Venedig - Italien - 2017
Reise zu den Venedig-Inseln.
Venedig-Beschreibung
Informationen Venedig
Informationen über Venedig
Texte aus Reiseführern und dem Internet (Wikipedia)
Venedig ist eine Stadt im Nordosten Italiens. Sie ist die Hauptstadt der Region Venetien und der Provinz Venedig und trägt den Beinamen La Serenissima („Die Durchlauchtigste“). Ihr historisches Zentrum (centro sto-rico) liegt auf einigen größeren Inseln in der Lagune von Venedig. Die Gesamtfläche Venedigs beträgt 414,6 km², davon entfallen 257,7 km² auf Wasserflächen.
Am 31. Dezember 2012 zählte die Stadt 259.263 Einwohner, davon 181.883 in den Stadtteilen auf dem Fest-land, 58.901 im historischen Zentrum und 29.674 innerhalb der Lagune. In der Lagune befinden sich 118 Inseln. Sie erstreckt sich über etwa 50 km zwischen den Mündungen der Flüsse Adige (Etsch) im Süden und Piave im Norden in die Adria.
Venedig ist die Hauptstadt der Provinz Venedig. Die Gemeinde umfasst das historische Zentrum mit rund 7 km² Fläche sowie den größten Teil der Lagune von Venedig mit ihren über 60 Inseln. Hinzu kommen die langgestreckten Inseln Lido und Pellestrina, die die Lagune von der Adria abgrenzen, ferner die auf dem Fest-land gelegenen Stadtteile Favaro Veneto, Mestre, Chirignago und Zelarino sowie Marghera.
Im historischen Zentrum Venedigs befinden sich etwa 90 Kirchen. Zusammen mit Kirchen weiterer Inseln der Lagune von Venedig finden sich hier insgesamt mehr als 160 Kirchen.
Im gesamten Mittelalter war Venedig stark von der byzantinischen Kultur beeinflusst und erhielt im Spätmittelalter, ähnlich wie Florenz, neuerlich Impulse aus dem Osten, die eine wichtige Voraussetzung für die Re-naissance bildeten. Flüchtlinge aus Konstantinopel brachten antike Werke in den Westen, man durchsuchte Bibliotheken nach klassischen Schriften. Die eigenwillige Kunstentwicklung Venedigs reicht jedoch bis in die Frühgeschichte zurück und so unterscheidet sich der gotische Stil Venedigs sehr stark vom sonst gängigen Begriff der Gotik. Kunsthistorisch ist Venedig zur Zeit der Renaissance und des Barock von höchster Bedeutung: Es war der „Gegenpol“ zu Florenz und beherbergte viele Künstler wie Carpaccio, Giorgione, Giovanni Bellini, Tizian, Veronese und später Tintoretto, Giovanni Battista Tiepolo, Guardi und Canaletto.
Viele Gebäude sind trotz erkennbarer Bemühungen in schlechtem Zustand. Gründe dafür liegen zum einen im steigenden Wasserspiegel, der die meisten der unteren Geschosse unbewohnbar macht. Zum anderen wurden seit dem Ende der Republik Venedig die Pflegemaßnahmen an Bauten und Kanälen vernachlässigt. Das Strömungsverhalten von Ebbe und Flut wurde zusätzlich durch das Ausbaggern tiefer Fahrrinnen für die Übersee-schiffe, die den Hafen von Marghera ansteuern, ungünstig beeinflusst, so dass Fundamente unterspült wurden. Schließlich sind Wohnungen in der Altstadt erheblich teurer als auf dem Festland und daher vielfach unbewohnt.
Die Stadt ist seit 2005 in sechs Bezirke oder Municipalità eingeteilt. Die Municipalità Venezia-Murano-Burano umfasst das historische Zentrum, also das, was vielfach Altstadt genannt wird. Diese ist wiederum in sechs Sestieri untergliedert, von denen jeweils drei links und rechts des Canal Grande liegen, der die Altstadt in Form eines breiten Fragezeichens von West nach Ost durchfließt. In Fließrichtung rechts, annähernd west-lich und südlich des Canal Grande liegen die drei Sestieri San Polo, Dorsoduro, zu dem auch die Inseln der am Südrand der Altstadt gelegenen Giudecca gehören, und Santa Croce. Auf der linken, im Allgemeinen östlichen und nördlichen Seite des Canal Grande liegen die Sestieri San Marco, zu dem auch die Insel San Giorgio Maggiore gehört, Cannaregio und Castello.
Die Altstadt von Venedig setzt sich aus 118 Inseln zusammen, zwischen denen sich unterschiedlich breite Kanäle hindurchziehen. Zu vielen dieser Inseln gehört ein Platz als Kommunikations-, Verkehrs- und Handels-zentrum, an dem eine Gemeindekirche steht. Jedoch haben Veränderungen ab dem frühen 19. Jahrhundert diese Struktur überlagert, wie etwa der Bau der breiten Strada Nova oder der Via Eugenia ( Via Garibaldi).
Die Orte der Lagune wurden auf Millionen von Holzpfählen errichtet, die man in den Untergrund rammte. Man hatte früh entdeckt, dass sich unter der Schlammablagerung fester Lehmboden, der Caranto befand, und dass sich auf Pfählen, die man in diese Schicht hineinrammte, Gebäude errichten ließen. Auf dieser ersten Ebene ruhte der so genannte Zattaron, eine Art Ponton aus zwei Schichten von Lärchenbohlen, die mit Backsteinen befestigt wurden. Auf den Zattaron stützen sich die Grundmauern und schließlich das oberirdische Mauerwerk. Die Bauten selbst wurden, um Gewicht zu sparen, aus leichten, hohlen Tonziegeln, den mattoni, erbaut.
Zu den frühen Siedlern auf den Inseln der Lagune, deren Spuren sich bis in etruskische Zeit zurückverfolgen lassen, kamen während der Völkerwanderung Flüchtlinge aus Oberitalien. Die hier ansässigen Veneter waren Namensgeber Venetias.
Ostgoten, Langobarden und Franken besetzten Italien, doch etwa ab 540 blieben die Orte in der Lagune der westlichste Außenposten des Byzantinischen Reichs. Sie entwickelten eine eigene Herrschaftsstruktur mit Tribunen und, der Legende nach ab 697, einem Dogen an der Spitze. 811 wurde die Residenz des Dogen nach Rialto verlegt. Diese Verlagerung fiel in eine Zeit, als sich Byzanz und das Frankenreich unter Karl dem Großen um die rechtmäßige Nachfolge der römischen Kaiser stritten. Dieser Gegensatz führte zu Parteibildungen und Machtkämpfen innerhalb der Stadt, denen auch einige Dogen zum Opfer fielen. Zugleich strebten die mächtigsten Familien die Alleinherrschaft mit Hilfe des Dogenamts an, wogegen sich die übrigen Familien verbündeten. So verhinderten sie eine Dynastiebildung und der Kern der komplizierten Verfassung Venedigs nahm Gestalt an. Alle männlichen Erwachsenen der adligen Familien hatten Sitz und Stimme im Großen Rat. Zugleich waren Überwachungsgremien mit fast unbeschränkter Vollmacht, wie der Rat der Zehn oder der Senat von erheblicher Bedeutung. Die mächtigsten Familien beherrschten die Politik und den gewinnträchtigen Fernhandel. Geschicktes Lavieren zwischen den Großmächten verschaffte Venedig günstige Handelsverträge, die ihm fast eine Monopolstellung im Handel zwischen Westeuropa und Byzanz eintrugen. Zugleich baute es schon früh seine Beziehungen zu den muslimischen Herrschern aus.
828 wurden die Gebeine des Evangelisten Markus aus Alexandria gestohlen. Zu seinen Ehren entstand der Markusdom. Die beiden Säulen auf der Piazzetta tragen die Figur des heiligen Theodor und den geflügelten Löwen, das Symbol für den Evangelisten Markus, der Theodor als Schutzpatron verdrängte. Der Markuslöwe wurde zum Wappen und Hoheitszeichen Venedigs, allgegenwärtig sowohl in der Stadt wie in allen von Venedig beherrschten Gebieten.
Der Markusdom war bis 1797 das zentrale Staatsheiligtum der Republik Venedig und ist seit 1807 die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Er befindet sich am Markusplatz im Sestiere San Marco. Die erste dem hei-ligen Markus geweihte Kirche wurde 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 als Palastkapelle des Dogenpalastes unter dem Dogen Giovanni I. Partecipazio erbaut, um die 828 aus Alexandria geraubten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen, der den heiligen Theodor als Stadtheiligen Venedigs ablöste. Dabei war der Wechsel des Stadtpatrons auch ein Zeichen der Unabhängigkeit von Byzanz.
976 wurden die Kirche und 200 Häuser durch ein durch Aufständische im Dogenpalast gelegtes Feuer zerstört. Im selben Jahr begann unter dem Dogen Pietro I. Orseolo der Wiederaufbau der zweiten Kirche. Der heutige Markusdom wurde 1063–1094 als Stiftung des Dogen Domenico Contarini errichtet. Der Legende nach wur-den die Gebeine des hl. Markus durch ein Wunder am 25. Juni 1094 wiedergefunden. Dieser Tag wurde zum Feiertag Inventio Sancti Marci. Bis zum Ende der Republik Venedig war es durch die Jahrhunderte hindurch ihr erklärtes Ziel, den Bischofssitz des Patriarchen von Venedig weit entfernt vom Zentrum der Macht in San Pietro di Castello zu halten.
Die in zwei Stockwerke geteilte Hauptfassade von San Marco repräsentiert den Anspruch von San Marco als Staatskirche Venedigs und ist zugleich Zeichen des Triumphes über Konstantinopel beim Kreuzzug von 1204.
Die Politik Kaiser Ottos II. brach mit der seit 812 bestehenden Tradition seiner Amtsvorgänger, Venedigs Zugehörigkeit zu Byzanz zu respektieren. In der Folge wurde 976 die pro-ottonische Dogendynastie der Candia-no gestürzt, ein Feuer zerstörte dabei den Dogenpalast. Als die weiterhin gegenüber Otto loyale Familie Coloprini mit den pro-byzantinischen Morosini und Orseolo in offenen Streit geriet, wandte sie sich an Kaiser Otto um Hilfe. Dieser antwortete ab 981 mit Handelsblockaden, doch starb er bereits 983, so dass die möglicherweise bevorstehende Unterwerfung unter das Kaiserreich unterblieb. Nun kam es zu einer Wiederannäherung an beide Kaiserreiche. 992 erhielt Venedig ein erstes Handelsprivileg des byzantinischen Kaisers Basileios I., der römisch-deutsche Herrscher Otto III. übernahm 996 die Patenschaft über den Sohn des Dogen. Seine Flotte setzte die politische Vorherrschaft Venedigs bis Ragusa durch. Venedig war unter dem Dogen Pietro II. Orseolo zur Großmacht geworden, doch die dynastische Politik seiner Nachfolger brachte sie in den 1020er Jahren in Konflikt mit beiden Kaiserreichen. Zwischen 1132 und 1148 wurde der Dominanz des Dogen ein Ratsgremium gegenübergestellt, aus dem sich der Große Rat entwickelte. Hierin hatten Vertreter der adligen Familien Sitz und Stimme.
Venedigs gesellschaftliche Ordnung stand im Hoch- und Spätmittelalter in engster Wechselwirkung mit der Arbeitsteilung. Der Adel war für Politik und gehobene Verwaltung sowie für Kriegs- und Flottenführung zuständig. Die Cittadini, die bürgerlichen Kaufleute, sorgten für Geldmittel und Wertschöpfung durch Handel und Produktion, die Popolani, die Mehrheit der Bevölkerung, stellte Soldaten, Matrosen, war für alle Formen der Handarbeit zuständig und betrieb den Kleinhandel. Der alteingesessene Adel sorgte am Ende dieser Entwicklung für eine Abriegelung des Großen Rates gegen neu aufsteigende Familien (Serrata, ab 1297) und die Entmachtung der älteren Formen der Machtbeteiligung des Volkes. Zwar war die Serrata nur eine Etappe in der zunehmenden Abschließung der venezianischen Oligarchie, doch ist es unstrittig, dass „zu Ende des 13. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des vierzehnten eine ständische Trennung zwischen politisch mitwirkungsberechtigten Adligen und dem übrigen Volk stattgefunden hat“.
Äußerlich bedrohten die Normannen, die sich in Süditalien festsetzten, die Vorherrschaft Venedigs in der Adria. Zugleich büßte Byzanz große Teile Anatoliens ein, als türkische Gruppen ab den 1050er, verstärkt ab den 1080er Jahren Herrschaften aufbauten. Venedig unterstützte das kurz vor dem Zusammenbruch stehende Reich, indem es die Normannen in Schach hielt, die zugleich versuchten, Konstantinopel zu erobern. Dafür erhielt Venedig 1082 von Byzanz ein weit reichendes Handelsprivileg. Im Verlauf der ersten Kreuzzüge unterstützte Venedig mit seiner Flotte vielfach die Kreuzfahrer, und dem Dogen wurde sogar die Königskrone von Jerusalem angetragen. Venedig zwang Byzanz mit Gewalt zur Erneuerung des Handelsprivilegs von 1082, das nun zunehmend die ökonomische Selbstständigkeit des Kaiserreichs gefährdete.
Unter Manuel I. nahmen die Feindseligkeiten zwischen Venezianern und Byzantinern in Konstantinopel zu, bis die Venezianer 1171 die Hauptstadt verlassen mussten. Zugleich näherte sich Byzanz Ungarn an, das Venedig die Herrschaft über die Adria streitig machte. Friedrich Barbarossa dehnte das Konfliktfeld aus, als er sich in die italienische Politik einschaltete. Venedig verband sich 1167 gegen ihn mit der Lega Lombarda, einem oberitalienischen Städtebund, der vom Papst unterstützt wurde. Selbst mit den Normannen Süditaliens befand sich Venedig nun im Bund, während Friedrich die italienischen Ambitionen des byzantinischen Kaisers bekämpfte, der zeitweise Ancona an der Adria kontrollierte. 1177 vereinbarten Friedrich I. und Papst Alexander III. einen Friedensschluss in Venedig.
Den Vierten Kreuzzug dirigierte der Doge Enrico Dandolo 1202 zunächst nach Zadar um, dessen Aufstand niedergeschlagen wurde, dann nach Konstantinopel, das 1204 erobert wurde. Zahllose Kunstschätze gelangten auf diese Art in den Westen, so auch die bronzene Quadriga der Markuskirche. Zudem erweiterte Venedig sein Kolonialreich um zahlreiche Stützpunkte, allen voran Kreta, das sich allerdings in einer Kette von Aufständen gegen die Siedler, die Venedig auf die Insel brachte, zur Wehr setzte. Aus diesem „Coup“ folgte allerdings auch ein Dauerkonflikt mit Genua, der Ursache für vier verheerende Kriege war. 1261 erlangten die Griechen wieder die Herrschaft in Konstantinopel, wobei sie nun ihre genuesischen Verbündeten gegen Venedig ausspielten. Venedig seinerseits verbündete sich mit Karl von Anjou, der Süditalien erobert hatte, um Konstantinopel zurückzuerobern. Erst ab 1285 durften Venezianer wieder in der byzantinischen Hauptstadt handeln. 1310 erschütterte ein Adelsaufstand unter Führung des Baiamonte Tiepolo die Republik, 1355 versuchte der Doge Marino Falier einen Staatsstreich.
1363 bis 1366 revoltierten die venezianischen Siedler auf Kreta gegen die rigide Politik Venedigs. 1379 gelang den Genuesen im Bündnis mit Ungarn sogar für ein Jahr die Eroberung Chioggias, doch der Friede von Turin (8. August 1381) läutete eine neue Phase der Prosperität ein, zumal Genua, durch innere Kämpfe geschwächt, keine große Gefahr mehr darstellte. Im Gegensatz dazu ließ eine andere Gefahr die Stadt drei Jahrhunderte lang nicht ruhen. Die Pest von 1348 ließ die Einwohnerzahl Venedigs von etwa 120.000 auf vielleicht 60.000 einbrechen. Die zahlreichen Toten wurden ab April 1348 auf zwei Inseln, San Leonardo Fossamala und San Marco in Bocca Lama verbracht. Dieser Pestwelle folgten bis in das frühe 16. Jahrhundert weitere 25 Epidemien. 1423 entstand mit dem Lazzaretto Vecchio das erste Pestkrankenhaus.
In den Jahren ab 1402 brachte Venedig große Teile Oberitaliens und Dalmatiens in seine Gewalt. Damit forderte Venedig den König von Ungarn und des Reiches Sigismund von Luxemburg gleich an zwei Stellen heraus, denn das von Venedig bedrohte Aquileja war Reichslehen und als König von Ungarn hatte Sigismund Anspruch auf die Städte Dalmatiens. Einem ersten Krieg von 1411 bis 1413 folgte 1418 bis 1420 ein zweiter, doch setzte sich Venedig am Ende 1433 durch.
Nach dem Fall von Konstantinopel 1453 musste Venedig seine Positionen im östlichen Mittelmeer nach und nach den Osmanen überlassen. Zugleich führte es mehrere Kriege gegen Mailand, schließlich mischten sich ab 1494 auch Frankreich und das Heilige Römische Reich militärisch in Italien ein. Venedig hatte – vor allem ab 1405 – die so genannte Terraferma erobert und herrschte am Ende des 15. Jahrhunderts über Venetien, Friaul und einen großen Teil der Lombardei. Gründe für die Machtausdehnung auf das Festland waren die Konkurrenz der Osmanen, die wachsende Bedeutung der Handelswege durch die Po-Ebene und über die Alpen nach Mittel- und Nordeuropa sowie die Möglichkeit der Lebensmittelproduktion auf den eigenen Landgütern. Mit vielleicht 180.000 Einwohnern erreichte Venedig nach 1550 annähernd seine höchste Einwohnerzahl, wobei in seinem Kolonialreich rund zwei Millionen Menschen lebten. 1509 erlitt Venedig jedoch gegen einen Staatenbund eine schwere Niederlage. Kaiser Maximilian I. forderte die Terra Ferma als entfremdetes Reichsgebiet zurück, Spanien die jüngst besetzten apulischen Städte, der König von Frankreich Cremona, der König von Ungarn Dalmatien. Es folgten wechselnde Koalitionen, in denen sich Venedig behaupten konnte.
Venedigs Bedeutung nahm infolge der Verlagerung des Welthandelsverkehrs auf den Atlantik immer mehr ab. Das Monopol auf den Gewürzhandel mit der Levante ging im Lauf des 17. Jahrhunderts endgültig verloren. Als Wendepunkt gilt die Seeschlacht von Lepanto, in der es Venedig letztmals gelang, zwischen den Weltmächten der Spanier und Osmanen eine Rolle zu spielen und die größte Flotte zu stellen. Dem Verlust Zyperns (Verzicht 1573) folgten weitere Verluste, bis 1669 auch Kreta verloren ging.
Die Republik setzte in der Außenpolitik auf Diplomatie und ein effizientes Informationssystem. Pragmatismus, präzise Rechenhaftigkeit und Rationalität waren in der Regel Grundlagen politischen Handelns. Aus den ideologischen und religiösen Streitigkeiten hielt man sich möglichst heraus. Venedig hatte weder dauerhaft Probleme mit Muslimen noch mit Juden, man wusste sich vielmehr ihres Nutzens zu versichern. Probleme gab es allenfalls mit dem Papst wegen politischer Vormachtbestrebungen und der Territorialpolitik der Kurie.
Keine zweite Stadt Europas hat ihre ständische Ordnung so entschieden zur Arbeitsteilung genutzt wie Venedig. Der Adel besorgte die Politik, die gehobene Verwaltung sowie die Kriegs- und Flottenführung. Die bürgerlichen Kaufleute (circa 3 bis 4 Prozent der Bevölkerung) sorgten für Geldmittel, Wertschöpfung durch Handel und Produktion von Luxuswaren. Die Mehrheit der Bevölkerung stellte Soldaten und Matrosen und leistete Handarbeit. In der Epoche des Aufstiegs waren die Adelsfamilien an Wirtschaft und Verwaltung der Stadt beteiligt: Sie trieben Handel, leiteten Kontore, kommandierten Galeeren und Flotten und waren in den zahlreichen Gremien des Staatswesens in die – zeitlich begrenzten – Ämter eingebunden, deren Kosten sie selbst zu tragen hatten und die sie ohne spezielle Ausbildung ausfüllten.
Ab dem späten 16. Jahrhundert entwickelten die Konkurrenten aus Nordwest- und Westeuropa überlegene Kredit- und Handelstechniken. Ihre Wirtschaftspolitik nahm zudem stark protektionistische Züge an. Nun übernahm die Luxusindustrie (vor allem die Glasherstellung) die Rolle des rückläufigen Levantehandels, ebenso der Tourismus. Venedig konnte Dalmatien und zeitweilig den Peloponnes unter seiner Hoheit halten, jedoch ging 1718 der Peloponnes endgültig verloren. Der ökonomische Niedergang der Stadt im 17. und 18. Jahrhundert ist dennoch eher als ein Zurückfallen gegenüber den schneller wachsenden Konkurrenten zu deuten, denn als Schrumpfungsprozess. Dennoch gelang es, die bestehenden Verteidigungsanlagen in der Lagune zwischen 1744 und 1782 auszubauen.
1797 löste sich die Adelsrepublik auf und wurde von den Franzosen unter Napoleon Bonaparte besetzt, dann 1798 bis 1805 an Österreich angegliedert. Nachdem es 1805 bis 1814 Teil des napoleonischen Königreichs Italien gewesen war, kam es 1814 bzw. 1815 als Teil des Lombardo-Venezianischen Königreiches wiederum zu Österreich. 1830 erhielt die Stadt einen Freihafen und wurde 1845 durch die Brücke der Freiheit (Ponte della libertà) ans Festland gebunden.
Im Revolutionsjahr 1848 wurde am 23. März unter Daniele Manin die Repubblica di San Marco ausgerufen, die über ein Jahr ihre Unabhängigkeit gegen die österreichischen Belagerer behaupten konnte. Am 22. August 1849 musste die von der Cholera zusätzlich betroffene Stadt kapitulieren, am 27. August marschierten österreichische Truppen ein. Der Belagerungszustand wurde erst 1854 aufgehoben.
In der Folge der Niederlage Österreichs gegen Preußen im Krieg von 1866, in dem das 1861 neu gegründete Königreich Italien Verbündeter Preußens war, kam Venedig gemäß dem Frieden von Wien vom 3. Oktober 1866 an Italien. Erster Bürgermeister wurde Giobatta Giustinian, der die österreichische Herrschaft bekämpft hatte. Die ersten Glasbläsereien entstanden neu, vor allem Salviati & C. Unter seinem Nachfolger Giuseppe Giovanelli (1868–1875) entstanden Pläne zum Bau der Strada Nova, einer breiten Straße in Cannaregio, in den folgenden Jahrzehnten wurden Kulturorganisationen entwickelt, zahlreiche Paläste durch die Kommune aufgekauft und die Hafenanlagen modernisiert.
In ganz Norditalien kam es zu gesellschaftlicher Stagnation und zu einem langen wirtschaftlichen Niedergang. Bis 1890 wanderten allein aus dem Veneto 1,4 Millionen Menschen aus. Bürgermeister Dante Di Serego Alighieri (1879–1881 und 1883–1888) setzte die Motorisierung des öffentlichen Schiffsverkehrs durch Einführung der Vaporetti durch. Doch erst unter Bürgermeister Riccardo Selvatico (1890–1895) kam es zu verstärkten Industrialisierungsbemühungen und zum Bau neuer und bezahlbarer Wohnungen. Sein Nachfolger Filippo Grimani (1895–1919) setzte diese Bemühungen als Führer einer konservativen Regierung fort, wobei das Stadtgebiet der Kommune ausgedehnt wurde. 1917 wurde der Hafen Marghera eröffnet, der die Arbeitsteilung zwischen dem Industrierand der Lagune und der Altstadt, die vor allem auf Tourismus setzte, verstärkte. Während des Ersten Weltkriegs griffen österreichische Verbände Venedig zwei Mal aus der Luft an.
Die Faschisten versuchten aus Venedig eine Industriemetropole zu machen. Sie sollte neben Genua zum bedeutendsten Hafen Italiens werden. Dazu dehnten sie die Grenzen der Stadt weit auf das Festland aus (Groß-Venedig). Ab 1926 gehörte der Industriekomplex Mestre-Marghera zu Venedig, drei Jahre später entstand eine Autobrücke mit einem Parkhaus (Piazzale Roma), dazu ein Bahnhof und künstliche Inseln wie Tronchetto. Dabei wurde auf lokale Bautraditionen keinerlei Rücksicht genommen. Die Bürgermeister trugen nicht mehr die Amtsbezeichnung Sindaco, sondern wieder den mittelalterlichen Titel Podestà; sie wurden auch nicht länger gewählt, sondern ernannt. Mit dem Sturz Mussolinis übernahm das Deutsche Reich die Macht in Venedig, wobei die Nationalsozialisten die verbliebenen Mitglieder der jüdischen Gemeinde in die Vernichtungslager deportieren ließen.
1945 bis 1946 war der Widerstandskämpfer Giovanni Ponti Bürgermeister, ihm folgte der Kommunist und Partisan Giobatta Gianquinto bis 1951. Danach folgte eine Reihe von Mitte-rechts-Regierungen, die Mitte der 70er Jahre von sozialistischen abgelöst wurden. Bis weit in die 1970er Jahre hatte die Industriepolitik Vorrang, so dass aus der Lagune eine Kloake wurde, die durch die verbreiterten Durchfahrten zur Adria und die Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts immer häufiger verheerenden Überschwemmungen ausgesetzt war, wie etwa 1966. Gleichzeitig sank die Bevölkerungszahl in der Altstadt auf unter 60.000, ihre Überalterung nahm zu.
Unter Bürgermeister Massimo Cacciari (1993–2000 und 2005–2010) subventionierte die Regierung die Restaurierung der Wohnhäuser, entwickelte Projekte zum Schutz vor Hochwasser, ließ sämtliche Kanäle reinigen und bemühte sich um den Umzug europäischer Institutionen nach Venedig. Auch hatte der Ausbau der Universität zu einer Verjüngung der Bevölkerung beigetragen.
Eine wichtige Quelle für den Reichtum der Lagunenstadt war das Salzmonopol, das von größter Bedeutung für die Konservierung von Fleisch und Fisch war. Außerdem spielte Venedig eine entscheidende Rolle beim Import des Grundnahrungsmittels Getreide, so dass die Versorgung Oberitaliens bis in die Frühe Neuzeit von ihren Vorratsspeichern abhing – ein häufig genutztes Mittel politischer Erpressung. Wichtige Waren und Luxusgüter aus Asien und Afrika wie Seide, Pelze, Elfenbein, Gewürze, Färbemittel und Parfüme wurden über die levantinischen und nordafrikanischen Häfen umgeschlagen. Über Venedig wurde im Gegenzug der Handel mit Waren aus West- und Nordeuropa abgewickelt – wie Gold, Silber, Bernstein, Wolle, Holz, Zinn und Eisen, aber auch geschliffene Juwelen, Glaswaren, Arzneimittel und Sklaven.
Zur Sicherung des Seehandels baute Venedig seit 1104 eine Schiffswerft, das Arsenal, das mehrmals erweitert wurde. Die hier gebauten Flotten begleiteten die regelmäßigen Kauffahrerkonvois und waren zugleich ein Mittel, die Piraterie einzudämmen und das Kolonialreich, zunächst in der Adria, auszudehnen. Schon im Verlauf des 8. Jahrhunderts machte sich Venedig zunehmend von Byzanz unabhängig, wenn auch 806 bis 810 die byzantinische Flotte mehrfach in Venedig lag, um die Stadt gegen die Franken zu verteidigen. 815 erkannten sich die beiden Kaiserreiche formal an. Auch leistete Venedig 828 einer Aufforderung Konstantinopels Folge, gegen die Araber vor Sizilien Unterstützung zu leisten, erneut etwa zwei Jahre später. Kaiser Lothar I. stattete Venedig 840 mit zahlreichen Rechten aus, was einer Bestätigung seiner Unabhängigkeit gleichkam. Weitere souveräne Verträge mit den Königen von Italien folgten, wie 888 mit Berengar I., 891 mit Wido von Spoleto, 924 mit Rudolf von Burgund und 927 mit Hugo I. von der Provence. Anfang des 10. Jahrhunderts erscheint Venedig letztmals als Teil des Byzantinischen Reichs in einer byzantinischen Quelle. Zwischen 842 und 846 drangen jedoch Slawen bis Caorle vor, 875 Sarazenen bis Grado; Angriffe der Ungarn, die 900 bis in die La-gune eindrangen, zwangen Venedig, die Inseln von Rialto mit Mauern zu umgeben, eine Kette schützte die Einfahrt zum Canal Grande.
Venedig war bis 1797 Hauptstadt der Republik Venedig und mit über 180.000 Einwohnern eine der größten europäischen Städte. Bis ins 16. Jahrhundert war sie eine der größten Handelsstädte, über die der Handel zwischen Westeuropa und dem östlichen Mittelmeer abgewickelt wurde. Venedig unterhielt die meisten Handels- und Kriegsschiffe. Ihr Adel profitierte vom Handel mit Luxuswaren, Gewürzen, Salz und Weizen. Venedig entwickelte sich zum größten Finanzzentrum und dominierte ein Kolonialreich, das von Oberitalien bis Kreta und zeitweise bis nach Zypern reichte.
Nach französischer und österreichischer Herrschaft zwischen 1798 und 1866 wurde Venedig ein Teil Italiens. 1929 wurde der Industriekomplex Mestre-Marghera in die Comune di Venezia eingemeindet. Die jüdische Bevölkerung wurde während des Zweiten Weltkriegs vernichtet. In den Jahren 1965 bis 1970 erreichte die Stadt mit knapp 370.000 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl, die seither wieder um etwa 100.000 Einwohner zurückgegangen ist.
Venedig und seine Lagune stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Sie haben überaus häufig inspirierend auf Künstler gewirkt, und Venedig wurde eine der am häufigsten von Touristen aufgesuchten Städte. Seit einem Jahrhundert ist die wirtschaftliche Struktur der Altstadt einseitig auf den Tourismus ausgerichtet, während sich die industrielle Tätigkeit vor allem um Mestre und Marghera auf dem westlichen Festland konzentriert.
Die Siedlungen, aus denen Venedig entstand, liegen auf Schwemmland, das nacheiszeitliche Flüsse hervor-brachten. Die in deren Mündungsgebiet entstandene Lagune umfasst eine Fläche von etwa 550 km² und wird von ungefähr 60 km langen Sandbänken gegen die Adria abgegrenzt. Nur etwa drei Prozent dieser Fläche bedecken Inseln, der Rest besteht aus Watt- und Marschland, den Barene, die über 90 km² umfassen, dann aus etwa 92 km² Fischfanggründen, den Valli da pesca. Die Barene werden von natürlichen Kanälen durchzogen, die man Ghebi nennt. Um 1900 umfassten die Barene mehr als 250 km². Im Gegensatz zu den häufig über-schwemmten Barene tragen die Velme, Untiefen, nur geringe Vegetation, weil sie nur bei sehr tiefem Wasserstand auftauchen.
Die Lagune entstand ab etwa 4.000 v. Chr. durch Ablagerungen der Brenta und anderer Flüsse und Bäche Oberitaliens. Diese Flusssedimente überdecken eine jungpleistozäne Grundschicht aus Lehm und Sand, die zwischen 5 und 20 m dick ist. Während der letzten Eiszeit lag der Meeresspiegel 120 m unter dem Niveau vom Jahr 2012, stieg jedoch bis um 5.000 v. Chr. um 110 m an. Seither steigt der Wasserspiegel unter starken Schwankungen langsam weiter.
Venedig lag um 400 n. Chr. noch immer etwa 1,9 m unter dem Meeresspiegel des Jahres 1897. Ab dem Hochmittelalter war die Lagune tiefgreifenden Veränderungen, wie der Umleitung von Zuflüssen ausgesetzt, um den Wasserstand zu regeln und Verlandungen zu vermeiden. Seit dem frühen 20. Jahrhundert wurden zahlreiche Kanäle vertieft und verbreitert, was erheblich mehr Salzwasser in die Lagune führt und die Strömungsgeschwindigkeiten erhöht.
In der Stadt gibt es 398 Brücken. Bis etwa 1480 waren sie überwiegend aus Holz, später wurden sie durch Steinbrücken ersetzt. Inzwischen sind nur noch zwei von ihnen ohne Geländer, eine davon ist die Teufelsbrücke (Ponte del Diavolo) auf der Insel Torcello, die andere erschließt ein Privathaus in Cannaregio. Viele waren sehr flach gebaut, um sie auch für Pferde und Karren begehbar beziehungsweise befahrbar zu machen. Die Rialtobrücke war bis Mitte des 19. Jahrhunderts die einzige Brücke über den Canal Grande. Inzwischen sind drei weitere hinzugekommen, nämlich der Ponte degli Scalzi in Bahnhofsnähe, der 1932 eine eiserne Vorgängerbrücke von 1856 ersetzte, und der Ponte dell'Accademia beim namensgebenden Kulturinstitut, der ab 1854 entstand und 1933 ersetzt wurde. Eine vierte Brücke, der Ponte della Costituzione wurde 2008 eingeweiht. Diese Brücke verbindet die Piazzale Roma mit dem Uferstreifen östlich des Bahnhofs Santa Lucia.
Flora und Fauna der venezianischen Gewässer sind von großem Artenreichtum geprägt. Daher werden hier Aal, Meeräsche, Wolfsbarsch, Goldbrasse und viele andere Fischarten auf dem Markt angeboten. Sie kommen aus den Fischgründen der Lagune, wo auch Vögel, Säugetiere und Reptilien leben. Über 60 Vogelarten brüten allein in der Lagune. An ortsfesten Vögeln findet man Stockente, Rohrweihe, Teichralle, Blässhuhn, Seeregenpfeifer, Fluss-Seeschwalbe, Beutelmeise, aber auch Purpurreiher, Nachtreiher, Rotschenkel und Hauben-taucher. Zudem überwintern hier Haubentaucher und Schwarzhalstaucher, Silberreiher und verschiedene Entenvögel. Mehr als die Hälfte der Alpenstrandläufer, die in Italien überwintern, tun dies in der Lagune. An Säugetieren finden sich die Zwergmaus, die Wasserspitzmaus, Iltis, Steinmarder, Große Wühlmaus, Mauswiesel, aber auch Braunbrustigel. Ebenso leben hier die Gelbgrüne Zornnatter, die Ringelnatter und die Würfelnatter. Hinzu kommen zahlreiche Insekten- und Spinnenarten.
An Pflanzen finden sich zahlreiche Arten aus den Gattungen von Queller, Strandflieder und Salzschwaden. Die Vegetation unterhalb des Wasserspiegels wird von zwei Gemeinschaften der Samenpflanzen gebildet, die für die Entenvögel von großer Bedeutung sind, nämlich dem zu den Seegräsern zählenden Zwerg-Seegras und der zu den Salden zählenden Meeres-Salde, die sich vor allem in Gebieten geringerer Salzkonzentration auf stabilem Untergrund findet. Zudem findet sich Schilfrohr, Rohrkolben, insbesondere die Art Breitblättriger Rohrkolben. Die meisten dieser Arten leben in den Fischgründen, nicht in der offenen Lagune, denn die Sümpfe (paludi) wurden weitgehend zerstört. Seit einigen Jahren wird über die teilweise Öffnung der Valli diskutiert, um die dort vorhandenen Arten wieder außerhalb der Fischgründe auszubreiten.
Im Veneto, aber auch in der Region Friaul-Julisch Venetien, im Trentino und in Istrien wird neben Italienisch eine eigene Sprache gesprochen, die als Venetisch bezeichnet wird. Seit dem 28. März 2007 ist sie – zumindest vom Regionalrat Venetien – als Sprache anerkannt. Eine bedeutende Varietät dieser Sprache ist das in Venedig gesprochene venesiàn (Venezianisch). Venetisch gehört zu den westromanischen Sprachen und unterscheidet sich in Aussprache, Satzbildung und Wortschatz zum Teil sehr stark vom Standard-Italienischen. Sie war zugleich die Sprache der Republik Venedig.
Um 1300 dürfte allein das Venedig der Lagune etwa 85.000 bis 100.000 Einwohner gezählt haben, eine Zahl, die rapide anstieg und vor der ersten Pestwelle von 1348 möglicherweise die 140.000 erreichte. Um 1600 kann man mit rund 150.000 bis 160.000 Einwohnern rechnen, jedoch ist wohl die 200.000-Marke nie überschritten worden.
Die italienische Stadt schrumpfte zunächst, erholte sich aber im Zuge der Industrialisierung, von der das historische Zentrum zunächst gleichfalls profitierte. Inzwischen wohnt etwa noch jeder dritte Venezianer in der Lagune, nur jeder vierte im Zentrum.
Die Venezianer sind ganz überwiegend katholisch, ihr Oberhaupt ist der Patriarch von Venedig, der seit 1457 diesen Titel trägt. Amtsinhaber ist seit 2012 Francesco Moraglia. In seinem Amtsbereich, der Erzdiözese Venedig, waren 2012 von den 376.399 Einwohnern 348.922, also 92,7 Prozent katholisch.
Die bedeutende jüdische Gemeinde wurde durch die Nationalsozialisten weitgehend vernichtet. Inzwischen besteht sie wieder aus rund 500 Mitgliedern, die überwiegend im Ghetto leben, dem Stadtbezirk, dessen Name später auf alle Gettos übergegangen ist. Sie leben dort seit 1516.
Schwer zu fassen ist die muslimische Gemeinde, die aus Nordafrikanern und Bengalen besteht und die bisher ohne Moschee ist. Ihr gehören wohl mehr als dreitausend Mitglieder an.
Die politischen Konfliktlinien spiegeln zum einen die gesellschaftlichen Gegensätze und die Parteienkonflikte wider. Hinzu kommt der Gegensatz zwischen Bedürfnissen der Lagunenorte und denen des Festlands. Umwelt- und Finanzpolitik stehen zunehmend auf der lokalen Ebene im Vordergrund. Die notwendigen Erhaltungs- und Renovierungsmaßnahmen, vor allem aber der Hochwasserschutz, der allein rund 650 Millionen Euro verschlingt, drohen die Stadt vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise an den Rand der Zahlungsunfähigkeit zu bringen.
Dominierend ist der Tourismus für eine der meistbesuchten Städte Europas, in der im Jahresschnitt jeder dritte Mensch, der sich dort aufhält, ein Tourist ist. Venedig zog 2011 etwa 30 Millionen Besucher an, drei mal so viele wie Rom. Dabei sind die früheren Übernachtungszahlen von 11 Millionen offenbar wegen der stark angestiegenen Preise seit Jahren rückläufig. 2010 zählte man mehr als 8,5 Millionen Übernachtungen gegenüber mehr als 8,8 Millionen Übernachtungen im Jahr 2007. Allerdings ist die Zahl der Übernachtungsgäste von 2007 bis 2011 leicht angestiegen – von 3,6 Millionen im Jahr 2007 auf 3,7 Millionen im Jahr 2010 –, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer nämlich 2,4 Tage 2007 ist allerdings auf 2,3 Tage im Jahr 2010 leicht zurückgegangen, was insgesamt zu einem Rückgang der Übernachtungszahlen führt.
In Venedig übernachteten also mehr Besucher kürzer als früher. 2011 kamen allein zum Karneval über eine Million Besucher, die der Stadt insgesamt 40 Millionen Euro einbrachten.
Der Touristenstrom hat 1999 zu einer ungewöhnlichen Aktion der Stadtverwaltung geführt: Man warnte in Plakaten vor Venedig. Diese Aktion richtete sich gegen Tagestouristen, die der Stadt außer Belastung wenig einbringen. Diese Plakataktion von Oliviero Toscani warnte mit drastischen Fotos von Ratten, verschmutzten Kanälen und verfallenden Palästen vor den hässlichen Seiten Venedigs, um diejenigen Besucher abzuschrecken, die eine Postkartenidylle erwarteten.
Handkarren - Im innerstädtischen Bereich wird der Lastentransport zu Land mittels Handkarren (carrelli) durchgeführt. Diese haben aufgrund der vielen Brücken eine besondere Form. Die Last ruht vorwiegend auf der Hauptachse, die vorderen Stützräder dienen dazu, den Karren über die Tiefe der nächsthöheren Stufen solange vorwärts zu schieben, bis die Räder der Hauptachse auf den vorhergehenden, niedrigeren Stufen aufgesetzt werden können.
Die Stadt ist oft von Hochwasser (Acqua Alta) betroffen. Am 4. November 1966 ereignete sich eine Sturmflut mit einer Höhe von 194 cm über dem Normalpegel. Am 1. Dezember 2008 erreichte ein Hochwasser 156 cm. Der Meeresspiegel in der Lagune lag 2012 23 cm höher als um 1900, teils wegen der damaligen Absenkung durch inzwischen gestoppte Wasserentnahme, teils durch den allgemeinen Anstieg des Meeresspiegels. Das seit Ende 2004 in Bau befindliche MO.S.E-Projekt (modulo sperimentale elettromeccanico) besteht aus 79 Schleusentoren auf dem Meeresgrund, die durch Druckluft aufgerichtet werden können.
Polizei (Polizia), Feuerwehr (Vigili del Fuoco) und verschiedene Krankenhäuser und ihre Ambulanzen unterhalten eigene Bootsflotten, ähnlich wie die Müllabfuhr und die Post. Bei der Polizei sind wiederum die Staatspolizei (Polizia di Stato), die Carabinieri und die Guardia di Finanza zu unterscheiden. Hinzu kommen die Küstenwache (Guardia Costiera), die Polizia locale, provinciale und lagunare.
Regenwasser wurde früher in Zisternen und Brunnen gesammelt, den Pozzi; allein 1322 ordnete der Senat den Bau von 50 solcher Zisternen an. 1858 gab es weit über 6.000 Pozzi, doch war nur ein Bruchteil davon öffent-lich zugänglich. Zudem wurde aus Flüssen Wasser in Fässern herbeigeschafft, wie aus dem Brenta. Der Transport des Wassers oblag der Zunft der Acquaroli, die mit ihren Holzbooten, den burchi, das Trinkwasser in die Stadt brachten, wenn nicht genügend davon vorhanden war
Die Republik veranlasste des Öfteren die Bohrung von artesischen Brunnen. 1848 entschloss sich die mit der Wassersuche betraute Gesellschaft auf der Riva Ca’ di Dio zu einer Bohrung. Als man nach 145 m auf eine Wasserader stieß, war man derart euphorisch, dass man die Bohrung fortsetzte. Damit beschädigte man jedoch die abdichtende Stausohle des gefundenen Süßwassers und machte es unbrauchbar.
Auf Vorschlag des Londoner Unternehmens Ritterbant & Dalgairns, eine Wasserleitung von der Seriola in die Stadt hinein zu verlegen (1875), verlängerte man den Fluss von Moranzani bis zur Brenta bei Strà, damit er auch das Wasser dieses Flusses führte. 1885 wurde die Wasserleitung in Betrieb genommen. Ritterbant & Dalgairns erstellte darauf einen weiteren Plan und man schloss 1889 einen Vertrag, der 1891 durch die Inbetriebnahme einer neuen, sublagunaren Leitung erfüllt wurde. 1897 wurde Murano, 1900 die Giudecca, der Lido und andere kleine Inseln an die Wasserleitung angeschlossen. Am 18. Juli 1911 riss jedoch ein Schiff das Hauptrohr der Wasserleitung auf und binnen kürzester Zeit war das gesamte Trinkwasser durch das eingedrungene Brackwasser unbrauchbar geworden. Aufwändige Reparatur- und Reinigungsarbeiten beseitigten den Schaden nur unzureichend, so dass 1912 mit den Arbeiten zum Bau einer neuen Wasserleitung begonnen wurde. Nach Kriegsende erfolgte die Fertigstellung. Die Leitung verlief über eine Länge von mehr als 20 km von Sant'Ambrogio (Scorzè) bis nach S. Giuliano am Rand der Lagune. Eine doppelte Leitung, teilweise am Lagunengrund, führte Venedig aus den Sant'Ambrogio-Quellen ausreichend Trinkwasser zu.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden, nicht zuletzt durch die Erfordernisse des zunehmenden Massentourismus, am Festland laufend neue Quellen erschlossen und Wasserleitungen verlegt.
Das bekannteste Verkehrsmittel Venedigs ist die Gondel, die allerdings überwiegend dem Tourismus dient. Die Traghetti (Gondelfähren) bilden eine Ausnahme. Sie überqueren an acht Stellen den Canal Grande und bringen ihre Fahrgäste, meist stehend, von der einen Uferseite auf die andere. Dieser Pendeldienst gehört zu den Verpflichtungen jedes Gondoliere und wird reihum wahrgenommen. Er stammt aus den Zeiten, als nur die Rialtobrücke den Kanal überquerte. Um die verschwenderische Pracht beim Bau der Gondeln einzuschränken, veranlasste der Senat, bzw. eine Einrichtung zur Bekämpfung der Verschwendung (Provveditori sopra le pompe) 1562, dass Gondeln einheitlich schwarz sein mussten. Ihre Länge wurde auf knapp 11 m begrenzt, ihre Breite auf 1,75 m, ihr Gewicht auf 700 kg. Im Jahr 2012 etwa hatten Gondeln eine Breite von 1,40 m und wogen ein wenig mehr als die Hälfte. Zu dieser Zeit sollen 10.000 Gondeln existiert haben, inzwischen sind es vielleicht wieder 3.000, auch wenn kaum mehr als 400 Lizenzen vergeben wurden. Der vorherrschende Gondeltyp wurde vom Bootsbauer Domenico Tramontin entwickelt, sein ältestes, noch erhaltenes Boot stammt von 1890. Es bestehen mindestens drei Werften, die auch Gondeln bauen.
Wasserbusse (vaporetti) wurden ab 1881 gegen den Widerstand der Gondolieri eingeführt, die den Canal Grande mit einer Kette blockierten, und die nochmals 1887 protestierten. Für ihren Betrieb ist die städtische Verkehrsgesellschaft ACTV (Azienda Consorzio Trasporti Veneziano) verantwortlich. Diese Schiffe haben einen sehr flachen Rumpf, was ihren Tiefgang mindert. So sollten die Hausfassaden geschont werden, gegen die die Wellen mit enormen Kräften schwappen. Dies ist einer der Gründe, warum in Venedig strenge Höchstgeschwindigkeiten gelten und kein Vaporetto im Canal Grande wenden darf. Die Vaporetti fahren in einem dichten Liniennetz auch die Nachbarinseln und das Festland an.
Es gibt in Venedig mehrere hundert private Motorboote, die allerdings mit ihrem Wellenschlag die Substanz der Häuser gefährden. Hinzu kommen rund 200 Wassertaxis und weitere Hotelboote. Im August 1995 blockierten die Gondelfahrer den Canal Grande, um gegen den hohen Wellenschlag der Motorboote zu protestie-ren. Die Schrauben der Schiffsmotoren reichern das Wasser zudem mit Sauerstoff an und tragen so zur Bildung von Fäulnisbakterien bei, die die Holzfundamente zersetzen. Im November 2001 wurde von der italienischen Regierung der Notstand für Venedig ausgerufen. Zu den privaten Booten kommen öffentliche, wie die von Polizei und Feuerwehr, aber auch die städtische Müllabfuhr.
Die Ponte delle Guglie, auch Ponte di Cannaregio, im Sestiere Cannaregio in Venedig ist eine Brücke, die den Canale di Cannaregio überspannt und die Salizzada S. Geremia mit dem Rio terrà S. Leonardo verbindet. Ihren Namen verdankt sie den vier Obelisken, die sich jeweils am Ende der Geländer befinden. Die derzeit bestehende Steinbrücke wurde 1580 durch den Baumeister Marchesin di Marchesini an Stelle der bis dahin bestehenden dreibogigen Holzbrücke, die unter dem Dogen Dandolo gebaut wurde, errichtet.
Die Ponte di Tre Archi ist eine Brücke in Venedig, die im Sestiere Cannaregio liegt, den Cannaregiokanal überspannt und das Fondamenta Cannaregio mit dem Fondamenta S. Giobbe verbindet.
Aufbruch: | 01.11.2017 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 06.11.2017 |