Zwischen Rapsfeldern und Streuobstwiesen
römische Spuren I - Villa Haselburg
Zurück im Programm besuchen wir die Villa Haselburg in der Nähe von Höchst. Von der römischen Villa gibt ein Modell einen Überblick, so dass man sich einiges gut vorstellen kann.
Höchst im Odenwald -
Die römische Villa Haselburg ist ein ehemaliges römisches Landgut (villa rustica) im Hinterland des Odenwald-Limes. Sie liegt landschaftlich imposant auf einer Hochfläche und bietet herrliche Ausblicke. Gegründet wurde das Landgut im 2. Jahrhundert n. Chr. Die Besiedlung endete mit der Aufgabe des Limes um 260 n. Chr.
Nach archäologischen Ausgrabungen ist die Anlage als Freilichtmuseum frei zugänglich.
Rekonstruktion der Mauern eines römischen Gutshofes aus dem 2. Jh. n. Chr.
Damals stand hier eine repräsentative Villa mit einem Grundriß, der sich von dem eines römischen Bauernhofs unterschied. Die großen Räume mit dem Mittelsaal mit Apsis die anschließende dreiseitige Portikus mit den beiden Apsiden, die einen Gartenhof begrenzt, und das großzügige Badgebäude, das durcll die Portikus mit dem Haupthaus Verbunden ist, sind architektonisch anspruchsvoll und erinnern an die großen römischen Villen westlich des Rheins.
Die Villa war von einer Mauer mit einem Tor im Nordwesten umgeben, diese umschloß ein Areal von 3,4 ha.
In der Mitte des Areals stand eine Jupitergigantensäule, wie sie in den römischen Nordprovinzen üblich waren.
Vermutungen über die Funktion der Villa reichen vom Ruhesitz über Herberge, Gutshof mit Landwirtschaft und Gewerbe (Kalkbrennerei, Ziegelproduktion) bis zum Versammlungs- und Verwaltungsort. Die Anlage wurde 1979 beim Bau einer Ferngasleitung entdeckt.
Es wird vermutet, daß über dem Keller ein Küchengebäude
bestanden hat. Der Befund lässt auf einen Herd schließen, Frischwasser- und Abwasserkanäle wurden am Keller festgestellt; all dies fehlt im Wohngebäude.
Die Dachkonstruktion vor dem Keller dient dem Schutz des Kellereingangs; sie ist keine Rekonstruktion, kann aber eine Vorstellung von einer Portikus vermitteln.
Das Matronenbild links ist die Nachbildung eines Steinreliefs, das in der Bergkirche in Mümling-Grumbach eingemauert ist. Es ist Zeugnis eines germanisch/keltischen Kultes in der römischen Provinz am Niederrhein. Wie bei vielen Matronensteinen wurde im Zuge der Christianisierung das Gesicht der mittleren, jungen Matrone zerstört. Man ging davon aus, daß es sich um eine heidnische Darstellung handelte gegenüber den beiden „Heiligen" rechts und links. Mit freundlicher Genehmigung des Darmstädter Landesamtes für Denkmalschutz wurde in dieser Nachbildung das Gesicht der jungen Matrone rekonstruiert.
Wohntrakt und Bad waren mit Hypokaustheizung versehen. Dabei wird der Hohlraum unter einem von Pfeilern getragenen Fußboden, von heißer Luft und Rauchgasen durchströmt, die von der Feuerstelle kommen und durch Hohlziegeln der Wand nach oben abziehen.
Im Eingang zum Wohngebäude liegt die originale Steinschwelle; fast alles andere ist rekonstruiert.
Aufbruch: | 23.04.2017 |
Dauer: | 9 Tage |
Heimkehr: | 01.05.2017 |