Frankreich - Vogesen 2016 - Teil 1
5. Tag - 7. September 2016
Mittwoch, 7. September 2016 5. Tag
Le Thillot, Lac Chaume, Campingplatz Municipal, Platz 26
Fresse-sur-Moselle / Col du Ballon d’Alsace
Ballon d’Alsace: Denkmal an die für Frankreich gestorbenen Minenräumer – Der Katapultierte Mensch – Denkmal Jeanne d’Arc
Giromagny / Plancher-Bas -
Ronchamp: Kapelle Notre Dame du Haut de Ronchamp –Puits Sainte Marie
Melisey: Eglise Saints Pierre et Paul – Waschhaus am Ognon
Plateau des Mille Etangs / Regionale Naturparks Ballons des Vosges / Plancher les Mines / Bal-lon de Servance / Le Thillot
5 Stunden 70 Meilen 113 km
Heute ist wieder ein herrlicher Tag. Mindestens 30 Enten kommen zu Besuch. Sie sehen alle gleich aus, also alles nur weibliche Enten? Wir können das nicht glauben und recherchieren im Internet über die Stockenten und finden Folgendes, was wir noch nicht wussten: Das Männchen trägt eine zeitlang ein „Schlichtkleid“ und ist damit kaum von den Weibchen zu unterscheiden. Wieder etwas gelernt.
Die Stockente ist die größte und am häufigsten vorkommende Schwimmente Europas und die Stammform der Hausente. Ausgewachsene Männchen im Balzkleid sind mit ihrem grünmetallischen Kopf, dem gelben Schnabel und dem weißen Halsring unverwechselbar, die Weibchen sind unscheinbarer hellbraun.
Stockenten werden bis zu 58 Zentimeter lang, ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 95 Zentimeter. Das Männchen trägt im Zeitraum zwischen Juli, August und September sein Schlichtkleid und sieht dabei dem Weibchen zum Verwechseln ähnlich. Lediglich anhand der Schnabelfärbung lässt sich in dieser Zeit das Geschlecht bestimmen, denn der Schnabel des Männchens ist weiterhin deutlich gelb, wogegen der Schnabel des Weibchens dunkelgrau bis braun ist. Das Weibchen hat eine braun-grau gesprenkelte Färbung, wodurch die Tiere an Land gut getarnt sind. Das einzig Auffällige ist der blaue Flügelspiegel, der dem des Männchens entspricht. Im Flug wird bei beiden Geschlechtern die weiße Umrandung des blauen Flügelspiegels sichtbar.
Wir können im Laufe der folgenden Wochen beobachten, wie aus den unscheinbaren Männchen prächtig bunte Enten werden! So etwas haben wir noch nie bewusst erlebt.
Nach dem Frühstück starten wir um 10 Uhr. Es ist sehr warm und sehr windig.
N 66, Fresse-sur-Moselle, abbiegen auf D 465, über den Col du Ballon d’Alsace, 1.165 m, hinauf auf den Ballon d’Alsace. Dort halten wir an der Touristen-Information, die nur an Samstagen und Sonntagen geöffnet hat. Na ja, macht nichts.
Seit über 30 Jahren gehört der Ballon d’Alsace (Elsässer Belchen) mit seinen 1.247 m zu den großen nationalen Kultur- und Naturdenkmälern Frankreichs - Grand Site National.
Zunächst schauen wir das interessante Denkmal an die für Frankreich gestorbenen Minenräumer – Der Katapultierte Mensch - an. Schön auch hier die Erklärung in deutscher Sprache. Mich beeindruckt das Denkmal sehr. Die drei Pfeiler symbolisieren die Druckstifte eines Zünders einer deutschen Springmine, die zahlreiche Minenopfer forderte. 620 Minenräumer wurden bei ihrem Einsatz getötet, bis 1947 haben mehrere Tausend freiwillige Kriegsgefangene einen schweren Tribut bezahlt.
Es ist auch hier oben sehr windig und sehr warm. Doch Rolf macht sich auf, zu einem anderen Denk-mal zu klettern – hier ist Jeanne d’Arc hoch zu Pferde abgebildet. Auch sehr beeindruckend.
Der 1.247 m hohe Ballon d’Alsace ist ein bedeutender Berg im Elsass im Süden der Vogesen. Dort berühren sich die Regionen Grand Est und Bourgogne-Franche-Comte. Über den Gipfel verläuft die Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer. Das Gebiet um den Elsässer Belchen ist eine der niederschlagreichsten Gegenden Frankreichs.
Der Elsässer Belchen ist zwar niedriger als der Grand Ballon, übertrifft seinen großen Bruder aber ohne Frage an landschaftlicher Schönheit. Vom Gipfel aus bietet sich in Richtung der Schweizer Alpen bis hin zum Mont Blanc ein phantastisches Panorama.
Auf dem Berg findet man eine reiche Flora vor. Dort wächst u. a. der Gelbe Enzian, aus dessen bis zu einen Meter langen Wurzeln ein Schnaps gewonnen wird.
Wegen seiner abwechslungsreichen Landschaft (Felsen, Seen, Wasserfälle) und wegen der guten reinen Luft sind im Gebirgsmassiv im Regionalen Naturpark Ballons des Vosges immer zahlreiche Wanderer unterwegs. Auch Mountainbiker und Gleitschirmflieger sind zu sehen.
Der Name soll sich vom Namen des Keltengottes Bel ableiten. Man nimmt an, dass der Berggipfel von den Kelten als Sonnenkultstätte genutzt wurde.
Der Elsässer Belchen war am 10. Juli 1905 Schauplatz der ersten Bergetappe der Tour de France, bei welcher lediglich Georges Passerieu den Anstieg ohne Absteigen vom Rad schaffte. Der Berg wurde 100 Jahre später bei der Tour de France 2005 zum Jubiläum der 9. Etappe wieder bezwungen.
Und weiter geht es, D 465, Giromagny, D 12, Plancher-Bas. Hier sind wir in einer sehr ärmlichen Ge-gend, es gibt viele verfallene Häuser. D 4 – Ronchmap.
Über eine abenteuerliche enge steile Straße hinauf zur Kapelle Notre Dame du Haut de Ronchamp. Die Kapelle befindet sich auf 472 m Höhe auf dem Hügel Bourlemont. Die Anhöhe besteht aus einer größtenteils von einem Gras- und Pflanzenteppich bewachsenen Lichtung, die sich in alle vier Himmelsrichtungen öffnet.
Der Hügel von Ronchamp diente möglicherweise bereits zur Zeit der Kelten als Kultstätte.
Urkundlich gesichert ist die Existenz einer Kirche seit Ende des 11. Jh., als Wallfahrtsort bezeugt ist Ronchamp seit dem 15. Jh.
Rolf und ich haben die Kapelle vor Jahren schon besucht. Wir sind entsetzt über die Veränderungen. Früher war die Kirche auf dem Hügel von weitem zu sehen. Heute liegt sie versteckt hinter anderen Bauten. Ein großer Parkplatz wurde angelegt, ein Besucherzentrum mit Cafe errichtet. Nein, uns gefällt es gar nicht mehr hier. Und der Eintrittspreis von 8 Euro/Person erscheint uns viel zu hoch, zumal wir die Kirche ja kennen. Also machen wir ein paar Bilder und fahren die enge steile Straße zurück.
Unterwegs halten wir an einer alten Mine – Puits Ste. Marie. Wir können uns kostenlos alles anschauen und fotografieren. Der Schacht Sainte Marie gehört zu den Kohleminen von Ronchamp. Er wurde zwischen 1866 und 1958 sehr unregelmäßig zur Kohleförderung genutzt. Das Stahlbeton-Fördergerüst stammt aus dem Jahr 1924. Seit dem 29. März 2001 ist dieser letzte verbliebene architektonische Zeuge des Kohleabbaus in Ronchamp ein Monument historique.
Weiter N 19, D 73 nach Melisey. Dort Halt am Marktplatz. Wir machen uns auf, den kleinen Ort (1.700 Einwohner) zu erkunden.
Die Eglise Saints Pierre et Paul, die aus dem 11. und 12. Jh. und damit aus romanischer Zeit stammt, ist leider geschlossen – Mittagszeit. Der Neugotische Längsbau wurde 1857 vom Architekten Grandmuogin errichtet. Im Innern befinden sich zwei Sarkophage, 13. Jh., aus Monolithblöcken.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das alte Waschhaus, welches am Fluss Ognon liegt. Hier im Fluss finden sich schöne Skulpturen, u. a. eine Libelle, ein Schwan. Wie man weiß, gefallen mir solche Dinge sehr. Über den Ognon führt eine gemauerte Bogenbrücke.
Das Steinkreuz La Croix en gres aus Sandstein ist eine weitere Besonderheit in Melisey, die wir aber leider nicht gesehen haben. Der ganze Ort macht einen ärmlichen Eindruck, viele verlassene Häuser. Sehr schade. Wir laufen durch die engen Gassen, auf der Suche nach einem Cafe, doch nirgends ist etwas zu finden. Wir sind sehr durstig, denn es ist arg warm.
Melisey, auf 325 – 480 m gelegen, ist umgeben von dem Waldgebiet des Mont de Vannes. Dies liegt am Rande des Naturschutzgebietes der 1.000 Weiher – Plateau des Mille Etangs – und ist Teil des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges.
Die Region der 1.000 Seen – Plateau des Mille Etangs – ist ein Gebiet von 220 km in erster Linie in Haute-Saone. Die Höhe variiert von 310 bis 781 m. Diese Seen / Teiche wurden am Ende der letzten Eiszeit gebildet. In dieser Gegend finden sich auch viele Torfmoore und man begegnet großen Fels-brocken, Relikte von ausgestorbenen Gletschern.
Das Plateau des Mille Etangs wird von den Tälern des Ognon und des Breuchin begrenzt. Über den Wäldern, Wegen und Hochmooren schwebt auch heute noch ein geheimnisvoller Hauch – hier ist der Schauplatz zahlreicher Legenden. Ein bisschen erinnert die wilde Landschaft an Finnland.
Nachdem wir uns auf einer Bank etwas ausgeruht haben, fahren wir weiter. D 97, Plancher les Mines, D 16 ist eine abenteuerliche Straße bis zum Ballon de Servance, 1.216 m. Auf dem Schild steht allerdings 1.152 m. Wir konnten es leider nicht nachmessen … doch wir machen eine kurze Fotopause.
Weiter D 16, D 486 bis Le Thillot. Hier zunächst zum Intermarche Tanken und Einkaufen.
Um 15 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz, nach 70 Meilen = 113 km. Erst einmal ist Relaxen angesagt. Dann hat Rolf seinen Servicetag.
Zum Abendessen gibt es Kaninchen, Kartoffeln, Zucchini, Tomatensalat, Brot, Käse, Wein.
Die Nachbarn aus der Schweiz sind weiter gefahren. Es sind neue Camper gekommen, Franzosen, sehr freundlich. Die Enten kommen, um uns zu begrüßen, zumindest empfinden wir das so. Sie sind sehr scheu, flüchten ins Wasser, wenn sich jemand nähert.
Lange genießen wir am Abend die Idylle am See.
Bilder auf meiner Facebook Seite:
Uschi & Rolf – Frankreich www.facebook.com/Figline1.Uschi1.Rolf1
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Aufbruch: | 03.09.2016 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 10.09.2016 |