Einmal rings um Afrika
Guinea-Bissau: Teil 1 - von 02.01. bis 07.01.2020 700km
Ziel: Von Mpark nach Bissau, weiter nach Jemberem in den Cantanhez NP und dann über Gabu und Piche zur Grenze in Buruntuma.
Wetter: Tagsüber sonnig, < 35º, Nachts angenehm, <20º.
Die Einreise nach Guinea Bissau schnell, problemlos und stressfrei. Direkt an der Grenze werden die Passdaten in ein ‚goldenes Buch‘ eingetragen und die Roadtax von CFA 5.000 gegen Quittung kassiert, ca. 200m an der Polizeikontrolle wird das Visum abgestempelt und der Zoll gegenüber drückt noch seine Stempel ins CdP – nach gefühlten 15 Min ist man fertig und quält sich nun trotz der Strassenmautzwangsabgabe auf einer fürchterlichen Schlaglochpiste über das Land der roten Erde.
Auffallend die schönen, grossen, gemauerten Wohngebäude,
auf die man jedoch wegen des permanenten Schlaglochslaloms kaum achten kann.
Trotzdem noch ein paar der netten Häuser
und dieses Prachtstück (Villa) das den Strassenrand ziert,
dazu noch diese Moschee
und zwei grosse, neue Brücken, vor denen jeweils CFA 500 Maut kassiert wird und schon ist man in der Hauptstadt Bissau. Auffallend hier die vielen blauen Taxis mit dem Stern vorne drauf,
ein sehr gepflegtes, fast entspanntes Fahrverhalten
und Märkte auf denen die Fahrbahn respektieret wird,
wo man als Autofahrer ohne jedes Drängeln und Hupen vorwärts kommt. Wir beziehen unseren CP heute beim Gorila Hostel (CFA 6.500 pP) und machen uns dann gleich mal auf den Weg zur Botschaft von Guinea, auf der wir morgen früh unser nächstes Visum beantragen wollen. Wir kommen so auch am streng bewachten Präsidentenpalast vorbei, dürfen aber nur diese daneben stehende Heldengedächtnissäule fotografieren.
Jo mei,… dann gehen wir halt weiter, plaudern kurz mit dem Botschaftswächter wegen der Öffnungszeiten (ab 8:30) und drehen noch eine Runde über den Markt, wo wir es uns bei Bier und frisch gebratenem Lammfleisch mal wieder so richtig gutgehen lassen.
Am nächsten Morgen strafen wir den Präsidentenpalast mit Verachtung, besichtigen stattdessen diese Kirche von aussen,
gehen weiter zur Botschaft von Guinea, werden dort gegen 9:00 vom Wächter gleich freudig begrüßt und persönlich zur Konsulatsabteilung geführt. Hier müssen wir einen Fragebogen ausfüllen, Pässe, je 2 Passbilder und CFA 30.000 abgeben und schon werden wir mit der Mitteilung: ‚Heute, um 14:30 sind Eure Visa fertig‘ wieder entlassen. Das ging ja echt fix, da wollen wir doch unser Glück gleich nochmals versuchen. Praktisch um die Ecke ist die Botschaft der Elfenbein Küste (Cote d‘ Ivoire, wie der offizielle Name lautet) und kaum haben wir der netten Dame mit unserem Franko-Spanisch-Portugiesisch unser Anliegen erklärt, legt sie uns auch schon zwei Fragebogen vor, deren Ausfüllen mit ihrer tatkräftigen Hilfe und Unterstützung blitzschnell erledigt ist. So bekommen wir für Unterkunftadressen und potentielle Reiseziele schnell mal den Bogen eines Vorreisenden zum Abschreiben, wir übergeben ihr 1 Foto und unserer (Zweit-Pässe) und dann wird der Konsularbeamte herbestellt, der uns verspricht, bis Morgen 10h sind auch diese Visa in unserem Pass, nur die Kosten wegen dieses 3-Monatsvisums muss er noch mit Irgendjemand / Irgendwo klären. 10:30 schon 2 Visa erfolgreich beantragt, Zeit zur Stadtbesichtigung. Wir gehen zum alten Fort, einst von den Portugiesen erbaut, heute von der Armee benutzt und daher Fotografierverbot. Drunten am Fluss, am Hafen, ist Ebbe, weit und breit nur Schlick und Schlamm.
Zurück in die Reste der Altstadt mit ihren teils recht netten,
schön renovierten Häusern, teils einstöckig,
teils auch mal 2 Stockwerke hoch.
Eine leckere Guineisch-Portugiesische Fischsuppe zum Mittagessen, bevor wir noch runter zum Fährhafen gehen, von wo die Boote zu den umliegenden Inseln ablegen,
aber auch hier sitzt alles nur im Schlamm,
wartet auf die sicher irgendwann eintreffende Flut.
Wir gehen zurück zur Botschaft von Guinea, bekommen pünktlich um 14:30 unsere Pässe mit Visum ausgehändigt und haben so Zeit und Muße, den restlichen Tag mit Internetbesuchen im Hostel und weiteren Marktbesuchen zu verbringen.
Pünktlich um 10h können wir unser Visa für die Elfenbein Küste (FCA 19.000 für 3 Monate, Single Entry) in Empfang nehmen und ziehen weiter auf bekannt schlechten Strassen Richtung Osten. Eine Moschee am Strassenrand,
Frauen bei Marktplausch,
Dorfidylle,
nach etwa 100km wird bei Bambadinca noch einmal FCA 500 Brückenzoll kassiert, bevor wir dann bei Mampata am Wasserfall des Saltinho das Leben am Fluss live erleben dürfen.
Beim Wäsche waschen wird Frau sowieso nass, warum dann die Gelegenheit zum Samstagsduschbad nicht gleich mitbenutzen?
In Quebo biegen wir nach Süden ab, auf 30km während des letzten Regens zusammengefahrener Erdpiste
folgen ‚mitten im Urwald‘ 20km bestens gepflegte ‚Allwetterpiste‘, bevor dann nach weiteren 17km auf einer sehr anspruchsvollen und dicht überwachsenen Off-Road Strecke Jemberem erreicht wird.
In diesem kleinen Ort ist das Hauptquartier des Cantanhez NP, wo wir neben dem Eintritt von FCA 2.000 pP, noch Schimpansen Beobachtungsgebühr von FCA 8.000 pP und die Gebühr für den obligatorischen Führer von FCA 5.000 pP bezahlen. Morgens um 5h treffen wir unseren Führer und fahren nun mit ihm ‘in einem lehmigen, trockenen Bachbett‘ – besser lässt sich dieses Stück Weg nicht beschreiben – weitere 4km Richtung Süden bis hinter das Dorf Madina. Hier erwartet uns ein zweiter Führer und bei noch völliger Dunkelheit stolpern wir auf Dschungelpfaden durch den Urwald. Irgendwann ist dann absolute Ruhe und Warten angesagt, denn wir haben gegen 6h die Schlafbäume der Schimpansen erreicht, um 7:15 geht die Sonne auf, erste Bewegungen droben in den Palmen, dann endlich kann trotz Gegenlicht ein klares Foto gemacht werden, Mission erfüllt.
Gegen 8:00 machen wir uns auf den Rückweg, noch ein letzter Blick auf den Schlaf-Palmenhain
und dann geht es wie gehabt via Dschungelpfad,
Allwetterpiste, Erdpiste und den Badenixen zurück bis Bambadinca. Hier gehen wir auf den Markt zum Einkaufen und sehen dann am Ortsende auf der Müllhalde gut 20 dieser Geier?
die sich offensichtlich hier recht wohl fühlen. Weiter Richtung Osten auf Schlaglochasphalt bis Gabu und dann auf roter ausgefahrener Erdpiste Richtung Grenze. Bei Piche,
einem kleinen Dorf im Nirgendwo,
so etwa 50 km vor der Grenze zwischen Guinea-Bissau und Guinea gibt SL3 plötzlich seltsame knirschende Geräusche ‚aus dem Getriebebereich‘ von sich, wir vermuten gleich mal das Schlimmste, halten an und fragen im nächsten Haus an der Strasse ob es hier einen Mechaniker gibt und treffen schon wieder einen ‚Schutzengel‘, denn: Ja, Bruder (=Freund?) ist einer, wird gleich angerufen, kommt 10 Min später mit weiteren 3 Assistenten und meint ‚das ist nur Differential‘, also mitten auf der Wiese: Steckachsen raus, Kardanwelle abgehängt, Differential zerlegt – und schon haben wir den ,Übeltäter‘, meine tolle Differentialsperre von ARB hat sich in seine Einzelteile zerlegt und dabei eines der Lager im Diff gleich mit zerstört, das Öl eine metallhaltige graue Brühe. Das Diff wird mitgenommen, damit es in der Werkstatt neue Lager bekommen kann und wir werden ab jetzt eben ohne die Diffsperre rumfahren müssen. Ob da jemals eine neue reinkommen wird? Schau mer mal.
Wir haben hier gleich am Strassenrand, mitten auf der Schulwiese bestens geschlafen bekommen am nächsten Tag zum einen natürlich Besuch von den Schulkindern, zum anderen hält fast jeder Vorbeikommende an, egal ob Fußgänger, Auto-, Moped- oder Radfahrer und fragt ob es uns gut geht, ob wir Hilfe brauchen, was unser Problem ist. Gegen 17h dann die Stunde der Erlösung, zwei weitere Mechaniker bringen per Moped unser Diff mit neuen Lagern vorbei, bauen es auch gleich ein, nun noch das Öl eingefüllt und auf zur Probefahrt – da drunten heilige Ruhe, kein Knacksen, kein Knirschen mehr, selbst das seit einiger Zeit störenden Rütteln beim Lastwechsel ist verschwunden. Noch ein paar Erinnerungsfotos
und dann ab ins Bett. Am nächsten Morgen dann die übliche Runde der Schulkinder ums Lagerfeuer,
gefolgt von der Bye Bye Parade. Jede / jeder will sich persönlich verabschieden,
irgendwie haben wir das ganze Rudel so richtig lieb gewonnen, dann kommt noch unser ‚Schutz-Engel‘ mit zwei weiteren seiner ‚Brüder‘ vorbei,
zum Abschied ein letztes ‚Danke‘ und wir fahren weiter auf der bekannt schlechten Strasse zur Grenzstation in Buruntuma. Der Stempel der Polizei ist sofort im Pass, der Zöllner jammer erst, dass er Geld braucht / gerne haben möchte, bevor er den Stempel in das Carnet drückt, aber nachdem ich mich erst mal hin setzte, ihm erkläre, dass wir überhaupt nicht in Eile sind, wird auch unser CdP relativ schnell unentgeltlich bearbeitet, wir können Guinea Bissau verlassen.
Weiter aus dem Niemandsland im nächsten Kapitel.
Aufbruch: | 23.11.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | April 2020 |
Italien
Marokko
Mauretanien
Senegal
Gambia
Guinea-Bissau
Guinea
Sierra Leone
Liberia
Côte d'Ivoire
Ghana
Togo
Benin
Nigeria
Kamerun