen nach Neckargemünd
2.06.2011
Bettingen bis Neckargemünd 115 km (5:45 bis 15:30 Uhr)
Morgens um 4:45 Uhr aufgestanden. Das Wetter ist trocken. Aufatmen!.
Bin voller Tatendrang und habe beste Laune.
Waschen, Scheiß Ameisenverband anlegen, Zelt abbauen, Verstauen, alles aufs Fahrrad. Stelle fest, dass ich hierfür immer genau eine Stunde benötige und fahre um 5:45 Uhr durch die Campingplatzeinfahrt.
Alle Körperteile (außer Knie) fühlen sich gut an als ich in die Pedalen trete.
Die Strecke am Main bis nach Miltenberg geht schnell vorbei .
Habe auf dem Weg dorthin nicht die Mainseite gewechselt (wie im Radtourenbuch eingezeichnet) da ich die Beschilderung in Wertheim und Bestenheid irgendwie übersehen hatte. So bin ich die L 2310 von Wertheim über Mondfeld und Freudenberg gefahren und dann den offiziellen Mainradweg bis Miltenberg. Als ich in ein Dorf einfahre sehe ich eine elektronische Geschwindigkeitsanzeige die für mich 25 km/h und danach einen Smily anzeigt.
In Miltenberg endet der Mainradweg für mich. Ich lasse mich mit meiner Kamera vor dem Ortschild "Miltenberg die Perle des Mains" fotografieren und fahre in die Altstadt um zu Frühstücken.
Die Altstadt ist im Übrigen sehr schön. Beim Frühstücken komme ich mit einem Paar Ü 40 ins Gespräch und informiere mich über die mir bevorstehende Strecke von Miltenberg nach Eberbach.
Diese Strecke soll mich vom Main an den Neckar führen und wurde von mir einfach aus dem Routenplaner (Button Fahrrad) im Internet ausgedruckt. Der Routenplaner gab hier eine Strecke von 43 km an. Informationen über Steigungen hatte ich nicht.
Das Paar kennt die Strecke gut und schaut sich meinen Ausdruck an. Sie sagen die Strecke ist schön aber es gibt da einen Berg. Diesen Berg kann ich so ohne weiteres nicht ohne großen Umweg umfahren. Sie sind da noch nie mit dem Fahrrad rüber nur mit Auto.
Schwinge mich aufs Rad und bin neugierig. Fahre noch durch die Miltenberger Altstadt und komme zu einer Hauptstraße. Von dieser Hauptstraße muss ich in den Hartungsweg weiterfahren der spontan eine Mördersteigung bereithält. Dann geht es in den Wald auf einen Weg der nicht danach aussieht als ob hier in dem letzten Jahr jemand rübergegangen, geschweige denn rübergefahren ist. Ich bin skeptisch.
Ständiger Zweifel ob ich weiterfahren soll. Komme an einer biblischen Mariastatur vorbei (mitten in der Wildnis). Irgendwann komme ich doch tatsächlich auf eine Straße und hinter mir auf einmal eine Fahrradtruppe die mich in Miltenberg überholt hatte. Scheint eine Abkürzung gewesen zu sein. Falls die Truppe zwischendurch nicht Kaffee getrunken hat!!
Der Weg führt mich jetzt auf Autostraßen. Im Amorbach überholt mich eine gut ausgerüstete Männertruppe. Mit einem komme ich beim Überholen ins Gespräch und ich frage Ihn ob sie auch zum Nackar wollen. Irgendwann halten Sie an und sammeln sich. Wir stehen in einer Traube zusammen und es spricht sich rum dass ich aus Bremen komme und ans Mittelmeer will. Sie kommen aus Hannover (sind mit dem Zug angereist) und wollen eine Fahrradtour nach Tauberbischoffsheim machen erwähnen entschuldigend dass sie viel professioneller aussehen als das sie es eigentlich sind.
Die Jungs sind mir auf Anhieb sympathisch, erinnern sie mich doch in ihrer Humorart an meine Kumpels. Hätte einer aus seiner Satteltasche eine Flasche Havanna Club rausgezogen wäre ich bereitgewesen am nächsten Haus zu klingeln um nach Cola zu fragen. Aber sie wussten nichts von den zum Teil einsamen Tagesstrecken die viel mehr Muskelkater im Gehirn erzeugten als in den Waden. Da dieses spontane Treffen direkt an der Stelle stattfand wo der Weg nach Tauberbischoffsheim sich vom Weg nach Eberbach unterschied trennten sich unsere Wege auch schon wieder.
In Armorbach muss ich dann noch mitten durch das Dorfschützenfest fahren
und komme so langsam meinen Berg nahe. Es kommen Schilder "Naturpark Bergstraße Odenwald". Nie gehört. Ich frage mich vielmehr ob ich in Bayern, Baden Württenberg oder in Hessen bin.
Dann geht es so langsam Bergauf. Stetig Bergauf. Immer wieder überholen oder kommen mir Motorradgruppen entgegen. Ich empfinde die Motorräder als absolut laut und lästig (bin halt auch nie ein Motorradfahrer gewesen). Die stetige Steigung will nicht aufhören. Ich halte immer wieder an, Schweißtropfen überall. Endlose Kilometer in den kleinsten Gängen.
Irgendwann scheine ich oben zu sein. Dann geht´s abwärts. Meine Bremsen machen nach längerer Betätigung bereits heftige Geräusche. Irgendwann kommt ein Lokal direkt an der Straße. Ich halte an und trinke ein Hefeweizen am Tisch von einem Typen der die Bremer Speckflagge an meinem Fahrrad erkannt hat da er selbst gebürtiger Bremer ist. Dabei sitzt noch eine Oma und ein Motorradfahrer aus dem Elsas gesellt sich auch noch dazu. Ich liebe diese spontanen Begegnungen.
Ich fahre weiter und es geht immer nur Bergab. Irgendwann komme ich in Eberbach an den Neckar.
Hatte mir für die Strecke von Eberbach nach Neckargmünd eine Route aus dem Internet ausgedruckt schaute hier aber gar nicht rauf weil direkt am Neckar ein Weg langführte und die Richtung Heidelberg stets super ausgeschildert war.
Auf dieser Strecke waren einige Fahrradfahrer unterwegs. Die Strecke war schön und abwechslungsreich. Kurz vor Neckargmünd fuhr ich eine längere Zeit mit Fahrradfahrern aus Franken zusammen bevor mein Campingplatz an der Europabrücke auftauchte.
Schlug mein Zelt neben einem Paar aus England (Ü 70) auf die mich mit Cafe und einem Becher für meinen Sangria versorgten. Außerdem kam ich in den Luxusgenuss eine Waschmaschine zu nutzen. Mein als Wäscheleine umfunktioniertes Fahrrad erregte auf dem Platz aufsehen. Nachts kommt ein Sturm auf und ich ging nochmal um das Zelt und kontrolliere die Heringe.
Aufbruch: | 27.05.2011 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 16.06.2011 |
Frankreich