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Südlimburg : Kommende Alde Biesen
Das Schloss Alden Biesen im Bilzener Ortsteil Rijkhoven (Provinz Limburg) ist eine ehemalige Kommende des Deutschen Ordens. Das Wasserschloss in der Nähe von Tongeren nördlich von Lüttich war das Zentrum der Deutschordensballei Biesen im heutigen Belgien und die größte Kommende des Ordens im Nordwesten Europas. Von dort wurden zwölf untergeordnete Landkommenden im Rhein-Maas-Gebiet verwaltet. Auch heute ist Alden Biesen noch eines der größten Schlösser zwischen Loire und Rhein. (Wiki)
Die Geschichte Alden Biesens beginnt 1220. Zur Unterstützung der Ideale des Kreuzzugs schenkten Graf Arnold III. von Loon und seine Schwester Mathildis, Äbtissin von Munsterbilzen, dem Deutschen Orden eine Kapelle samt umliegender Ländereien. Dies legte den Grundstein für die Gründung einer Kommende in diesem Gebiet, denn nach der Schenkung baute der Orden dort ein Hospital, um das sich allmählich die heutige Schlossanlage entwickelte.
Westlich der Kapelle und des Hauptschlosses befindet sich ein barocker Ziergarten nach französischen Vorbildern, an dessen Nordseite eine Orangerie steht. Im Garten wird heute zum Beispiel die Alden-Biesen-Rose kultiviert.
Unter Landkomtur Winand von Breill wurde ab 1543 neben der Kapelle auf den Grundmauern der alten, verfallenen Gebäude mit dem Bau eines Wasserschlosses in Form eines klassischen Kastells im Stil der Maasland-Renaissance begonnen.
Auf Landkomtur Hendrik van Wassenaar geht die erste Umgestaltung der alten, wehrhaften Anlage zu einem Barockschloss zurück.
Gemäß den Regeln aus dem Jahr 1606 dürfen die Ritter keine farbige Kleidung tragen. Ihr Mantel darf nicht aus Seide sein, aber zum Beispiel aus Tuch. Die Ordenspriester müssen eine lange, schwarze Soutane und einen weißen Mantel tragen, wenn sie in die Kirche gehen
Romeyn de Hooghe, ein berühmter holländischer Graveur, fertigte 1700 einen aussergewöhnlichen Stich aller Niederlassungen des Deutschen Ordens in der Ordensprovinz Biesen an. An der Unterseite befindet sich in der Mitte die Landkommende Alden Biesen, links und rechts werden die angeschlossenen Kommenden gemäss ihrer damaligen Bedeutung dargestellt.
Exkurs - Deutschritterorden
Der Deutsche Orden war ein Ritterorden und ist heute ein religiöser Orden der römisch-katholischen Kirche. Der Deutschordensstaat war der Vorläufer von Preußen.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein hießen die Ordenskonvente des Ordens Kommenden. In diesen Kommenden lebten sowohl Ritterbrüder wie auch Priesterbrüder und Laienbrüder. Unter der Leitung eines Oberen, genannt Komtur, fand in diesen Kommenden ein klösterliches Leben mit Chorgebet statt. Erst nach der Reformation löste sich im Deutschen Orden das gemeinschaftliche Leben auf und die Kommenden wurden zu reinen Einkommensquellen der Ritterbrüder des Ordens, welche für gewöhnlich im Militärdienst eines Landesherren standen.
Kommenden waren in größere Verwaltungseinheiten, die Balleien, zusammengefasst, so wie in anderen Ordensgemeinschaften (zum Beispiel Dominikaner) Provinzen.
Mit der Umwandlung des Deutschen Ordens in einen Klerikerorden nach dem Ersten Weltkrieg kam es zur Auflösung des Ritterelementes in diesem Orden. Damit gingen die Balleien des Ordens in die Provinzen/Priorate des heutigen klerikalen Deutschen Ordens auf, deren Prior sich zugleich stets Landkomtur nennt und somit an die Tradition der Ritterbrüder anschließt.
Die Kommenden wurden in Konvente umgewandelt, deren Oberer nun Superior und nicht mehr Komtur genannt wird.
Zur Landkommende Alden Biesen gehörten 12 weitere Kommenden, von denen nur noch acht existieren:
Nieuwen Biesen in Maastricht,
Gemert in Nordbrabant,
Siersdorf im Rheinland, (siehe unten)
Bernissem bei St.-Truiden, (siehe unten)
Jungen Biesen (Köln),
Bekkevoort (Diest),
Gruitrode in den limburgischen Kempen,
St.-Pieters-Voeren, (siehe unten)
St.-Aegidius (Aachen), (siehe unten)
Ordingen bei St.-Truiden,
Ramersdorf (Bonn),
St.-Andre in Lüttich.
Die Ruine der Kommende Siersdorf lässt heute noch erahnen, dass es sich hierbei um ein prachtvolles Gebäude gehandelt hat 600 Jahre lang diente die Anlage als Verwaltungssitz und Residenz für die Ritter des Deutschen Ordens.
Das Herzstück ist das Herrenhaus aus Backstein, eine mehr als 1000 Quadratmeter große einflügelige Anlage mit vier quadratischen Ecktürmen. Diagonale Gänge führen vom Hauptbau aus in die Türme. Das Gebäude im Renaissance-Stil ist von einem tiefen Graben umgeben. Das viergeschossige Walmdach und die Turmhelme sind im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach nicht wieder errichtet worden.
Domizil der Deutsch-Ordens-Kommende St. Gilles in Aachen (um 1700). Im Vordergrund die alte Pontstraße, links die innere Stadtmauer. Rechts vom Innenhof des Deutschordenshaus steht die Ägidiuskapelle.
Eine letzte große Veränderung erfuhr die Anlage schließlich 1785/86, als im Auftrag des Landkomturs Franz von Reischach durch den Gartenarchitekten Ghislain-Joseph Henry ein großer englischer Landschaftspark angelegt wurde.
Lange konnte sich der damalige Komtur jedoch nicht mehr an dem üppigen Grün erfreuen. Nach der Besetzung des Gebietes durch die Franzosen in den Koalitionskriegen wurde Alden Biesen 1794 durch den französischen Staat konfisziert und 1797 in Maastricht meistbietend versteigert. Käufer war Guilleaume Claes aus Hasselt. Die Gebäude verfielen in der Folgezeit, während die kostbare Inneneinrichtung verkauft wurde.
Ganz in der Nähe gegenüber von zahlreichen Streuobstwiesen liegt ein im gleichen Stil erbautes Hotel mit neuem Gästehaus
In der nahegelegenen Stadt Bilzen lohnt dann noch ein Blick auf das Rathaus.
Aufbruch: | Mai 2020 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | November 2020 |
Belgien
Niederlande