Einmal Thailand, Laos und zurück

Reisezeit: November / Dezember 2005  |  von Stefan Rxxx

Laos: 15. November - Nong Khai / Vang Vieng

Morgens klingelt der Wecker. Es gibt kein erbarmen, denn heute steht die Tour nach Vientiane (Laos) auf dem Programm. Wir haben keine Baht mehr, also gehen wir erstmal zur Bank. Nong Khai ist schon sehr viel ruhiger als Bangkok. Keine Hektik, kein Laerm. Fruehstueck gibt es erstmal in einem kleinen Breakfast Shop.

Hauptstrasse in Nong Khai

Hauptstrasse in Nong Khai

Danach ab ins Hotel, packen und auschecken... Mit erstaunen bemerken wir an der Rezeption den Glaskasten mit schwarzen kleinen Paeckchen, auf denen Durex steht. Direkt vor dem Hotel schnappen wir uns den naechst besten Tuk Tuk Fahrer und versuchen ihm zu erklaeren, wohin wir wollen. Ob er nun verstanden hat, was wir sagen, oder er nur unsere Worte nachspricht, wissen wir nicht. Fuer 60 Baht kanns nicht verkehrt sein, wir steigen ein.

Unterwegs mit dem Tuk Tuk

Unterwegs mit dem Tuk Tuk

Die Schilder, auf denen unser Fahrtziel angeschrieben steht, lassen uns hoffen. Da in Thailand eine Hand die andere waescht, bringt uns unser Fahrer erstmal zu einem Visa Service, denn scheinbar hatte er verstanden, dass wir nach Laos wollen. Sie versuchen uns zu erklaeren, das die Visa Formalitaeten sehr schwierig seien, und ihre Hilfe notwenig waere. Diese Hilfe ist natuerlich nicht umsonst. Umgerechnet 40 Dollar soll das Visum kosten. Als wir ihnen erklaeren, dass wir nur Dollar haben, sind wir wohl doch uninteressant und werden ohne grosse Worte weitergefahren. Kurz darauf sind wir schon an der Thai-Laotischen Grenze. Die Ausreise aus Thailand ist kein Problem und es geht kurz darauf mit dem Bus ueber die Friendship Bridge, die als Verbindungsbruecke zwischen Thailand und Laos den Mekong ueberspannt. Am anderen Ende ist die Laotische Einreise und Visa station. Wir muessen einige Formulare ausfuellen und 30 Dollar berappen, es geht aber doch unerwartet schnell und problemlos. Ein Glueck, dass wir kurz zuvor keine Baht mehr hatten. Beim Warten auf unser Visa lernen wir Lars aus Freiburg kennen, der allein unterwegs ist. Kurzerhand beschliessen wir, gemeinsam weiter zu ziehen. Vientiane lassen wir daher als Etappenziel fallen und starten in Richtung Vang Vieng. Die Grenze befindet sich einige Kilometer von Vientiane entfernt, dort jedoch startet unser Bus nach Vang Vieng. Wir lassen uns also von einem der zahlreichen Taxler ueberreden, mit ihm fuer 180 Baht (in Laos haben sie eigentlich Kip...wir aber nicht) bis nach Vientiane zu fahren. Schon von weitem laesst sich ein Taxi ausmachen, das unserem Standart wohl seit Jahren nicht mehr gerecht wird. Guter Hoffnung, es waere nicht unser Taxi, werden wir jedoch enttaeuscht. Im Nachhinein stellt sich die Fahrt jedoch als extra Highlight heraus, wo sonst kann man noch mit SO einem Auto fahren...

Lars und Diana in unserem brandneuen Taxi

Lars und Diana in unserem brandneuen Taxi

Nach etwa 30 Minuten Fahrt kommen wir in Vientiane an. Der Busbahnhof befindet sich zum Glueck direkt gegenueber. Wie beinah zu erwarten, stieg der Fahrpreis nun auf 300 statt der vereinbarten 180 Baht an. Mit dem Wissen in Zukunft vor der Fahrt zu bezahlen, ging es nun zuerst auf die Suche nach unserem Bus nach Vang Vieng. Auf der riesigen Tafel finden wir unseren Bus, Abfahrtszeit 13.30. Der Blick auf die Uhr (13.20) treibt uns zur Eile, denn dies ist der letzte Bus fuer heute. Der Bus ist ein sehr einfacher Linienbus, wir wissen nicht sicher, ob es der richtige ist. Nur ein paar weitere Traveller verraten uns, dass wir hier wohl richtig sind. Ohne Ticket geben wir mit einem unguten Gefuehl unsere Rucksaecke zum Verladen aufs Dach. Der Gang war bereits voll gestellt mit Reissaecken, diese jedoch stellen fuer uns kein echtes Hinderniss dar, ganz hinten links waren ja noch 3 freie Plaetze. Kurz darauf geht es los. Nach etwa 10 Minuten will der Schaffner, der zuvor unser Gepaeck verladen hat unsere Tickets sehen. Moment...Tickets? Stimmt, da war noch was... Und, bisher hatte auch noch keiner von uns daran gedacht, endlich Kip zu wechseln, da wir ja nun nicht mehr in Thailand waren. Nach Verhandlungen, die der halbe Bus fuehrt (etwa 10 Laoten diskutieren) duerfen wir fuer 100 Baht weiterfahren. Erstaunlich guenstig (etwa 2 Dollar) ist diese Fahrt, die angeblich 5 Stunden fuer 130km einplant.

noch lacht Lars

noch lacht Lars

Es geht quer durch Vientiane, das ersetzt wenigstens die Stadtrundfahrt, die wir hier auslassen. Nach 5 Minuten bleibt der Bus wieder stehen. Sollten wir uns mit unserem Fahrtziel doch geirrt haben? Es stellt sich heraus, dass nur noch ein paar weitere Laoten zusteigen, der Bus fuellt sich. Ausserhalb von Vientiane geht es durch flaches Land, Reisfelder und Doerfer. Der Bus bleibt staendig stehen, um die Laoten auf der Strecke einzusammeln oder hinauszu lassen. Langsam wird uns der Grund fuer 5 Stunden Fahrt bewusst. Jeder Halt schlaegt sich sofort ins Klima des Busses nieder. Waehrend der Fahrt laesst sich die herrschende Hitze gut ertragen, da alle Fenster weit offen sind. Nach einer Weile kommen wir in die Berge, der Bus wird beim ersten Anstieg so langsam, dass wir neben her laufen koennen. Im ersten Gang heult der Motor wie ein getretener Hund. Langsam aber sicher erklimmen wir Huegel um Huegel. Mit der Zeit werden uns die Anstiege lieber, als die Abfahrten. Der Busfahrer versucht hier die verlorene Zeit einzuholen. Ob der Busfahrer die bedrohlichen Gerausche unter uns auch hoert, wissen wir nicht. Sie klingen jedoch nicht sehr vertrauenseinfloessend. Weiter in den Bergen kommen wir an Doerfern vorbei, die zum Grossteil aus Lehmhuetten und Bambus bestehen. Hier muss die Zivilisation stehen geblieben sein. In Bangkok sagte ein Taxifahrer " Go back 50 Years and you are in Laos". Er hatte damit nicht unrecht... In diesem Moment klingelt ein Handy. Welch Gegensatz. Draussen laufen nackte Kinder vor Lehmhuetten, ihre Hautfarbe gleicht der des Bodens, und gleichzeitig klingelt ein Handy... Lehmhuetten mit riesigen Sattelitenschuesseln...unglaublich. Die Sonne geht unter, wir sind bereits laenger unterwegs. Gegen halb sieben treffen wir endlich in Vang Vieng ein. Eine wahre Wohltat die Fuesse wieder auszustrecken. Es ist bereits absolut dunkel, nur der Vollmond leuchtet. An der Haltestelle steht nur ein Kiosk und 2 Tuk Tuks. Wir wissen nicht, wohin wir gehen wollen. Unser Reisefuehrer empfiehlt das Riverside, aber, wo ist das nur? Ohne einen einzigen Kip (nein, immer noch nicht gewechselt) fragen wir die Tuk Tuk Fahrer. Sie scheinen ueber uns zu spotten, und wollen uns nur fuer Kip fahren. Das machen sie wohl nur um uns zu aergern, denn jeder in Laos nimmt Baht oder Dollar. Schliesslich laesst sich einer der beiden doch ueberreden, uns fuer den fuerstlichen Lohn von 100 Baht zu unserer Unterkunft zu fahren (zur Erinnerung: die Busfahrt hierher kostet auch nur 100 Baht). Aber, es ist dunkel und wir wollen uns einfach irgendwo hinlegen, daher willigen wir ein. Kurz darauf kommen wir dort an, eine Bungalow Anlage direkt am Fluss. Die Zimmer sind angesichts des Preises von etwa 4 Dollar je Nacht mehr als in Ordnung. Der kleine Junge an der Rezeption klaut mir meine Dose Cola, insgeheim stoert mich das nicht, denn auch er merkt gleich, dass sie bereits leer ist. Rucksaecke auspacken, und dann direkt zum Essen. Die lange Reise macht hungrig und durstig. In Viang Veng gibt es zum Glueck sehr viele Rucksacktouristen, daher gibt es auch ein entsprechendes Angebot an Restaurants. Wir geniessen den restlichen Abend bei Laotischen Essen und Bier (Beerlao). Die Temperaturen sind jetzt auf geschaetze angenehme 25 bis 30 Grad gesunken (nur kein Neid, bitte). Ein kurzer Spaziergang zurueck, unterbrochen von einem weiteren Bier, geht der Abend bei absoluter Stille (Naturgeraeusche ausgenommen) zu Ende.

© Stefan Rxxx, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Tour von Bangkok bis hinauf nach Luang Prabang, Chiang Mai und wieder in den Süden. Natürlich mit Rucksack und einheimischen Transportmitteln...
Details:
Aufbruch: 11.11.2005
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 07.12.2005
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Stefan Rxxx berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.