Venedig - Italien - 2017
2. Tag - Torcello: Kathedrale Santa Maria Assunta
Kathedrale Santa Maria Assunta - Informationen
Die Kathedrale Santa Maria Assunta, wurde 639 gegründet und 1008 in ihrer heutigen Form geweiht. Sie ist der älteste erhaltene Bau der Lagune. Vor der Fassade wurden Reste des Baptisteriums aus dem 7. Jh. freigelegt. Man muss um die Kirche herum spazieren, um die grandiose Architektur zu genießen. Im Innenraum ist man überwältigt von der Weiträumigkeit – offener Dachstuhl, Säulen trennen die Schiffe, der Marmorfussboden fasst zusammen. Größter Kirchenschatz sind der Lettner mit vier Reliefs des 11. Jh. und den Bildtafeln Marias und der 12 Apostel (15. Jh.) sowie die Mosaiken. Sie gehen im Presbyterium bis auf das 11. Jh. zurück, so auch die Gottesmutter der Hauptapsis.
Auf der gegenüberliegenden Seite, wo sich der Eingang zur Kirche befindet, bedeckt ein weiteres riesiges Mosaik mit dem Thema des Jüngsten Gerichtes in fünf übereinander liegenden Zonen die gesamte Wand, das aber in seinen unteren zwei Zonen im 19. Jahrhundert schlecht restauriert worden ist. Es wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hier angebracht. Konzeption und Ausführung in sechs Zonen, vom Weltenherrscher zu den Verdammten, sind überwältigend.
Das Thema des Jüngsten Gerichtes wurde in den mittelalterlichen Kirchen üblicherweise an der Westseite, der Seite an der die Sonne untergeht, angebracht. Der Gläubige wurde dadurch beim Verlassen der Kirche an das in der Apokalypse von Johannes vorhergesagte Gericht am Ende der geschichtlichen Welt gemahnt.
Die Mosaiken der Kirche sind ihr wertvollster Bestandteil. Ihre Datierung ist allerdings umstritten und ihr Erhaltungszustand unterschiedlich. Die zentrale Madonna stammt wahrscheinlich aus dem 12. oder beginnenden 13. Jahrhundert.
Der sehr gut erhaltene Apostelfries unter der Madonna wird auf das 12./13. Jahrhundert datiert. Seine Qualität steht auf dem gleichen Niveau wie die Mosaiken von San Marco.
Die rechte Seitenkapelle besitzt in der Wölbung vor der Apsis das älteste Mosaik der Kirche. Es stammt noch von dem Vorgängerbau der jetzigen Basilika, und zwar aus dem 7. Jahrhundert: vier Engel tragen ein bekränztes Medaillon mit dem Lamm Gottes.
Die Mosaiken der eigentlichen Apsis stammen aus dem 12. Jahrhundert: in der Mitte Christus im Gestus des segnenden Erlösers auf dem Thron zwischen den Erzengeln Michael und Gabriel. Darunter die vier Kirchengelehrten Gregor, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius. Hier haben wir übrigens auch eine Gegenüberstellung der beiden Zahlen Drei und Vier, oben die „geistliche“ Dreier-Konstellation, unten die „weltliche“ Vierergruppe.
Zwei der ältesten noch in der Kirche befindlichen Kunstwerke sind ein Weihwasserbecken und die sog. „Pfauentafel“, beide aus dem 11. Jahrhundert. Die Pfauentafel ist ein Marmorrelief mit zwei Pfauen, die aus einer Schale picken. Diese Vogel-Symbolik bezieht sich auf die Erneuerung des Lebens und die Wiederauferstehung Christi. Der Pfau steht in der mittelalterlichen Symbolsprache für die Auferstehung, da er nach Plinius im Herbst alle Federn verliert und im Frühling neue bekommt und sein Fleisch – nach der Lehre des Augustinus – unverweslich ist.
Aufbruch: | 01.11.2017 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 06.11.2017 |