Zwischen Rapsfeldern und Streuobstwiesen
Weltkulturerbe Grube Messel
Ich habe uns gestern für 11.00 Uhr zu einer Führung durch die Ausstellung der Grube Messel angemeldet. Da wir etwa 1 Stunde Fahrt benötigen, starten wir zur ortsüblichen Zeit und sind kurz nach 10.00 vor Ort. Eintritt und zwei Führungen kosten 19€ p.P. Wir können vor Beginn der Führung um 11.00 schon mal in die Ausstellung – pünktlich kommt eine Dame und startet die Führung mit uns beiden allein! Wie wir später erfahren handelt es sich um die Chefin Frau Dr. M.L. Frey – so ist es kein Wunder, das wir eine wirklich in Details gehende, professionelle und individuelle Führung erhalten, die auch auf spezielle Architektur des Ausstellungsgebäudes eingeht.
Die Architekten haben im Prinzip die Schichtung des Ölschiefer nachempfunden und in die Senkrechte übertragen, die Museumsgestalter haben dann ich den einzelnen Schichten -farblich unterschiedlich - die verschiedenen Themen abgehandelt. (Bohrkern/ Regenwald/ Industriegeschichte/ Vulkanismus/ Evolution)
Besonders spektakulär ist der 'Aufzug' in 418 m Tiefe - diverse Projektoren simulieren in einer runden Aufzugkammer die Abfahrt mit Bildern aus dem ausgestellten Bohrkern.
Nachfolgend einige Bilder der präparierten nahezu vollständigen Skeletten.
Replik der A- und B-Platte des bedeutendsten Primatenfundes aus Messel: Darwinius masillae, auch bekannt als .Ida". Das weibliche Tier war noch nicht ausgewachsen als es in den See stürzte. Die Erhaltung der Knochen, Zähne, des Mageninhalts und des Fellumrisses ist von so hoher Qualität, dass sich für die Wissenschaftler der Einblick in das Leben früher Primaten erheblich erweitert hat. So wissen wir, dass Ida Vegetarier war, sich von Fruchten, Samen und Blättern ernährte und dass sie sich das Handgelenk gebrochen hatte. Die Zuordnung von Darwinius im Stammbaum der Primaten bleibt jedoch umstritten. Sicher ist aber, dass es sich nicht ihr einen unmittelbaren Menschenvorfahren oder einen „Missing Link" handelt.
Das (Ur) pferd - Wappentier der Grube Messel und Gefährte des Menschen
Vom kleinen Urpferdchen mit den kurzen Beinen und dem gekrümmten Rücken zum heutigen großen Pferd, das langbeinig über die Steppe galoppiert - die Evolution der Pferde zeigt anschaulich wie durch Anpassung an veränderte Lebensräume neue Arten entstehen. Auf der ganzen Welt gibt es keine andere Fundstelle, mit so vielen Fossilien von Pferdeartigen, wie in Messel. Es war den Wissenschaftlern möglich, aus all diesen Funden viele Forschungsergebnisse abzuleiten. Sie geben uns ein recht genaues Bild dieser kleinen Huftiere vor 47 Mio. Jahren. Zusammen mit Urpferdfunden weltweit können wir die 55 Mio. Jahre andauernde Pferdeevolution bis hin zu ersten Abbildungen dieser Tiere durch den Menschen vor etwa 17.000 Jahren anschaulich nachvollziehen Heute leben echte Wildpferde, die Przewalski-Pferde, nur noch in der asiatischen Steppe. Alle Pferderassen vom Shetland-Pony bis zum Shire-Pferd sind dagegen keine eigenen Arten, sondern Züchtungen des Hauspferdes, das die domestizierte Form des Wildpferdes darstellt.
Die nachfolgende Führung macht dann eine Dipl.Geologin, die uns als Kleingruppen mit 6 Personen incl. zwei Jungen als Schnupperkurs kurz in die Grube führt. Abschließend muß ich noch ein paar Fotos in der Ausstellung machen, so dass wir erst nach gut 4 Stunden das Areal verlassen und in den Ort Messen ins kleine Museum wollen.
Drehstein - zwei Tonnen schwerer Granitstein als typisches Odenwaldgestein - durch die Konstruktion leicht per Hand drehbar
Doch unser gelobter Lexus will nicht starten – so wie schon einmal bei Marinko erlebt. Die Lexus-Hotline schickt einen Servicewagen, der uns nur Starthilfe zu geben braucht. Eine Ersatzbatterie ist beim Toyotahändler Darmstadt nicht verfügbar, und die Batteriefirma Kaiser in Darmstadt hat zwar eine 95ah-Batterie, aber wie sich herausstellt, fehlt ein zweipoliges Kabel, welches aus der Originalbatterie kommt. Ohne Anschluß dieses Kabels meldet das Display ‚Wagen an einem sicheren Ort abstellen und den Service anrufen‘. Telefonisch ist bei Lexius nicht zu klären, was man machen kann. Inzwischen springt er allerdings auch so wieder an!
Um bei einem Wiederholungsfall selbst Starthilfe zu haben, kaufen wir ein Jumpstart-Gerät und fahren nach Hause. Wein aus Groß-Umstadt und Museum Messen müssen natürlich ausfallen, da wir bei Treusch im Schwanen reserviert haben und dort pünktlich erscheinen wollen. Wir können vorzüglich essen. Forellenmouse/ Capacccio und Loup de Mer/ dreierlei vom Lamm. Frau Treusch hat nichts zu tun und hält mit uns Verzällchen, da das Lokal leer ist und ihr Mann mit einem Wein-Tasting mit 18 Personen und 8-gängigem Tapasmenu beschäftigt ist. Aperitif Rieslingsekt (toll von der Weinstraße) und Apfelwein; zum Kaffee ‚Hessens Hölle‘ ein Apfelbrand von sieben Wirtshauskeltereien.
Am letzten Tag holen wir die Besichtigung des Museums im Ort Messel nach.
Auch hier sind noch eine ganze Reihe von Skelettpräparationen (z.T. als Repliken erhältlich ) ausgestellt.
Aufbruch: | 23.04.2017 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 01.05.2017 |