Have more fun in Philippines
Bohol Countryside Tour
Die spinnen, die Asiaten
Heute war Action angesagt. Nach unserem gestrigen Gammeltag wollten wir heute mit unserem (bei der Herfahrt zum Hotel kennengelernten) Fahrer nach Bohol um dort die unumgänglichen Touri-Punkte die jeder mal gesehen haben sollte abzuarbeiten. Los gings um 8 Uhr, unser Fahrer (Michael) war pünktlich und holte uns mit einem Auto, statt seinem Trycicle ab.
Der erste Programmpunkt war die Baclayon Church, die älteste Kirche der Phillippinen. Das Alter konnte man Ihr deutlich ansehen, Klima und Wetter hatten Ihr bereits gut zugesetzt. Zudem ist ein Großteil des Turmes noch immer vom Erdbeben von vor 2 Jahren zerstört. Im Inneren der Kirche gab es nicht all zu viel zu sehen, im angeschlossenen Museum verwitterten allerlei Kirchendevotialien und nach 15 Minuten waren wir durch.
Weiter gings zu den Chocolat Hills, der Attraktion von Bohol schlechthin. Muß man gesehen haben - zumindest laut Reiseführer. Dabei handelt es sich um etliche Hügel (deren Entstehung und Bedeutung immer noch nicht geklärt ist) die sich in den Sommermonaten aufgrund der Hitze braun färben - daher auch der Name. Die Fahrt dorthin hätten wir jedoch beide nicht gebraucht, sie ging eine gefühlte Ewigkeit und hinter jeder Kurve lauerte noch eine und noch eine und noch eine. Bis wir endlich da waren, war uns beiden recht Kotzig und ich wäre lieber in den Pool gesprungen als mich mit einer Horden von Asiaten um den besten Platz zu streiten um ein paar vertrocknete Hügel anzusehen. Auch der dortige Aussichtssplatz war vom Erdbeben betroffen, so dass links und rechts noch Reste des eigenlichen Geländers lagen und die Aussichtssplattform nur teilweise begehbar war. Dazu Unmengen von asiatischen Touristen, die wie wild Ihre Handys, Tablets, Kameras und Selfiesticks zückten und alles knipsten wass Ihnen vor die Linse kam. Mit alles, meine ich wirklich alles. Einem Asiaten scheint es völlig egal zu sein, ob sich im Hintergrund etwas sehenswertes befindet oder ein Haufen Hundekacke zu sehen ist, Hauptsache die eigene Birne ist mit auf dem Bild. Und gefühlte 3000 mal zu hören "one too sriii" ist auch nicht wirklich erbauend. Wir konnten trotzdem ein paar schöne Photos schießen und machten uns schleunigst vom Acker.
Nächster Programmpunkt war der Butterfly Garden, der eigentlich ganz nett war, aber insgesamt auch etwas popelig. Es gab ein paar Schmetterlinge zu sehen, deren Cocons und ein paar exotische Blumen - thats it! Für einen Euro Eintritt sollte man eben doch nicht all zu viel erwarten.
Der nächste Stop war dann Iras persönliches Highlight - der Tarsier Permitie Corparation. Also einen Park der sich um den Bestand der Tarsiere kümmert, die kleinste Affenart der Welt. Die Viecher werden gerade einmal 15cm groß und bestechen vor allem durch ihre überdimensionalen Augen. Zugegeben sind sie sehr sehr süß, was Ira dazu bewog es mit auf Ihre persönliche Liste der "Will-ich-haben-Tiere" zu setzen. Da die Tierchen nachtaktiv sind, sollte man Krach möglichst vermeiden und keinen Blitz beim fotografieren benutzen. Offensichtlich verstanden diesen Hinweis wieder einmal nicht alle, das sich mehrere Asiaten lauthals unterhielten und mit Ihren Selfiesticks den Tarsieren von der Nase rumfuchtelten. Tierschutz ist eben nicht jedermanns Sache.
Weiter gings zum Man-Made-Forest, ein Waldstück mit lauter Mahagonibäumen, das tatsächlich von Hand gepflanzt wurde. Wir machten ein paar Bilder (Wald ist Wald) und fuhren zügig weiter.
So langsam näherten wir uns dem Highlight unserer Reise. Wir hatten uns überlegt den Programmpunkt evtl von unserer Liste zu streichen, wollten uns das Ganze dann aber doch ansehen, vielleicht würde es ja doch ganz gut. Es handelte sich dabei um den Loboc-River Cruise mit Dinner, also einer Bootsfahrt auf dem Loboc-River mit dortigem Dinnerbuffet. Unser Fahrer erklärte uns, das wir die Wahl zwischen dem "High-End-Menü" und dem "Standart-Menü" hätten, wobei ersteres mit 500 Peso und letzteres mit 392 Peso zu buche schlug. Wir wählten das Standart-Menü - und wurden auf ein leeres Boot geführt. Genau neben uns lag ein weiteres Boot das brechend voll war - dort wurden die Gäste gebracht, die "High-End" gewählt hatten. Na toll, jetzt wussten wir zumindest schon einmal wie sich Aussätzige fühlen. Wir bekamen einen 6er Tisch zugewiesen und wie die Dame uns erklärte, könnten wir auch noch weitere Gäste mit an den Tisch bekommen, wenn das Boot voll werden würde. Wir schauten uns nur verwirrt auf dem völlig leeren Boot um und nickten eifrig. Stolz präsentierte sie uns ihr ganzes Buffet und war irgendwie der Meinung das wir aus jedem Topf mindestens einmal probieren würden. Da ich praktisch nichts identifizieren konnte blieb ich in erster Linie beim Reis. Ira war eindeutig mutiger und probierte sich einmal quer durchs Buffet. Mit dem Ergebnis das mein Teller leer war und sich auf Iras Teller noch allerlei Glibberzeugs, Seetang und fritiertes Irgendwas befand das sie bei aller Probierfreude nicht mehr essen wollte bzw konnte. Um es nett auszudrücken traff der Großteil des Essens einfach nicht unbedingt den europäischen Gaumen.
Gegen jede Erwartung füllte sich das Boot erstaunlicherweise doch noch und immer mehr Asiaten strömten ans Buffet. Das Boot neben uns hatte längst abgelegt, aber wir mussten noch immer warten bis der letzte Platz gefüllt war. Inzwischen standen wir fast schon eine Stunde und hatten uns noch keinen Zentimeter bewegt - unter Dinner Cruise hatten wir uns etwas anderes vorgestellt. Tatsächlich waren wir am Ende die beiden einzigsten Langnasen an Bord und fühlten uns ein bischen wie Bambi im Vietnamkrieg - irgendwie ein wenig verloren.
Wenn man irgendwelche Vorurteile gegen Asiaten haben darf, dann wurden diese in diesem Moment zu 100% bestätigt. Praktisch jeder Schmatzte, kaute mit offenem Mund und knipste völlig unsinnige Bilder obwohl wir noch nicht einmal losgefahren waren.
Die eigentliche Fahrt über den Fluss war dann wider erwarten recht schön (bzw. der Fluss an sich), das Grauen war allerdings nur noch eine Flussbiegung entfernt. EINGEBORENE!!! Oh mein Gott - wer hätte dies# in dieser abgelegenen Gegend wo höchstens alle 30 Minuten ein Ausflugsboot vorbeifährt erwartet? Irgendwie komisch, für Asiaten vollkommen plausibel. Aber sie sahen auch so täuschend echt aus mit Ihrem Kopfschmuck und Ihren Baströckchen unter denen die Shorts hervorschauten. Zur Begrüssung wurde wild getrommelt, Feuer gespuckt und ein lebendiger Salamander herumgeschüttelt als wäre es ein Sack Reis. Wie Eingeborene das eben so machen. Hätte uns eine Horde Ausserirdischer in grünen Untertassen erwartet, hätte das ungefähr genauso in die Szenerie gepasst.Unsere asiatischen Mitbürger waren jedenfalls kaum noch zu halten, zückten sämtliches verfügbares technisches Equipement und warteten ungeduldig aufs anlegen. Danach trampelte die ganze Horde von Bord und durfte mittrommeln und -tanzen, das "Dorf" bestaunen und für jeden lauwarmen Furz Trinkgeld blechen. Gegen das "Dorf" wirkte der Europapark wie pure Realität, jedenfalls war mir bis dahin nicht klar, das Eingeborene ihre Hütten inzwischen mit Stahlbeton bauen und ein im Durchmesser bestimmt 6 Meter großer Krebs mit zum Dorfplatz gehört. Uns war die Show absolut zu affig, weshalb wir das Boot gar nicht erst verließen. Klamauk in höchster Perfektion.
Zurück an unserem Anlegeplatz waren wir uns beide einig, genug für den heutigen Tag gesehen zu haben und ließen den letzten Programmpunkt sausen und uns statt dessen direkt zurück ins Hotel fahren.
Abends waren wir dann noch im benachbarten Ananyana-Resort essen, was wirklich sehr skuril war. Wir waren die einzigsten Gäste, sowohl im Resort als auch Restaurant war keine Menschenseele. Der Koch schlief und der Kellner war ebenfalls nicht sichtbar. Extra für uns wurde dann die Küche angeworfen. Das Essen war toll, genau wie das eigentliche Resort und das dortige Ambiente. Unser persönliches Private-Romantic-Dinner ganz ohne Aufpreis.
Der Kirchenaltar. Große Teile des Kirchenschiffs sind noch gesperrt, ebenfalls als Folge des Erdbebens
Der Man-Made Forrest - an sich nix besonderes, nur das hier hunderte Mahagonie-Bäume stehen statt deutscher Eichen
Achtung Eingeborene, rette sich wer kann! Im Hintergrund ist übrigens ein Krebs zu sehen. Wozu, weshalb, warum, ist wohl nur für Asiaten erklärbar
Ugga Agga, ugga agga! Die Trommeln kündigen asiatische Neukunden an, im Vordergrund wird schon mal der neue Stahl-Beton-Pfeiler gegossen.
Aufbruch: | 28.02.2015 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.03.2015 |