Frankreich - Vogesen 2016 - Teil 1
6. Tag - 8. September 2016: Informationen über Munster und Vallee de Munster
Munster - Auf dem Marktplatz, steht der von den Einwohnern der Stadt im Jahre 1576 errichtete Löwenbrunnen, ein stolzes Denkmal für die ein Jahr zuvor erstrittene Religionsfreiheit. Der mündlichen Überlieferung zufolge, sollen die protestantischen Städter in Zeiten des Zwistes dem katholischen Abt regelmäßig das Hinterteil des Löwen zugedreht haben was diesen gehörig wurmte.
Das alte Rathaus, 16. Jh., ganz herrlich. Über der schönen Renaissance Fassade prangt der doppelköpfige Adler der von der früheren Zugehörigkeit zum kaiserlichen römischen deutschen Reich zeugt. Auf der Eingangstür, erkennt man das Wappen der Stadt Munster, es erinnert an die stilisierte Fassade einer romanischen Kirche. Im Inneren werden gemeißelte Steinfragmente aus der früheren Abtei aufbewahrt.
Was uns besonders fasziniert, sind die vielen Storchennester auf einem nahen alten Herren-Haus, in denen sich zahlreiche Storchenpaare aufhalten. So viele auf einmal habe ich noch nie gesehen.
Informationen über Munster und Vallee de Munster
Munster ist eine kleine Stadt, 4.700 Einwohner, im Departement Haut-Rhin in Elsass.
1308 wurde die Stadt mit einer Mauer versehen. 1354 schloss sich die Stadt mit anderen Städten des Elsass zum Zehnstädtebund zusammen. Im 16. Jh. schloss sich der Ort der Reformation an. Im Dreißigjährigen Krieg wurden Munster und seine Umgebung stark in Mitleidenschaft gezogen.
Im 18. Jahrhundert, lehnen sich die Einwohner gegen die Befehlsgewalt des königlichen Prätors (Vertreter des Königs in der Stadt) auf, in dem sie sich weigerten, die geforderten Steuern zu zahlen und einen Eid auf die neue Verfassung abzulegen. Am 25. Juli 1789, wird die „Bastille munstérienne“ (Rathaus) von den Talbewohnern gestürmt.
Im 18. Jh. siedelten sich in Munster auch die ersten Textilbetriebe an, später kam die Holzindustrie hinzu.
Im Jahre 1860 wird die Passstrasse zum Col de la Schlucht eröffnet. Die 1868 fertig gestellte Bahnstrecke Munster-Colmar wird 1893 bis nach Metzeral ausgebaut. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs, zählt Münster 6.000 Einwohner; dank Industrie und Tourismus ist sie eine aufstrebende Stadt. Seit 1871 ist sie zudem durch ihre Nähe zur deutsch französischen Grenze am Vogesen-Kamm ein strategisch wichtiger Zoll- und Handelsposten.
Während des Ersten Weltkriegs wird Münster fast täglich beschossen, Ende 1915 werden die Einwohner evakuiert. Münster ist zu 85 % zerstört. In den Tagen nach dem Waffenstillstand von 1918, wird mit dem Wiederaufbau begonnen. Vom 18. Juni 1940 an unter Kontrolle der Besatzungsmacht, wird Münster am 5. Februar 1945 von den Alliierten eingenommen.
Das Vallee de Munster verläuft von Turckheim westlicher Richtung zum Vogesenkamm. Die meisten Dörfer des weiten Wiesentales liegen auf der sonnigen Nordseite, wo auch Wein angebaut wird, während auf den Südhängen der Wald bis zur Talsohle hinab reicht.
Südlich des Fechttals liegt der Petit Ballon. Man erreicht ihn von Soultzbach im Münstertal aus oder von Lautenbach im Lauchtal.
Der Wohlstand des Vallee de Munster gründete sich auf die Weidewirtschaft und die Herstellung von Münsterkäse, deren Tradition sich bis ins frühe Mittelalter zurück verfolgen lässt.
Die hierzu benötigte Milchwirtschaft hat alpinen Charakter: das Milchvieh verbringt den Sommer auf den Berghöhen und überwintert im Tal. Aus diesem Grund hat die Gegend auch den Beinamen Kleini Schwitz (kleine Schweiz).
Um 660 n. Chr. wurde bei Munster von Benediktiner-Mönchen das St. Gregor-Kloster (Monasterium) gegründet, wonach die Stadt und das Tal benannt wurden. Das Kloster war Gregor dem Großen geweiht. Die Stauferkaiser Friedrich I. und Friedrich II. übergaben dem Kloster reiche Schenkungen. 1235 hatte das Kloster die Gerichtsherrschaft über das Gregoriental und die Stadt Munster erhalten und wurde Reichsabtei.
Aufbruch: | 03.09.2016 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 10.09.2016 |