Finland mit dem Wohnwagen 2017
2017-08-29,Replot bro
Dienstag, 29/8
bewölkt, Regenschauer, windig, aber mild, ~15°
110 km
In der Rezeption des Campingplatses fanden wir einige Broschüren mit Beschreibungen der Umgebung. Darin lasen wir, daß es nur ein kleines Stück nördlich von hier einen Meteoritenkrater gab. Den wollten wir uns ansehen.
Vom Campingplats aus fuhren wir jetzt die nördliche Straße zurück zur Hauptstraße. Gleich hinter Malax bogen wir wieder ab nach Nordwesten, und schon lag der kreisrunde Trichter vor uns. Das ganze Gebiet wurde landwirtschaftlich genutzt und stand jetzt voll mit Getreide. Das war nicht immer so. Vor ungefähr 520 Millionen Jahren schlug der Asteroid ein. Der Krater war mit Wasser gefüllt, und jahrhundertelang wurde Fischfang betrieben. In einem gigantische Trockenlegungsprojekt in den 1920er Jahren wurde das Gebiet eine fruchtbare Landwirtschaftsebene.
Jetzt ist sie auch Finlands wichtigster Kranichrastplatz, wo tausende Kraniche im Herbst rasten vor dem Flug nach Süden.
In der Mitte des Kraters liegt das Besuchszentrum Meteoria. Leider war es zu der Zeit schon geschlossen.
Hier ist die Sonne platziert für die Darstellung des Sonnensystems in 2 miljardenfacher Verkleinerung. Neptun liegt 2 km entfernt am Waldrand.
Jeder Planet wurde an einem Pfosten mit Informationstafel und maßstabsgerechtem Modell vorgestellt. Diese Pfosten stehen natürlich auch verhältnismäßig in den richtigen Abständen.
Wir fuhren ein Stück auf dem Rand des Kraters entlang und zurück zur Hauptstraße, die dann wieder auf die E8 führte. Schon an der nächsten Ausfahrt sahen wir den Hinweis auf das alte Vasa, Gamla Vasa.
Die Geschichte beginnt in den 1300er Jahren, als nordische Kolonisten sich hier auf den Schäreninseln niederließen. In den 1370er Jahren wurde Korsholms slott errichtet.
Das alte Vasa wurde von dem schwedischen König Karl IX 1606 gegründet.
In den 1600er Jahren gab es einen blühenden Handel, insbesondere mit Teer. Zu der Zeit lag die Stadt am Meer.
Unter dem großen Unfrieden 1700-1721 wurde die Stadt geplündert und die Handelsflotte verbrannt.
Erst als Vasa 1765 das Stapelrecht (Import-Export) bekam, erholte sich der Handel wieder. Mitte der 1800er Jahre gab es hier die größte private Segelflotte des Nordens.
Nach einem Brand im Jahr 1852 wurde die Stadt 1855 an die heutige Stelle verlegt. Die Landhebung beträgt hier ca. 1 m / Jahrhundert. So verlor auch der Hafen dort an Bedeutung.
Am Parkplatz fanden wir gleich eine Informationstafel. Wir strolchten in den Ruinen herum. Beherrschend ist die Sankta Maria Steinkirche, die über die Jahre immer mehr ausgebaut worden war. Wir wanderten zwischen den Ruinen herum, die teilweise nur noch Steinhaufen waren. Manche Grundrisse kann man aber noch gut erkennen, wie z.B. die Trivialschule. So war es möglich für die niedrigen Stände, wie die Bürger der Stadt und die Bauern, eine Ausbildung zu bekommen und aufzusteigen. Sie nahm hier 1684 ihren Betrieb auf. Die erste Schule dieser Art gab es schon 1641 in Nykarleby.
Wir fuhren durch die Stadt Vasa - Vaasa und weiter auf der Straße 724 in Richtung Schären. Wir wollten uns Kvarkens skärgård ansehen. Auch dies ist Welterbe-Gebiet gemeinsam mit Höga kusten auf der schwedischen Seite. Hier lag in der Eiszeit die dickste Eismasse, 3 km dick. Nach dem Abschmelzen erhöhte sich das Land bis zu mehreren Meter im Jahr. Jetzt beträgt die Landhebung noch 8,5 mm /Jahr. In 2500 Jahren wird es hier eine Landbrücke zwischen Finland und Schweden geben.
Es war sehr windig. So trauten wir uns nicht mit dem Wohnwagen über die Replot bro zu fahren. Direkt davor lag ein schöner Parkplatz, wo wir den Wohnwagen abkoppelten. Dann fuhren wir mit dem Pajero über die Brücke nach Replotlandet und weiter zur Insel Björkö. Unser Ziel war der kleine Hafen Svedjehamn. Hier waren deutlich die Spuren der Eiszeit zu sehen. Besonders auffällig waren die De-Geer-Moränen. Dies sind langgestreckte parallel verlaufende Landrücken im Meer. Vom 20 m hohen Aussichtsturm Saltkaret hatten wir eine tolle Aussicht auf den Schärengarten. Am Turm waren viele Informationstafeln befestigt, die die Landschaft in allen Richtungen erklärten. Als wir genug gesehen hatten, fuhren wir zurück zum Wohnwagen.
Das war ein schöner Platz, wo wir eine ruhige Nacht verbrachten.
Klockstapeln - der Glockenturn von 1675, nach dem Brand von 1852 blieb nur der untere Steinkranz übrig
Höga kusten in Schweden und Kvarken in Finland gehören zum Welterbe, hier lag in der Eiszeit die größte Gletschermasse, und es gibt weiterhin eine große Landhebung
Aufbruch: | 17.08.2017 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 15.09.2017 |