Höhepunkte Jordanien

Reisezeit: März 2019  |  von Herbert S.

Gerasa - röm. Provinzstadt (II)

Vom Theater wählen wir den Weg, der oberhalb und westlich des Cardo verläuft. So haben wir einen besseren Überblick über die Anlage der Stadt.

Blick nach Süden

Blick nach Süden

Blick nach Norden auf das Marcellum (Schlachthaus) und die Ost-West-Achse (Decumanus)

Blick nach Norden auf das Marcellum (Schlachthaus) und die Ost-West-Achse (Decumanus)

im Bild ist deutlich zu erkennen, dass die Ost-West-Achse erheblich unter dem heutigen Geländeniveau liegt - dahinter sind die Reste des riesigen Artemis-Tempels zu sehen

im Bild ist deutlich zu erkennen, dass die Ost-West-Achse erheblich unter dem heutigen Geländeniveau liegt - dahinter sind die Reste des riesigen Artemis-Tempels zu sehen

der Niveau-Unterschied der Ost-West-Achse deutet u.a. an, dass noch viele Ausgrabungsarbeiten anstehen

der Niveau-Unterschied der Ost-West-Achse deutet u.a. an, dass noch viele Ausgrabungsarbeiten anstehen

Blick nach Osten den Decumanus hinunter auf den Süd-Tetrapylon, die wichtigste antike Kreuzung

Blick nach Osten den Decumanus hinunter auf den Süd-Tetrapylon, die wichtigste antike Kreuzung

auch der Decumanus ist noch mit den antiken Steinplatten belegt

auch der Decumanus ist noch mit den antiken Steinplatten belegt

Wegen der sehenswerten Bodenmosaike laufen wir weiter nordwestlich zur St.-Cosmas-St.-Damian-Kirche, deren Stifter Zwillingsbrüder waren. Mit den Bodenmosaiken hat sich das Stifterpaar hier neben diversen Tieren, wie Schafen und Gazellen, verewigen lassen. Man kann jedoch nur über die relativ hohe Mauer schauen, da die Gebäudereste nicht zuganglich sind- Die Kirche ist direkt an die St.-Johannes und die St.-Georg-Kirche angebaut, so dass das Ensemble allgemein als Dreifachkirche bezeichnet wird.

St.-Cosmas-St.-Damian-Kirche - nach 533 n. Chr. bis ins 7.Jh.

St.-Cosmas-St.-Damian-Kirche - nach 533 n. Chr. bis ins 7.Jh.

Mosaiken der Zwillingsbrüder

Mosaiken der Zwillingsbrüder

Vorbei am Steinsäulenwerk geht es dann zum Artemis-Tempel.

Der Artemis-Tempel selbst steht auf einem 4 m hohen, 23 m breiten und 40 m langen Podium. Von den einst 32 Tempelsäulen ragen noch elf an ihrem ursprünglichen Platz auf. Mit ihren korinthischen Kapitellen gehören sie zu den absoluten Highlights des antiken Gerasa. Die recht große Cella des Tempels war ursprünglich marmorverkleidet, an ihrem Westende erhob sich das Kultbild der Göttin auf einem erhöhten Sockel. Wahrscheinlich war dieser Bereich ausschließlich den Priestern vorbehalten, die Bürger durften sich nur auf dem Hof bis zu den Treppen aufhalten. (Dumont)

Artemis-Tempel - ca. 135 n. Chr.  - 749 n. Chr. und vermutlich (12. Jh.)

Artemis-Tempel - ca. 135 n. Chr. - 749 n. Chr. und vermutlich (12. Jh.)

die korinthischen Säulen sind nahezu perfekt erhalten

die korinthischen Säulen sind nahezu perfekt erhalten

vor der Cella warten junge Männer mit dampfenden Kannen voller Kaffee sowie Wasser aus der Kühlbox auf durstige Touristen

vor der Cella warten junge Männer mit dampfenden Kannen voller Kaffee sowie Wasser aus der Kühlbox auf durstige Touristen

Khalil behauptet, dass die Säulen im Wind 'wackeln' - niemand glaubt ihm, bis er den Beweis antritt und einen Löffel am Sockel einer Säule einklemmt, der sich anschließend hebt und wieder senkt.

Darauf haben auch wir den Mut unsere Finger in den Spalt zu schieben. Und tasächlich man fühlt eine Bewegung (neben dem eigenen Puls)

Nur wenige Schritte weiter nördlich können wir das Nordtheater 'von oben' betreten, das zunächst (nur) 800 Zuschauern Platz bot. Das Nordtheater entstand wahrscheinlich um 164 n.Chr. zunächst als Versammlungshalle für den Stadtrat und wurde später in ein Odeion oder Theater mit 14 Sitzreihen erweitert. Als einzigartiges Detail fand man in gewissen Sitzreihen die Namen der Patrizierfamilien der Stadt eingraviert. Im 3. Jh. wurde das Theater dann mit einem zweiten Rang auf 1600 Sitzplätze erweitert, die jedoch bei einem Erdbeben im 6. Jhdt. einstürzte. .

Nordtheater

Nordtheater

Blick (n. Norden) auf den restlichen Teil des Cardo, der am Nordtor endet.

Blick (n. Norden) auf den restlichen Teil des Cardo, der am Nordtor endet.

Bald erreicht man die nördliche Kreuzung mit dem Nord-Tetrapylon, der wesentlich weniger erkennbar ist als der Süd-Tetrapylon. Unterhalb des Cardo liegen die Westbäder (die ehemaligen, heute stark heruntergekommenen Ostbäder liegen auf der anderen Seite des Wadis, in der modernen Stadt,

Blick nach Osten auf die 'West'bäder - 2. Jh. n. Chr.  - 749 n. Chr.

Blick nach Osten auf die 'West'bäder - 2. Jh. n. Chr. - 749 n. Chr.

ein letzter Blick nach Norden den Cardo entlang zum Nordtor- bevor den Rückzug antreten

ein letzter Blick nach Norden den Cardo entlang zum Nordtor- bevor den Rückzug antreten

© Herbert S., 2019
Du bist hier : Startseite Asien Jordanien Gerasa - röm. Provinzstadt (II)
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich weiß auch nicht, warum wir bei all unseren Reisen Petra ausgelassen haben. Nun gab es eine Möglichkeit 'auf die Schnelle' d.h. konzentriert die Höhepunkte Jordaniens zu erleben. Gut dass wir es nun hinter uns haben, denn am Rückkehrtag twittert Trump, die Golanhöhen sollten endgültig zu Israel gehören. Ob dies für die krisengeschüttelte Gegend nicht wieder Öl ins Feuer giessen bedeutet?
Details:
Aufbruch: März 2019
Dauer: unbekannt
Heimkehr: März 2019
Reiseziele: Jordanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
Bild des Autors