Frankreich - Vogesen 2016 - Teil 1

Reisezeit: September 2016  |  von Uschi Agboka

7. Tag - 9. September 2016: Informationen über die Fürsten-Abtei Murbach

So groß war die ursprüngliche Kirche

So groß war die ursprüngliche Kirche

Von vorne sieht die Kirche mächtig aus ...

Von vorne sieht die Kirche mächtig aus ...

Hier erkennt man, wie klein die Kirche heute ist

Hier erkennt man, wie klein die Kirche heute ist

Moderne Kunstwerke

Moderne Kunstwerke

Sarkophag für die beim Ungarneinfall von 926 umgekommenen Mönche

Sarkophag für die beim Ungarneinfall von 926 umgekommenen Mönche

Das spätgotische Wandgrab des Stifters der Abtei, Graf Eberhard, befindet sich in einem Querhaus.

Das spätgotische Wandgrab des Stifters der Abtei, Graf Eberhard, befindet sich in einem Querhaus.

Informationen über die Fürsten-Abtei Murbach

Kloster Murbach war eine berühmte Benediktinerabtei am Fuß des Grand Ballon in den Vogesen.

Schon von weitem ist die aus rötlichen Steinen erbaute Kirche Saint Leger zu sehen. Sie wirkt imposant, riesig mit den beiden Türmen. Und dann die Überraschung, wenn man die Kirch betritt – es ist nur noch das Chorhaupt aus dem 12. Jh. erhalten. Von der einstmals großen Kirche ist nur noch eine Miniausführung geblieben. Auf einem Schaubild ist allerdings die einstige Größe der Kirche gut dargestellt.

Die kleine Kirche dient heute als Pfarrkirche. Im Innern befinden sich einige moderne Kunstwerke, was uns etwas überrascht. Des Weiteren ist ein Sarkophag für die beim Ungarneinfall von 926 umgekommenen Mönche zu sehen. Das spätgotische Wandgrab des Stifters der Abtei, Graf Eberhard, be-findet sich in einem Querhaus.

Die Klosterkirche, eines der frühesten gewölbten romanischen Bauwerke, wurde von aufständischen Bauern verwüstet. Die alte Abtei wurde bei der Umsiedlung nach Guebwiller 1759 bis auf die Pforte abgerissen. Nur den Chor und das Querschiff mit den beiden Türmen ließen die Mönche stehen. Dies dient heute als Gemeindekirche. Wo früher das Langhaus stand, befindet sich nun ein Friedhof, den wir auch kurz besuchen.

Neben dem Friedhof befindet sich ein monumentales Denkmal. Auf einem Hügel liegt die kleine Notre Dame de Lorette Kapelle.

Die Fürsten-Abtei Murbach wurde von iroschottischen Mönchen gegründet.
Graf Eberhard von Egisheim betraute 727 Bischof Pirmin vom Kloster Reichenau im Boden mit dem Aufbau einer Klostergemeinschaft. Pirmin führte im Kloster die Regeln des Heiligen Benedikt ein.

Bis zum 9. Jh. gewann die Abtei rasch an Bedeutung und dehnte ihren Grundbesitz weit aus. Murbach besaß Grundbesitz in über 350 Dörfern und Städten von Worms bis Luzern. Die Abtei war politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im Oberelsass.

Diese erste Blütezeit endete im Jahr 936 mit dem Einfall der Ungarn in das Elsass. Bis zum 13. Jahrhundert erholte sich das Kloster und spielte wieder eine wichtige Rolle in der elsässischen und oberrheinischen Geschichte. In diese Zeit fällt der Bau der Kirche Saint Leger.

1178 wurde von Murbach aus die Stadt Luzern gegründet.

Im 14. Jh. errichteten die Murbacher Äbte Burgen und umgaben ihre Stadt Guebwiller mit einer Stadtmauer. Das Kloster verlor um diese Zeit nach und nach an Einfluss.

Das Kloster Murbach spielte eine maßgebende Rolle für das aufstrebende Geschlecht der Habsburger, nicht zuletzt hatten diese als Vögte von Murbach umfangreiche Lehen vom Stift erhalten.

1544 verlieh Karl V. der Abtei das Münzrecht für das auf ihren Besitzungen gewonnene Silber. 1548 verlieh Kaiser Ferdinand I. der Abtei den Rang einer Fürstabtei mit Sitz und Stimme im Reichstag. Die Äbte der Abtei trugen den Titel Reichsfürsten bis 1790.

Zu den vornehmen und reichen Benediktinerklöstern hatten nur Angehörige des Hohen Reichadels Zutritt.

Das Kloster Murbach spielte eine maßgebende Rolle für das aufstrebende Geschlecht der Habsburger, nicht zuletzt hatten diese als Vögte von Murbach umfangreiche Lehen vom Stift erhalten. Unter dem Schutz der Habsburger entging Murbach der evangelischen Reform. Die abgeschiedene Lage der Abtei verschonte sie vor vielen Kriegen..

Von 1680 bis 1789 geriet das Kloster in die Spannungen zwischen dem französischen König und dem Kaiserreich.

Der Fürst-Abt Kasimir Friedrich von Rathsamhausen gab um das Jahr 1759 die Benediktinerregel auf (man wollte auch nicht mehr so ein einsames Leben führen) und wandelte das Kloster in ein adliges Ritterstift um. Er verlegte den Hauptsitz der Abtei nach Guebwiller. Die barocke Stiftskirche wurde gebaut. 1789 beendeten die Französische Revolution und aufständische Bauern die Geschichte der Abtei. Der letzte Abt starb als Domherr in Eichstätt im Altmühltal.

Denkmal

Denkmal

Friedhof

Friedhof

Auf einem Hügel liegt die kleine Notre Dame de Lorette Kapelle.

Auf einem Hügel liegt die kleine Notre Dame de Lorette Kapelle.

Rathaus

Rathaus

© Uschi Agboka, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch Vogesen Teil I - 3. bis 10. September 2016 Touren durch Elsaß, Lothringen, Champagne, Burgund, Französischer Jura
Details:
Aufbruch: 03.09.2016
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 10.09.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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