Einmal rings um Afrika

Reisezeit: November 2019 - April 2020  |  von Anja & Wolfgang

Nigeria: Teil 1 von 04.03. bis 09.03.2020 1560 km

Ziel: Von Sema nach Lagos zum Konsulat von Cameroon, weiter über Benin City und Asaba nach Enugu, da die Grenze bei Ekok immer noch gesperrt ist müssen wir weiter über Gembu nach Dorofi dem Grenzort.

Wetter: Tagsüber sonnig, feucht <40º, gelegentlich kurze Regen, Nachts, solange eine Brise weht, noch angenehm, >30º.

Die Grenzprozedur hier macht dank der neuen Gebäude echt Spass, in logischer Abfolge ein Fensterchen neben dem anderen, Zitat aus dem Benin Bericht:
direkt neben der Immigration Benin die Immigration Nigeria zum Einstempeln der Aufenthaltserlaubnis und am letzten Fenster Zoll Nigeria um das CdP stempeln zu lassen, kurze Kontrolle des CdP bei der Ausfahrt und wir sind unterwegs in Nigeria.
Unser heutiges Etappenziel ist Lagos, eine 21Millionen Stadt und da müssen wir unbedingt hin um uns das Visum für Cameroon zu besorgen, das war ursprünglich für Cotonou geplant, aber nachdem die dortige Botschaft sowohl die Geldforderungen (€300pP) als auch die Anforderungen an vorzulegenden Dokumente (z.B. Flugticket, auch wenn man mit dem Auto einreist) ins unermessliche schraubte, beschlossen wir unser Glück mit dem Cameroon Visum in Lagos zu versuchen. Auf der Strasse Richtung Lagos, ist eigentlich an kein vernünftiges Fortkommen zu denken, solange die Strasse gut ist versperrt so jeden km ein anderer ‚Kontrollposten‘ den Weg, will meistens nur plaudern oder vergeblich nach Geschenken zu betteln. Auf dem halben Weg dann wird aus der Autobahn die übliche Baustellenschlaglochpiste, alle paar km eine mülldekorierte Marktdurchfahrt

mit entsprechenden Motorrad und Taxi-bedingten Verkehrsstau.

Vorbei am modernen Stadion,

ein langer Blick auf die Skyline,

auf den Stadtverkehr.

Bei der Suche nach einer Bank stossen wir auf dieses viktorianische Gebäude

und weiter durch teils enge Strassenschluchten,

im Dauerstau auf Victoria Island, so wird es schliesslich 15:45 bis wir die Botschaft von Cameroon erreichen, aber jetzt geht alles fix. Unter Anleitung des netten Herren am Empfang den Antrag ausgefüllt, Passkopie, zwei Passbilder und NGN 45.000 pP übergeben, kurz dem Herrn Konsul noch ‚Hallo‘ gesagt – und morgen um 12h dürfen wir unsere Pässe wieder abholen. 1,5km weiter haben wir das Internity Hotel, das uns in seinem ummauerten Innenhof übernachten lässt (NGN 8.000/N),
Am Morgen spazieren wir erst mal 2,5km (einfach) zum Eko Hotel um uns von den dort residierenden Geldwechslern unsere restlichen FCA in NGN wechseln zu lassen. Pünktlich um 12h überreicht uns ein strahlender Konsul unsere Pässe mit Visa, wir sind wieder unterwegs. Runter von der Insel der erwartete Stau, bei der Stadtausfahrt riesige Müllberge,

die dreispurige Autobahn Richtung Norden, ohne Kontrollen, fast leer, soweit fertiggestellt ein Fahrgenuss, die Baustelleabschnitte, na ja. Bei Kajola biegen wir auf die zweispurige Autobahn Richtung Osten, Benin City ab, auf den ersten 100km noch störungsfreier Verkehr, aber dann häufen sich die Kontrollen. Die Autobahn wird meist durch Baumstämme auf einspurig verengt, ein Slalom Kurs wird eingezogen, Bretter auf der Strasse dienen als Speedbreaker, der nächste Stau ist vorprogrammiert. Kontrolliert wurden wir an den etwa 40 Punkten überhaupt nicht, allenfalls mal eine kurze Plauderei mit woher?, wohin? Seid ihr wirklich den ganzen Weg gefahren? Im Edo Gate Hotel am Stadtrand von Benin City beenden wir den Tag (Zimmer/AC/Fs/Du/WC NGN 7.000/N).
Auf unserm weiteren Weg Richtung Westen finden wir in Asaba einen Toyota Dealer der uns Fehler Code ‚Probleme mit der Dieselversorgung‘ wieder zurücksetzt und uns erklärt, dass dieses hier recht häufig auftritt, Schuld daran ist nicht schlechter Diesel, sondern Kondenswasser, das sich bei der hohen Luftfeuchtigkeit und den relativ grossen Temperaturschwankungen im Tank bildet. Wir werden an den zahlreichen Kontrollstellen beplaudert oder gleich durchgewunken, umfahren Onitsha großräumig und übernachten schliesslich 15km nördlich von Enugu im Klosterhof. CP Monastery (NGN 2.000 pP).
Langsam wendet sich unser Weg Richtung Osten, die nächsten 130km bis Otukpo zu einem Drittel noch auf gutem Highway, ein Drittel so so Strasse und der Rest üble Schlaglochpiste, also von allem etwas. Dazu kommen wieder zahllose Kontrollpunkte, so wie dieser hier.

An den meisten werden wir nur durchgewunken, zweimal mussten wir das Thema Rechtslenker über uns ergehen lassen, jedoch nach 5 min Plauderei war auch dieses Thema vergessen. Die nächsten 100km eine Strasse der Kategorie ‚Fürchterlich‘, da kann diese eigentlich nette Insel im Kreisverkehr von Gboko auch nicht darüber hinwegtrösten

und auf den nächsten 70km war die Strasse genauso schlecht. Ein Dörfchen am Strassenrand,

wir erreichen nach 6 Stunden Fahrt Katsina Ala und lassen uns im Mandate Hotel nieder (NGN 5.000 /Room/TV/Du/WC/Ks) – doch was nutzt der ganze Luxus, wenn gegen Mitternacht der Strom abgestellt wird?
Nach einer ‚heissen Nacht‘ geht es am nächsten Morgen weitere 240km Richtung Osten, mal durch einsame Gegenden,

mal über belebte Märkte,

aber immer durch solche Strassenkontrollen,

von denen wir heute gezählte!! 90 Stück passiert haben. Alle im Verhalten absolut korrekt, etwa 15 mal wurden wir angehalten und beplaudert, ungebeten mit Tipps für die weitere Strecke versorgt, 3 mal mussten wir bei ‚Immigration‘ unsere Pässe bzw. Einreisestempel vorzeigen und die restlichen male wurden wir schlichtweg durchgewunken. Bei Mutum Biyu erst noch quer über den Markt

bevor sich unser Weg Richtung Süden wendet. Nach weiteren 300km über teils absolute fürchterliche Bergpisten sind wir immer noch 50km vor Gembu dem eigentlichen Tagesziel. Aber 11 Stunden Fahrt fordern ihren Tribut, wir lassen uns in Guroji im Hamdalla Hotel (NGN 3.000/Room/TV/Du/WC) nieder, auch hier der Strom nur bis 21h.
Die restlichen 50km bis Gembu geht es plötzlich recht ordentlicher Strasse, vorbei an solche kleinen Seen.

In Gembu selbst mal Staubstrassen,

mal auch ein Stückchen Asphalt

und natürlich der unvermeidliche Markt, den wir gleich zweimal durchqueren müssen,

denn wir wollen ja zum Zollbüro am anderen Ende der Stadt um unser CdP abstempeln zu lassen. Der Versuch bei der Immigration nebenan auch gleich die Pässe gestempelt zu bekommen misslingt, da die Chefin sich heute unerreichbar auf einer ‚Weltfrauentag Veranstaltung‘ irgendwo in der Stadt befindet und ohne sie geht hier gar nichts, wir sollen uns dann 60km weiter an den Grenzposten wenden, der stempelt auch.
Für die nächsten 20km auf enger, extrem schlechter Strasse Richtung Süd-Osten benötigen wir 3,5h,

am steilsten Pass hier müssen wir im Schritttempo einer Kuhherde folgen,

die uns erst ganz droben den Weg freigibt.

Im Dorf der 5 Schranken, die im Abstand von jeweils 100m – 200m mit Vorhängeschloss gesichert sind, müssen wir dann an jeder Absperrung warten bis der Schrankenwärter seinen Verdauungsschlaf unterbrochen, das Schloss aufgesperrt und die Stange aus dem Weg geräumt hat.

Am Ende das Dorfes wenden wir uns Richtung Süd-Westen und erreichen 15km weiter Dorofi, dem Grenzort. 500m vor dem Grenzposten nochmals so ein Mr. Cleverle, der sich darüber echauffiert, dass wir unsere Pässe nicht ‚wie alle anderen‘ schon in Gembu haben abstempeln lassen, uns beinahe die ganzen 60km wieder zurückschicken will, bevor dann der Grenzposten in aller Ruhe unsere Pässe austempelt und uns mit einem ‚Gute Reise‘ nach Cameroon entlässt.

© Anja & Wolfgang, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir wollen diesmal Afrika, umrunden, - entlang der Westküste Richtung Süden bis Kap der Guten Hoffnung und dann wieder zurück entlang der Ostküste bis nach Egypten. So der Plan, wir können nur hoffen, dass Politik und Seuchen wie Ebola uns keine allzu grosse Steine in den Weg legen. Na. dann schau mer mal
Details:
Aufbruch: 23.11.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: April 2020
Reiseziele: Deutschland
Italien
Marokko
Mauretanien
Senegal
Gambia
Guinea-Bissau
Guinea
Sierra Leone
Liberia
Côte d'Ivoire
Ghana
Togo
Benin
Nigeria
Kamerun
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.