Einmal rings um Afrika
Marokko: Teil 2 - von 04.12. bis 08.12.2019 1520 km
Ziel: Von Tiznit über Sidi Ifni nach Tan Tan und weiter durch die West Sahara, über Tarfaya, Laayoune, Boujdour und Dakhla bis zur Grenze nach Mauretanien bei Guerguerat.
Wetter: sehr windig, tagsüber immer öfter sonnig, < 25º, Nachts teils heftige Regengüsse, kühl, <15º.
Nach drei Tagen auf dem CP hier in Tiznit, wird es für uns Zeit weiterzuziehen, die Sitze sind neu bezogen, das Reserverad hat seine Hülle, der Himmel weint. Bereist auf dem Weg zur Küste bei Sidi Ifni
erkennen wir, dass das Unwetter dort noch viel mehr getobt hat, als bei uns im Hinterland. Die Strassen sind teils verschlammt, teils auch noch gut 30cm tief überflutet,
die Wüste ist überschwemmt, die Straßengräben reißende Bäche.
Wir machen Mittagspause in Guelmim, halten kurz am Ortseingang von Tan Tan für dieses berühmte Foto,
und erreichen so das Gebiet der Westsahara, wo u.a. der Diesel dank Subventionen nochmals €0,14 günstiger ist. Im NP bei Naila, finden wir für MAD 20 ‚Parkgebühr‘ neben 2 französischen Campern unseren SP für heute,
schauen über die Bucht den Flamingos beim Abendessen zu, geniessen das Leben in der freien Natur.
Weiter geht es zum Strand von Tarfaya
wo ein Doppeldecker
und ein kleines Museum an Antoine de Saint-Exupery erinnern sollen, den Postflieger und Autor von Werken wie ‚Der Kleine Prinz‘. Auf der Nebenstrecke, immer der Küste entlang, die mit solchen Wracks dekoriert ist,
erreichen wir Laayoune, Verwaltungszentrum, Mittelstadt.
Hier am Strand nahe dieses Wracks haben wir vor knapp 10 Jahren einmal ein paar Tage verbracht,
doch wir erkennen die Gegend kaum mehr, so viel hat sich verändert, ist moderner, schöner?? geworden. Die Moschee wie jeden Freitag gut besucht,
das ‚Längste Förderband der Welt‘ bringt immer noch aus über 120km Entfernung Phosphat zum Verladeplatz am Meer.
Beim letzten Mal sind wir hier umgekehrt, zurück Richtung Norden gefahren, heute aber geht es weiter Stunden um Stunden durch die Steinwüste Richtung Süden. Am Ortseingang von Boujdour werden zum ersten Mal nach einem Fiche gefragt (Fiche = selbst ausgefüllter Zettel mit den persönlichen Daten, das erspart den Beamten das Abschreiben der Passdaten. Vorlagen dazu gibt es massenhaft im Internet).
Nachdem die wenigen Kontrollen seit Tanger Med eigentlich immer aus ‚durchwinken‘ bestanden, stossen wir ab jetzt eigentlich an jeder Neben-Strasseneinmündung auf einen Posten, der zumindest unser Fiche haben möchte. Auf den rund 200km zwischen Laayoune und unserem SP hier im Fischerdorf Chtoukane,
haben wir mittlerweile 7 Kontrollposten passiert und 4 mal ein Fiche abgeben müssen – die Statistik wird fortgesetzt.
Auf grossteils neuer Strasse geht es weiter Richtung Süden,
schön der Steilküste entlang, die immer wieder mal zum Anhalten, zum Ausblicken einlädt.
Erst am Kreisverkehr mit der Abzweigung nach Dakhla der nächste Kontrollposten, ein weiterer bei km 25 und ein letzter kurz vor Dakhla wobei keiner von denen ein Fiche haben möchte. Die Strasse nach Dakhla selbst führt durch eine wunderschöne Wüsten – Dünen – Lagunenlandschaft,
in der eigentlich nur Baustellen für neue Hotelprojekte und noch mehr Bauruinen für unvollendete Hotelprojekte eher störend wirken. Entlang der Ostküste dieser schmalen Landzunge an deren Ende Dakhla liegt Richtung Süden, am Anfang der Stadt dann rüber zur Westküste vorbei am Leuchtturm,
dann quer durch die Stadt zum City Market, wo wir uns heute mal mit frischem Fisch eindecken.
Fürs Abendessen zwei dicke Scheiben von diesem „Super-Aal“, dafür wird (schweren Herzens) die recht beachtliche Fleischauswahl ‚links liegen gelassen.
Auf der Ostseite der Stadt entlang zurück bis zum Posten bei km25 und dann nach rechts auf den kostenlosen Stellplatz eingebogen.
Was für ein buntgemischtes Völkchen aus Deutschen und Französischen Campern drängt sich hier. Da sind zum einen die ‚Dickschiff-Camper die Ihre Riesen-WoMo‘s von Niessmann & Co. bis hierher gebracht haben um hier monatelang zu überwintern und die Ihre selbsterklärten ‚Parzellen‘ abgegrenzt haben, damit ihnen ja keiner zu nahe kommen kann – und dann sind da die Kite Surfer, die stehen dicht an dicht, sind bei dem stetigen Wind sowieso den ganzen Tag auf dem Wasser
und abends ist dann erst mal Party angesagt. Wir haben zwar ein Plätzchen gefunden, aber es ist erst früher Nachmittag, was tun bis abends? und so richtig gefällt es uns hier dann doch nicht. Wir fahren weiter, zurück zum Kreisverkehr und dann immer schön Richtung Süden, Überqueren den Tropic de Concer,
den Wendekreis des Krebses, sind somit wieder mal in den Tropen angekommen. Davon spüren wir aber überhaupt nichts, der kühle auflandige Wind nimmt eher noch zu, weisser Sand weht über die Strasse, erinnert schon fast an leichtes Schneetreiben,
drunten am Meer versuchen wir bei einem Fischerdorf unterzukommen, finden aber keine einzige windgeschützte Stelle, dürfen dafür bei der Ausfahrt am Militärposten unser heutiges Fiche abgeben
und finden wie so manche Overlander vor uns endlich am La Boussola Restaurant unseren SP für heute. Da steht ein alter Fordbus aufgebockt im Hinterhof, wir parken im Windschatten und hoffen auf eine halbwegs ruhige Nacht.
Nochmals 200km durch diese öde Gegend,
bis dann endlich bei Guerguerat die Grenze zu Mauretanien erreicht ist. Die Grenzanlagen werden derzeit neu erbaut, das Computerzeitalter wirft schon seine Schatten voraus, aber bis es soweit ist müssen eben immer noch Bücher und Listen von Hand ausgefüllt werden. Trotzdem haben wir nach knapp 30 Minuten Polizei, Zoll und den grossen Autoscanner passiert, sind wir auf dem Weg durchs Niemandsland, folgen von Autowracks gesäumte Fahrspuren auf einer Steinpiste,
die auch den Schwer-LKW Schrittgeschwindigkeit abverlangt.
13:30, das Mauretanischen Grenztor ist erreicht und damit Zeit für ein neues Kapitel.
Aufbruch: | 23.11.2019 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | April 2020 |
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