Höhepunkte Jordanien
Wüstenschlösser
aus Wikipedia:
Der Begriff Wüstenschloss ist eine behelfsmäßige Bezeichnung für frühislamische Scheinkastelle im Nahen Osten. Äußerlich weisen sie einen deutlichen Verteidigungscharakter auf, erfüllen aber hauptsächlich repräsentative Zwecke, was sich in der prunkvollen Innenausstattung der Palastanlagen widerspiegelt. Unterkünfte für Soldaten sind hingegen nicht zu verzeichnen. Oft werden nur mehrere Bauten, die über die Wüste im Osten Jordaniens, östlich der Hauptstadt Amman verstreut sind, als Wüstenschlösser bezeichnet – wohl deswegen, weil der jordanische Staat sie zu Tourismuszwecken aktiv vermarktet.
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Die heutige Tour führt nach Osten, die Wetterapp sagt Regen voraus. Jedoch wenn wir Glück haben, zieht das Regenband zunächst nördlich an Amman vorbei. Hinter Amman beginnt die Hauptstrecke nach Saudi-Arabien und in den Irak. Reihenweise ziehen riesige Trucks übers Land, die Erdöl transportieren. Hier ist schon die Landschaft steppenartig, die allmählich dunkler wird, weil sie durch Basaltlava durchsetzt ist.
Eine Pipeline parallel zur Straße wird an einigen Stellen mittels Wachtürmen überwacht. Selbst ein Flüchtlingslager für syrische Flüchtlinge liegt etwas abseits der Straße.
In der Nähe fliegt seit Nov 2017 die deutsche Luftwaffe mit Tornados Aufklärungflüge über die Krisengebiete, nachdem es erhebliche Schierigkeiten mit dem vorherigen Stützpunkt in der Türkei gab.
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Drei dieser Schlösser stehen auf dem Programm bevor wir in einer Schleife zu einem Hotel am Toten Meer fahren.
Exkurs (Auszug aus Dumont)
Die Omayaden
Die Omayaden waren sozusagen die Erfinder der Wüstenschlösser, daher ein paar Worte zu ihrer Lebensweise.
Nach der Ermordung Alis. Mohammeds Schwiegersohn, übernahmen sie im Jahr 661 die Macht, also nur 29 Jahre nach dem Tod des Propheten. In dieser kurzen Zeitspanne hatte sich das bis dahin am unwirtlichen Rand des Weltgeschehens gelegene beduinische Arabien explosionsartig entfaltet und als Weitreich etabliert. Der Regierungssitz war vom abgelegenen Mekka in die Metropole Damaskus verlegt worden - nur wenige Steinwürfe von unseren Wüstenschlössern entfernt.
Heute würde man die neuen Herrscher des Orients als neureich bezeichnen, so schnell fand ihr Aufstieg aus dem Nichts an die Spitze einer Weltmacht statt. Dass sie sich mit diesem Be-wusstsein auseinandersetzen mussten, dass sie auch ihren alten Traditionen nachhingen, ihre politischen und wirtschaftlichen Erfolge
jedoch auch in vollen Zügen genießen wollten, ist nur allzu verständlich. Der Islam hatte sich wohl noch nicht so tief ins Bewusstsein gegraben, als dass man als unumschränkter Herrscher nicht genug Ausreden erfinden konnte, die strengen Gesetze Mohammeds ein bisschen zu umgehen. Die Omayaden fielen historisch - neben ihren großen politischen Erfolgen - auch als lebensfreudige Genießer auf. Sie bauten diverse Paläste und prägten einen unverwechselbaren Baustil. zB. mit dem Felsendom von Jerusalem, als einem hervorragenden architektonischen Monument ebenso wie mit der Omayaden-Moschee von Damaskus sowie weiteren großen Moscheen. In den alten Tagen hatte Alkohol auch im Leben der Wüstensöhne eine Rolle gespielt. Neben dem eigentlichen Genuss konnte ein Trinker mit eherner Standfestigkeit seiner Umgebung imponieren. Vielleicht war dies Ausrede genug, die Trinkfähigkeit im Sinne der Staatsautorität auch weiterhin zu trainieren. Von Walid II wird berichtet, dass er sich - nackt in einem mit Wein gefüllten Becken liegend - bis zur Be-wusstlosigkeit betrinken konnte.. Wie das Amra-Schlösscben zeigt, waren die Herrscher auch der Fleischeslust nicht abgeneigt. Die Omayaden mögen als Erfinder des Harems gelten, der sich aus dem Zusammenleben mit mehreren Hauptfrauen entwickelte, um die sich immer mehr Konkubinen ansammelten (später brachten es ihre indischen Mogul-Kollegen auf über 1000 Haremsangehörige). Nur darf man nicht glauben, dass die Geliebten etwa unseren Schönheitsidealen entsprachen; ein Walid würde sich beim Anblick unserer Schönheitsköniginnen vermutlich im Grabe wegdrehen. Aus der Literatur geht hervor, dass die damalige Idealfrau so dick war, dass sie nur schwer aufstehen konnte und bei schnelleren Bewegungen atemlos wurde; ihr Po sollte so ausladend sein, dass sie Schwierigkeiten hätte, durch Türen zu gehen. Die Lieblingsfrau von Walid I kam diesem Ideal sehr nahe: Bei 1.50 m Größe wog sie 110 kg, hatte einen Körperumfang von 170 cm und stöhnte oder schrie vor Schmerzen bei jedem Schritt. Prunk, Verschwendung und Imponiergehabe gehörten auch damals zum erfolgreichen Herrscherhaus. In seinen Wüstenschlössern konnte ein Kalif kaum besser den beduinischen Verbündeten durch seine Hofhaltung imponieren. Schon allern die großen Mengen an Wasser, die in einem solchen Schloss verbraucht wurden, waren aus beduinischer Sicht eher unvorstellbar, oder gar die Tatsache, gemeinsam mit dem Kalifen in einem wohltemperierten und parfümierten 8ad zu sitzen, musste den Wüstenmenschen ungeheure Achtung einflößen. Doch am Ende, nach nur 89 Jahren Herrschaft, verloren die Omayaden den Machtkampf gegen die Abbasiden, die 750 das gesamte Geschlecht ausrotteten. Nur Abd er Rahman entkam. Er flüchtete nach Spanien und proklamierte in Cordoba ein Gegenkalifat. Nach der Niederlage der Omayaden verlegten die Abbasiden das Kalifat von Damaskus nach Bagdad.
Aufbruch: | März 2019 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | März 2019 |