Frankreich - Vogesen 2016 - Teil 1
8. Tag - 10. September 2016
Thann - Direkt gegenüber der Kirche ist das Maison Ehrhard, in dem auch das Touristenbüro untergebracht ist.
Samstag, 10. September 2016 8. Tag
Le Thillot, Lac Chaume, Campingplatz Municipal, Platz 26
Saint Maurice sur Moselle / Bussang / Urbes / Fellering / Moosch
Thann: Stiftskirche Saint Thiebaut – Marktplatz mit Fontaine Saint Thiebaut – Maison Ehrhard - Hexenauge (Ruinen der Engelsburg)
Goldbach / Le Markstein / Lac de Kruth-Wildenstein / Col d’Oderen / Cascade de Nicolas - Kapelle / Ventron / Col du Menil / Le Menil / Le Thillot.
4 Stunden 68 Meilen 110 km
Unsere holländischen Nachbarn fahren weiter. Viele Angler sind schon in aller Frühe am See.
Abfahrt wie immer um 10 Uhr, N 66, Saint Maurice sur Moselle, Bussang, Urbes, Fellering, Moosch bis Thann. Diese kleinen Dörfer, die wir passieren, bieten immer etwas Schönes zum Anschauen. Entweder blumengeschmückte Häuser, kleine Gärtchen, alte Kirchen – ich finde immer etwas Interessantes.
In Thann parken wir in einer kleinen Nische an der Stiftskirche Saint-Thiebaut. Sie ist offen und so machen wir uns gleich auf den Weg, sie anzuschauen. Schon am Eingang hängt wieder ein Terror-Hinweisschild mit einer Telefonnummer, die man anrufen soll, wenn man etwas Verdächtiges bemerkt. Diese Warnschilder finden sich überall, an den Kirchen, in Geschäften, auf den Campingplätzen etc.
Direkt gegenüber der Kirche ist das Maison Ehrhard, in dem auch das Touristenbüro untergebracht ist.
Die gotische Stiftskirche Saint-Thiebaut, 14./16. Jh., ist eine der schönsten Kirchen im Elsass. Sie weist eine kontinuierliche Stilentwicklung bis hin zur Spätgotik auf. Die Westfassade wird von einem bemerkenswerten 15 m hohen Portal beherrscht, das in einem schlank aufragenden Tympanon endet, das über den von zwei kleineren Bogenfeldern bekrönten Türhälften angeordnet ist. Das Portal weist insgesamt über 450 Figuren gut erhaltene Sandsteinfiguren auf.
Das Nordportal ist im Flamboyantstil errichtet. Es zeigt schöne Statuen aus dem 15. Jh., Zu beiden Seiten des Mittelpfostens sind Johannes der Täufer und der Heilige Theobald zu erkennen. Den Mittelpfosten ziert eine Madonna mit Kind.
Vom Rathaus aus haben wir einen schönen Gesamtblick auf den hohen Chor, die Dächer mit ihren glasierten Ziegeln und den 76 m hohen Kirchturm (1516).
Am prächtigsten ist jedoch das wunderschöne Chorgestühl aus Eiche aus dem 15. Jh. (Anfang des 20. Jh. restauriert). Blattwerk, Gnome und humorvoll dargestellte Personen sind mit außerordentlichem Geschick herausgearbeitet. Sehr schön sind auch die 8 Blei-Glasfenster aus dem 15. Jh.
Wir lassen uns Zeit für die Besichtigung der Kirche, ehe wir dann zu einem kleinen Spaziergang durch die nähere Umgebung starten.
Auf dem Kirchplatz ist ein schöner alter Brunnen zu sehen – Fontaine Saint Thiebaut. Später ruhen wir uns auf einer Bank an der Kirche aus und lesen im Reiseführer eine Legende über Thann, die mir natürlich gut gefällt.
Im Elsass gibt es viele Legenden und so umgibt auch die Gründung Thanns und seinen Namen eine kleine Geschichte: Der Schlossherr der über der Stadt gelegenen Engelsburg bemerkte eines Tages ein helles Licht über dem Wald im Tal. Als er hinkam, sah er eine brennende Tanne, die sich trotz des Feuers nicht verzehrte. Unter dem Baum lag ein schlafender Pilger. Dieser war in Italien Diener des Bischofs Theobaldus von Gubbio gewesen. Der Heilige Mann hatte ihm, bevor er starb, seinen Bischofsring vermacht. Als der Diener dem Toten den Ring abnehmen wollte, löste sich das Fingerglied. Der Diener versteckte die Reliquie in seinem Wanderstab und machte sich auf, in seine Heimat Lothringen zurück zu kehren. Unterwegs legte er sich schlafen. Als er weiter wandern wollte, ließ sich der Stab trotz aller Mühen nicht aus dem Boden ziehen und gleichzeitig erschien das Licht über dem Baum. Diener und Schlossherr verstanden das als Zeichen, an dieser Stelle eine Wallfahrtskirche zu errichten. Die Legende lebt im jährlichen Fest der Tannenverbrennung weiter. Geschichtlich könnte sie damit belegt werden, dass ein Neffe Bischof Theobalds eine Gräfin von Pfirt heiratete und die Reliquie des Bischofs von Gubbio mitbrachte.
Nach der Besichtigung des Ortes fahren wir weiter, N 66, D 13 B 6 Richtung Goldbach, D 431 über Le Markstein. Dort scheint ein Oldtimer-LKW-Treffen stattzufinden. In der Luft sind wieder einige Gleitschirmflieger unterwegs.
Und auch heute sehen wir viele schöne Rinder mit prächtigen Hörnern. Hier sind die Viecher auf den Weiden und nicht eingepfercht in Ställe.
D 27 bis Lac de Kruth-Wildenstein. Dort machen wir einen kurzen Fotostopp. Viele Menschen vergnügen sich bei dem schönen Wetter an dem Stausee.
Der Lac de Kruth-Wildenstein liegt im oberen Teil des Tals von Saint Amarin. Durchflossen wird der Stausee von der Thur.
Der See sammelt im Frühjahr das Schmelzwasser, das von den umliegenden Bergen der Hochvogesen abfließt. Er dient somit dem Hochwasserschutz der im Thurtal liegenden Ortschaften. Der See umfasst ein Stauvolumen von 12 Mio. m³. Wegen des geringen Gefälles der Thur in diesem Flussabschnitt wurde auf den Bau eines Wasserkraftwerks verzichtet.
Im Jahr 1947 wurde das Thurtal infolge eines Staudammbruchs oberhalb von Wildenstein von einer katastrophalen Überschwemmung heimgesucht. Die Planungen für den Stausee setzten 1954 ein, der Bau begann im Jahr 1959 und wurde 1963 beendet.
D 13 B 1, Col d’ Oderen, Cascade de Nicolas, biegen ab auf D 43, über Ventron, D 486 Col du Menil, Le Menil bis Le Thillot.
Zunächst gehen wir zum Einkaufen und Tanken. Gegen 14 Uhr sind wir Zuhause, nach 68 Meilen = 110 km. Wir trinken Kaffee und ruhen uns aus. Es ist sehr warm.
Unser Abendessen: Krevetten, Pilze, Salat, Brot, Käse, Pfirsiche, Wein.
Die Wochenendangler halten es heute lange aus und auch wir sitzen lange an unserem schönen See. Wir sind rundherum zufrieden.
Weiter mit Teil II - 11. bis 17. September 2016.
Bilder auf meiner Facebook Seite:
Uschi & Rolf – Frankreich www.facebook.com/Figline1.Uschi1.Rolf1
Der Lac de Kruth-Wildenstein liegt im oberen Teil des Tals von Saint Amarin. Durchflossen wird der Stausee von der Thur.
Aufbruch: | 03.09.2016 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 10.09.2016 |